architektur international – 7Pines

LUXUS UND INSELFLAIR
Seven Pines Resort Ibiza
Kitzig Design Studios GmbH, München

Im Inneren ist Ibiza hügelig und auf dem trockenen, oft felsigen Boden wachsen Aleppokiefern, Pinien und Phönizischer Wacholder. Die Küste ist zerklüftet und von sandigen, kleinen Buchten, den Calas, unterbrochen. Mit dem Umbau einer Bestandsanlage an der Westküste der Insel entstand das im Frühjahr 2018 eröffnete Seven Pines Resort.

Mit fünf Sternen ausgestattet vermittelt es die Besonderheiten des Orts in ungewöhnlichen Material-, Farb- und Oberflächenkombinationen. Erfahren in der Umsetzung interdisziplinärer Designkonzepte für Hotel und Gastronomie übernahm Kitzig Interior Design die Planung und Realisation der öffentlichen Bereiche inklusive Restaurants, Bars und Spa.

NACH IBIZENKISCHEM VORBILD

Ibiza wird auch die „weiße Insel“ genannt, denn die typischen Häuser sehen von der Ferne aus wie weiße Würfel. In ihrer pragmatischen, stabilen und dennoch leichten Erscheinung faszinierten sie schon in den 1930er Jahren Architekten wie Walter Gropius und Le Corbusier. Der würfelförmige Hauptbaukörper einer Finca Ibicenca wird – je nach Größe der Familie – durch ebenso würfelförmige Anbauten ergänzt. Das Seven Pines Resort greift die traditionellen Elemente auf. Wie ein Dorf wirken die 81 exklusiven Bungalow- und Suitengebäude, die sich auf dem 56.000 Quadratmeter großen, parkartigen Grundstück am Rande eines Pinienhains verteilen. Die zweigeschossige, kubische Form mit weißem Putz kommt der Finca Ibicenca sehr nah. Die Pergola, ein mit Stützen gerahmter und überdachter Terrassenbereich, nimmt Bezug auf die Anbauten. Sie sorgen im Sommer für die notwendige Verschattung und entsprechend kühle Wohn- und Schlafräume. Die größten der 186 Suiten verfügen über einen eigenen Pool.

UNGEWÖHNLICHE KOMBINATIONEN

Edelstahl, Messing, Naturstein, Eiche, bronziertes Glas und hochglänzende Flächen sind die wesentlichen Materialien in den Innenräumen. Ergänzt durch Möbel aus Spanien, Italien und Deutschland. Kontraste wie hart und weich, kalt und warm, roh und edel treffen immer wieder in neuen Ausprägungen aufeinander. Indem das Absolute der Materialien in ungewöhnlichen Kombinationen auftritt, entsteht eine hohe Individualität der Gestaltung. Insgesamt wirken die im Farbkonzept aneinander angelehnten Räume offen und freundlich – und immer beseelt von einem Hauch Luxus. „Wir haben die Umgebung in den einzelnen Gebäuden aufgenommen. Das beginnt schon bei Seven Pines als Name“, beschreibt Olaf Kitzig den zentralen Entwurfsansatz der Innenarchitektur. Dabei waren sowohl das Element Wasser als auch lokale Materialien und Farben in ihrer ursprünglichen Aussage wesentliche Gestaltungsgrundlagen. So werden beispielsweise Naturstein und alte Holzdielen in ihrem natürlichen, eher rauen Ausdruck neu kombiniert mit hochglänzenden, modernen Lackoberflächen. „Das dadurch geschaffene Spannungsverhältnis erzeugt Überraschungsmomente“, erläutert Kitzig.

LOBBY BAR UND PERSHING YACHT TERRACE

Betritt man die Lobby über den leicht rauen ibizenkischen Natursteinboden, wird der Blick unweigerlich auf den metallisch-glänzenden Schriftzug des Resorts gelenkt. Angebracht auf einer schuppenartigen Struktur aus Messingplatten, die das hinterleuchtete „7 Pines“ besonders zur Geltung bringen. Ein interessantes Spannungsbild erzeugen dazu die beiden Stützen, an denen sich abstrahierte Korallen aus hochglänzendem Edelstahl emporwinden. Schweift der Blick noch ein Stück weiter über den Sitzbereich der Lounge und die vorgelagerte Pershing Yacht Terrace, eröffnet sich die Weite über das Meer hinweg bis hin zur Insel Es Vedrà mit ihrem markanten Felsen Sa Galera. Helle Naturtöne mit dezenten farbigen Akzenten in Kombination mit Naturstein, Fell, Leder, Korbgeflecht, Holz und durchscheinenden Stoffen sowie glänzenden Metalloberflächen schaffen in der Lobby ein natürliches, leichtes und offenes Ambiente, das rasch ein Gefühl von Angekommensein vermittelt.

MULTIFUNKTIONAL UND MARITIM

Im 1. Obergeschoss des Empfangsgebäudes befindet sich ein multifunktionaler Veranstaltungsbereich. Über bodentiefe Fenster und teils Balkone richtet er sich zu drei Seiten aufs Meer aus. Der Ausblick steht im Fokus und entsprechend orientiert sich das zurückhaltende Farbkonzept an wässrigen Tönen und Aquarellfarben mit feinen Akzenten. Das Gestaltungs-, Möblierungs- und Lichtkonzept des Veranstaltungsbereiches ist für maximale Flexibilität in der Nutzung ausgelegt. Von Tagungen über Bankette und Events bis hin zu Hochzeiten und sonstige besondere Anlässe ist alles möglich. Dabei sind sowohl die Raumaufteilung und Lichtstimmung als auch die Möblierung individuell und einfach anpassbar. Geschmackvoll, pur und elegant. Natürlich verdankt das Restaurant The View seinen Namen dem Blick auf das funkelnde Mittelmeer. Sowohl Hotelgäste als auch Besucher werden hier mit der Vielfalt der europäischen Küche mit koreanischen Einflüssen verköstigt. Der Innenraum bietet 66, die Terrasse 82 Gästen Platz. In offener Bauweise praktiziert man hier interaktives Kochen mit Techniken wie Dampfgaren, Fermentieren und Robata-Grillen, bei dem sich der Geschmack der frischen Zutaten vollkommen entfalten kann. Am Chef’s Table, den eine offene Kochinsel umgibt, entstehen interaktiv mit den Gästen besondere Menü-Kreationen. Wie in der traditionellen Finca Ibicenca findet sich auch im The View ein Brotbackofen. Die multifunktionale, mit Bruchstein verkleidete Bar dient morgens als Frühstücksbüfett und abends als Bar. Edle Weine erfahren in metallisch glänzenden und indirekt beleuchteten Wandnischen eine besondere Präsentation. Auch im The View treffen unterschiedliche Materialausprägungen aufeinander: Natur- und Bruchstein kombiniert mit Eiche, edlen Stoffen, glänzenden Oberflächen, bronziertem Glas und Kupfer sorgt für ein stilvolles Ambiente. Die elegant-zurückhaltende Farbpalette rangiert zwischen Beige-, Hellgrau-, Blau- und Kupfertönen.

IBIZENKISCH FARBENFROH UND AUSGELASSEN

Mit der entspannten Atmosphäre eines Strandclubs ist der Cone Club von mittags bis spät in die Nacht geöffnet. Angeboten wird eine mediterrane Küche mit arabischen und asiatischen Einflüssen. Hier herrscht eine farbenfrohe und ausgelassene Stimmung im frischen, typisch ibizenkischem Farb- und Formenmix. Elemente wie Bohemian-Ketten, die die Stützen zierend überziehen und als Vorhänge auf leichte Art Sitzbereiche unterteilen, oder auch die landestypischen Deckenelemente aus Schilf erinnern an unbeschwerte Flowerpower-Zeiten. Gewebte und bestickte Stoffe erzählen von der kunsthandwerklichen Tradition Ibizas als wichtigem Teil der kulturellen Identität.

NATÜRLICH, BEWEGT UND AUSGLEICHEND

Neben dem individuellen Charakter der Umgebung soll auch die Ausstattung für höchste Ansprüche das Seven Pines Resort auszeichnen. Dies zeigt sich einmal mehr im 1.500 Quadratmeter großen Medical- und Wellness-Spa mit Außenwhirlpool, Dampfbad und diversen Saunen sowie dem Spa Shop. Der Materialmix aus Naturstein, lebendigen Holzoberflächen, weichen Oberflächen und kühlen Farbtupfern sowie Gold-Akzenten zieht sich über die drei Etagen. Baumstämme dienen im Empfangsbereich als Vitrinen und feine Metallmuster überziehen die Wände. Im Obergeschoss zeichnet ein hinterleuchtetes, ornamentales Deckensegel sein Muster in Weiß auf den Holzboden und golden glänzende Türen führen aus dem Rondell in die Behandlungsräume.

GEBÄUDEÜBERGREIFENDES DESIGN

Vor allem im Dienstleistungsbereich kommuniziert das Erscheinungsbild eines Unternehmens intensiv mit den Kunden. Im Seven Pines entwickeln die drei Kitzig Büros das Gesamtkonzept daher interdisziplinär: vom Interior Design Konzept und die Interior Architecture über das Corporate Design bis hin zur Corporate-Fashion der Mitarbeiter. Dabei übernimmt Kitzig Interior Design die gesamte Innenarchitektur und Kitzig Identities die analoge, digitale und räumliche Umsetzung der Unternehmens- und Markenidentität. Kitzig Details schafft mit einem Gespür für Trends und Inspirationen unverwechselbare Raumerlebnisse durch Arrangements, Dekoration und Styling. Alle drei Kreativbüros gehören den Kitzig Design Studios an und haben sich jeweils auf eine Kreativsparte spezialisiert. Zum international arbeitenden Team der Kitzig Design Studios gehören über 60 Mitarbeiter, bestehend aus Architekten, Innenarchitekten, Designern, 3D Spezialisten, Grafikern, sowie Projektmanagern, Bauleitern und kaufmännischen Instanzen, die aus den Standorten Lippstadt, Bochum, München und Düsseldorf flexibel und weltweit agieren.

OBJEKT: Seven Pines Resort Ibiza
ARCHITEKT: Kitzig Design Studios GmbH, München
FOTOS: ©12.18.Investment Managment GmbH
U.A. BETEILIGTE FIRMEN: Voglauer Gschwandtner & Zwilling GmbH A-5441 Abtenau

architektur international
Ausgabe VI/2019
Ort Haunetal
Verlag b+b Medien GmbH https://www.architektur-international.com/

arcade – Designer-Portrait-Kitzig

KITZIG DESIGN STUDIO
„Wir rücken die Brand in den Fokus“

Die Bilanz von Olaf Kitzig kann sich sehen lassen: 20 Jahre, 70 Mitarbeiter, 4 Standorte, 650 Projekte. Das kreative Allround- Talent entwirft und realisiert mit seinem Kitzig Design Studio umfassende Gestaltungskonzepte für die Hotel lerie und Gastronomie, aber auch für den Offi ce- und Retail-Bereich. Dabei können die Kreativen sowohl groß als auch klein denken und entwickeln von der Architektur übers Interior bis hin zum Logo und zur Deko einfach alles. Kitzig: „Unser Erfolg beruht auf der Stärke unseres interdisziplinären Ansatzes.“

Seine Kundenliste liest sich wie das Who is Who der weltweiten Hotellerie: Steigenberger, Hilton, AccorHotels, Mövenpick, Radisson, Dorint, Holiday Inn. Doch auch Lufthansa, Sparkasse, Citroen, Rewe oder L‘Oreal gehören zu seinen Auftraggebern. Olaf Kitzig ist ein kreatives Allround-Talent. 1998 gründete der Selfmademan mit der imposanten Erscheinung – groß, strahlendes Lächeln, fester Hände druck – sein Designstudio. Seit mehr als 20 Jahren setzt er mit seiner Truppe von mittlerweile 70 Mitarbeitern (mit Standorten in Lippstadt, Düsseldorf, Bochum und München) im In- und Ausland erfolgreich Innenarchitektur- und Architekturprojekte um. Der Fokus liegt dabei auf den Bereichen Hotellerie, Gastronomie, Offi ce und Retail. Nicht selten geht es um komplette Rundum-Gestaltungskonzepte, die auch das Interior-Styling und das Communication Design umfassen. Um die Wünsche und Anforderungen der unterschiedlichen Kunden noch besser und zielgenauer umsetzen zu können, hat Kitzig seine fachlichen Instanzen im Jahr 2017 neu strukturiert. So wurden die Kompetenzen Communication Design und Produktmanagement herausgelöst und zu eigenständigen Unternehmen geformt: Kitzig Identities und Kitzig Details. Das Herzstück aber ist nach wie vor Kitzig Interior Design, das Büro für umfassende Innenarchitektur-Lösungen. Kitzig Identities steht für Kommunikations- und Grafi kdesign und bildet die Schnittstelle zwischen Architektur und Brand Architecture. Bei Kitzig Details dreht sich alles um das Produkt und dessen Inszenierung. Sowohl Interior Styling und Corporate Equipment als auch individuell gefertigte Möbel und dekorative Kunst fallen in dieses Segment. Die Leistungen der Spezialistenbüros ergänzen sich im interdisziplinären Teamwork. Das Ergebnis sind Lösungen auf höchstem Niveau ohne Reibungsverluste.

Sämtliche Projekte, egal aus welchen Bereichen – über 650 wurden in den vergangen zwei Jahrzehnten realisiert –, werden mit viel Leidenschaft, Kreativität, aber ebenso auch mit Zuverlässigkeit und Perfektion umgesetzt.

Das multi- und interdisziplinäre Team setzt sich zusammen aus Innenarchitekten, Architekten, Designern und Betriebswirten sowie Produkt- und Grafi kdesignern. Bemerkenswert ist dabei der große Frauenanteil in den einzelnen Teams sowie auch unter den Führungskräften. Frauenpower ist hier nicht nur ein Wort, sondern wird mit Herzblut gelebt. Aktuell liegt die weibliche Quote in allen Büros bei 84 %. Selbst in der Geschäftsführungsriege haben die Frauen das Sagen. Dort sind neben Gründer Olaf Kitzig zudem Viki Kitzig, Donata Ridder, Tanja Kröger, Michaela Stenert, Ulrike Meyer und Rebecca Schmücker vertreten.

Die diversen, weltweit realisierten Projekte wurden bereits vielfach mit internationalen Preisen prämiert. Auch das Unter nehmen selbst konnte zweimal in Folge Preise einheimsen. Focus Business und Statista ermittelten es als eines der am schnellsten wachsenden Unternehmen und ver liehen 2018 und 2019 den Titel „Wachstumschampion“.

Zu den jüngsten Projekten gehört u. a. das 5-Sterne-Luxusresort Seven Pines auf Ibiza, das schon vor seiner Eröffnung in den erlesenen Kreis der „Leading Hotels of the World“ aufgenommen wurde. Entspannter Luxus der Extraklasse. Dabei verstanden es die Kreativen, ibizenkische Kultur mit exklusivem Komfort für höchste Ansprüche zu verbinden. Im Fokus der Gestaltung steht der Bezug zur Umgebung des Hauses. So wurden ortstypische Materialien, gebräuchliche Farbwelten, Muster und Motive aus der Historie der Insel miteinbezogen. Damit greift das Designkonzept einen Hotellerie-Trend auf: Die individuellen Besonderheiten des jeweiligen Standorts werden für Gäste zunehmend interessanter und verleihen den Häusern authentische Eigenständigkeit.

Den Erfolg über zwei Jahrzehnte hinweg erklärt Olaf Kitzig so: „Unsere große Stärke ist der interdisziplinäre Gestaltungsansatz. Wir arbeiten das jeweilige Alleinstellungsmerkmal des Kunden heraus und stellen es in den Vordergrund.“ Und weiter: „Die Markenbotschaften des Kunden sind uns wichtig. Dabei rücken wir die Brand-Qualitäten und Produkte stets in den Mittelpunkt unseres Tuns. Wir freuen uns, dass seit 20 Jahren viele weltweit agierende Unternehmen auf unsere Erfahrung vertrauen. Das spornt uns an, auch in den kommenden Jahrzehnten stets die besten kreativen Ideen für unsere Kunden zu entwickeln.“

arcade
Sonderausgabe 2019
Ort Hamburg
Verlag https://www.arcade-xxl.de/

Cube – Quell der Inspiration

Quell der Inspiration
In einem Penthouse in Friedrichshain begegnen sich Kunst, Design und Architektur
Kunst spielt bei einer hochwertig eingerichteten Wohnung oft eine zentrale Rolle. Das vom Büro Kitzig Interior Design eingerichtete Penthouse in Friedrichshain ist dafür ein gutes Beispiel. Dort trifft ein individuell gestaltetes Interieur auf modernes Design und zeitgenössische Kunst.

Das Penthouse ist in einem Staffelgeschoss entstanden, welches auf einem für Berlin typischen Mietshaus aus den 1920er-Jahren nachträglich aufgesetzt wurde. Die Innenarchitekten fanden dort einen bereits veredelten Rohbau vor, den sie zum Penthouse ausbauten. Das Schmetterlingsdach des Staffelgeschosses sorgt dafür, dass es in den Räumen keinen geraden Deckenverlauf gibt. Dadurch erhalten die Räume einen ganz eigenen Charakter, den die Innenarchitekten mit ihrer Planung weiter herausarbeiteten. Bei der Grundrissgestaltung wurden die privaten Räume von den öffentlichen getrennt. Der private Bereich verfügt über zwei Schlafzimmer, Gäste- und Masterbad. Das Masterbad ist en suite ausgeführt mit direktem Anschluss an eines der Schlafzimmer. Die Dusche im Gästebad hat keine Fliesen, sondern eine spezielle Tapete, die Wandverkleidung und Deko zugleich ist. Der Eingangsbereich ist zum Wohn- und Essbereich hin offen gestaltet. Es gibt keinen Esstisch in der Wohnung, stattdessen treffen sich die Bewohner zu den Mahlzeiten auf den Barhockern am großen Küchenblock. Die Küche haben die Innenarchitekten entworfen und vom Tischler anfertigen lassen. Die Arbeitsplatte ist aus Naturstein, die Korpusse sind aus metallbeschichteten HPL Platten gefertigt. Am Boden ist in der ganzen Wohnung ein vor Ort polierter Kalksandstein verlegt. Da eine Abhangdecke bereits vorhanden war, konnten überall problemlos LEDs montiert werden. Die ebenfalls neu eingebaute Klimatechnik verschwindet hinter Schranktüren.

Aufgabe der Architekten war es, freie Fläche für die Präsentation der Kunst zu schaffen. Damit die Werke zur Geltung kommen, sind die Hintergründe teilweise dunkel gehalten. Neben bildender Kunst ist die Wohnung auch mit Designmöbeln und -objekten ausgestattet, darunter Klassiker wie die berühmten Stühle, die Warren Platner für Knoll entworfen hat oder auch Vico Magistrettis Atollo Leuchte für Oluce. Die Leuchte über dem Küchenblock stammt von der Manufaktur Roll & Hill aus Brooklyn, New York. Die ausgewählten Kunst- und Designobjekt setzen in der Wohnung starke Akzente und sind Ausdruck der Persönlichkeit des Eigentümers. Die Exponate sorgen für Inspiration, fordern den Intellekt und bereichern so den Alltag.

CUBE
Das Berliner Magazin für Architektur, modernes Wohnen und Lebensart 02 | 19
Ort Düsseldorf
Verlag https://www.cube-magazin.de/

24 Stunden Gastlichkeit – Sylt

Schmeckt nach Meer
Gaumen und Augen kommen im Alten Gasthof List gleichermaßen auf ihre Kosten. Eine Mischung aus Eleganz und Bodenständigkeit regt auf Sylter Art den Appetit an.

Der Alte Gasthof in der Gemeinde List sieht aus, wie ein typisch friesisches Restaurant auf Sylt eben auszusehen hat: Ein traditionelles Reetdach schützt das weiß getünchte Mauerwerk aus dem Jahr 1650. Die Türen sind etwas niedriger als gewohnt und der Vorraum so angelegt, dass ein ausgewachsener Mann gerade noch aufrecht stehen kann.

In Kombination mit Aqua- und Beigetönen sowie samtigen Stoffen wirkt das pittoresque Innere des Gasthofs besonders behaglich. Dem Architekturbüro Kitzig Interior Design gelang es, in vier Monaten einen gemütlichen Rückzugsort zu schaffen, an dem sich der Gast wohlfühlt, selbst wenn das Nordseewetter wieder einmal barsch um sich greift. Für Feriengäste steht direkt über den Gasträumen auf 100 Quadratmetern zusätzlich ein Appartement bereit, welches das Design des Restaurants weiterführt. Ab 90 Euro pro Nacht bietet es Platz für vier Personen. „Wir wollten ein authentisches Interior design schaffen.

Es ist elegant aber gleichzeitig auch bodenständig“, sagt Interior Designer Olaf Kitzig. Im Eingangsbereich des Alten Gasthofs gibt eine Wandbespannung mit dem Abbild verschiedener Meeresbewohner sofort einen ersten Hinweis auf die Speisekarte. Dieser wird durch einen Blick um die nächste Ecke bestätigt, wo etwa ein Dutzend Hummer im Aquarium auf ihren Einsatz in der Küche warten. Der Hummer ist der unbestrittene Star auf der Speisekarte von Chefkoch Dieter Jensen. Serviert wird er im Ganzen auf Helgoländer Art, als Hummersuppe, Hummer-Risotto, Hummer-Cocktail oder Burger an Mango-Chilisauce und Pommes Frites. Regionalität gehört zur Philosophie des Hauses. Als Vorspeise ist die Lister Auster ein Muss. Fangfrische Nordseescholle, Dorschfilet und Bouillabaisse lassen echte Seebärenherzen schneller schlagen. Aber auch Fleischfreunde finden ihr Gericht der Wahl: Lamm und Galloway-Rinder kommen dabei ausschließlich von der Insel. Geschlachtet wird bei einem Schlachter aus Keitum. Andere Fleischsorten entstammen artgerechter Haltung aus SchleswigHolstein. Verfeinert werden die Speisen mit Kräutern aus dem hauseigenen Garten.

Neues Gesicht nach Eigentümerwechsel
Im Februar 2018 übernahm die Düsseldorfer 12.18. Investment Management GmbH, Produktentwickler und Betreiber hochwertiger Tourismusimmobilien, den Alten Gast hof List und ließ ihn umfassend renovieren. „Bereits bei unserem ersten Besuch hat uns der Charme des Hauses in seinen Bann gezogen. Dieses Flair zu erhalten und ihn mit ungewöhnlichen Akzenten zu versehen, war uns ein zentrales Anliegen“, sagt Kai Richter, geschäftsführender Gesellschafter von 12.18. Die Location hat er auch gemeinsam mit seinem Kollegen Jörg Lindner genutzt, um offiziell die Zusammearbeit von 12.18. mit der gastro&system Gesellschaft und deren Betreiber Marc Uebelherr bekanntzugeben.

