Thomas Bühner eröffnet »La Vie« in Düsseldorf

Back to the roots
Thomas Bühner eröffnet »La Vie« in Düsseldorf

Von Taipeh an den Rhein: Der westfälische Spitzenkoch Thomas Bühner eröffnet im April nächsten Jahres sein neues Restaurant in der Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen.

Der April ist sein Monat. Da hat Thomas Bühner Geburtstag. Im April 2023 eröffnete der ehemalige 3-Sterne-Koch des »La Vie« in Osnabrück das »La Vie by Thomas Bühner« in der taiwanesischen Hauptstadt Taipeh. Im April nächsten Jahres geht er mit dem »La Vie by Thomas Bühner« am Rhein an den Start.

Als Bühne hat er sich den One Metro Campus in Düsseldorf ausgesucht: Im Stadtteil Flingern an der Grenze zu Grafenberg entsteht ein neues Quartier für 4000 Menschen – ein Platz zum Wohnen und Arbeiten, zum Shoppen und Ausgehen. Der Großhändler Metro entwickelt seine angrenzenden Immobilien weiter und bringt im Gebäude seiner Hauptverwaltung neue, innovative Gastronomie unter. Neben sechs weiteren Lokalitäten findet auch das Fine-Dining-Restaurant von Thomas Bühner hier sein Publikum.

Internationales Ambiente

Für das Interieur hat sich der 62-Jährige wieder Olaf Kitzig von Design Studios Kitzig an die Seite geholt. Er war schon für die Gestaltung des Restaurants in Taipeh verantwortlich. Auch in Düsseldorf schaffen Kitzig und sein Team ein Ambiente, das in seiner Hochwertigkeit in Nichts der Küche von Thomas Bühner nachsteht: Ein Gastraum voller Rhythmik, von dem die Küche mit halbtransparenten, gemusterten Glaspaneelen nur indirekt getrennt ist. Dazu zwei 95 cm hohe Tresen aus Irish green und Red Jasper Marmor, die in ihrer farbkräftigen Naturschönheit starke Anziehungspunkte bilden und gleichzeitig für eine neue Kommunikation im Raum sorgen. Am grünen Block schwingt sich eine Kücheninsel an, die von einem Koch bespielt wird. Dazu gibt es klassische Tischensembles für zwei bis sechs Personen, die von wellenförmig angelegtem, schweren Samt an den Wänden eingerahmt werden. Ein nussbaumvertäfelter Weinschrank heißt mit einer Kühlinsel zum Aperitif willkommen.

Ein zeitlos-elegantes, internationales Ambiente, in dem sich die Gäste wie der Kochstil Thomas Bühners widerspiegelt: Auch hier bleibt der vielfach ausgezeichnete Koch wieder seiner Küchenphilosophie treu. Thomas Bühner: »Es wird Signature dishes aus dem alten ‚La Vie‘ geben.« Asiatische Einflüsse werden sich ebenso in seinen Gerichten wiederfinden. Das Konzept wird Timo Fritsche als Küchenchef umsetzen. Er hat bereits in gleicher Position in Osnabrück mit Bühner zusammengearbeitet.

»Back to the roots«

Das »La Vie« in Osnabrück wurde mit 19 Punkten im Gault&Millau und drei Michelin-Sternen ausgezeichnet. Seit der Schließung des Restaurants im Sommer 2018 ist Thomas Bühner als Gastkoch, Keynote Speaker und Berater für gastronomische Konzepte und Lebensmittelproduzenten aktiv – und das weltweit. In Asien wurde er in den vergangenen Jahren durch Gastkoch-Events in Taiwan, Hongkong, Singapur und Shanghai bekannt. Sein Restaurant »La Vie by Thomas Bühner« gehört zu den besten in Taipeh. Jetzt will er Düsseldorf erobern.

»Der Standort reizt mich besonders, weil es für mich ein bisschen ‚back to the roots‘ ist. Ich habe an die Stadt nur gute Erinnerungen und hier viel gelernt«. 1984 hatte Thomas Bühner unter Sternekoch Günter Scherrer im Düsseldorfer Hilton gearbeitet.

Falstaff
19.11.2024
Ort Düsseldorf, Deutschland
Verlag https://www.falstaff.com/

Lufthansa Lounge in Newark

Rückzugsort, Arbeitsplatz, Wohlfühloase

Die neue Lufthansa Lounge auf dem Flughafen in Newark erfüllt auf mehr Platz die unterschiedlichen Bedürfnisse der Fluggäste. Ein Gespräch mit den Macher:innen

Der Newark Liberty International Airport (EWR) in New Jersey zählt zu den drei wichtigsten Flughäfen im Großraum New York. Seine Lage etwa 17 Kilometer südwestlich vor den Toren Manhattans macht ihn zu einem beliebten Ziel, die Verkehrsanbindung an New York ist hervorragend. Reisende mögen außerdem seine im Vergleich zum John F. Kennedy-Airport weniger hektische, fast familiäre Atmosphäre.

