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Dorint Airport Zürich

Flexibilität auf Schweizerisch

Zürich ist teuer. Wer schon mal dort war, weiß das. „Im Stadtgebiet Zürichs ist ein Hotel im 3- bis 4-Sterne-Bereich nicht finanzierbar“, sagt Detlef F. Linder, Hoteldirektor des neuen Dorint Airport Zürich. Die verkehrsgünstige Lage mit der Nähe zum Flughafen und der Anbindung an den Nahverkehr zur Innenstadt Zürich war ausschlaggebend für die Standortwahl des neuen Hotels. Aber auch die Nähe zum neuen Gewerbegebiet Glattpark verspricht positive Effekte auf die Auslastung. So nahm die Neue Dorint schon 2008 Kontakt auf zu den Projektsteuerern Losinger Marazzi, die am Flughafen bereits ein Hotelprojekt planten.


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Im Juni 2010 wurden die Verträge geschlossen und im März 2012 begannen die Bauarbeiten, die nach zwei Jahren Ende Februar 2014 abgeschlossen wurden. Dabei erlebte Linder ein Novum: „Das Hotel wurde mängelfrei übergeben und das zudem noch fünf Monate früher als geplant.“ Dass auch bei Vollbelegung keine Mängel zutage treten, konnte das Hotelteam bereits erfahren. Zur Basel World, der Weltmesse für Uhren und Schmuck, die vom 19. – 26. März im 85 Kilometer entfernten Basel stattfand, war das Dorint Airport Zürich komplett ausgebucht.

Der Architekturentwurf für das Zürcher Hotel stammt aus der Feder des Büros Burkhalter Sumi, das Interieur haben die Innenarchitekten vom Team Kitzig Interior Design entwickelt. Eine Jury aus Unternehmer, Eigentümer, Bauherr und Betreiber hat die Innenarchitekten in einem Wettbewerb ermittelt.

Die größte Herausforderung beim Bau war bedingt durch die Nähe zum Flughafen. „Wegen der Sicherheitsbestimmungen für den Flugverkehr konnten wir bereits ab der dritten Etage nicht mehr mit den üblichen Baukränen arbeiten“, erklärt Linder. Das vierte und fünfte Stockwerk musste daher „von innen heraus“ aufgebaut werden.

Der Kreuzgrundriss des Gebäudes soll das Schweizer Kreuz darstellen, gleichzeitig aber „wie ein Flugzeugpropeller mittig auf dem Grundstück sitzen und damit auf die Funktion als Airporthotel hinweisen“. Durch die vier Flügel gliedert sich der Bau in einzelne Bereiche, die über einen offenen Zylinder in der Mitte verbunden werden. Er erstreckt sich von der Lobby bis zum Dach und endet in einem ovalen Dachfenster. So kann Tageslicht bis tief ins Gebäudeinnere fallen. Damit er im Brandfall nicht wie ein Kamin wirkt und sich das Feuer schneller ausbreitet, sind die vier angrenzenden Gebäudeflügel in jeder Etage mit einer Brandschutztür versehen.

Das gesamte Hotel entspricht übrigens den Anforderungen des Schweizer Minergie-Standards, wurde aber nicht entsprechend zertifiziert. Heizung und Kühlung des Gebäudes basieren auf Erdwärme. Dafür wurden 37 Erdsonden bis zu 250 Meter tief in den Boden eingelassen. Zudem ist das ganze Haus mit LED-Leuchten ausgestattet.

Den Innenausbau des Hotels hat Appia Contract vorgenommen. Mit dem Resultat ist Linder zufrieden: „Alle Ideen sind im Detail sehr gut ausgeführt.“ Empfangen wird der Gast in der Lobby von einer Kuh im Schweizer Flaggen- Outfit und den aktuellen Fluginformationen des Zürcher Flughafens, die ein großer Bildschirm anzeigt. Das Erdgeschoss beherbergt außer der Lobby den Konferenzbereich, eine Bar und ein Restaurant, in dem bis zu 200 Gäste Platz finden. Die Außenfläche um das Hotel ist geteert, sodass sowohl vor dem Restaurant als auch vor den verschiedenen Konferenzräumen eine Außenbewirtung möglich ist. Da der Flughafen gerade einmal zwei Kilometer entfernt ist, läuft eine Unterhaltung dort aber nicht immer ungestört ab.