Kitzig Interior Design ging beim Umbau mit großer Sorgfalt vor. So wurden beispiels weise die ursprüngliche Kassettendecke im Hauptgastraum sowie das mit handbemalten friesischen Fliesen verzierte Kachelzimmer erhalten. Als besonderer Hingucker dienen Schwarz-Weiß-Fotografien, die drollige Sylter Strandszenen aus vergangenen Tagen zeigen. Die Fotos stammen noch vom vorherigen Besitzer des Gasthofs.

Die Struktur der Räumlichkeiten und Sitzgelegenheiten wurde aber komplett verändert. So können Gäste neuerdings auch Drinks an der Outdoorbar einnehmen. Eine weitere Bar in der Mitte des Hauptgastraums dient als Anlaufpunkt im Inneren. „Wir arbeiten gerne mit konträren Gestaltungsmitteln“, erklärt Olaf Kitzig. „Beispielsweise haben wir den bodenständigen Aspekten im Ambiente, wie den Holzdielen und der rustikalen Tauverkleidung an der Bar, die weichen Dekostoffe entgegengesetzt. So entsteht ein schönes Spannungsbild.“

Ausgezeichnetes Design
Der Alte Gasthof List gehört zu den 50 schönsten Bars und Restaurants Deutschlands. Eine Jury, in der auch unser Chefredakteur Michael Teodorescu sowie Innenarchitektin Verena Kaup und Claudia Schütz, Vizepräsidentin BDIA, ihren Platz hatten, kürte im Rahmen der Internorga 2019 die Gewinner des Wettbewerbs „Die schönsten Bars & Restaurants“, der vom Callwey-Verlag ausgelobt wurde. Begleitend stellt das gleichnamige Buch die Teilnehmer vor. „Eines unserer Büros befindet sich in München und daher haben wir seit Längerem bereits eine Verbindung zum CallweyVerlag. Der Alte Gasthof List ist ein ungewöhnliches Projekt, deshalb haben wir ihn eingereicht“, erzählt Interior Designer Olaf Kitzig. Weitere Wettbewerbe sollen im Laufe des Jahres folgen.

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24 Stunden Gastlichkeit – Fachmagazin für Gastronomiekonzepte
Ausgabe 13 | 2019
Ort München
Verlag https://www.blmedien.de/

heinze Journal – Mailänder Flughafen

Dolce Vita
Pilotprojekt im Mailänder Flughafen

Vorbei sind die Zeiten von kleinen Fenstern, wenig Tageslicht, abseitiger Lage und gedrängter Ausstattung. Mit einem völlig neuen Konzept ist die Lufthansa Lounge im Mailänder Flughafen Malpensa in zentraler gelegene Räumlichkeiten gezogen. Im Terminal 1A bieten insgesamt 550 Quadratmeter viel Platz für die Gäste der Fluggesellschaft – inklusive Ausblick auf das Vorfeld. Offene Flächen vermitteln Großzügigkeit und zugleich sorgen zahlreiche Rückzugsmöglichkeiten für Privatsphäre

Die neue Lounge gilt als Pilotprojekt für das von Kitzig Design Studios überarbeitete neue Lounge-Konzept von Lufthansa. Viki Kitzig und ihr Team haben die charakteristische geschwungene Linienführung der weltweit bestehenden Lufthansa Lounges mithilfe des Mineralwerkstoffs HI-MACS von LG Hausys fortgeführt. Abgerundete Ecken erinnern an das aerodynamische Design von Flugzeugen und schaffen somit einen subtilen Bezug zur Fluggesellschaft. Um jeder einzelnen Lounge dennoch einen hohen Wiedererkennungswert innerhalb der Lufthansa-Welt zu verleihen, sieht das neue Konzept ortstypische Elemente als Ergänzung vor.

Bereits am Eingang der neuen Lounge empfängt den Besucher ein Hauch von stilvollem Mailänder Chic. Vorbei an einem eleganten Counter aus strahlend weißem Mineralwerkstoff Alpine White führen Lichtstreifen im Boden und an der Decke die Fluggäste direkt ins Zentrum der hellen und großzügig gestaltete Lounge: Das Herz der Mailänder Lufthansa Lounge bildet ein frei stehendes ovales Buffet mit darüber schwebenden Etageren, welche die geometrische Grundform widerspiegeln. Für eine qualitativ hochwertige und langlebige Umsetzung der geschwungenen Elemente hat sich Kitzig lnterior Design für den Mineralwerkstoff HI-MACS in der Farbe Lunar Sand entschieden. Das Solid-Surface-Material besteht aus Mineralien, natürlichen Pigmenten und Acryl und ist thermoverformbar.

Zugleich bietet die porenfreie Oberfläche weder Bakterien noch Schimmel oder Schmutz einen Nährboden und entspricht somit den geforderten Hygienevorschriften. Mit seinen robusten Eigenschaften hält der Werkstoff außerdem starken Beanspruchungen in öffentlichen Bereichen wie Wartezonen problemlos stand — sogar in den Farben Alpine White und Lunar Sand, wie sie hier zum Einsatz kommen.

Neben dem zentralen Buffet und den Etageren wurden deshalb auch die Stehtische, das seitlich angeordnete Hauptbuffet und die Raumteiler aus dem gleichen Material gestaltet. Für diese wurde der helle, porenfreie Mineralwerkstoff im Farbton Alpine White ausgewählt.

Während das frei stehende Buffet mit den dort servierten Häppchen eine Reminiszenz an den typisch italienischen Aperitivo bildet, schaffen noch weitere Elemente einen Bezug zu Mailand: zum Beispiel der Laufsteg, der vom Eingang zum Buffet führt und mithilfe von Lichtstreifen in Boden sowie Decke inszeniert wurde und an Mailand als Stadt der Mode erinnert. Er weckt aber auch — passend zum Geschehen auf dem Vorfeld — Assoziationen mit einer Landebahn. Das gelungene Interiordesign mit den langlebigen Möbeln und Einbauten aus dem Mineralwerkstoff wurde bereits mit dem renommierten German Design Award 2019 ausgezeichnet und erfreut sich auch bei den Gästen der Lufthansa Lounge großer Beliebtheit.

Kitzig Design Studios GmbH & Co. KG

Zu den Kitzig Design Studios gehören Kitzig Interior Design, Kitzig ldentities und Kitzig Details. Kitzig Design Studios bündelt als Holding die kaufmännische, strategische und strukturelle Kompetenz und gibt den operativen Kreativ-Studios den organisatorischen Rahmen und somit die Freiheit, sich ausschließlich auf die jeweilige Gestaltungsaufgabe konzentrieren zu können. Die drei Studios: Kitzig Interior Design, Kitzig Identities und Kitzig Details sind jeweils auf eine Kreativsparte spezialisiert und arbeiten eigenständig, aber auch multi- und interdisziplinär an außergewöhnlichen DesignIösungen.

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JOURNAL – Das Magazin für Architekten und Planer – heinze
Ausgabe 07 | 19
Ort Celle
Verlag https://www.heinze.de/

Frankfurter Allgemeine Zeitung

Ist das Kunst oder nur Deko?

Immer mehr Menschen wollen sich in den eigenen vier Wänden mit Kunst umgeben. Das prägt die Inneneinrichtung.
Von Katharina Pfannkuch

Über zwei großen Fotografien eines südafrikanischen Wild— parks spendet eine Deckenlampe mit überdimensionalem, geschwungenem Schirm aus filigranem Metallgeflecht Licht, darunter laden ein runder Tisch und fünf bequeme Stühle zum Verweilen ein. Das satte Grün der Pflanzen auf den Bildern von Frederik Büttgen greift eine floral gemusterte Tapete an der Fensterfront des Raumes auf. Ganz schön wohnlich für eine Galerie für zeitgenössische Kunst, in der man eher nüchterne weiße Wände und allenfalls eine minimalistische Einrichtung erwartet.

„Auch für uns ist das noch ungewohnt“, räumt Claudia Gericke ein und sieht sich um. Gemeinsam mit Ariane Schneider-Paffrath leitet sie seit 2016 die Galerie Gericke + Paffrath in Düsseldorf und empfängt dort bis Ende Juni nicht nur mit Kunst an der Wand, sondern auch mit Teppichen auf dem Boden und Sesseln vor Gemälden. Mit Hilfe der Innenarchitektin Kathrin Schmack entstand um jedes der Werke herum ein kleines Wohnambiente. Die Ausstellung „Places of Art“ solle die Phantasie der Kunden anregen, erklärt Schneider-Paffrath: „Den Betrachtern fehlt oft die Erfahrung, um sich vorstellen zu können, wie ein Werk bei ihnen zu Hause aussehen würde. Dabei soll diese Symbiose aus Kunst und Innenarchitektur helfen.“

Für Kathrin Schmack ist das Projekt eine spannende Gratwanderung: „Die Galerie sollte auf keinen Fall wie ein Einrichtungshaus oder wie ein Showroom aussehen.“ Sie leitet Kundenfragen nach Kunst oft an die Galerie Gericke + Paffrath weiter, die Galeristinnen wiederum verweisen Interessenten an Möbeln aus der Ausstellung an die Innenarchitektin. Das Interesse an Kunst für die eigenen vier Wände wachse, so die gemeinsame Erfahrung, die Zeit der Kunstdrucke sei für viele vorbei. „Gerade junge Kunden haben einen offenen, aber auch kritischen Blick“, hat Gericke beobachtet.

Das dürfte auch an der Digitalisierung liegen: Aktionen wie jene des britischen Streetart-Künstlers Banksy, der vergangenes Jahr eines seiner Werke schreddern ließ, nachdem es kurz zuvor für knapp 1,2 Millionen Euro versteigert wurde, verbreiten sich innerhalb kürzester Zeit über den gesamten Globus und stoßen Debatten über Kunst an. Plattformen wie Instagram nutzen internationale Größen der Kunstwelt wie der Chinese Ai Weiwei ebenso wie Nachwuchskünstler. Das größere Bewusstsein verstärkt den Wunsch, sich Kunst nach Hause zu holen und mit ihr zu leben, statt sie nur andächtig im Museum anzuschauen.

Nicht nur in Düsseldorf wird darauf reagiert: Ende April verloste der Wohnraumvermittler Airbnb eine Nacht im Louvre. Die Gewinner durften einen Abend in dem legendären Pariser Museum verbringen und dessen Schätze einmal ganz anders erleben: Cocktails wurden in Lounge-Sesseln vor der Mona Lisa gereicht, das Dinner an einer Tafel im Midcentury-Stil vor der Venus von Milo serviert, ein Privatkonzert in den Räumen von Napoleon III. gegeben. Das nur für diese eine Nacht aufgestellte Mobiliar sollte die Werke und die Architektur des Museums ergänzen, aber nicht von ihnen ablenken, erläutert Sophie Peters von der Londoner Agentur Amplify, die das Projekt realisierte: „Wir haben nicht nur die Farbpaletten der Werke in den Möbeln aufgegriffen, sondern auch die Architektur des Museums.“

Eine der größten Herausforderungen dabei sei es gewesen, die weltberühmten Gemälde nicht zu Dekoration zu degradieren, sagt Peters. Diesen Balanceakt kennen auch die Düsseldorfer Galeristinnen. Kurz vor Ausstellungseröffnung entschieden sie sich zum Beispiel gegen eine gemusterte Tapete. „Die Kunst kam davor einfach zu wenig zur Geltung. Dabei steht sie auch bei diesem Konzept im Fokus“, sagt Galeristin Gericke.

Erst die Kunst, dann die Einrichtung, dieser Prämisse folgt auch der Innendesigner Olaf Kitzig. Mit seinem Unternehmen Kitzig Design Studios, einem der größten seiner Art in Europa, richtet er nicht nur Hotels und Büros, sondern auch private Häuser und Apartments ein. Werke passend zum bereits vorhandenen Interieur auszusuchen verleihe ihnen schnell einen dekorativen Charakter, findet Kitzig. Zudem sei Mobiliar weniger langlebig: „Einen Tom Wesselmann hänge ich vielleicht nach ein paar Jahren um, aber ich tausche ihn nicht so einfach gegen ein anderes Kunstwerk aus.“ Die Hangung und das Ambiente passt Kitzig dem individuellen Habitus und Lebensstil seiner Kunden an. „Zu Pop-Art oder surrealistischen Gemälden kann eine ganz klassische Einrichtung genauso spannend sein wie schwarzes Parkett oder knallbunte Teppiche.“

Kunst müsse nicht teuer sein, um für den Einzelnen Wert zu haben. Und wie ist es mit Werken, die Menschen nur bei sich aufhängen, um ihren Besuch zu beeindrucken? „Ich glaube nicht, dass es besonders clever ist, sich in seiner privaten Oase mit Kunstwerken zu umgeben, die man nicht wirklich liebt. Kunst, die nur eine Investition ist, würde ich in den Tresor legen und mich lieber mit etwas umgeben, das ich jeden Tag ansehen möchte.“ Das könne, müsse aber nicht jedem Gast gefallen, sagt Kitzig: „Was der eine schön findet, kann für den anderen verstörend sein.“

Kunst ist eine höchst subjektive Angelegenheit. Genauso wie Einrichtung. Deshalb planen die Düsseldorfer Galeristinnen auch nicht, all ihre zukünftigen Ausstellungen dauerhaft um Interieur— Elemente zu ergänzen: „Wenn die Einrichtung zu weit vom Geschmack eines Kunden entfernt ist, beschneidet man seine Phantasie womöglich“, meint Ariane Schneider-Paffrath. Manchmal muss es eben eine weiße Wand sein.

Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH
Hellerhofstraße 2-4
60327 Frankfurt
Ausgabe 26. Mai 2019

Redakteurin
Katharina Pfannkuch
Fotograf
Julian Abrams Studios
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gastrotel Was macht ein Restaurant einzigartig

Was macht ein Restaurant einzigartig?

Es gibt Restaurants, die gehen einem einfach nicht aus dem Kopf. Oft sind es Kleinigkeiten, an die sich Gäste erinnern. Oder sie denken an den nicht enden wollenden Abend, bei dem die Kombination aus leckerem Essen, angeregten Gesprächen, sanftem Licht und den wahnsinnig bequemen Sesseln einfach nicht dazu animierte, nach Hause zu gehen.

Was macht die Anziehungskraft einer Gastronomie aus? Warum sind Restaurants in der Mitte von Nichts stark frequentiert, während andere in den Metropolen zu kämpfen haben? Sicher trifft auch hier der vielzitierte Spruch zu, dass das Ganze mehr als die Summe seiner Teile ist: der freundliche Service, das liebevoll arrangierte Essen und eben auch das Ambiente. Wenn sich alle Teile zu einem stimmigen Konzept zusammenfügen, bleibt ein unvergesslicher Eindruck.

Ein Paradebeispiel ist das Blüchers im Schloss Fleesensee in Mecklenburg-Vorpommern. Es ist Deutschlands schönstes Restaurant 2019, so entschied es die Jury namhafter Vertreter aus der Gastronomie- und Interiorszene, die das von Kitzig Interior Design gestaltete Ambiente zum Sieger kürte. Der Wettbewerb „Die schönsten Restaurants & Bars“, auf den 63 Bewerbungen eingingen, wurde vom Callwey-Verlag ausgelobt. Das Restaurant Blüchers in der ehemaligen Kapelle von Schloss Fleesensee entstand im Zuge eines Umbaus. Das Gourmetbistro, benannt nach dem Erbauer des im Jahr 1842 errichteten Herrenhauses, Graf Ludwig II von Blücher, vereint Kulinarik und korrespondierendes Design. Küchenchef Georg Walther serviert heimische Küche mit raffinierten Akzenten der Haute Cuisine. Dieser Anspruch spiegelt sich im Interior Design des Restaurants: Materialien wie Leder und Naturstein in Kombination mit überproportional großen, dominanten Stehleuchten machen das Restaurant zum Hingucker. Ein großer Auftritt mit einem Konzept, das seinesgleichen sucht.

Ambiente mit Samt oder Gegensätzen
Das Casino am Staden in Saarbrücken befindet sich ebenfalls in historischer Bausubstanz, einer 100 Jahre alten Jugendstilvilla. Konway richtete das Restaurant komplett neu ein – mit den Polsterstühlen Marka 570 L.E., Tischen in Asteiche Natur und gesteppten sowie gehefteten Bänken mit hohen Lehnen. Die Polsterbezüge sind aus Samt und vorwiegend in Grau, was dem gesamten Ambiente einen Wohlfühl-Look gibt.

Geradlinige Massivholzstühle im skandinavischen Design und stylische Sessel treffen bei der Stuhlfabrik Schnieder aufeinander. Holzstuhl Hannes und der Vollpolster- Sessel Luisa bilden eine spannungsreiche Kombination aus rustikalen Holzstühlen und gemütlichen Sesseln. Besonders interessant wirkt der harmonisch geformte Sessel Luisa mit optional erhältlichen Lederkappen, die an den Vorderseiten der Armlehnen effektvolle Akzente setzen. Das Zusammenspiel von Sitz und Unterkonstruktion, welche die Linienführung des Sitzes fortführt, verleiht dem Sessel eine optische Geschlossenheit. Der maßgeschneiderte, halbhohe Stehtisch bietet eine willkommene Abwechslung innerhalb des Ensembles.

Die eigene Identität definieren
„Die Einzigartigkeit eines Restaurants liegt in der kreativen Basis“, so Marcel Verhorstert, Direktor des Gastronomieausstatters P&M Furniture. „Das Erfolgsgeheimnis besteht darin, die eigene Marke von anderen abzusetzen und es mit ein paar Akzenten gelungen in Szene zu setzen. Der repräsentierte Stil hat einen großen Einfluss auf die Gäste und alles hängt davon ab, wie Sie Ihre eigene, einzigartige Identität definieren.“ Das Café und Weinbar Riva im schweizerischen Olten ist klein, aber ausdrucksstark in seinem Erscheinungsbild. P&M Furniture richtete das Café mit Bänken und Cocktailsesseln Candy aus grünem und dunkelblauem Samt ein, die perfekt mit den schwarzen Paneelen im Raum korrespondieren. Zoniertes Licht setzt bewusste Akzente im Raum.

May präsentiert mit dem Gastronomiestuhl Gerlin Mesh ein reduziertes Design mit auffälliger Gitterstruktur. Das Gestell besteht aus Stahlrohr, die Armlehnen sind aus Bakelit. Der Bequemlichkeitsfaktor entsteht durch aufgelegte Sitz- und Rückenkissen, die mit einem Verschlussband befestigt werden. Diese sind wahlweise glatt oder mit Steppung zu haben. Aus der Serie gibt es auch Sessel und Barhocker sowie eine Bank und einen Loungestuhl mit festen Polstern. Rocco von May mit seiner üppigen Polsterung und Knopfheftung sieht aus wie ein Loungesofa, ist aber mit seinen 46 Zentimetern Sitzhöhe bestens fürs Restaurant geeignet. Das ausdrucksstarke Sitzmöbel lässt sich optimal mit leichten Vollpolsterstühlen, wie etwa dem Modell Lavio, kombinieren.

Der Gastronomiestuhl Washington von A.B.C. Worldwideüberrascht mit seiner grazilen Optik im Industrielook. Mit seiner leicht gebogenen Rücken- und Sitzschale aus Schichtholz mit gesteppter Polsterung punktet er gleichzeitig durch eine top Ergonomie. Der Vollpolsterstuhl Theresa des gleichen Unternehmens fällt auf Anhieb durch seine prägnante Rückenlehne auf: Ihre geschwungene Rundung korrespondiert mit der Form des Sitzes. Unbeschwert ruht der Sitz auf dem Kreuzgestell aus massiver Buche. Der Vollpolsterstuhl Houston besticht durch seine lebhafte Linienführung. Eine Besonderheit sind die aufwändig rund gefrästen Stollen. Seitliche Kunstlederbandagen schaffen die Verbindung zwischen Armlehnen und Rücken.

Mit den Stuhl-Neuheiten Segon und Impa setzt Go In auf komfortable Schalenstühle im Retro-Design. Bei Segon ist die gebogene Sitzfläche ein Markenzeichen, die wahlweise mit Kunstlederbezug in Cognac, Sanel Vintage Grün und Dunkelgrau zu haben sind. Das Gestell besteht aus pulverbeschichtetem Stahl in Schwarz. Der großflächige Rücken macht den Polsterstuhl Impa besonders komfortabel. Die weit ausgestellten Beine aus schwarz pulverbeschichtetem Stahl unterstreichen den exklusiven Charakter. Impa ist mit dem Bezugsstoff Tiana in den Farben Mitternachtsblau und Smaragdgrün erhältlich.

Crazy Little Perillo heißt der ausgefallene Stuhl, der von Dauphin Home designt wurde. Er kann ganz nach Wunsch konfiguriert werden: Ob als Schweizer mit Filzanzug, „tierisch gut“ in Kuhfell gehüllt oder als verspielter Fliegenpilz – der Little Perillosetzt in jedem Restaurant gelungene Akzente. Ausgangspunkt dieser Neuentwicklung ist der Loungesessel Perillo, ein bekannter Klassiker aus dem Sortiment von Dauphin Home.

Der polnische Möbelhersteller Profim – eine Marke von Flokk – präsentierte erstmals auf der Internorga die von Christophe Pillet entworfene Kollektion Chic Air. Die Stühle, Bänke und Sessel fallen durch ihre grazile, moderne Form auf. Dafür gab es zur Belohnung den Red Dot Award für Product Design 2017.

Bei Acerio von Vega trifft Stahl auf Kunstleder: Die Möbelserie im spannenden Materialmix punktet als Freischwinger durch gerade Linien und mit eleganter Funktionalität. Zur Serie gehören ebenfalls Stühle und Bänke in Braun und Anthrazit. Voll im Trend sind die Steppnähte an Sitz und Rückenlehne, die den hochwertigen, dominanten Auftritt unterstreichen. Die Nosagfederung garantiert einen hohen Sitzkomfort.

Blickfang Wand
Ein junges Team der Tapetenfabrik Gebr. Rasch gab jungen Designern Raum, Tapeten zu kreieren, die ihre ganz eigene Handschrift tragen. Sie suchten eine kleine Auswahl handerlesener Künstler aus, die mit ihrer Expertise ganz besondere Wandgestaltungen aufs Papier brachten.