Diese Atmosphäre unterstreicht auch die Lounge, die Lufthansa in Newark für ihre Fluggäste ganz neu errichtet hat. Sie bietet mehr Platz und individuelle Services als ihre Vorgängerin und lädt dadurch noch besser zum Entspannen, Genießen und – sofern erforderlich – mobilen Arbeiten ein. Das Design der neuen Lounge orientiert sich in Teilen an Lufthansa Allegris, dem neuen Kabinensystem. Seit August steht sie – nach einer etwa neunmonatigen Bauzeit – Gästen der Lufthansa zur Verfügung.

Geleitet hat den Neubau ein dreiköpfiges Team: Nadja Kaupmann war zusammen mit externen Architekten verantwortlich für Entwicklung des Designs und die Gestaltung der Lounge. Nadina Ochs hat als Projektleiterin Real Estate Management die bauliche Realisierung der Lounge gesteuert. Und Projektleiter Marcus Ceh war seitens des Produktmanagements für das Gesamtprodukt der Lounge verantwortlich.

Warum hat Lufthansa die Lounge am Flughafen in Newark umgebaut? Gab es einen bestimmten Anlass dafür?

Marcus Ceh: Wir haben die Lounge ja nicht nur umgebaut, sondern sie komplett neu errichtet und außerdem erweitert. Dafür gab es mehrere Gründe. Eine Rolle hat gespielt, dass die dort seit 2013 bestehende Lounge wirklich in die Jahre gekommen war. Das hängt mit ihrer intensiven Nutzung zusammen. Etwa 120.000 Reisende haben sie jedes Jahr besucht, durchschnittlich mehr als 300 am Tag – und die Tendenz war steigend. Nicht zu vergessen, dass die Lounge in Newark die einzige weltweit war, die während der Corona-Pandemie durchgehend geöffnet war.

Nadina Ochs: Wir rechnen üblicherweise mit einem Lebenszyklus von zehn Jahren für unsere Lounges. Das heißt, Newark stand ohnehin weit oben auf der Liste für eine Sanierung. Den Ausschlag für einen kompletten Neubau hat dann gegeben, dass die bestehende Lounge nicht mehr die Ansprüche erfüllen konnte, die unsere Fluggäste an einen zeitgemäßen Aufenthalt stellen.

Was heißt das konkret?

Nadja Kaupmann: Die Sitzplatzkapazität reichte nicht mehr aus. Hinzu kam, dass der gesamte Zuschnitt der Lounge aufgrund der Zweiteilung ungünstig war: Die Küche befand sich in der Mitte und war nicht für gehobene Ansprüche ausgestattet. Rechts davon befand sich die Business Lounge, links ging es zur Senator Lounge. Die unvorteilhafte Raumaufteilung wirkte sich auch auf Serviceprozesse negativ aus, die gesamte Anmutung der Lounge war zuletzt nicht mehr Premium, nicht mehr auf höchstem Standard.

Was erwarten Gäste von ihrem Aufenthalt in einer Lufthansa Lounge?

Kaupmann: Die Basiswünsche sind im Grunde immer dieselben: entspannen, zur Ruhe kommen, das letzte Meeting Revue passieren lassen, etwas essen und trinken, Gespräche führen. Hinzugekommen ist in den vergangenen Jahren vor allem das mobile Arbeiten – mit einem großen Einfluss auf die Ausgestaltung unserer Lounges. Wir brauchen heute an jedem Platz eine Steckdose, wir brauchen Laptoptische, wir brauchen multifunktionale Plätze.

Ceh: Durch Corona hat sich außerdem der Wunsch verstärkt, sich auch mal von anderen Gästen separieren zu können. Das ist aber nur ein Punkt, in dem sich die Bedürfnisse von Reisenden verändert haben.

Welche gibt es denn noch?

Ceh: Die Bedürfnisse sind individueller und diverser geworden. Und unsere Gäste haben die Erwartung, dass wir ihren individuellen und wechselnden Bedürfnissen in den Lounges Rechnung tragen. Dazu gehört der Wunsch nach Flexibilität zusammen. Unsere Gäste wollen in Ruhe arbeiten können und anschließend, wenn die Arbeit erledigt ist, entspannt einen Drink genießen, mit Kolleg:innen sprechen oder ein gutes Essen zu sich nehmen – alles an einem Ort in einem Setting.

Wie schlagen sich diese Trends in der neuen Lounge nieder?

