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Neues Leben für die Villa des Konsuls

Der Einrichter Olaf Kitzig hat das ehemalige britische Generalkonsulat an der Rotterdamer Straße aufwendig saniert und neu gestaltet.

Eine Villa am Rhein erwacht nach aufwendiger Sanierung und Umbau zu neuem Leben. Die ehemalige Residenz des britischen Generalkonsuls an der Rotterdamer Straße 65 ist jetzt Agentur, Showroom undWohnung in einem. Das unter Denkmalschutz stehende Haus, in dem auch mal Lady Diana übernachtete, ist neuer Firmensitz von Kitzig Design Studios. Inhaber Olaf Kitzig hat Wohnräume im ersten Geschoss bezogen. Zuvor hatte das Unternehmen eine Niederlassung an der Düsseldorfer Straße in Oberkassel.


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Es war keine Kleinigkeit, die Villa mit ihrer Nutzfläche von rund 1000 Quadratmetern herzurichten. Fast zehn Jahre stand das Haus leer und was nach dem Auszug des Generalkonsuls 2014 geschah, war vor allem eines: Zerstörung. Das Haus wurde auf brutale Weise entkernt. Einbauschränke aus der Entstehungszeit wurden herausgerissen, der Putz von den Wänden geholt. „Sogar der Estrich war herausgerissen“, sagt Olaf Kitzig, der das Haus vor zwei Jahren kaufte. Immerhin war das Dach neu gedeckt worden, allerdings gab es darunter keine Dämmung. Das Haus war über Jahre eine kalte verlassene Bude, aber da die Substanz aus massivem Ziegelmauerwerk besteht, kam es nicht zu Feuchtigkeitsschäden. „Wir haben auch keinen Hausschwamm gefunden“, so Kitzig. Allerdings mussten 15 Meter Holzbalken getauscht werden.

Gebaut wurde das Haus Mitte der zwanziger Jahre des vorigen Jahrhunderts im Auftrag des Mediziners Peter Janssen, Leiter der Urologischen Abteilung der Städtischen Krankenanstalten (später Uniklinik) und Gründer der Golzheimer Klinik (heute Paracelsus-Klinik). Er war verwandt mit der Familie Lenzberg, die im heutigen Düsseldorfer Standesamt an der Inselstraße lebte. Die Lenzbergs hatten 30 Jahre zuvor für ihr prachtvolles Heim einen Architekten beauftragt, den dann auch Janssen wählte: Josef Kleesattel, nach dessen Plänen in Düsseldorf allein neun Kirchen errichtet wurden, häufig mit Zweiturmfassaden (etwa St. Antonius in Oberkassel und St. Ursula in Grafenberg).

Das britische Generalkonsulat nutzte nicht nur die repräsentative Villa, sondern drei weitere Gebäude, darunter das nebengelegene Haus für Sicherheitskräfte. Kitzig ist über die Trennung der Objekte froh, denn die Villa mit ihrem Garten reicht für den Mittelständler völlig aus. Er arbeitet dort mit zehn Mitarbeitern, die in einem Haus im Haus ihre Schreibtische haben, für das eigens ein neues Treppenhaus eingebaut wurde. Sie erreichen die Räume über den ehemaligen Lieferanteneingang. Den kennt die frühere Hauswirtschafterin des Generalkonsuls gut. Sie würde gerne wieder in dem Haus arbeiten und stellt sich in wenigen Tagen vor.

Mit den Denkmalschützern musste das Große und das Kleine abgestimmt werden. Kitzig hätte im Rahmen der von ihm angestrebten „stilgerechten Transformation“ die 78 Holz-Sprossenfenster originalgetreu nachgebaut. Tatsächlich musste er die vorhandenen Fenster restaurieren und durfte lediglich das dünnste Thermopen-Glas einsetzen. Trotz teilweiser Doppelverglasung können nur Vorhänge die Kälte abhalten – die energetischen Anforderungen unserer Zeit schlagen noch nicht den Denkmalschutz. Der Stuck aus der Entstehungszeit ist liebvoll restauriert und gestrichen, Holzboden verlegt worden. Im Weinkeller, zu dem eine lederbezogene Treppe führt, liegt noch Kleesattels Steinboden.

In summa hat Kitzig ein Schmuckstück wiederhergestellt und auf drei Ebenen neu ausgestattet.Viel Designer-Interior und edle Materialien bestimmen das Bild, auch Selbstentworfenes wie Teppiche oder Wandschmuck, dazu viel moderne Kunst und vereinzelt auch historische Ölbilder. „The Flat“ nennt der Unternehmer den Showroom, zu dem die Villa geworden ist. Sie wirkt edel, an einigen Stellen aber auch ein bisschen kalt. Welchen Umfang das Investment hat, bleibt das Geheimnis von Olaf Kitzig.

Der heute 51-Jährige hat sich vor 25 Jahren selbstständig gemacht. Er wurde in Münster geboren, wuchs jedoch in Lippstadt auf. Von dort kam auch Modehändler Albert Eickhoff nach Düsseldorf, und tatsächlich hat der gelernte Maler und Lackierer Kitzig als junger Mann die Geschäfte und die Villa der Eickhoffs mit gestaltet. Er absolvierte weitere Ausbildungen: zum Schauwerbegestalter, was mit virtuellem Marketing verbunden war, zum Möbelfachberater an der Möbelfachschule Köln. Dort kam zum Gestalterischen das Kaufmännische, was nach mehrjährigen Auslandsaufenthalten in Malta und England, wo er Trainees machte, beim Sprung in die Selbstständigkeit half.

Heute gehören in Lippstadt, Bochum und Düsseldorf mehr als 50 Architekten, Innenarchitekten, Grafik- und Kommunikationsdesigner sowie Betriebswirte zum Team. Kitzig hat bislang rund 1000 Projekte umgesetzt. In Düsseldorf gehören Geschäfte wie Wirschke dazu, für das Autohaus Moll hat er den Auftritt für Marken wie McLaren und Aston Martin designed. Jüngst hat Kitzig die Bar im Kö-Hotel Hommage (früher Interconti) gestaltet, die Lobby folgt. Häuser, Restaurants, Lounges und viele Hotels (auch von Lindner) stehen im Werkkatalog.

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Rheinische Post — RP Digital GmbH
Ausgabe: 01.02.2023
Ort Düsseldorf
Verlag Rheinische Post Mediengruppe
Mehr zum Projekt: The Flat — Düsseldorf, DE