Von Silvia Geuker

gastrotel – Fachmagazin für Unternehmer und Manager in Gastronomie und Hotellerie
Ausgabe 2 | 2019
Ort Essen
Verlag https://www.gastrotel.de/

hotel objekte

Kitzig Design Studios
Kreativbüro schafft Deutschlands schönstes Restaurant

Seit Kurzem ist es amtlich: Deutschlands schönstes Restaurant 2019 ist das „Blüchers“ im Schloss Fleesensee in Mecklenburg-Vorpommern. Eine Jury namhafter Vertreter aus der Gastronomie und Interiorszene kürte das von Kitzig Interior Design gestaltete Ambiente zum klaren Sieger. Das Kreativbüro setzte sich damit unter 63 Bewerbungen um den Titel „Die schönsten Restaurants & Bars“ durch. Initiator des Wettbewerbs ist der Callwey-Verlag, der diese Auszeichnung am 18.03.2019 im Rahmen der Internorga zum ersten Mal verlieh. „Dieser Preis ist eine tolle Bestätigung unserer konzeptionellen und kreativen Arbeit an diesem besonderen Projekt“, sagt Olaf Kitzig, Gründer und kreativer Kopf des Unternehmens.

hotel objekte – Magazin für Design, Hotel- und Restauranteinrichtung, Ausstattung, Technik und Spa
Ausgabe 02/2019
Ort Buchloe, Deutschland
Verlag https://www.bauve.de/

der hotelier

Echte Genuss-Orte

Auf dieser Seite stellen wir regelmäßig ein Buch vor. Dieses Mal: Die schönsten Restaurants & Bars 2019. Der neue Bildband zeigt Gastro-Konzepte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die Design und Kulinarik gekonnt kombinieren.

Bar- und Restaurantführer gibt es viele. Doch ein Bildband, der sich ausschließlich mit der Innenarchitektur eines Lokals befasst, ist Mangelware – zumindest für den deutschsprachigen Raum. Diese Lücke will das neue Buch „Die schönsten Restaurants & Bars 2019“ von Innenarchitektin Verena Kaup schließen, das auf 240 Seiten 43 herausragende gastronomische Interior-Design-Konzepte vorstellt.

Die Auswahl basiert auf einem neuen Wettbewerb für Architekten, Planer und Gastronomen, den der Callwey Verlag zusammen mit dem DEHOGA Bundesverband, dem Bund Deutscher Innenarchitekten, der Internorga und Fachmedien ins Leben gerufen hat. Die Idee dafür ist nicht ganz neu: Der renommierte Restaurant- & Bardesign Award aus UK kürt bereits seit Jahren die schönsten Gastro-Konzepte aus aller Welt. Dass auch Deutschland, Österreich und die Schweiz in Sachen Gastro-Design problemlos mithalten können, beweist der Bildband eindrücklich. Aufgeteilt in die Kategorien Restaurant, Bar und Bistro & Café zeigt das Buch eine spannende Bandbreite innenarchitektonischer Lösungen für die Gastronomie.

Vorn im Buch werden zunächst die drei Gewinner vorgestellt: In der Kategorie Restaurant ist es das Blüchers by Johann Lafer im Schlosshotel Fleesensee. Interior Designer Olaf Kitzig schuf für den Starkoch – der dort allerdings nicht mehr tätig ist (AHGZ berichtete) – eine Bühne, in der Moderne und Historie zu einem außergewöhnlichen Ambiente verschmolzen sind.

Die schönste Bar ist nach Ansicht der Jury die Krypt.bar in Wien. Das Architekturbüro KLK habe trotz strenger Denkmalschutz-Auflagen ein zeitloses Design geschaffen, in dem altes Backsteingemäuer auf Marmor, Nussbaumholz und Gold trifft. Der Clou: Die Bar liegt 12 Meter unter einem Wohnhaus.

Farbenfrohe, kalifornische Architektur erwartet den Leser im L.A. Poke in Berlin, das laut Jury das schönste Café im deutschsprachigen Raum ist. Die Inhaber Laura Eckrodt und Asif Oomer setzen hier auf amerikanisches Casual Fast Dining, das sie mit Food-Trends aus Hawaii kombinieren. Zusammen mit Innenarchitektin Ester Bruzkus bauten sie die ehemalige Pony-Bar zu einem farbenfrohen Bistro um, das lässig kalifornisch daherkommt.

Im Anschluss an die Gewinner werden auch die Nominierten kurz und knapp, aber ebenso ästhetisch ansprechend mit Bildern, Grundrissen und Details zur Bauaufgabe vorgestellt.

Fazit: „Die schönsten Restaurants & Bars“ als reines Coffeetable-Buch abzustempeln, wäre zu kurz gegriffen. Es ist nicht nur für Foodies und Designfans interessant, sondern gerade auch für Gastro-Profis, die mit einem eigenen Betrieb liebäugeln und auf der Suche nach Inspirationen sind. Letztlich zeigt der Bildband eindrucksvoll, welch Innovationskraft die Branche an den Tag legt, um eine Bühne für ihr Handwerk zu schaffen. Und dass oft viel Mut und Ausdauer dazugehören, um solche Projekte umzusetzen.

Von Natascha Ziltz

der hotelier – Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung
Ausgabe 13 | 2019
Ort Stuttgart
Verlag https://www.ahgz.de/thema/der-hotelier

Bellevue Hotels als Trendsetter

Hotels als Trendsetter
Räume, die uns inspirieren

Designhotels verkörpern die wichtigsten Wohntrends in Räumen von besonderer Magie – und offenbaren, wie wir künftig wohnen werden

Aus der Badewanne vor der bodentiefen Fensterfront der 400 Quadratmeter großen Penthouse-Suite gleitet der Blick über das Bergpanorama von Vals im Schweizer Kanton Graubünden. Nach dem Bad lässt sich die grandiose Aussicht vom benachbarten Kingsize-Bett oder von der umlaufenden Terrasse aus genießen.

Der Raum, vom japanischen Stardesigner Kengo Kuma als Inbegriff puristischer Noblesse gestaltet, wirkt durch seine helle, von Schneeweiß, Pastell- und Naturtönen dominierte Farbgebung nahezu schwerelos. Rustikaler präsentieren sich seine 20 Quadratmeter großen Standardzimmer. Vollständig mit heller Eiche ausgekleidet und mit einem halbrunden, kokonartigen Betthimmel aus versetzt angeordneten Panelen, feiern sie vor allem die Nähe zur Natur.

Willkommen im 7132: In dem „House of Architects“ haben neben Kuma noch drei weitere Designstars ihre Visionen von moderner Gastlichkeit in den 73 Zimmern verwirklicht. Gäste haben die Wahl zwischen minimalistischen Zimmern im Stil japanischer Teehäuser, designt von Tadao Ando, den futuristischen, dreidimensionalen Räumen des Amerikaners Thom Mayne mit einer frei im Raum stehenden, skulpturalen Glasdusche und den eklektischen Gesamtkunstwerken des Architekten Peter Zumthor in einem Stilmix verschiedener Epochen, bei denen der Renaissance-Wandputz Stuccolustro als Kulisse moderner Designermöbel dient

Damit vereint das „House of Architects“ die derzeit angesagtesten Einrichtungskonzepte der Hotellerie unter einem Dach: Purismus, Futurismus, Eklektizismus (Stilmix) sowie Naturerlebnis und Nachhaltigkeit. „Jedes Konzept für sich verschafft den Gästen ein in sich stimmiges Raumerlebnis an einem Ort, der ihrem Ideal vom Wohnen entspricht“, sagt Olaf Kitzig, einer der erfolgreichsten Inneneinrichter Europas (www.kitzig.com).

Die fortschreitende Individualisierung der Hotellerie ist vor allem das Verdienst kleinerer Ketten mit eigenwilligen Konzepten wie The Hoxton (www.thehoxton. com), der Max Brown Hotels (www.max brownhotels.com) oder der 25hours- Gruppe (www.25hours-hotels.com). Nach dem Prinzip des „Storytelling“ haben sie lokale Einflüsse und die Geschichte des Hauses in ihrem meist eklektischen Einrichtungskonzept integriert und überhöht.

„So laden wir unsere Häuser mit Originalität, Authentizität und Seele auf“, erklärt Christoph Hoffmann, Mitgründer von 25hours, das Prinzip. Ihr Kölner Hotel The Circle in den Räumen des ehemaligen Gerling-Versicherungsgebäudes etwa sollte den Geist des „Wirtschaftswunders mit Zukunftsutopien“ verbinden. Herausgekommen ist „Retro-Futurismus“, ein psychedelischer Mix aus der Formensprache der 50er-Jahre mit Flower-Power- und Weltraumdesign.

Auch die Sterne verblassen bei so viel Innovationskraft. Die gefühlte Aufenthaltsqualität lässt sich bei vielen neuen Hotelkonzepten nicht mehr unbedingt an der Kategorisierung festmachen – sofern die Qualität der Basisausstattung stimmt.

Bestes Beispiel ist die Motel-One- Gruppe, die, weil aus ihrer Sicht nicht mehr zeitgemäß, auf eine Sterne-Klassifizierung verzichtet. Sie wissen auch so: Ihr modernes Design, die hervorragende Qualität der Betten, Bäder mit bodentiefer Dusche, hochwertige Armaturen und Fußbodenheizung und nicht zuletzt ein gutes Frühstück zum moderaten Preis genügen auch höheren Ansprüchen. „Motel One hat die Budget- und Economy-Hotellerie, die durch die Marke ibis (Accor, d. Red.) in Europa etabliert wurde, auf ein neues Niveau gebracht“, so Andreas Martin, Geschäftsführer vom Branchenverband Hotelforum, der europäischen Fachkonferenz für Hotel- und Immobilienexperten.

Unabhängig von der Klassifizierung entspricht in der Regel auch die technische Ausstattung der Häuser dem neuesten Standard. Dazu zählen vor allem kostenloses Highspeed-WLAN, individualisiertes Entertainment-TV und über Pads oder Screens steuerbare Elektronik.

Ein Zimmertelefon allerdings wird in vielen Häusern der unteren Kategorie – darunter im Motel One oder Prizeotel – schon nicht mehr angeboten. Die Zukunft des Fernsehers hängt Andreas Martin zufolge vor allem von der weiteren technologischen Entwicklung ab. „Irgendwann werden sie von multifunktionalen Bildschirmen oder anderen Geräten abgelöst.“ Viele Gäste bevorzugten bereits On-Demand-Angebote auf eigenen Geräten.

Mächtige Hotelkonzerne, aufgeschreckt vom Erfolg der agilen Konkurrenz, haben ihrerseits mit verschiedenen Submarken auf das Bedürfnis nach mehr Individualisierung reagiert: Die Marriott-Gruppe ist mit den Westin- Hotels erfolgreich im Luxussegment unterwegs, mit Moxy dagegen im Low-Budget-Bereich. Die InterContinental Hotels Group (IHG) hat unter anderem mit dem QO-Hotel in Amsterdam und der Indigo-Kette den Boutiquestil aufgegriffen, Accor bietet unter dem Dach der Marke IBIS (IBIS Styles, IBIS Budget) und Jo&Joe verschiedenste Lifestyle- Welten für trend- und preisbewusste Zielgruppen, hält gleichzeitig Beteiligungen an Häusern wie der 25hours-Gruppe oder an der Pariser Kultherberge Mama Shelter (www.mamashelter.com), der Mutter aller Designhotels.

Wer Häuser mit hoher Aufenthaltsqualität in allen Kategorien sucht, sollte beim Hotelforum einen Blick auf die Preisträger „Hotel des Jahres“ der letzten Jahre werfen. Dazu zählen Häuser finanzstarker Betreiber wie Accor, der Hilton-Gruppe oder der 25hours- Kette ebenso wie das naturnahe Surferhotel Bretterbude in Heiligenhafen, Sieger von 2017. Neben der Architektur bewertet die Jury technische Ausstattung, Nachhaltigkeit, die Integration in die Umgebung sowie Originalität und Wirtschaftlichkeit.

Neben erfahrenen Architekten sind für die Inneneinrichtung oft namhafte Designer tätig, die – nach dem Vorbild von Philippe Starck bei Mama Shelter – gern auch als kreative Aushängeschilder die gewünschte Publicity mitliefern.

So gestaltet Olaf Kitzig unter anderem die Indigo-Hotels (www.hotelindigo.com), Werner Aisslinger schuf für 25hours das Bikini Berlin, die italienische Designerin Paola Navone gestaltet derzeit das neue Haus in Florenz. Piero Lissoni (www.lissoniassociati.com) entwarf das luxuriöse, puristische Design des hier gezeigten Oberoi-Hotels in Dubai ebenso wie das der Business-Hotelkette Shilla Stay in Südkorea; und für das Hotel Mamá der mallorquinischen Grupo Cappuccino hat Jacques Grange den mediterran-orientalischen Stilmix kreiert. Lázaro Rosa-Violán (Only You Hotel, Madrid, Cotton House Hotel, Barcelona) gilt ebenso als Star der Szene wie Karim Rashid, tätowierter Exzentriker und Schöpfer der in Rudimentärfarben gestalteten Prizeotels, wo Kita auf Pop-Art trifft.

Die Innovationsfreude der Designer wird beflügelt von technischen Neuerungen, allen voran dem Digitaldruck – etwa für Tapeten oder Bodenbeläge. Paola Navone: „Damit lassen sich alle gewünschten Designs kostengünstig und in hoher Qualität realisieren.“ Viele für die Hotellerie entwickelte Produkte – wie einst die Boxspringbetten und Regenduschen – finden irgendwann in ähnlicher Form den Weg in den Möbeleinzelhandel.

„Wir bekommen viele Anfragen, wo man unsere Möbel, Teppiche oder Tapeten beziehen kann“, so Olaf Kitzig. Michael Eck, Inhaber des Hamburger Möbelhauses Die Wäscherei, berichtet von Kunden, die „mit Fotos der gerade besuchten Hotels auf ihrem Smartphone nach ähnlichen Möbeln, Tapeten und Teppichen suchen“. Auch richten Hotels zunehmend Shops ein, in denen Gäste Produkte kaufen oder bestellen können.

Fest steht: Auch das noch so hippe Konzept hat sich „spätestens nach 15 Jahren überlebt“, so Andreas Martin. Das sieht Piero Lissoni ähnlich. „Niemand von uns designt für die Ewigkeit. Wie die Milch in unserem Kühlschrank hat auch jedes Design ein natürliches Verfalldatum. Dann kommt zum Glück etwas Neues.“

FUTURISMUS
IM WELLNESSHOTEL 7132 in Vals im schweizerischen Graubünden trifft futuristisches Design auf Naturerlebnis. Die Therme besteht aus Valser Quarzit, die Bergwelt ist in allen Räumen gegenwärtig. Daneben das Restaurant und ein Zimmer mit skulpturaler Dusche. Der Name 7132 stammt von der Postleitzahl des Bergdorfes. www.7132.com

EKLEKTIZISMUS
IM HOTEL INDIGO in Dresden hat Designer Olaf Kitzig die Gegensätze der Stadt in einem bunten Stilmix vereint: Barockelemente treffen auf unverputzte Wände des Industriezeitalters oder hölzerne Kassettendekore. Durch alle Räume ziehen sich Parkett in Fischgrätoptik und sechseckige Fliesen. Das Hotel gehört zur Indigo-Gruppe, die mittlerweile über 100 Boutiquehotels weltweit betreibt. www.hotelindigo.com

PURISMUS
DAS OBEROI BEACH RESORT AL ZORAH IN DUBAI ist eine Oase des puren Luxus inmitten des gleichnamigen Naturschutzgebiets. Im Auftrag der indischen Luxushotelgruppe Oberoi Hotels & Resorts hat Piero Lissoni das Haus zu einem Sinnbild für puristische Eleganz gestaltet. Großzügige Suiten und frei stehende Villen, hohe Decken und Türen, kubische Formen, gerade Linien und eine maßgeschneiderte, exklusive Möblierung sind die Merkmale des Fünf-Sterne-Plus-Hotels. www.oberoihotels.com

NACHHALTIGKEIT
„WILLKOMMEN IN DER HOLZKLASSE“ – so wirbt nur, wer nicht werben muss. Die von der Architekturwerkstatt Ladehoff im Ostseebad Heiligenhafen gestaltete „Bretterbude“, stilistisch den Hummerbuden auf Helgoland nachempfunden, präsentiert sich vor allem als bodenständige Bleibe für passionierte Surfer. Das Thema Holz ist hier allgegenwärtig – von der in unterschiedlichen Hölzern gestalteten Fassade über die „Butzen“ (Zimmer) bis zur „Knetkammer“ (Massageraum) und dem „Plankenverleih“ (Surfshop). www.bretterbude.de

AUTORIN Hedda Möller
KONTAKT bellevue@planetc.co

Bellevue
Ausgabe 3 – 2019
Ort Hamburg
Verlag https://www.bellevue.de/

AHGZ – Porträt Olaf Kitzig

DER MUTIGE

Seven Pines Resort auf Ibiza, Schloss Roxburghe Hotel in Schottland, Indigo Berlin und Dresden oder die Hamptons by Hilton: Olaf Kitzig sitzt in der Provinz – und gestaltet Räume in aller Welt.

Ich versuche, Gäste mit meinem Interiordesign an der Tür abzuholen, ihnen das Gefühl zu geben, hier bist du willkommen“, sagt Olaf Kitzig. In der Lobby des neuen Seven Pines Resorts an der Westküste Ibizas kommen Gäste in einer Lounge-Landschaft an, zu der ein Velourledersofa sowie gigantische Ledersitzkissen gehören. Das neue Resort soll die Landschaft und die Natur Ibizas reflektieren. Fernab der Partystrände verkörpert das Seven Pines am Rande eines Pinienwalds eine ruhigere Seite der spanischen Urlaubsinsel.

Hinter dem 5-Sterne-Resort steht die Düsseldorfer 12.18. Unternehmensgruppe, die das Seven Pines zu einer internationalen Hotelmarke entwickeln will. Die Hotelvisionäre verwandelten das bestehende All-Inclusive- Feriendorf in 186 moderne Luxussuiten. Die öffentlichen Bereiche wurden neu gebaut. Kitzigs Unternehmen, Kitzig Interior Design, entwickelte die Lobby, das Pure Seven Spa mit Yoga- und Fitnessstudio sowie die Restaurants Cone Club und The View, unmittelbar an der Klippe. Kitzig, der bereits mehrere Projekte für 12.18. realisierte, entwarf auch die Außenbereiche: „Wir haben die Innenarchitektur quasi nach außen gedreht, weil das Leben auf Ibiza mehr draußen als drinnen stattfindet.“ Darüber hinaus ließ Kitzig sich bei der Innengestaltung davon inspirieren, was die Region hergibt: die Felsinsel Es Vedrà, das Mittelmeer, Algen und Fische. So besteht die Wandtäfelung hinter der Rezeption beispielsweise aus vielen kleinen Messingelementen: „Die Wand mit dem Seven- Pines-Logo ist schlussendlich ein Fisch; modern interpretiert, sodass man erst auf den zweiten Blick merkt, dass das Schuppen sind.“ Statt plakativem Storytelling möchte Kitzig mit seinem Design subtiler von der Insel erzählen. Kontraste und überraschende Elemente haben sich als Kitzigs Handschrift etabliert. Dabei geht der Interiordesigner kreativ und analytisch vor.

„Ich finde nichts unerotischer, als Filet zu braten.“

Ursprünglich stammt Kitzig aus einer Gastronomen-Familie, sein Vater war Koch. In seiner Jugend verbrachte er viel Zeit in der Küche. Nach westfälischer Familientradition sollte auch seine Zukunft am Herd liegen. „Ich finde aber nichts unerotischer, als Filet zu braten“, so Kitzig. Stattdessen findet er heraus, dass es ihm Freude bereitet, die Teller zu garnieren. Außerdem entdeckt er bereits als Kind eine Leidenschaft für Textilien und Mode. Seine Großmutter brachte ihm das Nähen bei. Auch Räume und Farben reizen ihn seit jeher. Mit 16 Jahren zog Kitzig aus und machte bei einem Restaurateur eine Ausbildung zum Maler und Lackierer. Hauptsache, er muss nicht Koch werden. Hat Kitzig Mut? „Ich glaube, das ist einer meiner größten Fehler. Ja. Ich habe Mut. Immer schon.“

Während seiner Lehrjahre lernte Kitzig vieles, worauf er bis heute zurückgreift; von Blattvergoldung bis zu Messedesign. Während seiner Zeit auf Malta importierte und restaurierte er Antiquitäten. Im Zivildienst inspirierte ihn die Herausforderung, Farben und Formen behindertengerecht zu gestalten. Er arbeitete als Schaugewerbegestalter auf der Düsseldorfer Kö, anschließend war er im internationalen Möbelhandel und später als Einrichtungsfachberater unter anderem in London, Canterbury und Georgia tätig. Hauptsache, nicht Westfalen.

Vor 20 Jahren kehrte er schließlich zurück und machte sich mit ein paar Tausend Mark als Interiordesigner selbstständig. In einer alten Scheune in Lippstadt, mit großem Zeichenbrett, dafür ohne Heizung. Mittlerweile steuert er von seinem Büro aus Innenarchitektur- und Architekturprojekte in aller Welt, am liebsten Hotels. Sein Unternehmen Kitzig Design Studios – dazu gehören Kitzig Interior Design, Kitzig Identities und Kitzig Details – beschäftigt rund 80 Mitarbeiter an den vier Standorten Lippstadt, Bochum, München und seit neuestem Düsseldorf.

Freiheit beim Entwerfen

Neunzig Prozent der Entwürfe kommen noch immer aus seiner Feder. Materialien haben für ihn einen hohen Stellenwert, sodass Kitzig seit 2017 eigene Textilien, Teppiche, Tapeten und Möbel entwickelt. „Die Möbel entwerfe zu hundert Prozent ich“, sagt er. Was bereitet ihm die meiste Freude am Möbelentwerfen? „Die Freiheit“, antwortet er und fügt hinzu: „Man kann noch mehr auf Details eingehen und das macht ein Konzept rund, gefälliger und einzigartig.“

Ein richtungsweisender Schub auf dem Weg zum internationalen Designstudio kam für Kitzig, als er für Accorhotels ein Dutzend Häuser in Russland entwarf. „Der Wendepunkt für uns war, auf einmal intensiv im Ausland zu arbeiten“, sagt er. „Zu verstehen, wie Menschen in anderen Ländern bauen und auf Architektur reagieren, das ist anstrengend, aber das ist Leben pur. Und die Projekte in Russland waren erst der Anfang.“

Zurzeit arbeitet Kitzig wieder an einem Projekt im Ausland, wieder mit 12.18.: Die Modernisierung und Erweiterung des historischen Schloss Roxburghe Hotels in der schottischen Grafschaft Roxburghshire, an der Grenze zu England. „Schottland ist traumhaft. Landschaftlich völlig unberührt, es ist irre“, ist der Designer begeistert. „Das Schloss ist von innen so schön, das müssen wir nur auf einen aktuellen Stand bringen, um die Qualität zu erhalten“, so Kitzig zu seinem Konzept für das Haupthaus. LED-Beleuchtung soll die Stuckarbeiten wie Kunstwerke in Szene setzen. Insgesamt 40 verschiedene Textilien unterstreichen den historischen Charme. In der nächsten Phase entsteht noch ein Anbau mit 60 Zimmern, Spa und Tagungsräumen. Und nach dem Bau von 60 weiteren luxuriösen Cottages wird das Luxushotel mit Golfplatz ingesamt 312 Betten haben. „Im Neubau wollen wir mit Emotion die Kombination aus klassisch und modern schaffen“, sagt Kitzig. Die Sportangebote ringsum haben die Gestaltung des Hauses beeinflusst: „In der Gegend kann man Golfen, Jagen, Wandern, und abends in stilvollem Ambiente toll essen“.