Ochs: Als allererstes in mehr Platz. Die neue Lounge verfügt über fast 600 m2 nutzbare Fläche, das sind rund 120 m2 mehr als vorher. Wir können jetzt 166 Gästen gleichzeitig einen Sitzplatz anbieten, ein Plus von rund 40. Dieser Raumgewinn bildet die Voraussetzung dafür, dass wir die Wünsche unserer Gäste so erfüllen können, wie sie es zurecht von uns erwarten. Unser Glück war, dass eine angrenzende Lagerfläche zur Verfügung stand. Da haben wir die Gelegenheit beim Schopf gepackt.

Welches Konzept liegt der Lounge zugrunde?

Ceh: Wir sind überzeugt, dass an dem Standort EWR eine einzige Lounge für alle zugangsberechtigen Reisenden das beste Erlebnis bietet. Deshalb ist die Lounge in verschiedene Funktionsbereiche unterteilt, die jeder Gast nutzen kann. Unser Konzept lehnt sich dabei an eine Idee an, die schon die Entwicklung von Lufthansa Allegris geprägt hat: Vielfalt. Dort sind ja allein in der Business Class fünf verschiedene Sitzoptionen buchbar, je nachdem, ob Fluggäste an Bord arbeiten, lieber ausruhen oder mit Mitreisenden kommunizieren wollen. Diese Flexibilität haben wir auf die Lounge übertragen. Exklusiv für First-Class-Passagiere und Hon-Circle-Mitglieder haben wir zusätzlich eine Zone eingerichtet, die wir Wining & Dining nennen.

Wie ist die Lounge aufgebaut, welche Bereiche und Services bietet sie?

Kaupmann: Herzstück ist die schiffsartige Skyline Bar in der Mitte der Lounge, um die herum sich die anderen Bereiche gruppieren. Sie gibt dem Raum Weite und Offenheit und bildet das kommunikative Zentrum. Dahinter haben wir einen Bistro-Bereich angelegt. Links von der Bar befinden sich eine Zone zum Entspannen sowie ein großer Bereich, in dem wir die Möglichkeit zu arbeiten mit der Option verbinden, in Arbeitspausen zu relaxen, einen Snack zu essen oder sich über den Flug auszutauschen. Hier finden unsere Gäste für jeden Anlass die passende Einrichtung: unterschiedliche, zum Teil drehbare Stühle, bequeme Sessel, situative Beleuchtung, Arbeits- und Abstelltische, Telefonboxen. Wir haben außerdem zwei verschließbare Multifunktionsräume eingerichtet – fürs konzentrierte Arbeiten in einer kleinen Gruppe, aber auch als Rückzugsort für Familien. Rechts auf der hinzugewonnenen Fläche finden Gäste den Farmer’s Market mit einer Selbstbedienungstheke, Sitzplätzen an Hochtischen und Bänken.

Was unterscheidet den Farmer’s Market von der übrigen Lounge?

Ceh: Der Farmer’s Market steht mit seinen Produkten und seiner Einrichtung für die Verbindung zu New Jersey. Wir wissen aus Kundenbefragungen, dass unsere Gäste in den Lounges auch die jeweilige Destination wiederfinden wollen. Sie sollen eben nicht überall gleich aussehen, sondern sich zumindest punktuell unterscheiden und lokales Flair verströmen. Ein Nebeneffekt ist, dass Reisende in den Lounges jeweils andere Reiseerfahrungen sammeln können. Nach dem Motto: „Jetzt kenne ich die Lounge in Newark, wie sieht denn die auf dem JFK-Flughafen aus?“

Das Stichwort Lufthansa Allegris ist schon gefallen: Finden sich weitere Anleihen in der Lounge?

Kaupmann: Im Wining & Dining haben wir uns am Design von Lufthansa Allegris orientiert. Unsere Gäste der First Class werden hier Elemente wie zum Beispiel die lamellenartigen Raumtrenner und Wandverkleidungen, die Sitzbänke, das Farbdesign wiedererkennen. Wir stellen sehr bewusst eine Verbindung zwischen Bord und Boden her.

Welches Gefühl sollen Ihre Gäste künftig aus der Lounge mitnehmen?

Ceh: Dass sie gerne wiederkommen möchten. Gastfreundlichkeit steht bei uns an der ersten Stelle, und wir hoffen sehr, dass wir das in unserer Lounge vermitteln können.

Kaupmann: Unsere Gäste sollen sich in der Lounge herzlich willkommen fühlen. Durch das wohnzimmerartige Ambiente, durch die persönliche Ansprache der Mitarbeitenden, durch die Qualität der Services, durch eine familiäre Atmosphäre.

Ochs: Dass sie ein bisschen vergessen, dass sie auf Reisen sind, wenn sie unser neues kulinarisches Angebot entdecken. Die Ausstattung der Küche erlaubt es uns jetzt, eine erheblich bessere Qualität und eine größere Vielfalt an Speisen auf die Tische zu bringen.