Von den 239 Zimmern sind 45 in der Superior-Kategorie, 13 davon sind als Junior-Suiten und sieben behindertengerecht ausgeführt. Standard-Zimmergröße sowohl für die Comfort- als auch die Superior-Zimmer ist 24 m². Die Kategorien unterscheiden sich nur in der höherwertigen Ausstattung der Zimmer. In den Superior-Zimmern gibt es Nespressomaschinen statt Wasserkocher und löslichem Kaffee, Bademantel, hochwertige Pflegeprodukte und einen stummen Diener. Die Junior-Suiten sind mit 36 m² deutlich größer.

Als Zugangsschlüssel zum Hotelzimmer dienen die üblichen Chipkarten. Um eine erhöhte Sicherheit zu gewährleisten, sind diese gleichzeitig Berechtigungskarte für den Aufzug. Kellergeschoss (Garage), Erdgeschoss und 1. Etage mit Fitnessbereich und Syndicate Rooms sind für jedermann erreichbar. In die oberen Etagen jedoch kommt nur der, der auch dort wohnt. Liegt das Zimmer des Gasts im 4. Stock, wird er vom Aufzug auch nur dorthin befördert. Ein Treppenhaus gibt es nicht, nur die Nottreppe außerhalb des Gebäudes.

Business Flex

Das Dorint Airport Zürich ist ganz klar ein Business-Hotel. Im Erdgeschoss befinden sich ein großer Tagungsraum, zwei Konferenz- und vier Meetingräume, die Platz bieten für bis zu 180 Personen. Die großen Räume sind für eine bessere Akustik mit Schallschutz an den Wänden ausgestattet. Fest installierte Beamer, elektrisch gesteuerte Leinwände und das Audiosystem mit Mikrofonen gehören zur Standardausrüstung – Moderatorenkoffer, mobile Leinwände, Flipcharts und Meetingmaterial gibt es optional. Im ersten Stock stehen vier Syndicate-Rooms zur Verfügung. Das sind Hotelzimmer, die über eine Verbindungstür mit einem Besprechungsraum verbunden sind. „Diese Räume nutzen Headhunter gerne: In dem einen Zimmer wohnen sie und in dem Besprechungsraum nebenan treffen sie die Kandidaten“, berichtet Linder. Die Besprechungsräume können bei Bedarf auch als Hotelzimmer genutzt werden, da sie ebenfalls mit einem Bad ausgestattet sind. Ebenso flexibel sind die Crewlounges für Flugpersonal. Ausgestattet mit einer Küche und Sitzgelegenheiten für bis zu sieben Personen, kann sich das Flugpersonal, das dann im gleichen Flügel untergebracht ist, treffen und selbst versorgen. Befindet sich gerade keine Crew im Hotel, können auch diese Zimmer als normale Gästezimmer genutzt werden. Dafür sind in einer Schrankwand Betten hochgeklappt.

Umkämpfter Markt

Allein im Umkreis von ca. sieben Kilometern befinden sich neun weitere Hotels, die dieselbe Zielgruppe adressieren. Der große Vorteil des Dorint-Hotels liegt laut Linder in der Ausgewogenheit des Angebotes. Auch wenn die Tagungskapazität voll ausgeschöpft ist, sind mit 239 Zimmern genügend Betten vorhanden, um sowohl die Konferenzteilnehmer als auch weitere Gäste unterzubringen. „Andere Hotels müssen dann oft auf Nachbarbetriebe zurückgreifen.“ Auch die von Anfang an eingeplanten Crewlounges sieht er als Vorteil. Damit sich das Konzept rechnet, sollte die Auslastung des Hotels – ein durchschnittlicher Zimmerpreis von 150-160 CHF vorausgesetzt – bei mindestens 65 Prozent liegen. Im Eröffnungsjahr rechnet Linder damit, dass ca. 60 Prozent der Gäste Touristen sind, da Zürich ein starker Leisure-Markt ist. In den Folge jahren soll sich das Verhältnis zugunsten der Business-Gäste umdrehen. Besonders vom asiatischen Markt erwartet er einen starken Zuwachs an Business-Reisenden. Spätestens im dritten Jahr will der Hoteldirektor eine Auslastung von 70 Prozent erreichen. „Ich glaube an dieses Projekt. Der Flughafen ist noch nicht ausgereizt.“

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hotelbau – Fachzeitschrift für Hotelimmobilien – Entwicklung
Ausgabe Mai / Juni | 2014
Ort Merching, Deutschland
Verlag https://www.hotelbau.de/