Kitzig ist ein Kopfarbeiter. Er reist viel, er reflektiert viel. Besonders Mode inspiriert den Designer, der sich gern ausgefallen kleidet – manchmal im selbstentworfenen Sakko, meist im aufgeknöpften Hemd. Vor einem neuen Projekt schaut er sich lieber die neue französische Mode an, als das Hoteldesign von Kollegen. „Mode bietet mir einen größeren Input.“

Design sei für ihn immer ein Spiegel der Zeit, der Kultur, der politischen Situation am Standort. Deshalb faszinieren ihn Gesellschaftsstudien: „Ich bin kein Philosoph, aber wie entwickeln wir uns? Wonach gelüstet es uns? Und warum wollen wir das im Moment? Dieser Wandel beeinflusst die Innenarchitektur. Die Gesellschaft macht das Design“, so der Westfale.

100 Hotels gestaltet

Zirka 100 Hotels hat Kitzig bis dato entworfen. Zu den Highlights gehört das Hotel Indigo Berlin, das die Hotelgruppe IHG Anfang des Jahres eröffnete. Er gestaltete das 900 Quadratmeter große Boutique-Hotel mit 118 individuell eingerichteten Zimmern und einer spektakulären Rooftop-Bar. Inspiriert von der Street-Art der East Side Gallery will Kitzig im Industrial-Style die Geschichte der Nachbarschaft erzählen – mit derben Materialien wie unverputzten Backsteinwänden, Ledersesseln oder Dekoration aus Schwemmholz. An der Rezeption steht mitten im Raum ein Stück Berliner Mauer. In der Lobby schreiben überdimensionale Letterskulpturen „ICKE“. Hier ist man Berliner.

Im Januar öffnete außerdem das Hotel Indigo Dresden mit 132 Zimmern. Auch dort bestimmen Gegensätze Kitzigs Design: Barockelemente treffen auf Industrie-Charme. Das Muster des Fischgrätparketts in dem geschichtsträchtigen Altbau zieht sich durch das gesamte Design des Boutique- Hotels. Es geht zum Beispiel im Restaurant an den Wänden weiter. Außerdem spielen die unverputzten Ziegelwände auf die raue Seite des Dresdner Industriegeländes an.

Für Hampton by Hilton wurde Kitzig Interior Design jüngst mit der Markenneuentwicklung für Hampton by Hilton beauftragt. Dafür schuf das Büro gerade ein Konzept für Hotels in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika. „Neu ist dabei, dass die öffentlichen Bereiche verschmelzen“, so Kitzig. Ohne Türen gehen Co-Working-Plätze, Lounge, Bar und Meeting-Spaces offen ineinander über. Die Zonierung erfolgt nur über Tapeten, Stoffe und Teppiche, die bestimmte Flächen bewußt hervorheben. Das Farbkonzept – Kitzig nennt es Feel-Good-Farben – und das Zoning werden dann künftig lokal auf die Häuser abgestimmt.

Er ist ständig „on“

Und wie sieht es bei den vielen Projekten mit der Work-Life-Balance aus? Das sei so eine Sache, gibt Kitzig zu. „Ich bin ein großer Freund von Life, das muss nicht unbedingt in Balance sein.“ Allerdings gesteht der Designer: Da sich sein Werdegang aus seinen Leidenschaften zusammengeknüpft habe, mache er nichts, ohne „on“ zu sein, und ohne zu arbeiten. Er sei immer der eine Mensch, allerdings mit vielen Facetten. „Ich entwerfe im Kopf, das ist Fluch und Segen zugleich. Als kreativer Mensch setze ich mich nicht einfach hin und entwerfe. Die Ideen sprudeln oftmals aus mir heraus, während ich mit Alltag beschäftigt bin.“ Bringt er ein Design zu Papier, so zeichnet der 47-Jährige nur mit dem Stift, nicht am Computer. Trotz vieler Projekte steht Kitzig gern selbst auf der Baustelle: „Staub, Dreck, finde ich super.“

Privat geht Kitzig als Vater mit derselben Kompromisslosigkeit vor wie als Designer. Er ist präsent und stets „on“. Seine Söhne (6 und 12) hätten ihm ein neues Gefühl dafür gegeben, was wichtig und was unwichtig ist. „Für meinen 6-jährigen Sohn geht die Welt unter, wenn bei seinem Playmobilmännchen der Kopf abbricht. Das zeigt so schön, wie relativ alles ist.“

Zur Person

Olaf Kitzig ist 1971 in Lippstadt geboren. Mit 17 begann Kitzig eine Ausbildung zum Maler und Lackierer. Er absolvierte zusätzlich eine Ausbildung zum Schauwerbegestalter. Im Anschluss war Kitzig als Einrichtungsfachberater im internationalen Möbelhandel sowie anschließend in der Einrichtungsberatung unter anderem in London, Malta und Georgia/USA tätig. 1998 machte er sich mit der eigenen Firma Kitzig Interior Design – Architecture Group in seiner Heimatstadt Lippstadt selbstständig. Ende 2017 folgte eine Neustrukturierung: Kitzig gründetet die Management Holding Kitzig, Design Studios, die drei Büros bündelt.

TEXT: SANDRA HENDERSON

AHGZ – Das Magazin für Bau, Design & Technik
Ausgabe 01 | 19
Ort Stuttgart
Verlag https://www.ahgz-hoteldesign.de/

arcade – Kreativer Wachstumschampion

Designerportrait

Kreativer Wachstumschampion

20 Jahre, 70 Mitarbeiter, 4 Standorte, 650 Projekte. Das ist die stolze Bilanz von Olaf Kitzig. Das kreative Allround-Talent entwirft und realisiert mit seinem Kitzig Design Studio umfassende Gestaltungskonzepte für die Hotellerie und Gastronomie ebenso wie für den Office- und Retail-Bereich. Dabei können die Kreativen sowohl groß als auch klein denken. Entwickeln von der Architektur übers Interior bis hin zum Logo und zur Deko einfach alles. „Unser Erfolg beruht auf der Stärke unseres interdisziplinären Ansatzes.“ Wir stellen die Alleskönner vor.

Seine Kundenliste liest sich wie das Who is Who der weltweiten Hotellerie: Steigenberger, Hilton, AccorHotels, Mövenpick, Radisson, Dorint, Holiday Inn. Doch auch Lufthansa, Sparkasse, Citroen, Rewe oder L‘Oreal gehören zu seinen Auftraggebern. Olaf Kitzig ist ein kreatives Allround-Talent. 1998 gründete der Selfmademan mit der imposanten Erscheinung – groß, strahlendes Lächeln, fester Hände druck – sein Designstudio. Seit mehr als 20 Jahren setzt er mit seiner Truppe von mittlerweile 70 Mitarbeitern (mit Standorten in Lippstadt, Düsseldorf, Bochum und München) im In- und Ausland erfolgreich Innenarchitektur- und Architekturprojekte um. Der Fokus liegt dabei auf den Bereichen Hotellerie, Gastronomie, Office und Retail. Nicht selten geht es um komplette Rundum-Gestaltungskonzepte, die auch das Interior-Styling und das Communication Design umfassen. Um die Wünsche und Anforderungen der unterschiedlichen Kunden noch besser und zielgenauer umsetzen zu können, hat Kitzig seine fachlichen Instanzen im Jahr 2017 neu strukturiert. So wurden die Kompetenzen Communication Design und Produktmanagement herausgelöst und zu eigenständigen Unternehmen geformt: Kitzig Identities und Kitzig Details. Das Herzstück aber ist nach wie vor Kitzig Interior Design, das Büro für umfassende Innenarchitektur-Lösungen. Kitzig Identities steht für Kommunikations- und Grafikdesign und bildet die Schnittstelle zwischen Architektur und Brand Architecture. Bei Kitzig Details dreht sich alles um das Produkt und dessen Inszenierung. Sowohl Interior Styling und Corporate Equipment als auch individuell gefertigte Möbel und dekorative Kunst fallen in dieses Segment. Die Leistungen der Spezialistenbüros ergänzen sich im interdisziplinären Teamwork. Das Ergebnis sind Designlösungen auf höchstem Niveau ohne Reibungsverluste.

Sämtliche Projekte, egal aus welchen Bereichen – über 650 wurden in den vergangen zwei Jahrzehnten realisiert –, werden mit viel Leidenschaft, Kreativität, aber ebenso auch mit Zuverlässigkeit und Perfektion umgesetzt.

Das multi- und interdisziplinäre Team setzt sich zusammen aus Innenarchitekten, Architekten, Designern und Betriebswirten sowie Produkt- und Grafikdesignern. Bemerkenswert ist dabei der große Frauenanteil in den einzelnen Teams sowie auch unter den Führungskräften. Frauenpower ist hier nicht nur ein Wort, sondern wird mit Herzblut gelebt. Aktuell liegt die weibliche Quote in allen Büros bei 84%. Selbst in der Geschäftsführungsriege haben die Frauen das Sagen. Dort sind neben Gründer Olaf Kitzig zudem Viki Kitzig, Donata Ridder, Tanja Kröger, Michaela Stenert, Ulrike Meyer und Rebecca Schmücker vertreten.

Die diversen, weltweit realisierten Projekte wurden bereits vielfach mit internationalen Preisen prämiert. Auch das Unternehmen selbst konnte zweimal in Folge Preise einheimsen. Focus Business und Statista ermittelten es als eines der am schnellsten wachsenden Unternehmen und verliehen 2018 und 2019 den Titel „Wachstumschampion“.

Zu den jüngsten Projekten gehört u. a. das 5-Sterne-Luxusresort Seven Pines auf Ibiza, das schon vor seiner Eröffnung in den erlesenen Kreis der „Leading Hotels of the World“ aufgenommen wurde. Entspannter Luxus der Extraklasse. Dabei verstanden es die Kreativen, ibizenkische Kultur mit exklusivem Komfort für höchste Ansprüche zu verbinden. Im Fokus der Gestaltung steht der Bezug zur Umgebung des Hauses. So wurden ortstypische Materialien, gebräuchliche Farbwelten, Muster und Motive aus der Historie der Insel miteinbezogen. Damit greift das Designkonzept einen Hotellerie-Trend auf: Die individuellen Besonderheiten des jeweiligen Standorts werden für Gäste zunehmend interessanter und verleihen den Häusern authentische Eigenständigkeit.

Den Erfolg über zwei Jahrzehnte hinweg erklärt Olaf Kitzig so: „Unsere große Stärke ist der interdisziplinäre Gestaltungsansatz. Wir arbeiten das jeweilige Alleinstellungsmerkmal des Kunden heraus und stellen es in den Vordergrund.“ Und weiter: „Die Markenbotschaften des Kunden sind uns wichtig. Dabei rücken wir die Brand-Qualitäten und Produkte stets in den Mittelpunkt unseres Tuns. Wir freuen uns, dass seit 20 Jahren viele weltweit agierende Unternehmen auf unsere Erfahrung vertrauen. Das spornt uns an, auch in den kommenden Jahrzehnten stets die besten kreativen Ideen für unsere Kunden zu entwickeln.“

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arcade
Ausgabe 02 | 19
Ort Hamburg
Verlag https://www.arcade-xxl.de/

MyiLands – AUFTRÄGE AUS ALLER WELT

AUFTRÄGE AUS ALLER WELT

OLAF KITZIG – einer der besten Innneneinrichter Europas

OLAF KITZIG GEHÖRT ZU DEN FÜNF TOPINTERIOR- DESIGNERN EUROPAS. DIE AUFTRÄGE KOMMEN AUS DER GANZEN WELT, IN DÜSSELDORF ERÖFFNETE ER EIN WEITERES BÜRO, AUF SYLT GESTALTETE ER DEN ALTEN GASTHOF UND AUF MALLORCA TRÄGT DAS FRISCH RENOVIERTE LINDNER GOLF RESORT PORTALS NOUS SEINE HANDSCHRIFT.

650 Innenarchitektur- und Design-Projekte hat er in den vergangenen 20 Jahren realisiert. Gebäude in der ganzen Welt für Hotelketten von Moskau bis Münster, von Sylt bis Mallorca, Restaurants in Singapur, Flughafen-Lounges und -Parkhaus in Düsseldorf, Sparkassenfilialen, Infoschalter der Deutschen Bahn deutschlandweit auf 82 Bahnhöfen oder Privathäuser in Frankfurt und auf Ibiza tragen seine Handschrift: Olaf Kitzig – ein inzwischen international gefragter Innenarchitekt – hat sein Unternehmen mit 30.000 Euro Startkapital und einer Angestellten gegründet. Und das in seiner Heimatstadt, in Lippstadt. Mittlerweile gibt es Kitzig Design-Studios-Standorte auch in München, Bochum, London und in Düsseldorf-Oberkassel in einer denkmalgeschützten Villa.

Kitzig, der es von der Ein-Mann-Firma zum in Deutschland wohl größten Innenraum-Design-Unternehmen seiner Art mit 80 Mitarbeitern geschafft hat, kommt aus dem Handwerk, machte zunächst eine Ausbildung zum Maler und Lackierer. Er sei froh über das Gelernte, aber schon damals habe für ihn festgestanden, dass er den Beruf maximal bis zum Bestehen seiner Gesellenprüfung ausüben werde. Er machte noch eine Ausbildung, diesmal zum Schauwerbegestalter, bildete sich in Baustatik fort, sammelte Berufserfahrung und gründete 1998 sein Unternehmen.

Viele seiner Kunden beauftragen ihn mit der Gestaltung von Orten, an denen Menschen aus aller Welt aufeinandertreffen, etwa die Lobbys großer Hotels in Berlin und London oder auf Ibiza und Dresden. Sein Ehrgeiz ist es, jedem Auftraggeber ein auf ihn maßgeschneidertes Design zu liefern, das von der Steckdose bis zum Kissen reicht. „Wir suchen ja nicht nur Farben und Formen, Tapeten und Möbel aus“, erklärt der Kreative, „zu unserer Arbeit gehören ebenso die Elektro- und Beleuchtungsplanung, Wegeführung und die Mitkoordination der technischen Gebäudeausrüstung.“

Während seine Mitarbeiter vor allem am und mit dem Computer arbeiten, zeichnen und 3-D-Animationen entwerfen, macht der 47-jährige preisgekrönte Designer seine Entwürfe wie eh und je mit Stift und Papier. „Ich bin da ganz old school“, sagt der Vater von zwei Söhnen. Dazu gehört, dass er in jedes Projekt eingebunden ist, das von einem multi- und interdisziplinärem Team aus Innenarchitekten, Architekten, Designern und Betriebswirten, sowie Produkt- und Grafikdesignern betreut wird. Kitzig plant, entwirft und gestaltet bis ins kleinste Detail – und das letzte Wort hat immer der Boss.

„WIR SUCHEN JA NICHT NUR FARBEN UND FORMEN, TAPETEN UND MÖBEL AUS, ZU UNSERER ARBEIT GEHÖREN EBENSO DIE ELEKTRO- UND BELEUCHTUNGSPLANUNG, WEGEFÜHRUNG UND DIE MITKOORDINATION DER TECHNISCHEN GEBÄUDEAUSRÜSTUNG.“
OLAF KITZING
INTERIEUR-DESIGNER

Kontraste sind sein Markenzeichen, ungewöhnliche Kombinationen von Farben und Materialien, Formen und Lichtquellen. Dabei haben sich die Anforderungen in den vergangenen Jahrzehnten stark gewandelt. „Wer hätte gedacht, dass die Zahl der Steckdosen in Hotelzimmern einmal wichtiger wird als die Ausstattung der Minibar?“

Zu Kitzigs Kunden gehören auch Jörg Lindner und Kai Richter, die Chefs der Düsseldorfer 12.18. Investment Management GmbH, die das Schloss-Hotel Fleesensee an der Mecklenburgischen Seenplatte betreiben, kürzlich das Hotel Stadt Hamburg und den Alten Gasthof in List auf Sylt übernommen sowie auf Ibiza das Luxus-Resort 7 Pines eröffnet haben. Dort hat Olaf Kitzig die Planung der öffentlichen Bereiche inklusive Restaurants, Bars und Spas im ibizenkischen Stil verantwortet. Projekte auf Teneriffa, in Italien und auf Schloss Roxburghe in Schottland laufen. Auf Mallorca verantwortet Kitzig den Umbau und die Renovierung des Lindner Golf Resort Portals Nous. Frischer, offener, exotischer – das ist das Motto der Neuerungen. Im Fokus steht dabei die Hotellobby mit den angrenzenden Outlets sowie die Erweiterung des Hotels um zehn neue Zimmer. Zudem sind alle bestehenden Zimmer und Suiten komplett renoviert und neu gestaltet. Für die Lindner-Gruppe unter der Führung von Otto Lindner hat der Lippstädter auch die neue Marke „Me&all“ mit designt. Und wer die Gestaltung einer Hotellobby in Auftrag gibt, bekommt das Logo, das individuell gefertigte Mobilar und die passende Personalbekleidung gleich dazu. Denn Mode ist eines der Hobbies des 47-jährigen Kreativen aus Lippstadt, der auch gern seine eigenen Anzüge entwirft.

MyiLands
Ausgabe 01 | 19
Ort Bochum
Verlag http://myilands.de/

WAZ Mühlheim

Die Kunst des Bilderaufhängens

Nicht nur die Auswahl der Möbel ist wichtig. Auch die geschickte Kombination von Bildern an den Wänden macht ein Zuhause gemütlich. Ein Experte erklärt, wie es funktioniert

Essen. Übereinander, nebeneinander, diagonal oder wild durcheinander? Es gibt unzählige Möglichkeiten, Bilder an die Wand zu bringen. Die Varianten sind so vielfältig wie die Sketche von Loriot, einer der bekanntesten ist der über das schiefe Bild. Bei ihm kann man über die „schräge“ Situation lachen. Wer selbst vor der Aufgabe steht, eine Wand zu schmücken, dem kann das Lachen allerdings schnell vergehen.

Denn es gibt eine Menge zu beachten: Wie gestalte ich meine Wand? Welche Bilder kann ich verwenden? Und wie kann ich diese am besten anordnen? Macht man einen Fehler, hängt im schlimmsten Fall nicht nur ein Bild schief, sondern auch der Haussegen.

„Dahinter steckt viel Philosophie. Aber zu 90 Prozent zählt der eigene Geschmack.“ Olaf Kitzig, Designer

Olaf Kitzig hat in seiner privaten Wohnung seine Bilder auf dem Goldenen Schnitt hängen, auf der Linie die immer im Blickfeld liegt. Das macht er aus einem einfachen Grund: Ihm persönlich gefällt es so am besten. Der Interior Designer weiß: „Wir sollten unsere Wände so gestalten, dass wir uns wohl fühlen. Da gibt es keine Regel, die man immer anwenden kann.“

Die Petersburger Hängung
Bevor es richtig los ge mit der Wandgestaltun es zunächst wichtig, d tige Wand und die rich oder Tapete auszusuchen. Entscheidend ist dabei vor allem das Licht, das auf die Wand fällt. Steht sie im Tages- oder Kunstlicht? Sobald diese Entscheidung getroffen ist, kann man mit der eigentlichen Wandgestaltung beginnen. „Man kann natürlich mit Konsolen, Schränken und Sideboards arbeiten. Doch die Bilder spielen eine ganz entscheidende Rolle.“

Orientieren kann man sich an einigen klassischen Hängungen, die es einfacher machen, die perfekte Wand für sich zu gestalten. Die wohl bekannteste ist die „Petersburger Hängung“. Diese Art der Bilderreihung kommt aus Sankt Petersburg und reicht bis zur Spätrenaissance zurück.

Das Besondere an der Petersburger Hängung ist die große Anzahl der verwendeten Bilder. Die Menge kann zunächst chaotisch wirken, durch gleiche Bildgrößen, gleiche Rahmen oder gleiche Abstände kommt jedoch Ordnung ins vermeidliche Chaos. „Der enorme Vorteil ist, dass man sehr individuell hängen kann“, sagt Kitzig. „Ich habe in meinem Flur die Petersburger Hängung. Da hängen neben Kunstwerken Bilder meiner Kinder.“

Zum einen können die Bilder gruppiert aufgehangen werden, so dass eine ungerade Anzahl an Bildern von groß nach klein ausläuft. Eine andere Möglichkeit wäre es, drei gleich große Gemälde oder Fotos auf die gleiche Höhe zu hängen oder auch nur ein großes Einzelbild zentriert an der Wand zu befestigen.

Moderne Wandgestaltung
Neben den klassischen Mustern gibt es einige moderne Möglichkeiten, eine Wand individuell zu gestalten. Neben magnetischer Tapete gibt es zudem eine besondere Farbe, Schultafellack, die nicht nur magnetisch, sondern auch beschreibbar ist. „So kann man sich Nachrichten auf der Wand hinterlassen“, sagt Kitzig. Doch auch Makramee, eine alte Knüpftechnik, die ursprünglich aus dem Orient stammt, wird für die Wandgestaltung immer beliebter. „Diese Technik wird modern interpretiert und vor die Wände gehangen.“ Diese Art der Wandgestaltung sei bisher vor allem bei jungen Leuten beliebt.

Die Gestaltung des Raumes lasse oft auf die Person schließen, die in dieser Wohnung lebt. „Eine perfekte Hängung gibt es nicht“, macht Kitzig klar. „Dahinter steckt ganz viel Philosophie, tatsächlich sind 90 Prozent aber reiner Geschmack.“

Von Lea Wittor

„Kitzig Interior Design – Architecture Group“

Olaf Kitzig ist Interior Designer und Designer, der mit seinen Projekten in Europa und international tätig ist. 1998 gründete er seine Firma „Kitzig Interior Design – Architecture Group“ in seiner Heimatstadt Lippstadt. 2001 eröffnete er ein zweites Büro in Bochum. Weitere Büros in München und London folgten.