Interview Lufthansa Blog
13. August 2024
lufthansa.com

md Sonderausgabe Küche

IM GESPRÄCH MIT
OLAF KITZIG

Mit seinem Team hat er über 200 Küchen gestaltet. Im Fokus eines jeden Projekts steht dabei immer die Balance zwischen Funktion, Ästhetik und Individualität. Was auch immer Kitzig entwirft, muss zu den Menschen und ihren individuellen Ansprüchen passen.

Am Anfang stehen viele Fragen, eine Art Bedarfsanalyse: Wo soll die Küche hin, wie ist sie ausgerichtet und wie viele Personen wohnen überhaupt im Haus? Wird gerne gekocht? Wie viel Wert legen die Menschen auf Ernährung? Und wie steht es mit Geselligkeit? Kitzig geht es um das „allgemeine Mindset“, das sich beim Kochen und folglich in der Raumgestaltung niederschlägt.

Da werden aus einer Frage gern 20 neue, sagt der Gestalter. Er fährt fort: „Wir planen maßgeschneiderte Küchen. Und zwar immer im Kontext“. Das geht nicht, ohne einen Draht zu Menschen zu haben. Sein Türöffner zu den Wünschen und Vorstellungen seiner Kunden ist eine Bitte: „Erzählen Sie mir doch mal, wie Ihre Traumküche aussehen würde“, lockt Kitzig, überzeugt, dass sich daraus alles andere ableiten lässt. Sein Masterplan setzt bei den Wünschen an und übersetzt sie in die Realität.

Wenn jemand meint, goldene Wasserhähne wären toll vor einer elfenbeinfarbenen Wand? „Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten“, gibt Kitzig zurück. Das höre sich erstmal schreiend an mit Gold, mit Elfenbein, „aber je nachdem, wo die Küche steht, beispielsweise in einem alten Landhaus in Schottland, kann das schon wieder sexy sein. Wenn das Gold nicht hochglanzpoliert ist, sondern wirkt wie antikes Messing, kann die Armatur richtig gut sein.“ Doch in erster Linie muss eine Küche funktionieren. Da gibt es kein Pardon.

NATÜRLICHE MATERIALIEN

Kitzig hat viele Trends kommen und gehen sehen. Doch Naturstein ist für ihn aus der modernen Kochwelt nicht mehr wegzudenken. Auch Holz feiere ein Comeback, wenn er nur an die letzte Mailänder Möbelmesse denke. „Holz kommt wieder. Definitiv. Und auch Semitransparenz ist weiter auf dem Vormarsch.“ Eine Villa in Frankfurt zeigt Kitzigs Ansatz, Naturstoffe in eine Symphonie einzubinden, ein begehbares Klangstück aus Holz, Leder, Leinen, Marmor und Naturstein. Das funktioniert über Kontrapunkte. „Holzoberflächen sorgen für ein wohnliches Ambiente, während raue Steinoberflächen eine entspannte Rustikalität vermitteln.“ Die Naturstein-Arbeitsplatte ist 6 cm stark. Um ihren monolithischen Charakter zu bewahren, wurden die Spülbecken aus einem Stück gefertigt. „Holz und Stein hingegen verleihen minimalistisch gestalteten Küchen Tiefe“, sagt der Interiordesigner, der auch gerne mal eine Kombination aus Marmor, Beton und Edelstahl einsetzt. Sofort springt die von Edelstahl gerahmte, fast raumhohe Marmorwand ins Auge. Für Kitzig geradezu ein Beweis seiner These der anregenden Kontraste. Die Küche ist 6,40 m hoch. Als Pendant dient ein kreisförmiges Glas am Boden, das den Blick auf den Weinkeller darunter lenkt. Der Weinkühlschrank, lange Inbegriff von Geschmack und Status, hat für ihn ausgedient. Entweder geht man in den Keller oder greift zum Weinschrank, der aber hermetisch geschlossen ist.

Der Planer weiß, dass es zu jedem Trend einen Gegentrend gibt. Aber eines ist für ihn sicher: Die Küche werde so lange Bestand haben, wie sie einen Platz bietet, in dem sich Menschen wohlfühlen. „Sie funktioniert als Lebensraum, weil wir auch immer kleinere Wohnungen haben. Und sie wird noch ein Stück funktionaler.“

GEFRAGT IST DAS BESONDERE

Wo findet Olaf Kitzig Anregungen für seine nächsten Projekte? Der Planer sinniert einen Augenblick. Natürlich könne auch er sich nicht von Trends freimachen. Das fange bei der Farbgebung an und ende bei Möbeln. Ideen sucht er nicht etwa auf den einschlägigen Messen, sondern in der Kunst und in der Mode. Was einmal auf dem Laufsteg war, findet seinen Weg auch in unsere Lebenswelt. Denn die Anforderungen an das Einzigartige und Besondere steigen immer weiter. Da hilft auch kein Internet „Zehn schöne Modelle aus dem Netz ergeben noch lange kein stimmiges Ganzes“.