Neben der perfekten Wand beschäftigt er sich vor allem mit der Ausstattung von Hotels, Restaurants und Geschäften.

Die Firma bekommt etwa sechs bis acht private Projekte und etwa 60 geschäftliche Projekte im Jahr. Die meisten privaten Kunden kommen aus dem Münchener Raum.

WAZ – Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Ausgabe 24.01.2019
Von Lea Wittor
Ort Essen
Verlag https://www.waz.de/

Cube – Von der Villa zum modernen Innenarchitekturbüro

Einzigartiges Raumspiel

Von der Villa zum modernen Innenarchitekturbüro

Wenn das Design zugleich das Aushängeschild für die eigene Arbeitsqualität ist, dann ist viel Kreativität und Perfektion bis ins Detail gefragt. Olaf Kitzig, Inhaber und Geschäftsführer von Kitzig Interior Design kaufte ein geschichtsträchtiges Wohngebäude von 1928 und konzipierte es zum modernen Innenarchitekturbüro für sein wachsendes Unternehmen um.

Entstanden ist ein gelungener Kontrast aus modernem und historischem Ambiente. Der Altbau stand viele Jahre leer, bis Olaf Kitzig in erwarb und ihm neues Leben als Kreativ-Büro einhauchte. Hierfür erweiterte er den Altbau um einen ca. 50 m2 großen Anbau, der sich architektonisch gezielt von diesem absetzt: rein äußerlich durch die kubusartige Bauweise, zum anderen durch ein offenes, helles Raumgefüge. Der klassische Charme des Altbaus blieb erhalten.

Der seitliche Eingangsbereich hebt sich optisch durch moderne Formgebung vom historischen Gebäude ab und führt die Besucher direkt zum hellen, offenen Empfang. Der aus grünem Naturstein verkleidete Empfangstresen sowie die schwarz getönten, verspiegelten Trennwände zum Bürobereich der Innenarchitekten, getragen von einem massiven Eichendielen-Boden, fangen die Kombination aus historisch und modern punktgenau auf. Links vom Empfang teilt sich das restliche Gebäude in einzelne Bürosektionen für 15 Arbeitsplätze. Rechts daneben liegt im rund 50 m2 großen Anbau das geräumige Chefbüro mit hohem Glasanteil. Die großzügig eingesetzten Fensterflächen unterstreichen den cleanen, zurückhaltenden Charakter des Büros. Farblich wird es von unterschiedlichen Grautöne bestimmt: strukturierte steingraue Textilien wie Vorhänge und Teppich unterstreichen mit einem anthrazitgrauen Scheibtisch den zurückhaltenden Bürocharakter, auch die Decke und der Heizkörper sind darauf abgestimmt. Einen Bruch schafft der Loungebereich, bei dem auf starke Farbkontraste und andersartige Möblierung gesetzt wurde. Ein großflächiges Bild aus der Streetart-Szene nimmt die Farbgebung des Sofas auf und schafft ein spannungsvolles Raumgefühl. Im Obergeschoss gibt es weitere fünf Zimmer mit etwa zehn Arbeitsplätzen. Im Untergeschoss wurde ein Konferenzraum im Neubau realisiert. Der Kontrast aus modernem und geschichtsträchtigem Ambiente bildet ein einzigartiges Raumspiel.

Die gesamte Einrichtung ist eher schlicht gehalten und spielt mit vielen Spiegelflächen. In den Büros bilden eher dezente Farben die Basis. Optisch wurden gezielt einige Highlights mit Signalfarben gesetzt. Einzelne Lampenverkleidungen, Möbelstücke wie Stühle oder Dekorationselemente wie Kunstgemälde dienen als Eyecatcher.

CUBE
Ausgabe Ruhrgebiet 04 | 18
Ort Düsseldorf
Verlag https://www.cube-magazin.de/

Westfalenpost

Ein Keller voller Schätze

Eine Erfolgsgeschichte aus Lippstadt: Der Interieur-Designer Olaf Kitzig entwirft Inneneinrichtungen von Hotels, Restaurants und Geschäften auf der ganzen Welt

„Eine solche Villa muss man nicht unbedingt haben, aber so eine zu besitzen, das ist schön“, sagt Olaf Kitzig. Der 47-jährige Unternehmer ist stolz auf das repräsentative Aushängeschild seines Stammsitzes in Lippstadt. Es passt zur Erfolgsgeschichte des „Kitzig Design Studios“, das weltweit Interieurs für Hotels, Restaurants und Geschäfte entwirft. Im Innern des denkmalgeschützten Hauses, gebaut 1808, treffen Stuck auf moderne Kunst. Der wahre Schatz des Interieur Designers Kitzig befindet sich allerdings im Keller: Dort warten in verwinkelten, weiß gestrichenen Räumen verschiedenste Materialien, die die Fantasie der Kunden entfachen sollen.

Stoffe aller Art, Holz, Kacheln, Accessoires, antike Türschlösser aus China oder Seidenfliesen für 1500 Euro pro Quadratmeter. Viele dieser kleinen Schätze sammelte Olaf Kitzig bei seinen Reisen auf allen Kontinenten. Bekommt er einen Auftrag, dann stellt er aus diesem Fundus ein neues Konzept für seine Kunden zusammen und legt sie in eine Box. Gemeinsam mit einer Computersimulation könne sich der Kunde dann konkret vorstellen, wie es aussehen soll.

Ein umkämpfter Markt

Kitzigs Design-Konzepte laufen gut. In London ebenso wie in Sibirien. Allein 14 Hotels hat der Lippstädter in Russland ausgestattet. Er hat für internationale Hotelketten wie Accor, Hilton und Lindner gearbeitet, die Inneneinrichtung für Paulaner-Brauereihäuser in China oder Flughafen-Lounges in Sydney entworfen. Neben den Büros in Lippstadt, München und Bochum eröffnete er jüngst ein weiteres in Düsseldorf. Statt über die Erfolgsgeschichte in einem hart umkämpften Markt zu sprechen, erzählt Kitzig lieber von seinen vielen Projekten. So über das Seven Pines, einer Luxus- Hotelanlage auf Ibiza. Aus der 70er-Jahre-Clubanlage an der Westküste der hippen Balearen- Insel hat der 47-Jährige ein perfekt gestyltes Resort gemacht. Für die Deutsche Bahn entwarf der Lippstädter den Info-Stand 4.0, der bald in 85 Bahnhöfen zu bewundern sei. Auch das Schlosshotels Fleesensee an der Mecklenburgischen Seenplatte trägt seine Handschrift.

Kitzigs Markenzeichen sind Kontraste: „Wir schaffen Spannungswelten, setzen auf hart und weich, auf hell und dunkel.“ Farben und Materialien kombiniert er auf ungewöhnliche Art und Weise: „Kernleder kann da auch schon einmal auf dem Boden liegen, ein Teppichmuster in einem Raum sein vorbestimmtes Dasein antreten und in einem anderen die Wände zieren.“ Formen, Lichtquellen, einzelne Möbelstücke – all das spiele eine Rolle. Zur Arbeit eines Interieur Designers, erklärt Kitzig, gehöre eben viel mehr als nur modisches Zubehör und Farben auszusuchen. „Wir kümmern uns auch um die Beleuchtungsplanung.“ Oft werde nur der Rohbau von seinen Kunden zur Verfügung gestellt.

Firma mit 27 Jahren gegründet

Kitzigs Biografie und die Geschichte seines Unternehmens sind beeindruckend. Vom Tellerwäscher zum Hidden Champion? „Na, nicht ganz so“, berichtigt der Lippstädter. Obwohl er hinzufügt, dass sein Unternehmen zu den fünf größten europäischen Büros für Interior Design gehöre. Schon früh, erzählt er, sei er sich bewusst gewesen, sein eigener Chef zu sein. Der Ausbildung zum Maler und Lackierer folgte eine zum Schauwerbegestalter. All das habe ihn aber nicht ausgefüllt. Mit nur 27 Jahren gründete er dann in Lippstadt sein Unternehmen.

Das Aus in London

Immer nur bergauf? Nicht ganz. Das Büro in London, so Kitzig, werde nicht weitergeführt. Der Brexit werfe seine Schatten voraus. „Die Engländer sind verunsichert, sie wissen nicht so recht, wie es weitergeht.“ Deswegen wage er dort den weiteren Ausbau nicht. Als größtes Problem bezeichnet Kitzig, Jahre im voraus Trends zu erkennen. Drei Jahre dauere es in der Regel von der Bedarfs- über die Zielgruppenanalyse bis hin zum fertigen Objekt. Dabei würde sich das Team immer wieder aufs Neue die Frage stellen, welche Geschichte es mit der Inneneinrichtung erzählen will. Ein Hotel in dem mehr Männer als Frauen logierten, brauche eine andere Gestaltung als eines, in dem Frauen zur Mehrheit gehörten. „Natürlich ist viel Kreativität gefragt, aber das ist eben nicht alles.“ Mittlerweile bieten die Kitzig Design Studios auch Duftkreationen für Klimaanlagen von Geschäften an.

70 Mitarbeiter zählt das Unternehmen. Architekten, Produktdesigner und mehr. Darunter 66 Frauen. „Kaum ein Mann studiert Innenarchitektur“, erklärt der Familienvater die hohe Frauenquote. Allein 45 arbeiten am Stammsitz in Lippstadt.

Olaf Kitzig hat sich bewusst gegen die Metropolen dieser Welt ausgesprochen und ist in seiner Heimat geblieben. Nicht, dass er das anderen empfehlen würde: „In der Provinz anzufangen, das rate ich niemanden.“ Aber die Mitarbeiter in Lippstadt seien besonders treu. Darüber hinaus habe es eine Menge Vorteile, Westfale zu sein: „Das Geradeheraus kommt gut an.“

Zurzeit betreut Olaf Kitzig 98 Projekte. „Die reichen zum Teil bis ins Jahr 2022.“ Besonders oft sei er in diesen Tagen in Österreich und Spanien. Was braucht Mann für so eine Erfolgsgeschichte? „Lust auf Risiko und Abenteuer“, antwortet Kitzig. „Und einen Ort, wo man wieder Auftanken kann.“ Das ganze Jahr über sei er unterwegs, besuche Messen, begleite Projekte. Er liebe das Leben am Puls der Zeit. „Aber zur Ruhe komme ich in Lippstadt.“

Von Rudi Pistilli

Westfalenpost
Ausgabe 5.12.2018
Von Rudi Pistilli
Ort Essen
Verlag https://www.wp.de/

md Magazin

SCHLAF
WANDEL

Wie schläft man gut? Unsere Autorin Fredericke Winkler leuchtet aus, welche Erfolgsrezepte die Hotelbranche anwendet. Dabei gilt: Je besser Planer und Einrichter auf individuelle Bedürfnisse eingehen, desto größer das Alleinstellungsmerkmal.

Ich habe sehr gut geschlafen.“ So lautet gewöhnlich die erste positive Rückmeldung eines Hotelgasts. Eine knappe Zusammenfassung, in der viele Aspekte stecken, die eine gute Unterkunft ausmachen. Denn guter Schlaf versteht sich als die höchste Auszeichnung, als letzter Beweis dafür, dass sich ein Gast rundum wohl und sicher fühlt. Schon Spätromantiker Friedrich Hebbel bezeichnete den Schlaf als „ein Hineinkriechen des Menschen in sich selbst“, die äußerste Form der Intimität.
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Für die Hotellerie gehört der „Gute Schlaf“ traditionell zum Kerngeschäft. Neuerdings aber avanciert ihr Knowhow rund um die Erholung zum Distinktionsmerkmal und wird als Ressource zur Kundenbindung entdeckt. Zwei Entwicklungen sind hierfür verantwortlich.

Im Zuge des Gesundheits-Megatrends und der einhergehenden Selbstoptimierung haben sich Themen wie Bewegung, Ernährung und Schlaf sehr differenziert zu integralen Bestandteilen des heutigen Lifestyles entwickelt. Als Teil des Luxusverständnisses wird es nicht mehr dem Zufall überlassen, ob die Nacht eine geruhsame ist. Der gesundheits – bewusste Reisende möchte optimal in den Schlaf begleitet werden.

Dieses Begleiten beginnt mit der richtigen Umgebung, wozu eine anständige Matratze gehört. Immerhin ist diese laut Umfrage von hotel.de aus 2016 in acht von zehn Fällen Schuld an einer durchwachten Nacht. Auch das richtige Kissen darf nicht fehlen. Weswegen heute unterschiedliche Kissenarten, ja regelrechte „Kissenmenüs“ zur Standardzimmerausstattung gehören. Ein angenehmes Raumklima, Geräuscharmut und die Möglichkeit den Raum abzudunkeln, tragen ebenfalls zur Wohlfühlatmosphäre bei.
DAS GESCHÄFT MIT DEM SCHLAF

Interessant ist: Viele Gäste geben an, im Hotel besser zu nächtigen als im trauten Heim. „In der Ferne schlafen Menschen, die zu Hause durch Arbeit oder Familie Stress haben, besser, weil sie sich unterwegs mehr Zeit nehmen, womöglich gute Gespräche bei einem netten Essen führen und sich mehr bewegen. Dadurch entsteht eine angenehme Bettschwere“, erklärt der Schlaf coach und Präventologe Markus Kamps. „Manchmal genießt man das Schlafen in einem anderen Bett, weil die Veränderung als Muskelimpuls positiv bemerkt wird. Wer Zuhause hart liegt, wird kurzfristig weiche Betten gut finden und andersrum“. Kamps ist Gründer und Leiter der „Schlafkampagne“, berät Onlinehändler sowie den Möbel- & Bettenfachhandel, aber auch Firmen und Hotels zu Schlaf- & Bettthemen und hält Vorträge vor Privatpersonen.

Wissen Hotels also besser, wie man optimal gebettet ist, als man selbst? Hier setzt die zweite interessante Entwicklung an.

Studien besagen: Der Lifestyle eines Hotels bestimmt seinen Erfolg und die Unterkunft selbst avanciert zur Destination. Mehr denn je geht es um das vertraute Verhältnis zum Gast, der sich durch die Gestaltung und den Service wie bei Freunden zu Hause fühlen möchte.

Boutique- und Designhotels machen es vor, Ketten adaptieren schnell. Kurz: Es menschelt in den Hotels. Es hotelt aber auch im Privatraum, wenn Gäste sich von den Einrichtungsideen der Unterkunft inspirieren lassen und diese in den eigenen Wohnräumen umsetzen. „Hometel“ nennt die Studie „Die Zukunft des Wohnens“ von 2017 diesen Trend, der das Hotel als “Experten für guten Geschmack“ auszeichnet. Zudem wird das Hotel zum Experten für Erholung. Denn wird die Übernachtung selbst zum Erlebnis, rückt diese automatisch in den Fokus. So verkauft das Bio-Hotel Kenners Landlust in den Elbtalauen Kissen mit Dinkelspreufüllung aus seiner Ausstattung, da manche Gäste nach dem Aufenthalt auf sie nicht mehr verzichten möchten.

Die Hotelkette Four Seasons hat ein Forum namens „Signature Sleep“ aufgebaut, in dem sich Gäste rund um das Thema informieren und die eigenen Schlafpräferenzen von Experten analysieren lassen können.

Einen anderen Fokus setzt das Swissôtel Berlin und bietet einen „Schlaf-gut-Service“ für alle an, die im heimischen Bett wegen des schnarchenden Partners oder der rasenden Gedanken nicht zur Ruhe kommen. Inbegriffen sind Hilfsmittel wie Soundkissen und Höhenluftgeneratoren, aber auch eine Beratung vom Experten.

Londons Corinthia Hotel ging 2017 noch einen Schritt weiter und erhob im Rahmen des „Neuroscientist in Residence“-Programms Daten von Personal und Stammgästen zur Stressresilienz. Diese mündeten in einer „Brain Power Study“ sowie speziellen Angeboten wie Wellnessbehandlungen, Schlafmenüs oder einem vitalisierenden Frühstück.

Mit diesen Best-Practice-Beispielen kündigt der Trendguide „Schlafen“ des Zukunftsinstituts ein Umdenken in der Hotelbranche an. „Das Bedürfnis nach einem Paradigmenwechsel, der das Thema Schlaf in unserer kulturellen Wahrnehmung neu einordnet, scheint stärker zu werden“, so die einleitenden Sätze des 2017 erschienenen Handbuchs.
HILFE VOM SCHLAFCOACH

Bei aller Begeisterung für die Lifestyle- Unterkunft bevorzugt man dennoch in der Regel das eigene Zuhause als Schlafstätte. Um hier einer gewissen Unruhe in der Fremde vorzubeugen, stellt Nick Littlehales, der Starschlafberater von Profisportlern aus dem Fußball und verschiedenen Tour-de-France-Teams, seinen Klienten ein Rüstzeug für die Reise zusammen, mit denen sie die Heimat mit in die Fremde nehmen können.

„Zuerst erstellen wir ein Profil des Athleten. Wir betrachten seine vertraute Schlafumgebung – Schlafzimmer, Decken und Kissen – inklusive der individuellen Schlüsselfaktoren wie Raumtemperatur, Gerüche, Helligkeit und Geräusche. Dann prüfen wir, ob das Hotelzimmer geeignet ist, ihn bestmöglich zu schützen“, erläutert Littlehales. Vor allem in den ersten Nächten unterwegs könne sich der Erholungswert um bis zu vierzig Prozent verschlechtern, weil das Gehirn in einer unbekannten Umgebung den tiefen Schlaf verhindert. „Daher achten wir darauf, dass der Athlet etwas von zu Hause mitbringt, was ihm hilft, diese Hürde zu nehmen.“

Das Zimmer müsse zudem außerordentlich sauber sowie individuell anpassbar sein – kann man das Bett verschieben? – und das Hotelteam sollte sich kooperativ zeigen. „Ich stelle fest, dass immer mehr Hotels von ihren Standardisierungen zugunsten individueller Lösungen ablassen“, freut sich der Experte aus England.

Und wo bleibt bei allem Pragmatismus in der Raumgestaltung der Designaspekt? Der ist wichtiger denn je. Dabei gilt: Je unflexibler die Rahmenbedingungen, desto größer ist die Herausforderung für die Gestaltung.

Das weiß natürlich auch Olaf Kitzig, Chef der Kitzig Design Studios, mit Kunden wie der Hilton Group oder der Accor Hotellerie. Das Designstudio ist spezialisiert auf die individuelle Gestaltung von Hotelketten sowie auf anspruchsvolle Konzepte im Luxusbereich: „Die Hardware in einem Hotelzimmer ist die Gestaltung. Sie ist genauso wichtig wie die Software. Alles beeinflusst sich gegenseitig. Das Bett steht dabei im Mittelpunkt.“

Für Kitzig ist „gut schlafen“ etwas Ursprüngliches und dabei in seiner Qualität von technischen Errungenschaften weitgehend unberührt. „Klarheit und Komfort sollten im Fokus stehen. Eine behagliche Anfangsweichheit des Betts durch einen Topper sowie eine hohe Matratzenqualität sind ein Muß“, rät der Experte. Dazu gehören positive Add-ons, sprich „Services wie ein Kissen- oder Bedsheet-Menü, antiallergisch, aus Leinen oder Baumwolle“. Die besten Begleitservices für den „Guten Schlaf“ sind und bleiben für Kitzig jedoch die „Wohlfühlatmosphäre und Behaglichkeit durch ein unaufgeregtes aber gestaltetes Ambiente“.

Sinnvolle Gestaltung als Pflicht, erweiterter Service als Kür und somit Zünglein an der Waage bei der Abgrenzung von Marktpartnern. Markus Kamps sieht im Beratungsangebot noch viele Potenziale. „Ich kann mir gut vorstellen, dass Hotels zukünftig Schlafbedürfnisse erfragen und die Zimmer danach planen. Beim Einchecken hilft geschultes Personal bei der Auswahl des Kissens und gibt je nach Uhrzeit Empfehlungen zu einem Schlummermenü. Wer mehr Zeit hat, kann Schlaftraining oder Schlafcoaching im Haus oder online nutzen“, schlägt der Präventologe vor.

So erholsam schlafen wie ein Fußballstar? Sein lapidares „ich habe sehr gut geschlafen“ würde als Antwort auf die Frage nach der Nachtruhe wohl der Anfang eines längeren Austauschs werden.

PDF

md
Ausgabe November 2018i
Ort Leinfelden
Verlag https://www.md-mag.com/

Cube

Dynamik und Emotionen

Das Bonner GOP Varieté-Theater erinnert an die glamourösen Tanztheater der 1920er-Jahre

Inmitten des ehemaligen Regierungsviertels und in unmittelbarer Nähe zum World Conference Center Bonn befindet sich das GOP Varieté- Theater. Der Name ist Programm: Anfang der 1920er-Jahre lockte im Geschäfts- und Bürohaus Georgspalast in Hannover das „Café-Restaurant Georgspalast“ die Menschen von nah und fern an. Für das „GOP“, das auch als modernes Tanzcafé und Spielort für jazzorientierte Musik diente, folgte eine geschichtsträchtige Zeit, die Zerstörung, Wiedereröffnung und Schließung beinhaltete, bis schließlich in den 1990er-Jahren die Neueröffnung und Expansionen u. a. in Essen, Bad Oeynhausen und Bremen anstanden. Für die jüngste Eröffnung am Standort in Bonn wurde das Innenarchitektur- und Architekturbüro Kitzig Interior Design mit der Planung und Ausführung beauftragt.
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„Greifbare kosmopolitische Strukturen treffen auf die magische, glamouröse Entertainment- Welt des Varieté-Theaters“ – so die Devise zum Gestaltungskonzept. Dahinter steckt folgende Idee: Auf der einen Seite wird den Gästen Musik und Unterhaltung in einer geselligen Atmosphäre geboten, auf der anderen Seite garantiert ein intimes, lauschiges Barambiente einen entspannten Aufenthalt, ganz ohne Interaktion. „Schon beim Betreten des Gebäudes werden die Gäste durch einen Gang aus Farben und Reflexion geleitet, der die Sinne ansprechen sowie suggerieren soll, Wasser spiegele sich an Wand und Decke“, erläutert Olaf Kitzig, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter von Kitzig Interior Design. Während der Saal in passende prägnante Rottöne getaucht ist, bestimmen dunklere Farben und warme Materialien, wie Holz, Leder, Stoff sowie eine diffuse, indirekte Beleuchtung die Atmosphäre in der Bar und im Restaurant. Eine abwechslungsreiche Raum- und Deckengestaltung teilt das Restaurant in verschiedene Zonen auf, die gemütliche Nischen bilden, aber auch von größeren Gruppen genutzt werden können. Im Zentrum steht eine sogenannte Showküche, die es den Gästen erlaubt, den Köchen bei ihrem Handwerk zuzuschauen. Nach ausgiebigem Speisen oder Varieté-Aufführung ist der Besuch in der „Piano Bar“ ein „Muss“. Rund um das zentral liegende Klavier können die Gäste auf Barhockern und in Armlehnsesseln dem Pianospieler aus nächster Nähe lauschen. Als wiederkehrendes Element haben die Planer polyedrische Strukturen in unterschiedlichen Ausführungen von Tischen, Hockern und von der Bar gewählt. Diese Idee wird durch vielfältige Linienführungen und Kompositionen an Decke, Wand und Boden fortgesetzt. Die Trennung des Raumes erfolgt somit durch subtile und dennoch klare Grenzziehung. Die geschwungenen Säulen nehmen diese Übergänge auf und verleihen ihnen Weichheit und Bewegung.