Die Küche ist nicht mehr der abgeschiedene Raum neben dem Wohnzimmer oder dem Esszimmer, sie ist Mittelpunkt des Wohnens und begleite unsere Esskultur. Kitzig beschreibt den Extremfall einer Familie mit zwei Kühlschränken, einer nur für veganes Essen, das partout nicht mit Fleischprodukten gemischt werden sollte. Dazu kamen verschiedene Pfannen: solche für Fleisch und Fisch und solche für vegetarische Gerichte. Alles haarklein geordnet. Auch deshalb fragt er genau nach, was das kulinarische Zentrum des Hauses denn leisten soll. „Wie wichtig ist morgens der Espresso? Brauchen Sie was zum Stehen? Oder was zum Sitzen?“ Sein Credo: „Die Herausforderung ist nicht der Raum und auch nicht unbedingt das Budget. Sondern die Kunden selbst, ihre Vorstellungen und Träume.“ Der wahre Luxus, das ist neben dem Essen und den Gesprächen ausreichend Raum. Und viel Tageslicht.

Was reizt ihn noch nach über 200 Projekten? „Dieser aktive Part“, antwortet er. „Eine Küche steckt voller Aktion. Hier können Sie kochen, schneiden und reden. Und eben diese Kombination aus Kochen, Anrichten und Genießen macht aus dem Raum etwas, das Anspruch hat und Spaß macht.“ Dafür entwickelt er mindestens zwei Lichtszenarien: gerichtetes Licht zum Arbeiten und ein AmbienteLicht, bei dem „alle wunderbar essen können.“ Licht ist bei der Küchenplanung ein häufig übersehener, aber entscheidender Faktor.

Anspruchsvolle Planung setzt auf Funktionalität. „Stimmige Abläufe sind das Nonplusultra“, so Kitzig: „Die Spülmaschine steht dort, wo auch das Geschirr eingeräumt wird. Und sie ist auf halber Höhe, dass sich niemand stark bücken muss.“

Abläufe entscheiden für ihn darüber, ob eine Küche zum Lieblingsort wird: Pfannen stecken in einem Vollauszug, die dann vom Herd zum Spülbecken und in die Spülmaschine wandern.

Dazu kommen passende Materialien: So funktionieren horizontale Lackflächen nicht, weil sie zerkratzen. Glasoberflächen oder hochglanzpolierter Edelstahl sind schwierige Materialien, wenn etwas auch nach Jahren noch gut aussehen soll.

Hochwertige oder ausgefallene Werkstoffe sind kein Selbstzweck. Die eigentliche Aufgabe besteht darin, sie gegenüberzustellen, ohne Abstriche bei der Funktionalität.

md – INTERIOR | DESIGN | ARCHITECTURE
Sonderausgabe Küche September 2024
Ort Stuttgart, Deutschland
Verlag Konradin Medien GmbH

OFFICE+OBJEKT – Interview Viki Kitzig

OFFICE+OBJEKT
Lieblingsprojekte von Architekten, Planern, Herstellern

In dem jüngst erschienenen Sammelband „OFFICE+OBJEKT“ werden 44 Top-Projekte für Büro & Co. vorgestellt. Es handelt sich um besonders gelungene Planungs- und Einrichtungsbeispiele, „Lieblingsprojekte“ namhafter Archi- tekten, Planer und Hersteller.

Auch dieser im Berliner PRIMA VIER Nehring Verlag erschienene Sammelband stellt mit seinen 208 hochwertig produzierten Seiten ein opulentes Kompendium dar. Die teilnehmenden Architekten, Planer und Hersteller wurden ausgewählt und ausgezeichnet von der Office-Redaktion des Verlags, welche seit über 25 Jahren über alle Facetten moderner Büroarbeit berichtet.

Nach Grußworten von Prof. Carsten Wiewiorra, Präsident des BDIA Bund deutscher Innenarchitektinnen und Innenarchitekten, sowie Helmut Link, Vorsitzender des Industrieverband Büro und Arbeitswelt IBA, thematisieren Autorenbeiträge renommierter Architekten die neuen Herausforderungen der modernen Büroarbeitswelt. Claudia & Klaus de Winder, Karim El-Ishmawi & Chris Middleton, Peter Ippolito, Wilfried Lembert, Tanya Rüegg & Stefan Camenzind betonen die Bedeutung von Inspiration und Individualität, von Flexibilität, Vielseitigkeit und Wandelbarkeit sowie von ökologischer Nachhaltigkeit. Neues Arbeiten benötige neugestaltete Räume.

Im Anschluss folgen bilderreich dargestellte Referenzbeiträge: Umsetzungsbeispiele, die den Architekten, Planern und Herstellern besonders am Herzen liegen und welche die Redaktion beeindruckt haben. Die 44 „Top- Projekte für Büro & Co.“ stammen unter anderem von Apoprojekt, Blocher Partners, Dauphin, de Winder, Evolution Design, Interstuhl, Ippolito Fleitz, Kinnarps, Kinzo, König + Neurath, Miller Knoll, Mintdesign, Scope Architekten, Thonet und Zumtobel.

„Durch die digitale Transformation und New Work ist das moderne Büro zum Treffpunkt, zum Lagerfeuer, zum Showroom, zur Bühne, zum Heimathafen, zur Mehrzweckhalle geworden. Das Unternehmen fungiert als Gastgeber. Dabei bleibt Activity-Based-Working das Konzept der Stunde: für jede Tätigkeit der passende Raum. Heute geht es um Flexibilität, Vielseitigkeit und Nachhaltigkeit. Neben Kommunikations- und Kollaborationszonen braucht es Orte für konzentrierte Arbeit. Und immer wichtiger sind Räume für hybride Meetings geworden, in denen Remote-Worker dazugeschaltet werden können.“, so Herausgeber Dr. Robert Nehring in seinem Vorwort. All dies gelte es heute, unter einen Hut zu bekommen. Eine Herkulesaufgabe und eine Sisyphusarbeit. Denn konstant sei hier nur der Wandel.

Für Robert Nehring steht auch fest, dass das Krisengerede vom Ende der Schreibtische, der Büros und der Bürogebäude deutlich verfehlt war: „Sie sind genauso wenig gestorben wie E-Mail und Festanstellung. Es wird sie natürlich auch in Zukunft geben. Und wenn man einmal genau hinschaut, dann ist die Bürowelt heute lebendiger als jemals zuvor.“

„OFFICE+OBJEKT“ ist als Hardcover und E-Book erschienen. Beide sind erhältlich unter office-roxx.de/shop.

OFFICE+OBJEKT
Ausgabe 2. September 2024
Ort Berlin, Deutschland
Verlag PRIMA VIER Nehring Verlag GmbH/
Buch https://office-roxx.de/produkt/officeobjekt-lieblingsprojekte-von-architekten-planern-herstellern-hardcover/
Mehr zum Projekt COCO Office OSMAB Holding AG — Köln, DE

Deutscher Architektur Verlag – Grand Tirolia Kitzbühel

Hospitality.

Reisen. Genuss. Erlebnis.

Das »Grand Tirolia Kitzbühel« ist ein exklusives Hotel der Hommage Luxury Hotels Collection, das auf dem Hochplateau Eichenheim in der Tiroler Alpenregion steht. Eingebettet in diese atemberaubende Gebirgslandschaft, bietet es seinen Gästen ein umfangreiches Angebot an Sport, Wellness und Kulinarik, das erneuert und erweitert werden soll. Die Sanierung und Renovierung des Hotels erfolgt schrittweise, wobei im ersten abgeschlossenen Abschnitt die Lobby, Rezeption, das Restaurant und Seminarräume sowie die Fitness- und Yoga-Bereiche erneuert wurden.

Kitzig Design Studios begegnen der Aufgabe mit der Grundhaltung, so viel wie möglich vom Bestand zu bewahren. So wurden beispielsweise mit veränderten Oberflächen, Stoffen und Möbeln neue Akzente gesetzt und neue Raumwahrnehmungen geschaffen. Rauer Naturstein, weiche Textiltapeten und schimmernde Glasflächen zonieren und beleben unterschiedliche Sitzkonstellationen, die sich in den Bereichen der Lobby, Bar und des Restaurants in intimere Rückzugsorte, lebendige Kommunikationstische und kuschelige Nischen differenzieren. Dabei bleibt Holz das dominierende Material, wobei es in seiner natürlichen Vielfalt in Farbe, Struktur und Form eingesetzt wird.

Das neue Raumprogramm des Hotels folgt dem Leitmotiv »gemütlicher, luxuriöser, komfortabler«. Die bereits vorhandenen Holzdecken und -vertäfelungen wurden teilweise beibehalten und mit neuen Oberflächen kombiniert. Typische Muster und Formen der Tiroler Alpenregion sind unaufgeregt in das Mobiliar und in Accessoires eingearbeitet und prägen den Charakter der Räume, während weiche Polsterstoffe, Erdtöne und themenbezogene Dekorationen Gemütlichkeit erzeugen. In der gesamten Hotelanlage finden sich Bezüge zur natürlichen Landschaft der Tiroler Alpen, die eine harmonische und authentische Verbindung zur Region schaffen. Zu den besonderen Hinguckern zählen unter anderem die grazile Reliefwand aus Corian hinter den Check-In-Tresen mit alpinen Blumenmotiven und die Rückwandgestaltung der Bar in Anlehnung an die Alpensilhouette.