CUBE
Ausgabe 04 | 18
Ort Düsseldorf
Verlag https://www.cube-magazin.de/

100 Working Spaces

DER CO-WORKING SPACE VON RUBY IN MÜNCHEN
Munich Calling

Räume flexibel je nach Bedarf zur Verfügung zu stellen ist bewährte Grundlage der Hotellerie; jener Branche, in der sich die Ruby Gruppe ihren Namen gemacht hat. Doch nicht nur Reisende brauchen komfortablen Unterschlupf. Durch die Evolution der Arbeitswelt haben sich die Bedürfnisse an die Arbeitsumgebung verändert: Flexibilität lautet das Gebot der Stunde. Und was in der Hotellerie gut funktioniert, lässt sich auch als Co-Working Space umsetzen. So liegt nun zentral in Münchens Innenstadt, in der Nähe des Hauptbahnhofs, die erste Bürolandschaft von Ruby. An der Vergangenheit des Ortes als ehemaliges Bayerisches Zentralbriefamt orientiert sich der von Kitzig Interior Design umgesetzte Entwurf dieser Arbeitsund Gemeinschaftsräume – und ist somit eine Fortführung des Anspruchs von Ruby, in der Gestaltung örtliche Bezüge herzustellen.

In der Lounge mit ihrer Rezeption ist kaum zu übersehen, dass die Wurzeln der Ruby Gruppe im Hotelgewerbe liegen. Doch wurde das Konzept der Hotel-Lounge ausgebaut, um das Gefühl einer Arbeitsgemeinschaft zu erzeugen, und nennt sich hier „Community Space“ mit „Family Tables“, die sich um einen multifunktionalen Kochblock gruppieren, der auch für regelmäßig stattfindende Office Lunchs genutzt wird. After-Work Drinks sowie unterschiedene Vorträge und Musikveranstaltungen intensivieren den angestrebten Austausch unter den Mietern dieser Büroflächen. „Lean Luxury“ nennt sich die Philosophie hinter Ruby Works, mit der man nicht nur Start-ups und Freelancer ansprechen möchte, sondern auch Berater, die Kommunikations-, Medien- und IT-Branche bis hin zu Großunternehmen. Deshalb wird nicht nur auf Komfort, sondern auch auf eine Prise Luxus großer Wert gelegt: Die Büros bieten neben bestem Schallschutz eine Kombination aus natürlichem Lichteinfall und variablen Lichtsystemen sowie Tische und Parkett aus Echtholz. Hochwertige technische Infrastruktur mit WLAN und Highspeed-Internet sowie Concierge-Service und 24/7-Zugang zu den Büros runden das Angebot der Büroräume für gehobene Ansprüche ab.

Design Kitzig Interior Design – Architecture Group, Lippstadt / www.kitzig.com
Objekt: Ruby Leo Workspaces Munich Space Ruby Gruppe, München / www.ruby-works.net
Kategorie: Umbau, Interior Design
Adresse: Seidlstraße 5, 80335 München, Deutschland
Planungsbeginn: 10/2016
Fertigstellung: 04/2017
Nutzfläche: 800 m2
Fotos Ruby Leo Workspaces Munich

DAS BÜRO VON KITZIG INTERIOR DESIGN IN LIPPSTADT
Auf Schatzsuche

Wenn Innenarchitekten ihr eigenes Büro planen, wird nicht nur bis ins letzte Detail getüftelt, sondern häufig auch keine Herausforderung gescheut. Nachdem ihr altes Büro aus allen Nähten platzte, zog das interdisziplinäre Designbüro in eine mondäne, dreistöckige Stadtvilla in Lippstadt um. Doch um die Villa aus dem 19. Jahrhundert vom Keller bis zum Dach in ein modernes Büro zu verwandeln, war viel Arbeit und eine enge Abstimmung mit dem Denkmalschutz nötig. Der Umbau brachte auch einige Schätze zutage. Unter den zwei alten Pultdächern kamen zwei Dachterrassen zum Vorschein. Auch an der Fassade versteckten sich zwei Originalfenster unter den Mauern. Sie wurden wiederhergestellt und damit die ursprüngliche Optik der Stadtvilla rekonstruiert. Der historische Charakter blieb auch im Inneren erhalten: Stuck- und Gewölbedecken, Türportale, Treppenhaus und Bodenbeläge wurden sorgsam restauriert. Das Jagdzimmer mit Wandvertäfelung wurde zur Teeküche. Auch der alte Kamin durfte bleiben, er schmückt nun das Büro des Geschäftsführers Olaf Kitzig. Nicht zuletzt wurde der Villa mit modernen Möbeln und Kunst aus der Street-Art-Szene neues Leben eingehaucht. Die Wände in Pastelltönen ziehen sich durch alle Arbeitsräume, die auch technisch miteinander vernetzt sind. Ein Paradebeispiel dafür, wie eine verstaubte Villa unter Denkmalschutz mit moderner Gestaltung und Medientechnik in die Gegenwart geholt werden kann.

Hier arbeitet: Kitzig Interior Design – Architecture Group spaltet sich in drei Unternehmen auf, um besser auf Kundenwünsche eingehen zu können. Herzstück ist Interior Design, daneben gibt es die Einheiten Kommunikationsdesign sowie Produktmanagement. An ihrem neuen Sitz in Lippstadt sollen nun die Synergien der interdisziplinären Teams genutzt werden.

Design Kitzig Interior Design – Architecture Group, Lippstadt / www.kitzig.com
Objekt: Office Kitzig Design Studios Space Kitzig Interior Design – Architecture Group, Lippstadt
Kategorie: Umbau, Interior Design
Adresse: Wiedenbrücker Straße 2, 59555 Lippstadt, Deutschland
Planungsbeginn: 06/2017
Fertigstellung: 01/2018
Nutzfläche: 735 m2
Fotos: Christian Laukemper

PDF

100 Working Spaces
Ausgabe 2018
Ort Ammerndorf
Verlag http://www.100haeuser.de/100-working-spaces/

Bellevue

„EINE MARKE BRAUCHT INDIVIDUELLES INTERIOR“

In den letzten 20 Jahren hat Kitzig Interior Design über 600 Hotels, Gastronomiebetriebe, Shops und Büros geplant und eingerichtet. BELLEVUE sprach mit Firmengründer Olaf Kitzig

Mit 27 gründete Olaf Kitzig im westfälischen Lippstadt seine Firma Kitzig Interior Design. Das war 1998. Seither hat das Unternehmen über 600 Hotels, Gastronomiebetriebe, Shops, Büros und Arztpraxen eingerichtet und ausgestattet. Zu den Kunden zählen Sheraton, Steigenberger, REWE und Citroën. Rund 60 Mitarbeiter verteilen sich auf die Standorte Lippstadt, München, Bochum und London. Im Gespräch mit BELLEVUE gibt Olaf Kitzig Einblick in seine Arbeitsweise – und verrät damit auch ein Stück weit, was ihn und sein Team so erfolgreich macht …

BELLEVUE: Herr Kitzig, Sie beraten Hotellerie, Gastronomie, Büros und Einzelhandel bei der Raumgestaltung. Wo ist Ihr Rat am meisten gefragt?

Olaf Kitzig: Die Hälfte aller Konzepte entfallen auf Hotellerie und Gastronomie, der Officebereich liegt derzeit bei 30 Prozent, wird aber in absehbarer Zeit auf 50 Prozent steigen, da der Bereich Retail bald nicht mehr existieren wird.

Warum nicht?

Schauen Sie sich doch in den Innenstädten um. Sie sehen nur noch Filialisten wie Zara und H&M oder in noblen Lagen Louis Vuitton, doch individuelle Shops, die uns beauftragen, gibt es kaum noch. Die Kaufkraft verlagert sich zunehmend ins Internet, die Citys veröden, das Kauferlebnis einer Stadt stirbt, stattdessen wächst Amazon Prime. Diese Entwicklung ist nicht aufzuhalten, und wir mussten unsere Kapazitäten auf die beiden anderen Standbeine verlagern.

Wie erklären Sie sich Ihren Erfolg in einer Haifischbranche?

Wir verbinden höchste Fachkompetenz mit Bodenständigkeit. Ich selbst habe Ausbildungen zum Maler und Lackierer und zum Schauwerbegestalter absolviert, kenne also die handwerkliche und konzeptionelle Seite der Innenarchitektur aus jahrelanger praktischer Erfahrung. Das unterscheidet mich sicher von vielen studierten Innenarchitekten. Ich weiß schon während der Planung, was technisch umsetzbar ist, kann genaue Anweisungen geben und packe zur Not auch selbst mit an.

Aber vorher müssen Sie ja Ihre Auftraggeber von Ihren Einrichtungskonzepten überzeugt haben. Wie gehen Sie da vor?

Am Anfang steht immer eine saubere Analyse. Wir fragen immer: Was will und was braucht der Kunde, um erfolgreich zu sein? Natürlich sind die Anforderungen bei einem Hotel andere als bei der Gestaltung einer Firmenzentrale. In allen Fällen erforschen wir im Vorfeld intensiv im Gespräch die Wünsche und Vorstellungen bis ins Detail. Nur so können wir die Identität des Unternehmens – ihren Markenkern – mit einem maßgefertigten Design erlebbar machen. Eine gute Marke braucht ihr passendes, individuelles Interior.

Laut Marketing-Lehrbuch sollte die Farbwelt eines Hotels oder einer Firma von den Logofarben abgeleitet sein …

Mit solchen alten Gestaltungsgrundsätzen breche ich sehr gern. Dieses klassische Schwarz-Weiß-Denken von Gestaltung sollte es nicht mehr geben. Wir wollen, dass sich die Individualität eines Unternehmens, seine Geisteshaltung in den Räumen spiegelt. Dazu berücksichtigen wir ganz klar auch die Corporate Identity eines Unternehmens, aber wir gehen hier etwas subtiler vor und binden Details in das Raumkonzept ein, die eventuell erst auf den zweiten Blick einen Aha-Moment beim Betrachter hervorrufen. Wir beschäftigen uns intensiv mit dem Unternehmen und transportieren den Markenkern auf unterschiedlichste Art und Weise nach außen.

Wie sieht das Office der Zukunft aus?

Das Großraumbüro stirbt. Stattdessen arbeiten wir an Tischblöcken mit vier oder sechs Personen. Daneben gibt es immer mehr und immer wohnlichere Chill-out-Zonen, also Kaffeeküchen mit Lounge-Sesseln oder Sofas, auf denen sich Mitarbeiter in entspannter Gesprächsatmosphäre über ihre Projekte austauschen können. Wir planen auch immer technikfreie Zonen ein – also Räume im Stil einer Bibliothek, in denen es keine Steckdosen gibt. Die Menschen brauchen diese Orte, um der Dauerbefeuerung durch Mails oder Anrufe zumindest zeitweilig zu entgehen.

Wie branchenspezifisch sind Ihre Konzepte? Bei Ärzten vermutet man ja zum Beispiel weiße Räume, bei Rechtsanwälten viel dunkles Holz …

Diesen Klischees folgen wir nicht. Man muss vor allem auf die Menschen und die Art ihrer Arbeit eingehen. Arztpraxen können vor allem im Empfangs- und Wartebereich auch cosy, farbenfroh und gemütlich sein. Die Patienten und Mitarbeiter sollen sich gerade hier wohlfühlen – warum also von vornherein eine sterile, kalte Atmosphäre schaffen? Das gilt auch für Rechtsanwälte. Die Zeit von Mahagoni-Möbeln und holzvertäfelten Wänden ist hier längst vorbei. Wir haben gerade in München eine Kanzlei mit einer modernen, großzügig angelegten Coworking- Zone ausgestattet. Der Mensch als Maß der Dinge rückt in den Mittelpunkt, das ist auch an der Motivation und der Erfolgsquote der Mitarbeiter spürbar.

Sie haben bisher rund 100 Hotelprojekte betreut. Welche Trends erwarten uns in der Zukunft?

Hier gibt es keine einheitlichen Trends, denn jedes Hotel trägt die individuelle Handschrift seiner Betreiber oder Betreibergruppe. Doch exakt das ist vermutlich derzeit der wichtigste Aspekt: das Verlangen nach Individualität und Authentizität. Generell achten wir darauf, die Geschichte des Hauses, die Farben, die Atmosphäre und den Spirit des Umfeldes aufzugreifen. Hier steckt das Potential, mit dem man sich von der Konkurrenz abheben kann. Auch das Verlangen nach Plastischem und Greifbarem rückt in den Fokus – Räume sollen mit allen Sinnen begriffen werden. Echte Materialien, also reale Holzoberflächen statt Kunststoffbeläge, grüne Oasen und eine stimmige Lichtplanung sind das A und O der Raumgestaltung. Besonders freut mich das Comeback der Tapete: Individuelle Drucke in der Farbwelt des jeweiligen Konzepts setzen hier ausdrucksstarke, dekorative Akzente.Comeback der Tapete: Individuelle Drucke in der Farbwelt des jeweiligen Konzepts setzen hier ausdrucksstarke, dekorative Akzente.

Haben Sie ein Beispiel für Ihre Vorgehensweise bei der Hotelgestaltung?

Unser Konzept für das historische Roxburghe Hotel & Golf in der schottischen Grafschaft Roxburghshire haben wir aus der traditionellen Kultur und Landschaft entwickelt. Wir haben den historischen Baubestand erhalten und mit authentischen Holzeinbauten, Kaminen und Möbeln die spezifischen Einflüsse der Gegend gespiegelt. Bei der Lichtgestaltung wurde darauf geachtet, die historischen Elemente gebührend in Szene zu setzen.

Interior-Design gilt eher als Domäne der Franzosen und Italiener denn der Deutschen. Wie kommt das?

Das Volk der Dichter, Denker und Ingenieure gilt als kopf- und techniklastig. Dabei müssen wir uns gar nicht verstecken, im Gegenteil. Wir sollten hier vielleicht wie die Italiener und Franzosen etwas selbstbewusster auftreten.

AUTORIN Hedda Möller

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Bellevue
Ausgabe 6 – 2018
Ort Hamburg
Verlag https://www.bellevue.de/

Interior Fashion

„Für den Erfolg bin ich jeden Tag dankbar“

Am 26. August 1998 gründete Olaf Kitzig im ostwestfälischen Lippstadt das Innenarchitekturbüro Kitzig Interior Design. Heute sind unter dem Dach der Kitzig Design Studios drei Unternehmen vereint, in denen knapp 80 Mitarbeiter an fünf Standorten arbeiten. Seine Interior Designs sind weltweit gefragt – rund 60 abgeschlossene Projekte im Jahr zeugen von dem Erfolg. Nicht ohne Grund wurde das Unternehmen 2017 von Statista und dem Focus-Business-Magazin mit dem Titel „Wachstumschampion 2018“ ausgezeichnet. Bianca Schmidt hat sich mit Olaf Kitzig in seinem neuen Büro in Lippstadt getroffen – zu einem sehr offenen Gespräch.

InteriorFashion: Herr Kitzig, Sie haben am 26. August Ihr 20-jähriges Firmenjubiläum gefeiert. Wie hat alles begonnen?

Olaf Kitzig: Nach einer recht langen Lehr- und Ausbildungszeit – ich bin gelernter Maler und Lackierer, Werbegestalter sowie staatlich geprüfter Einrichtungsberater – einem längeren Auslandsaufenthalt, Zivildienst und verschiedenen Stationen als Trainee, habe ich zu Beginn meiner Laufbahn als Interior Designer Golf-Clubs in Amerika eingerichtet. 1998 habe ich alles Geld zusammengenommen, das ich hatte, und mich hier in Lippstadt mit Kitzig Interior Design selbständig gemacht. Damals hatte die Innenarchitektur noch nicht den Stellenwert, den sie heute besitzt, und mit dem Begriff Interior Design konnten auch nur wenige Menschen etwas anfangen.

Ich habe dann sehr schnell begonnen, über die Grenzen Deutschlands hinweg zu arbeiten und sehr hochwertige Textil- und Modeläden eingerichtet. Nach einem Jahr konnte ich meine erste Mitarbeiterin einstellen, die mich in der Verwaltung unterstützt hat.

Seither sind wir kontinuierlich gewachsen. Heute beschäftige ich 76 Mitarbeiter – 95% Frauen – und verfüge über Büros in Bochum, München und seit Oktober auch in Düsseldorf. Zudem planen wir einen weiteren Auslandsstandort. Aber eines nach dem anderen. Hier agiere ich sehr bodenständig – westfälisch eben.

IF: In welchen Bereichen ist Ihr Unternehmen tätig?

Kitzig: Meine ersten Projekte habe ich im Retail gemacht. Dann kam ich in den Gastronomiebereich, wodurch ich die GOP Varieté Theater als Kunden gewinnen konnte. So wiederum bin ich an Hotelprojekte gekommen. Das erste habe ich 2005 gemacht. Heute bauen wir zwischen zehn bis 15 Hotelprojekte im Jahr. Dort gestalten wir natürlich auch Meeting- und Konferenz- räume, wodurch wir wiederum einen Fuß in den Office-Bereich setzen konnten. Der Office-Anteil liegt in der Zwischenzeit bei 15% bis 20%, und ich gehe von einer Steigerung auf bis zu 40% aus. Sie sehen also, wir sind kein Büro, das sich auf einen Bereich konzentriert. Mir wäre das auch nicht bunt genug. Durch die Innenarchitektur sind wir ohnehin schon spezialisiert, so dass ich mir die komplette Range erhalten möchte.

IF: Sie schließen rund 60 Projekte im Jahr ab. Sind Sie noch in alle persönlich involviert?

Kitzig: Ja. Bis zu einem gewissen Punkt. Ich bin immer beim Kick-off, bei der Ideengebung und -findung sowie bei der Präsentation eines Konzeptes dabei. Dann übergebe ich an den jeweiligen Projektleiter. In 90% der Fälle mache ich den Entwurf, was in Form eines Briefings passiert, in dem ich eine gestalterische Grundlinie vorgebe.

IF: 2017 haben Sie das Unternehmen neu strukturiert. Wie sieht diese neue Struktur aus und was machte sie notwendig?

Kitzig: Unter dem Dach der Holding Kitzig Design Studios befinden sich seit vergangenem Jahr die Unternehmen Kitzig Interior Design als klassisches Innenarchitektur-büro, Kitzig Details als Spezialist für Raumkonzepte, Interior Stylings, Produkt- und Materialrecherche sowie Kitzig Identities, das ganzheitliche Kommunikationslösungen entwickelt und umsetzt. Die Unternehmen agieren dabei im Verbund, aber durchaus auch eigenständig am Markt.

Grund für diesen Schritt war, dass ich vor allen Dingen in der ganzheitlichen Betrachtung einer gestalterischen Aufgabe großes Potenzial sehe. Wir haben heute die Möglichkeit, mit Produkt-Designern, Kommunikations- und Grafik-Designern, Architekten und Innenarchitekten ein Team zusammenzustellen, das ein Projekt komplett begleitet. Wir bringen also die unterschiedlichen Fachdisziplinen zusammen – und das aus einer Hand. Beispielsweise haben wir beim Hotelprojekt 7Pines auf Ibiza auch die gesamte Berufsbekleidung designt. Aktuell arbeiten wir an einem Hotel in Heidelberg, bei dem wir vom Logo über die Speise- karten bis hin zu den Hemden der Barkeeper alles entwickeln.

IF: Sie haben in der Zwischenzeit fünf Standorte. Wäre es nicht einfacher – vor allen Dingen organisatorisch – alles an einem Standort zu konzentrieren?

Kitzig: Natürlich wäre das einfacher, aber zum einen sind wir durch die verschiedenen Standorte bundesweit gut aufgestellt. Und zum anderen sehe ich das ähnlich wie bei unseren Kunden. Ich kann nicht erwarten, dass diese zu mir kommen, sondern ich muss zu ihnen. Und so kann ich auch nicht erwarten, dass der Architekt, Innenarchitekt oder Designer, mit dem ich gerne zusammenarbeiten würde, nach Lippstadt zieht. Ich schätze all meine Teams, aber sie ließen sich nicht umsiedeln.

IF: Welche Meilensteine sehen Sie für Ihr Unternehmen?

Kitzig: Meilensteine mache ich in Verbindung mit Menschen fest. Beispielsweise sehe ich in der Zusammenarbeit mit der GOP Varieté-Gruppe, geführt von der Familie Grothe, einen solchen. Weiterhin prägend war unser erstes Hotel, ein Accor- Mercure-Hotel in Stuttgart, und der Bau der Senator-Lounges für die Lufthansa. Und ich würde auch sagen, das Gleiche gilt für das jüngst abgeschlossene Hotelprojekt 7Pines vom Projektentwickler 12.18.

Durch all diese Projekte ging ein Ruck durch das Unternehmen, es wurden Prozesse überdacht und sie haben das Team noch mehr zusammengeschweißt. Zudem haben sie das Büro bekannt gemacht. Aus einer Stadt wie Lippstadt mit 80.000 Einwohnern heraus international Interior Design zu machen, habe ich mir immer gewünscht. Ich persönlich habe auch daran geglaubt, aber viele andere haben mich für verrückt erklärt. Dass wir so viel Erfolg haben, freut mich noch immer jeden Tag. Weiterhin hat uns jede Bürovergrößerung und -eröffnung weitergebracht, und wir sind noch lange nicht am Ende. Wir sind ein umtriebiges Unternehmen und haben noch große Pläne.

IF: Worin sehen Sie die Grundlage für Ihren Erfolg? Immerhin wurden Sie 2017 mit dem Titel „Wachstumschampion 2018“ ausgezeichnet.