Für die Gäste des »Grand Tirolia Kitzbühel« entsteht ein authentisches, regional verbundenes Umfeld, das durch die Umgestaltung modern, nachhaltig und funktional übersetzt wurde. Das Design verbindet Natur, Regionalität und höchsten Komfort zu einem charaktervollen Ganzen. Auch die Serviceleistungen und vielseitige Angebote sind auf die Bedürfnisse von unterschiedlichen Zielgruppen abgestimmt.

Mit dem zweiten Bauabschnitt wurden Ballsaal, Jazz Club sowie Ski Keller saniert und die Lobby erweitert, während im dritten Bauabschnitt 69 neue Zimmer und Zimmerflure, Spa Pools, Kino / Theater, Wintergarten, Indoor- und Outdoor-Spielplätze und Außenflächen mit Grillstation erneuert werden.

02 Bereits an den Empfangstheken erleben die Gäste das alpine Gestaltungsthema.

03 Da der Grundriss offen ist, verdeutlichen Teppiche und Deckenausformulierungen mit großzügigen Sitzbereichen gestalterisch definierte Zonen, wie hier in der Lounge.

04 Übersichtsplan Lobby

05 Der Salon ist akustisch vom Rest des offenen Erdgeschosses abgetrennt und gibt mit seinen raumhohen Bücherregalen einen dezenten Hinweis zur Nutzung.

06 Auch im hauseigenen Restaurant gibt es unterschiedliche Sitzgruppierungen und -größen in ihren Nischen zu entdecken, während sich die Deckengestaltung mal repäsentativ nach oben abhebt und an anderer Stelle wieder absenkt, um zwischen verschiedenen Stoffen, Farben und Mustern Gemütlichkeit zu erzeugen.

07 Ein besonderer Hingucker ist die Bar, deren Rückwand der Alpensilhouette nachempfunden ist.

08 Der Yoga-Bereich ist mit durchgängigen Strukturen und cremigen Farbtönen ausformuliert, was den Räumen eine wohltuende Ruhe verleiht.

Architektur + Innenarchitektur Kitzig Design Studios GmbH
Baujahr 2023
Fläche 6.300 m2 BGF
Bauherr Grand Tirolia Kitzbühel GmbH
Standort Eichenheim 10, 6370 Kitzbühel, Österreich
Bauleitung Technisches Büro Ing. Wilhelm Seidl GmbH – Stefan Gruber
Generalunternehmer Riedl Objektbau; Hinterwirth Architekten Ziviltechniker OG
Auszeichnungen HIDEAWAYS Newcomer of the Year 2023; Die 101 besten Hotels in Deutschland, Kategorie »Luxuriöse Nachbarn und Freunde«
Fotografie Ydo Sol
Buchung www.hommage-hotels.com/grand-tirolia-kitzbuehel

Deutscher Architektur Verlag
Ort Münster, Deutschland
Verlag https://www.deutscher-architektur-verlag.de/
Buch https://shop.deutscher-architektur-verlag.de/products/hospitality-reisen-genuss-erlebnis
Mehr zum Projekt Grand Tirolia — Kitzbühel, AT

Flagship-Store in Florenz

Willkommen in unserem Salon!

In ihrem neuen Flagship-Store im Herzen von Florenz setzt die italienische Schmuckmarke Grimaldo Firenze auf eine funky Wohlfühlatmosphäre mit Charme und Charakter.

Es sind die verschiedenen Facetten des Unternehmens, die sich im neuen „Salotto Fiorentino“ von Grimaldo Firenze in der Via Maggio widerspiegeln: die Tradition des Handwerks, die wirtschaftliche und kulturelle Verantwortung sowie der schillernde Schöpfergeist der Inhaberfamilie Casini. Der extravagant eingerichtete Flagship-Store der Schmuckmarke ist nicht nur echt funky, sondern wirktwie ein buntes Kraftfeld an Emotionen. Jedes Einrichtungsstück und jede Farbe hateine Bedeutung.

So entsteht eine einzigartige Salon-Atmosphäre, die die hochkarätigen Grimaldo-Designs zugänglich und nahbar macht und ihnen den perfekten Rahmen verleiht. Beim Ladenkonzept wurde nichts dem Zufall überlassen: Von der antiken Werkbank, an der schon Tausende von Stunden gearbeitet wurde, über die Wände in der klassischen florentinischen Farbe „carta da zucchero, die gleichzeitig auch die Signature-Farbe von Grimaldo Firenze ist, bis hin zu den traditionellen Terrakottaböden und einzigartigen Vitrinen haben sich hier die Visionen von Elisa Casini in perfekter Form erfüllt. Der „Salotto Fiorentino“ von Grimaldo Firenze ist mehr als nur ein Schmuckgeschäft. Er ist ein Ort, der Menschen in lockerer Atmosphäre zusammenbringt, die Schönheit und Kunstfertigkeit des Schmucks erhebt und durch seine einzigartige Salon-Atmosphäre vielfach inspiriert.