Kitzig: Ich mache es an unserer Konsequenz fest. Für die GOP Varietés arbeite ich zum Beispiel schon 19 Jahre. Ich habe das große Glück, dass ich noch nie einen Rechtsstreit führen musste. Natürlich gibt es einmal Differenzen mit einem Auftrag- geber, aber wir konnten das bisher immer ohne Anwälte klären. Wir achten unsere Kunden und gehen offen mit Problemen um. Fehler passieren, aber es ist immer eine Frage, wie man mit ihnen umgeht.

Zum Erfolg beigetragen hat sicherlich auch, dass ich ein neugieriger Mensch bin und im Interior Design gerne auch einmal experimentierfreudig. Ich mache auch gar nichts anderes als Interior Design. Das ist aber nicht schlimm, denn für mich ist es keine Arbeit, sondern mein Hobby. Natürlich habe ich auch einmal einen schlechten Tag und keine Lust auf die Arbeit, aber es ist ein großer Teil meines Lebens, auf den ich sehr stolz bin, der mir sehr viel Freude und Glück, aber auch manchmal Kummer bereitet. Ich behaupte immer, ein Unternehmen ist wie eine Beziehung – man hat von allem alles.

IF: Sie sprachen vorhin davon, dass der Anteil von Büroprojekten stetig wächst. Wie sehen Sie die Entwicklung in der Büro- und Arbeitswelt? Was ist wichtig und was wird aus Ihrer Sicht wichtig?

Kitzig: Wenn wir ein Office-Projekt über- tragen bekommen, starten wir mit einer Bestandsaufnahme. Und zwar nicht nur von der Architektur, sondern auch von der Aura des Gebäudes. Ganz wichtig sind natürlich auch die Mitarbeiter. Hier schauen wir uns an, welche Struktur die Belegschaft hat und welche Art von Menschen dort arbeitet. Dann erst entwickeln wir ein Design-Konzept. Und hier stellen wir immer den Menschen und die Arbeitsabläufe in den Fokus. Kurz gesagt, man muss sich einfach anschauen, für wen das Büro bestimmt ist und welche Arbeiten dort stattfinden. Dann ist ein ganz individuelles Konzept gefragt. Ein gut gemachtes, auf die Menschen abgestimmtes Interior Design fördert nicht nur die Zufriedenheit, sondern auch die Effektivität.

Bei der Bürogestaltung sind mir vor allem folgende Aspekte ganz wichtig. Zum einen ist dies die Integration von Kunst und Grün. Und damit meine ich in erster Linie inszenierte Natur. Es ist wichtig, dass sich die Menschen in einem Büro wohlfühlen. Natürlich muss ein Büro eine digitalisierte Welt sein, aber man braucht eben auch den Ausgleich und die Möglichkeit, sich aus der ständigen Kommunikationsfähigkeit herauszuziehen und sich für einen Moment zurückzuziehen.

Ein weiterer Punkt ist eine hervorragende Akustik, denn ein hoher Geräuschpegel ist ein maßgeblicher Stressfaktor. Aufgrund der Komplexität des Themas arbeiten wir hier immer mit Fachplanern zusammen. Wahnsinnig wichtig ist mir zudem die Verkehrsführung im Büro. Wie sind die Wege verbunden, wer läuft an wem vorbei, wie und wo findet die Kommunikation statt. Ich stelle immer wieder fest, dass die Kommunikation nach außen wunderbar funktioniert, aber es intern Probleme gibt. Ich versuche deshalb, die Kommunikation durch Lounges oder Silence Areas zu fördern bzw. fast schon zu erzwingen.

IF: In welchen Bereichen sehen Sie Wachstumsmöglichkeiten?

Kitzig: Die Hotellerie ist aktuell ein wahnsinnig heißer Markt, in dem viel passiert. Das wird auch noch eine Zeit so bleiben. Der Retail-Bereich gestaltet sich schwierig, denn er hat sich in den vergangenen 20 Jahren durch das Internet und die Filialisten sehr verändert.

Healthcare und Office hingegen sind für mich größere Themen. Es sind Orte, bei denen der Mensch im Fokus steht, was allerdings in den vergangenen Jahren nicht oder nur wenig Berücksichtigung gefunden hat. Ein Grund ist, dass an diesen Orten bisher kein Wettbewerb stattgefunden hat. Im Bürobereich hat sich schon etwas getan und auch beim Thema Healthcare wird sich vieles ändern. Das ist auch wichtig!

IF: Fällt Ihnen spontan ein Projekt ein, das besonders war – in welcher Hinsicht auch immer?

Kitzig: Nein, denn ich habe alle parat. Wir haben in den vergangenen 20 Jahren über 600 Projekte abgeschlossen, die ich Ihnen jetzt nicht alle aufzählen kann, aber es sind eben 600 Babys und irgendwann denke ich über jedes einzelne wieder einmal nach.

Besondere Herausforderungen waren allerdings immer Projekte im Ausland. Das liegt an der Sprache, an der Mentalität und an der Art, Geschäfte zu machen. Diese Projekte sind mir so gut im Kopf wie eines, das wir in Lippstadt umgesetzt haben, aber das Drumherum war einfach phänomenal – anstrengend, spannend und das Bewusstsein erweiternd – auch über den Tellerrand hinaus. Das ist befreiend und gibt neue Impulse.

IF: In einem Blogbeitrag haben Sie über Architekturuniformierung und Herausforderungen der Digitalisierung geschrieben. Darin warnen Sie vor Innenarchitektur- Allerlei. Was meinen Sie damit konkret?

Kitzig: Ich bin sicherlich kein Mensch, der von sich behauptet, dass er ein Talent zum Schreiben hat. Aber das musste ich mir einmal von der Seele schreiben. Ich habe Kunden, die legen sich bei Pinterest ein Album an und sagen, so möchte ich das. So funktioniert das aber Gott sei Dank nicht. Man kann sich nicht aus allem das Schöne zusammensuchen, in einen Raum packen und meinen, nun ist er schön.

Mark Zuckerberg kann uns sicherlich über Facebook vorgaukeln, dass Blau die Farbe das Jahres ist. Dann sehen Sie überall nur noch blaue Bilder. Aber wo bleibt die Individualisierung, die eigentliche Kreativität? Früher haben wir Fotos gemacht, wir haben aus Zeitungen etwas ausgeschnitten, Bücher kopiert, gemalt, Materialien gesucht. Heute schaut man bei Pinterest hinein. Ich möchte, dass sich meine Mitarbeiter anders informieren. Wir müssen nicht alles googeln, wir können uns auch gedanklich einmal etwas vorstellen, aus Gegenständen abstrahieren.

Ich habe keine Angst vor guten Kollegen. Auch nicht vor besseren. Ich arbeite mein Leben lang daran, meine Schwächen zu schwächen und Stärken zu stärken. Ich musste natürlich viel ausprobieren, um herauszufinden, was ich alles nicht kann. Das lasse ich dann einfach weg.

IF: Herr Kitzig, vielen Dank für das sehr offene Gespräch und weiterhin viel Erfolg!

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InteriorFashion
Ausgabe 5 – 2018
Ort Fürth
Verlag https://www.interiorfashion.de/

Gastrotel

Gastronomie als Marke

Wer im harten Wettbewerb der Hospitality-Branche auf Dauer existieren will, der wird von architektonischen Partnern zur Individualisierung seines Betriebes aufgefordert. Interior Designer sprechen vom „Brand-Building“ oder „Branding“. Gastronomen, die sich konsequent daran orientieren, blicken gelassen in die Zukunft.

Von Hans-Herbert Seng

Seit 20 Jahren mit Gründungsjubiläum in 2018 bearbeitet Kitzig Design Studios seine Aufträge büroübergreifend an den Standorten Lippstadt, Bochum, München und London, 2019 soll Düsseldorf folgen.
Es gibt drei Geschäftsfelder in Form von Kitzig Identities (Kommunikations- und Grafikdesign), Kitzig Details (Inszenierung eines Produkts) sowie das Herzstück Kitzig Interior Design mit der gesamten innenarchitektonischen Leistungsbreite. Anderbar und Alter Gasthof Sylt sind beispielhafte gastronomische Betriebe.

Flöz, Fiege, Friesenkacheln

Ein Statement für das Ruhrgebiet ist die Anderbar, Bochum. Stolz wird mit dem Image und manch antiquiertem Vorurteil genauso wie mit dem Namen gespielt. Treffpunkt Bar. Stahl und Kohle, Grönemeyer, Fußball, neue Technologien, Starlight Express und Schauspielhaus – noch vieles mehr findet sich in der Wandgrafik eines ortsansässigen Künstlers, die hinter Gittern gefangen ist, wieder. Jeder eigens aus Stahl angefertigte Barhocker hat einen anderen Sitzbezug, die Fugen der ledernen Barverkleidung stellen ein Flöz dar, das, von einem Förderturm gekrönt, Bochumer Fiege-Pils zu Tage fördert. Bewegte Bilder, mal hektisch, mal ruhig, faszinieren auf runden Projektionsflächen im Rückbüfett.

Revitalisierung der Gastronomie Alter Gasthof Sylt

Seit 1804 wird der Alter Gasthof in List auf Sylt – ein Reetdach gedecktes Gebäude aus dem 17. Jahrhundert – gastronomisch genutzt. Aufgrund der historischen Bauweise ist es sinnvoll und erforderlich, das vierhundert Jahre alte Gebäude bei optischen Veränderungen denkmalgeschützt zu behandeln. Entsprechend behutsam erfolgte die aktuelle Revitalisierung. Design-Ergebnis: Das optische Erscheinungsbild der Gebäudehülle ist unverändert, ebenso die Nutzungseinheiten im Inneren des Landgasthofs. So beherbergt das Erdgeschoss weiterhin den gastronomischen Betrieb mit Gastraum und Bar. Die neuen Innenräume wirken sowohl hell als auch freundlich und greifen ursprüngliche historische Elemente auf, die punktuell in Szene gesetzt sind: So hat man etwa die ursprüngliche Kassettendecke im Hauptgastraum oder die friesischen Fliesen im Kachelzimmer erhalten. Auch der alte Dielenboden ist aufwändig aufgearbeitet und partiell durch Naturstein ergänzt worden. Weitere natürliche Materialien wie Leder und Leinenstoffe vervollständigen das Konzept. Modernes Mobiliar verschafft den Räumlichkeiten Leichtigkeit und lockert das Raumgefüge auf.

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Gastrotel
Ausgabe 4 – 2018
Ort Essen
Verlag https://www.gastrotel.de/

Focus Business

Focus Business: Kitzig Interior Design zählt zu den Wachstumschampions 2019

Zum 2. Mal in Folge zählt die Kitzig Interior Design GmbH zu den Top 500 der wachstumsstärksten Unternehmen in ganz Deutschland. Gemeinsam mit dem Institut STATISTA hat das Wirtschaftsmagazin FOCUS Business die „Wachstumschampions 2019“ ermittelt und ein Ranking erstellt. Aus 2 Millionen im deutschen Handelsregister eingetragene Firmen schafft es die Kitzig Interior Design GmbH in die Top-Plätze des Rankings.

Focus Business
Ausgabe Oktober 2018
Ort München
Verlag https://www.focus-magazin.de/focus-business

Frankfurter Allgemeine Zeitung

Ein Mann für Wohlfühlorte

Der Designer Olaf Kitzig aus Lippstadt stattet europaweit Hotels und Restaurants aus. Die Arbeiten auf Ibiza zum Beispiel laufen auf Hochtouren. Spätestens Anfang Juni muss dort alles fertig sein. Dann steigt die Eröffnungsparty im Fünf-Sterne-Resort Seven Pines. Olaf Kitzig fliegt natürlich hin. Mehr als drei Jahre lang hat der Designer die Hotelanlage mit umgebaut und ausgestattet. Sein Innenarchitekturbüro zeichnet für das Design der Rezeption, der Restaurants und der Wellnessanlage verantwortlich.

Für die gewünschte warme Atmosphäre setzt Kitzig vor allem auf mattierte Natursteine, alte Holzdielen, bronziertes Glas, Felle, Korbgeflechte und transparente Stoffe. Dazwischen findet sich aber auch mal eine Edelstahlsäule oder ein glänzender Lampenschirm, wie er anhand seiner Entwürfe zeigt: „Das sorgt für das nötige Spannungsverhältnis“, sagt er. Das Warme, Gedeckte gehöre auch mal durchbrochen, sonst werde es langweilig. „Es muss etwas zu entdecken geben.“ Gemäß diesem Credo verfügt die Rezeption über eine schuppenartige Wand aus Messingplatten, die Assoziationen wecken soll – etwa zu Fischschuppen oder auch zu Schindeln. Als die Gestaltung der Wand anstand, flog Kitzig eigens zur Beaufsichtigung der Montage nach Ibiza. Überhaupt ist er viel unterwegs. Etwa 150 Tage im Jahr verbringt Kitzig auf seinen diversen Baustellen. Der äußerst modisch und ausgefallen gekleidete 47 Jahre alte Designer hat sich vornehmlich auf das Interior Design von Hotels und Restaurants spezialisiert, entwirft aber auch Lounges der Deutschen Lufthansa und Infostände für die Deutsche Bahn. Auf der Referenzliste seiner Kitzig Design Studios GmbH mit Sitz in Lippstadt stehen rund 500 Projekte, darunter die 1000 Jahre alte Stromburg – Restaurant und Hotel von Fernsehkoch Johann Lafer –, das Schlosshotel Fleesensee und Paulaner- Brauhäuser in China, Thailand und Singapur. Die Gastronomie ist Kitzig seit Kindertagen vertraut. Sein Vater, ein Koch, arbeitete als Küchenchef in Kantinen. „Ich bin in Küchen groß geworden“, stöhnt er. Was er früher so gehasst habe, helfe ihm heute aber dabei, die technischen Anforderungen eines Restaurants mit gestalterischen Ideen in Einklang zu bringen.

Schon früh hegte Kitzig den Wunsch, einmal ein Design-Unternehmen zu leiten. Ans Ziel kam er nicht über ein klassisches Hochschulstudium, sondern über andere Stationen: Nach der Schule absolvierte Kitzig, der schon als Junge gerne gemalt und mit seiner Großmutter erst Decken und später Kleidungsstücke genäht hat, eine Lehre als Maler und Lackierer bei einem Restaurator. Später ließ er sich zum Schaugewerbegestalter und schließlich zum Einrichtungsberater ausbilden, arbeitete dann eine Zeitlang in einem Geschäft für Designmöbel in Berlin. Vor zwanzig Jahren erfolgte dann der Schritt in die Selbständigkeit mit der Gründung seines Designstudios Kitzig Interior Design.

Das erste Projekt umfasste die Gestaltung eines Sonnenstudios in Lippstadt – „es war wirklich schön gemacht“, erinnert er sich fast ein wenig entschuldigend. Schon sein zweiter Auftrag, ein gehobenes Schuhgeschäft, erregte Aufmerksamkeit bei Fachmagazinen. Mit dem Engagement bei einer kleinen Brauerei gelang ihm dann der Einstieg in die Gastro- Szene: Der Varieté-Betreiber GOP aus Bielefeld wurde auf Kitzig aufmerksam und ließ mehrere Theater von ihm einrichten. Auf die internationale Bühne kam der Designer vor gut zehn Jahren durch einen Kontakt zur französischen Hotelgruppe Accor, die ihn für die Renovierung eines Mercure-Hotels in Stuttgart engagierte. Inzwischen beschäftigen die Kitzig Design Studios rund 60 Innenarchitekten, Architekten, Designer, 3D-Spezialisten, Grafiker, Projektmanager und Bauleiter in Lippstadt, Bochum, München, London – sowie künftig auch in Düsseldorf, wo noch in diesem Jahr ein Büro eröffnen soll.

Momentan arbeitet Kitzig, der unter anderem mit Branchengrößen wie Dexter Moren (London) und Schwitzke & Partner (Düsseldorf) konkurriert, an Hotelprojekten in Russland, Großbritannien sowie auf Teneriffa. Tätig war er schon für internationale Ketten wie Hilton, Best Western und Dorint. Bei einem Hotelzimmer kommt es für ihn auf drei, nein eigentlich vier Dinge an: ein bequemes Bett, eine gute Dusche („die nicht das ganze Bad unter Wasser setzt“, wie er sagt), ein Fernseher und – das schiebt er noch nach – eine Mini-Bar, obwohl diese immer häufiger weggelassen werde. Davon abgesehen dreht sich alles um die immer stärkere Individualisierung der Zimmer.

„Der Raum soll nicht wie ein Standardprodukt aussehen, sondern mit Liebe zum Detail eingerichtet sein“, sagt er. Dafür lassen seine Designer speziell Regale, Tapeten oder Möbelbezugsstoffe anfertigen und suchen nach ausgefallenen Deko-Artikeln, die dann mit Produkten von der Stange kombiniert werden. Den einen, ganz großen Designtrend kann Kitzig dabei nicht feststellen. „Wir müssen uns immer wieder neu erfinden“, sagt er. Gemeinsam sei den Projekten der Anspruch einer hohen Behaglichkeit. Viele Menschen seien durch politische Krisen verunsichert, und der Wunsch nach einem „Wohlfühlort“ nehme zu.

Bei der Gestaltung von Restaurants kommt laut Kitzig, der sich seine Anregungen am liebsten auf Kunstmessen wie der Art Basel holt und der mit seinen beiden Söhnen gerne Museen besucht, wieder mehr Farbe ins Spiel. Etwa Apfelgrün oder Pastelltöne. Auch werden die Gasträume wieder häufiger mit Pflanzen dekoriert. Zudem erhalten die Gäste heute meist Einblick in die Küche, sei es durch Glasscheiben oder eine komplett offene Kochzone. „Sie wollen sehen, mit wie viel Sensibilität gekocht wird“, findet er. Auch bei den Restaurants darf selbst ein Kettenkonzept möglichst nicht nach einer Kette aussehen. Denn: „Jeder Standort muss mit Hingabe entwickelt werden.“ Chancen für künftige Aufträge sieht Kitzig unter anderem für Urlauberhotels in Italien, Spanien und Griechenland. Aber zunächst einmal steht die Eröffnung auf Ibiza an.

CHRISTINE SCHARRENBROCH

Frankfurter Allgemeine Zeitung
Ausgabe 28.05.2018
Ort Frankfurt
Von Christine Scharrenbroch
Verlag http://www.faz.net/
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Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Zur Verfügung gestellt vom Frankfurter Allgemeine Archiv

RHEINISCHE POST

Design von Moskau bis Münster

Olaf Kitzig gehört zu den fünf Top-Interior-Designern Europas. Die Aufträge kommen aus der ganzen Welt. In Düsseldorf hat er jetzt ein weiteres Büro eröffnet.

650 Innenarchitektur- und Design- Projekte hat er in den vergangenen 20 Jahren realisiert. Gebäude in der ganzen Welt für Hotelketten von Moskau bis Münster, Restaurants in Singapur, Flughafen-Lounges und ein Parkhaus in Düsseldorf, Sparkassenfilialen, Infoschalter der Deutschen Bahn deutschlandweit auf 82 Bahnhöfen oder Privathäuser in Frankfurt und auf Ibiza tragen seine Handschrift:

Olaf Kitzig – ein inzwischen international gefragter Designer – hat sein Unternehmen mit 30.000 Euro Startkapital und einer Angestellten gegründet. Und das in seiner Heimatstadt, in Lippstadt. Mittlerweile gibt es Kitzig- Design-Studio-Standorte auch in München, Bochum, London und, ganz neu, in Oberkassel in einer denkmalgeschützten Villa.

Warum zieht es ihn denn nach Düsseldorf? „Ganz einfach – hier ist das Zentrum für Kreative, und es ist kein Problem hochqualifizierte Spezialisten zu finden.“ Außerdem gefällt ihm die Stadt, zahlreiche Auftraggeber haben in Düsseldorf ihren Sitz, und hier hat er auch schon in jungen Jahren gearbeitet – unter anderem als Schaugewerbegestalter (neudeutsch: Visual Merchandiser) auf der Kö für den einstigen Mode-König Albert Eickhoff. Kitzig, der es von der Ein-Mann-Firma zum in Deutschland wohl größten Innenraum-Design-Unternehmen seiner Art mit 80 Mitarbeitern geschafft hat, kommt aus dem Handwerk, machte zunächst eine Ausbildung zum Maler und Lackierer. Er sei froh über das Gelernte, aber schon damals habe für ihn festgestanden, dass er den Beruf maximal bis zum Bestehen seiner Gesellenprüfung ausüben werde. Er machte noch eine Ausbildung, diesmal zum Schauwerbegestalter, bildete sich in Baustatik fort, sammelte Berufserfahrung und gründete 1998 sein Unternehmen.

„Als Kind wollte ich mich selbstständig machen, um später keinen Chef zu haben,“ erzählt Kitzig lachend. „Heute habe ich umso mehr, jeder Bauherr, jeder Kunde ist auch eine Art Chef für mich.“ Viele dieser Kunden beauftragen ihn mit der Gestaltung von Orten, an denen Menschen aus aller Welt aufeinandertreffen, etwa die Lobbys großer Hotels in Berlin, London oder auf Ibiza. Sein Ehrgeiz ist es, jedem Auftraggeber ein auf ihn maßgeschneidertes Design zu liefern, das von der Steckdose bis zum Kissen reicht. „Wir suchen ja nicht nur Farben und Formen, Tapeten und Möbel aus“, erklärt der Kreative, „zu unserer Arbeit gehören ebenso die Elektro- und Beleuchtungsplanung, Wegeführung und die Mitkoordination der technischen Gebäudeausrüstung.“

Während seine Mitarbeiter vor allem am und mit dem Computer arbeiten, zeichnen und 3-D-Animationen entwerfen, macht der 47-jährige preisgekrönte Designer seine Entwürfe wie eh und je mit Stift und Papier. „Ich bin da ganz old school“, sagt der Vater von zwei Söhnen. Dazu gehört, dass er in jedes Projekt eingebunden ist, das von einem multi- und interdisziplinären Team aus Innenarchitekten, Architekten, Designern und Betriebswirten sowie Produkt- und Grafikdesignern betreut wird. Kitzig plant, entwirft und gestaltet bis ins kleinste Detail – und das letzte Wort hat immer der Boss.

Kontraste sind sein Markenzeichen, ungewöhnliche Kombinationen von Farben und Materialien, Formen und Lichtquellen. Dabei haben sich die Anforderungen in den vergangenen Jahrzehnten stark gewandelt. „Wer hätte gedacht, dass die Zahl der Steckdosen in Hotelzimmern einmal wichtiger wird als die Ausstattung der Minibar?“

Zu Kitzigs Kunden gehören auch Jörg Lindner und Kai Richter, die Chefs der Düsseldorfer 12.18. Investment Management GmbH, die kürzlich das Hotel Stadt Hamburg auf Sylt übernommen und auf Ibiza das Luxus-Resort 7Pines eröffnet haben. Dort hat Olaf Kitzig die Planung der öffentlichen Bereiche inklusive Restaurants, Bars und Spas im ibizenkischen Stil verantwortet. Projekte auf Teneriffa, in Italien und auf Schloss Roxburghe in Schottland laufen. Und wer die Gestaltung einer Hotellobby in Auftrag gibt, bekommt das Logo, das individuell gefertigte Mobilar und die passende Personalbekleidung gleich dazu. Denn Mode ist eines der Hobbys des 47-jährigen Kreativen aus Lippstadt, der auch gern seine eigenen Anzüge entwirft.

Wachstumschampion des Jahres 2018

Kunden
Lufthansa, Accor Hotels Group, Mövenpick, Hilton, L’Oréal und andere

Ranking
Das Unternehmen wurde mehrfach ausgezeichnet und gilt als Wachstumschampionn 2018. Damit zählt es den Top 500 der schnellst wachsenden Firmen in Deutschland.

VON DAGMAR HAAS-PILWAT

RHEINISCHE POST
Ausgabe 5. OKTOBER 2018
Ort Düsseldorf
Verlag https://rp-online.de/

Cube

Phantasievolle Arbeitswelt

Der Charme einer historischen Villa wird in die Gegenwart geholt

Das klingt sehr reizvoll: Arbeiten in einer denkmalgeschützten Villa aus dem 19. Jahrhundert. Für das Innenarchitektur- und Architekturbüro Kitzig Interior Designs ist der Traum Anfang des Jahres wahr geworden. Aufgrund einer Neustrukturierung des über 20 Jahre bestehenden Unternehmens hatte sich das Büro entschieden, ein zweites Büro am Standort Lippstadt zu eröffnen. „Die Vielfalt und Flexibilität der modernen Arbeitswelt erfordert nicht nur anpassungsfähige und kreative Mitarbeiter, sie erfordert auch kreative und stimulierende Arbeitsräume“, so Olaf Kitzig, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter.

Unter diesem Vorsatz hat Olaf Kitzig mit seinem Team die Räume der Villa ganz auf die eigenen Bedürfnisse und Anforderungen umgebaut mit dem Ziel, Synergieeffekte rund um die kreative Arbeit des interdisziplinären Teams noch effektiver zu nutzen.

Das Ergebnis ist ein wahrlich modernes Arbeitsumfeld, das vom Untergeschoss bis zum Dachgeschoss eine optische Einheit mit dem Denkmal bildet. In enger Abstimmung mit der Denkmalbehörde und unter größter Berücksichtigung der alten Bausubstanz wurden historische Elemente wie Deckenstuck, Türportale, Fliesen, Treppenhaus und Geländer mit Bedacht restauriert und mit einer minimalistischen Interieur- Gestaltung sowie farblichen Wandoberflächen und moderner Kunst aus der Street Art Szene kombiniert. Die Ausstattung basiert dabei auf einem schlüssigen Konzept: Nach der internen Neustrukturierung wurden die Bereiche je nach Nutzung durch entsprechende Akzente hervorgehoben oder in ihrer Wirkung zurückgesetzt. So ist der Bereich der Kreativagentur für Kommunikationsdesign mit diversen Kunstobjekten sehr modern und eher gewagt ausgestattet. Der Arbeitsbereich von Kitzig Details, der die Themen Materialien und Produkte umfasst, erscheint hingegen sehr zurückhaltend. Wandoberflächen, historische Deckenbalken und Treppen wurden durchgehend in Weiß konzipiert. Kitzig Interior Design als drittes Kreativbüro erzeugt durch den Einsatz von unterschiedlichen Textilien wie Samtbezügen, Velourvorhängen oder maßgefertigten Auflageteppichen ebenfalls einen ganz individuellen Charakter.

Vervollständigt wird das Innenraumkonzept durch die Lichtplanung. Indirekte Leuchtmittel betonen sowohl die kunstvoll verzierten Türrahmen als auch die Kunstinstallationen und Wandgemälde. In Ergänzung mit sparsam eingesetzten Hängeleuchten unterstützen sie das offene Arbeitsumfeld und sorgen so für ein stimmungsvolles, ganzheitliches Erscheinungsbild.

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CUBE
Ausgabe 03 | 18
Ort Düsseldorf
Verlag https://www.cube-magazin.de/

Frankfurter Allgemeine Zeitung

Zu trendy kann zu gefällig sein

Villa, Sparkasse, Infoschalter:
Olaf Kitzig sitzt in der Provinz und gestaltet Räume in aller Welt.
Von Katharina Pfannkuch

Ausgerechnet Lippstadt. Wenn es um zukunftsweisendes Interieur-Design geht, ist die 70 000-inwohner-Stadt nicht unbedingt der erste Ort, der einem als Quell von Inspiration und Kreativität in den Sinn kommt. Eingeweihte nennen die Stadt wegen ihrer vielen Flüsse mit fast rührendem Stolz das „Venedig Westfalens“. Die nächste größere Stadt ist Paderborn. Dann kommt Bielefeld. Der ICE braust meist vorbei an dem verschlafenen Bahnhof mit drei Gleisen, an dem man sich die Wartezeit auf den Regionalzug entweder in einem kleinen Zeitschriftenladen oder in der Filiale einer Fastfood-Kette vertreiben kann.

Nicht weit von hier befindet sich der Unternehmenssitz von Kitzig Interior Design. Vor 20 Jahren gründete Olaf Kitzig das Unternehmen in seiner Heimatstadt, mit 30 000 Mark Startkapital und einer Angestellten. Noch heute ist sie seine persönliche Assistentin, die Büros ihrer mittlerweile 44 Kollegen und Kolleginnen in Lippstadt sind auf zwei Bürohäuser – besser gesagt: Bürovillen – verteilt. Weitere 30 Mitarbeiter arbeiten in kleineren Büros in München, Bochum, London und von Herbst an auch in Düsseldorf. Doch seine Design-Konzepte für internationale Hotelketten von Moskau bis Münster, Restaurants in Singapur, Flughafen-Lounges, Sparkassenfilialen, Infoschalter der Deutschen Bahn, Privathäuser in Frankfurt und auf Ibiza entwickelt Olaf Kitzig vor allem in Lippstadt. Metall zu dunklem Holz, ein scheinbar an der Decke schwebendes Wasserbecken, ein gläserner Fußboden: Kontraste sind Kitzigs Markenzeichen.

Auch an seinem eigenen Arbeitsplatz. Im schwarzweiß gekachelten Flur der denkmalgeschützten, restaurierten Villa von 1880 liegen bunte Teppiche, gleich neben dem Eingang hängt ein Roy Lichtenstein, die pastellfarbenen Bürowände zieren Gemälde von Amir H. Fallah, eine Madonnenfigur thront über einem Retrosessel, Stuck trifft auf Streetart. Da scheint jemand sehr verwurzelt zu sein und sich in der entschleunigten, vertrauten Umgebung einen Ort der Inspiration geschaffen zu haben. Oder? „Ich bleibe nicht hier, weil ich es so schön finde oder weil es meine Heimatstadt ist. Wenn ich könnte, würde ich nach München oder London gehen“, zerstört Kitzig ohne Umschweife diese Theorie, um sogleich zu erklären, warum er Lippstadt so treu ist: „Ich bleibe, weil ich nicht einfach 45 Mitarbeiter umsiedeln kann.“

Viele von ihnen arbeiten seit mehr als zehn Jahren bei ihm, haben vor Ort Familien gegründet und Häuser gebaut. Sie einfach gegen neue Mitarbeiter in einer anderen Stadt auszutauschen käme für ihn nicht in Frage: „Ich bin nur so gut wie mein Team. Ohne das geht’s nicht.“ Sein Gegenüber mit einer unerwarteten Antwort zu überraschen, um nach einer kurzen Pause die eigentliche Antwort noch überzeugender klingen zu lassen, das gelingt Kitzig nicht nur, wenn er über den Standort seiner Firma spricht. Auf die Frage, wie er mit allzu weit von seinem eigenen Geschmack entfernten Kundenwünschen umgehe, erwidert er zunächst kurz und knapp: „Dann gehe ich.“

Für einen Moment forscht sein neugierig und zugleich amüsiert wirkender Blick aus den eisblauen, von einem transparenten Brillengestell eingerahmten Augen nach der Wirkung seiner Worte, dann erklärt er unaufgeregt, weshalb er getrennte Wege manchmal für die besseren hält: „Mit jemandem zu arbeiten, den man gestalterisch nicht versteht, ist wie eine schlechte Beziehung. Es funktioniert nicht. Natürlich muss man sich auch mal reiben und zusammen Alternativen entwickeln können. Aber wenn die grundsätzlichen Vorstellungen nicht vereinbar sind, ist es besser, sich zu trennen.“ Wenn er auf seiner Vision eines Raumes beharre, liege das nicht nur an seinem persönlichen Stilempfinden, sondern habe oft auch technische Gründe.

„Der Begriff Interior Design kann in die Irre führen. Wir suchen ja nicht nur Kissen und Farben aus. Zu unserer Arbeit gehören auch die Elektro- und Beleuchtungsplanung, Wegeführung und die Mitkoordination der technischen Gebäudeausrüstung.“ Kitzig selbst kommt aus dem Handwerk, machte zunächst eine Ausbildung zum Maler und Lackierer. Er sei froh über das Gelernte, aber schon damals habe für ihn festgestanden, dass er den Beruf maximal bis zum Bestehen seiner Gesellenprüfung ausüben werde. Er machte noch eine Ausbildung, diesmal zum Schauwerbegestalter, bildete sich in Baustatik fort, sammelte Berufserfahrung und gründete 1998 sein Unternehmen. Da war er 27.

„Als Kind wollte ich mich selbständig machen, um später keinen Chef zu haben,“ erzählt Kitzig lachend. „Heute habe ich umso mehr, jeder Bauherr, jeder Kunde ist auch eine Art Chef für mich.“ Viele dieser Kunden beauftragen ihn mit der Gestaltung von Orten, an denen Menschen aus aller Welt aufeinandertreffen, etwa die Lobbys großer Hotels in Berlin, London und Moskau. Einfach auf Nummer Sicher und mit dem aktuellen Trend zu gehen sei jedoch keine Option: „Zwischen Planung und Fertigstellung eines Objekts liegen durchschnittlich drei Jahre. Da muss man vorausschauen, Menschen und Entwicklungen beobachten.“

Manchmal ist er mit seinen Ideen auch zu früh dran. Vor fünf Jahren erarbeitete er ein Konzept mit Grünpflanzen. Der Kunde lehnte ab, Gummibäume und Co. ließen damals viele eher an Großraumbüros und Lehrerzimmer als an visionäres Innendesign denken. Heute gilt Urban Jungle als Riesentrend. Zu trendy kann aber auch zu gefällig sein, glaubt Kitzig. Durch ungewöhnliche Kombinationen von Farben und Materialien, Formen und Lichtquellen zwingt er fast zu einem zweiten Blick auf die einzelnen Möbelstücke, Kunstwerke, Teppiche. Und plötzlich nimmt man viel bewusster wahr, was einem gefällt und was nicht.

Diesem Prinzip folgt Kitzig auch bei seiner Kleidung: Das Hemd trägt er aus Sicht eines konservativen Herrenausstatters mindestens einen Knopf zu weit offen. Umso mehr fallen klassische Details wie das Einstecktuch, die Manschettenknöpfe und das akkurat sitzende Sakko auf. Das ist übrigens eine Eigenkreation. Kleidung entwirft Kitzig nicht nur für sich selbst, sondern auch für das Personal, das in den von ihm gestalteten Objekten arbeitet. Mit den Firmen-Ablegern Kitzig Identities und Kitzig Details verfolge er einen ganzheitlichen Ansatz. Ähnlich wie Philippe Starck entwerfe und produziere er etwa Möbel und liefere bei Bedarf auch Logos oder eben Arbeitskleidung gleich mit.

Sein eigenes Zuhause sei natürlich auch von ihm designt: „Man kann ja nicht Sternekoch sein und zu Hause nur Currywurst essen.“ Gerade gestaltet er sein Wohnzimmer um. Wenn er zu seinen Projekten in aller Welt reist, vermisse er nach einigen Tagen sein Haus und dessen Atmosphäre richtig, erzählt er und klingt dabei selbst fast überrascht. Dann freue er sich richtig, zurückzukommen. Ausgerechnet nach Lippstadt.

Frankfurter Allgemeine Zeitung
Ausgabe 26. AUGUST 2018
Ort Frankfurt
Verlag http://www.faz.net/

Fivestar Magazin

Ein Interview mit Olaf Kitzig, Founder und CEO Kitzig Design Studios
The Consequence of complete Design Thinking

Kitzig Design Studios setzen auf konsequente Fokussierung und Neustrukturierung

Bereits seit über 20 Jahren setzen Olaf Kitzig und sein interdisziplinäres Team von Kitzig Interior Design weltweit erfolgreich Innenarchitektur- und Architekturprojekte in den Bereichen Hotellerie, Gastronomie sowie Office und Retail um. 2017 hat sich das bereits mehrfach ausgezeichnete Innenarchitekturbüro neu strukturiert.

Herr Kitzig, wie sieht denn die Neustrukturierung aus und was war die Intention dahinter?

Olaf Kitzig: Da wir mit sehr anspruchsvollen Kunden sowohl im privaten als auch im professionellen Bereich arbeiten, müssen wir uns konsequent auf die Anforderungen unserer Kunden fokussieren. Daher bündeln wir unter der Kitzig Design Studios GmbH & Co. KG jetzt unsere komplette kaufmännische, strategische und strukturelle Kompetenz und haben die bis dato intern agierenden Bereiche Produktmanagement und Kommunikationsdesign unter der Management Holding zu eigenständigen Unternehmen geformt. Das gibt den Kreativ-Studios den organisatorischen Rahmen und die Freiheit, sich ausschließlich auf die jeweilige Gestaltungsaufgabe zu konzentrieren.

Herzstück bleibt dabei weiterhin Kitzig Interior Design als Büro für Innenarchitektur in der gesamten Bandbreite. Mit Kitzig Details können wir darüber hinaus auch Detaillösungen im Sinne von Dekorationskonzepten oder individuell gefertigten Möbeln anbieten. Auch Interior-Styling als softe Variante zur Innenarchitektur zählt mit zum Portfolio. Zudem geht der Trend immer stärker zu übergreifenden Design-Ansätzen über alle Kommunikationskanäle hinweg: So bildete sich die Kompetenz von Kitzig Identities heraus. Kitzig Identities kombiniert die beiden Disziplinen Design und Kommunikation und schafft damit einen fließenden Übergang von der Architektur zum Branding. Vor allem für Kunden aus den Bereichen Hotel, Gastronomie und Office wurde das in den letzten Jahren zusehends wichtiger. So erklärt sich auch unser Slogan „The Consequence of complete Design Thinking“.

Wie wirkt sich denn die Neustrukturierung auf Ihre Arbeit bzw. die Arbeit Ihrer Teams aus, Herr Kitzig?

Olaf Kitzig: Jedes Kreativbüro kann sich gänzlich auf seine Stärken konzentrieren und autark Projekte übernehmen. Gleichzeitig haben wir aber auch die großartige Möglichkeit, ganzheitliche Designlösungen anzubieten und das auf höchstem Niveau, denn die Dienstleistungen unserer Spezialistenbüros ergänzen sich im interdisziplinären Teamwork perfekt. Das macht uns zu einem starken, zuverlässigen Partner.

Herr Kitzig, im Zuge der Neustrukturierung Ihres Unternehmens haben Sie sich auch räumlich und personell vergrößert. Stimmt das?

Olaf Kitzig: Ja, die Neustrukturierung unserer umfassenden Kompetenzen forderte natürlich auch eine räumliche und personelle Expansion. Unser interdisziplinäres Team besteht mittlerweile aus über 60 Mitarbeitern. Sie sind auf die Büros in Lippstadt, Bochum, München und London verteilt und setzen sich unter anderem aus Innenarchitekten, Architekten, Designern, Betriebswirten sowie Produkt- und Grafikdesignern zusammen. Außerdem möchten wir 2019 noch einen zusätzlichen Standort in Düsseldorf eröffnen.

Ihr Hauptsitz bleibt aber weiterhin in Lippstadt, richtig? Warum eigentlich gerade Ostwestfalen?

Olaf Kitzig: Lippstadt ist nicht nur meine Geburtsstadt, in Lippstadt hat vor 20 Jahren auch alles angefangen. Hier hatte ich mein erstes Büro. Daher haben wir auch unseren Hauptsitz hier und vor kurzem sogar noch ein zweites Büro eröffnet. Dafür haben wir eine denkmalgeschütze Gründerzeitvilla gekauft, die wir komplett umgestaltet und modernisiert haben. Schließlich erfordert die Vielfalt und Flexibilität der modernen Arbeitswelt nicht nur kreative Mitarbeiter, sondern auch stimulierende Arbeitsräume. Bei der Modernisierung haben wir vor allem darauf geachtet den Charme der historischen Räumlichkeiten mit modernen Aspekten in die Gegenwart zu holen. Zudem wollten wir über modulare Gestaltungselemente und eine übergreifende Raumnutzung die Möglichkeit schaffen, Synergie-Effekte rund um die kreative Arbeit unseres Teams noch besser nutzbar zu machen. Das fördert höchste Effizienz und optimale Vernetzung, die natürlich auch unseren Kunden zugutekommt.

Das heißt auch Kosten- und Zeitmanagement sind wichtige Themen?

Olaf Kitzig: Ja, natürlich. Durch die Neustrukturierung haben unsere Kunden den großen Vorteil, dass die Leistung jedes Kreativbüros gesondert in Anspruch genommen werden kann. Gleichzeitig besteht aber auch die Möglichkeit, dass wir von der gesamten Innenraumgestaltung bis hin zum Logo oder der Mitarbeiterkleidung alles aus einer Hand anbieten können. Sozusagen, die ganze Kommunikation nach außen wird bis ins Detail aufeinander abgestimmt. So geht bei keinem Projekt Wissen verloren und wir können durch kurze Kommunikationswege ein optimales und kosteneffizientes Corporate Design umsetzen. Das stößt bei unseren Kunden auf eine extrem positive Resonanz.

Herr Kitzig wir bedanken uns für das Interview.

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Fivestar Magazin
Ausgabe Sonderausgabe EXPO REAL 2018
Ort Hamburg
Verlag https://www.fivestar-group.com/

Fernsehbeitrag WDR

WDR Lokalzeit Südwestfalen Hidden Champion: Designstudio Lippstadt https://www.kitzig.com/wp-content/uploads/ihoabfpc-960×540-1794K.mp4 Das Innendesign-Unternehmen von Olaf Kitzig ist wohl das größte seiner Art in Deutschland. Die Aufträge kommen aus der ganzen Welt. Ob Büro oder Brauerei, Hotelhalle oder Privathaus, Olaf Kitzig plant, entwirft und gestaltet bis ins kleinste Detail. Obwohl es Büros in München oder London gibt: Lippstadt ist…

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Konsequente Fokussierung

Bereits seit über 20 Jahren setzen Olaf Kitzig und sein interdisziplinäres Team von Kitzig Interior Design weltweit erfolgreich Architektur- und Innenarchitekturprojekte in den Bereichen Hotellerie, Gastronomie sowie Office und Retail um. 2017 erfuhr das Innenarchitekturbüro eine Neustrukturierung. Die bis dato intern agierenden Kompetenzen Grafik und Produktmanagement wurden unter der Management Holding Kitzig Design Studios zu eigenständigen Unternehmen formiert. Ziel der Neuausrichtung ist die konsequente Fokussierung auf die Anforderungen der Kunden. Kitzig Identities steht für Kommunikations- und Grafikdesign und bildet die Schnittstelle zwischen Architektur und Brand Architecture. Bei Kitzig Details dreht sich alles um Interior Styling und Corporate Equipment. Kitzig Interior Design ist und bleibt das Herzstück der Kitzig Design Studios.

Mit der Neustrukturierung ging auch eine räumliche Expansion einher. Dazu hat das Unternehmen eine denkmalgeschützte Stadtvilla aus dem 19. Jahrhundert in Lippstadt umgebaut. Historische Elemente wie Deckenstuck, Türportale, Fliesen, Treppenhaus und Geländer wurden mit Bedacht restauriert. Dabei wurde der Charme der historischen Räumlichkeiten mit modernen Aspekten einer minimalistischen Gestaltung in die Gegenwart geholt (Foto). „Die Vielfalt und Flexibilität der modernen Arbeitswelt erfordert nicht nur anpassungsfähige und kreative Mitarbeiter, sondern auch kreative und stimulierende Arbeitsräume“, weiß Olaf Kitzig, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der Kitzig Design Studios.
Exklusiv und individuell

„Anders. Aus Prinzip.“, lautet das Motto des Konzepts, das die Kitzig Design Studios für die Geschäftsführerbüros der 12.18 Investment Management GmbH entwickelt und umgesetzt haben. Geprägt sind die Räume durch große Glasflächen, die ihnen einen offenen und freien Charakter verleihen. Dieser sollte sich ebenso in der Innenarchitektur widerspiegeln wie eine offene Kommunikation, die in den Büros großgeschrieben wird. Je nach den individuellen Anforderungen wurden in den beiden Büros diverse Arbeitsbereiche geschaffen, die sowohl ein formelles als auch ein informelles Arbeiten ermöglichen. So lag der Fokus im linken Flügel eher auf formellen Besprechungen mit ausreichend Platz für das Präsentieren von Unterlagen. Im rechten Flügel war ein Austausch in lockerer Atmosphäre relevanter. Verbunden sind die beiden Chefbüros durch einen großzügigen Lounge- Bereich. Dieser sollte in das Konzept eingebunden und gemütlich gestaltet werden, so dass in ungezwungener Atmosphäre kurze Besprechungen stattfinden können. Hier entschieden sich die Planer für eine Individualanfertigung eines Ledersofas, so dass die Raumsituation optimal ausgenutzt werden kann. Die durch das Sofa umbaute Säule wurde ebenso elegant verkleidet und damit ein Teil des Interieurs. Dieses sollte, bedingt durch den beruflichen Hintergrund der beiden Geschäftsführer als Immobilienprojektentwickler im High-End-Bereich, grundsätzlich eine gewisse Exklusivität und Individualität ausstrahlen. Letzteres wird durch persönliche Kunstwerke und dekorative Elemente, die die Interessen und Leidenschaften der beiden Charaktere zum Ausdruck bringen, erreicht.

interior|fashion more than furniture
Ausgabe 3|2018
Ort Fürth, Deutschland
Verlag https://www.interiorfashion.de/