Die Goldschmiedezeitung
Ausgabe 04|2024
Ort Hamburg, Deutschland
Verlag https://gz-online.de/
Mehr zum Projekt Grimaldo Firenze — Firenze, IT

Streifzug Media – AUSZEITWOHNEN

AUSZEITWOHNEN
NAHE ST. PETER-ORDING

Zum Verkauf stehen 15 exklusiv ausgestattete Ferienwohnungen in einem historischen Gebäude, einst die alte Schule von Westerhever. Mit aufwändigen Renovierungs- und Sanierungsarbeiten wurde dieses Projekt liebevoll umgesetzt. Jede Ferienwohnung wurde von dem renommierten Designer Olaf Kitzig hochwertig ausgestattet und wird komplett möbliert übergeben. Von hochwertigen Tischlereinbauten bis hin zu exklusiven Ausstattungsdetails in Badezimmern und Küchen erwartet Sie hier ein Höchstmaß an Wohnkomfort.

Die Wohnungen tragen Namen von Eiderstedter Dörfern, von Tetenbüll über Westerhever bis hin zu Ehst. Ihre Vielfalt spiegelt sich auch in den unterschiedlichen Außenbereichen wider: von Gartenanteilen über wunderschöne Balkone bis hin zu traumhaften Terrassen. Die gesamte Außenanlage wurde individuell gestaltet und mit ortstypischen Materialien neu angelegt. Sie besticht durch eine Vielzahl an Ruheplätzen sowie ein wunderschön angelegtes Grundstück mit einem Spielplatz, einem Schwimmteich, einem Gym und diversen Rückzugsmöglichkeiten.

ERLEBEN SIE DAS UNVERFÄLSCHTE EIDERSTEDT IN SEINER REINSTEN FORM.

Westerhever ist berühmt für seinen bezaubernden Leuchtturm, die unendliche Weite und die faszinierenden Blickachsen in die Natur. Erleben Sie das unverfälschte Eiderstedt in seiner reinsten Form. Genießen Sie die atemberaubende Umgebung und den Luxus dieser Ferienwohnungen, die den Komfort, die Weite und die Schönheit der Natur Eiderstedts perfekt vereinen – wenige Kilometer vom beliebten Nordseeort St. Peter-Ording entfernt.

Streifzug Hamburg
Ausgabe 31 | Frühling 2024
Ort Kitzbühl, Österreich
Verlag https://www.streifzugmedia.com/

InteriorFashion – Hotel Pomander Nürnberg

Verschmelzung von Vergangenheit und Gegenwart

Innerhalb von knapp zwei Jahren wurde das 1986 eröffnete Maritim Hotel in Nürnberg von Grund auf saniert und zum Hotel Pomander mit 311 Zimmern und Suiten umgebaut. Es gehört zum schwedischen Hotelimmobilienunternehmen Pandox und wird als eigenständige Marke mit Fokus auf Nachhaltigkeit geführt. Die Gestaltung aller öffentlichen Bereiche wie Rezeption, Restaurant, Fitnessraum, Saunen und Pool sowie der Eventflächen, Meetingräume und Co-Working-Spaces lag dabei in den Händen von Kitzig Design Studios.

Benannt wurde das Hotel nach der vom Nürnberger Uhrmacher Peter Henlein entwickelten, ersten tragbaren Uhr, der „Pomander-Uhr“ – und dementsprechend spielt Zeit eine essenzielle Rolle: „Hier treffen Vergangenheit und Gegenwart aufeinander. Sie verschmelzen und zeigen dem Gast subtil, wie kostbar doch Zeit ist“, sagt die Architektin Viki Kitzig.

Beim ressourcenschonenden Umbau standen maximaler Bestandserhalt und ein zeitgemäß umgesetzter lokaler Bezug im Vordergrund. „Die größte Herausforderung bestand darin, mit dem Bestand zu arbeiten“, erklärt Viki Kitzig. „Es gab unzählige Mengen an Materialien, Mustern und Oberflächen, von denen wir vieles, auch auf Kundenwunsch, beibehalten und – zeitgemäß interpretiert – in das neue Konzept integriert haben.“ So wurden vorhandene Holzpaneele an Wänden und Decken lackiert und mit farblich passenden Teppichböden und Dielen in Holzbodenoptik kombiniert. Aus einzelnen geschlossenen Räumen entstand ein großzügiger öffentlicher Bereich, in dem kühlere, raue Materialien wie Sichtbeton mit Terrazzo-Fliesen aufgelockert wurden, elegante Details aus Metall spielerisch mit knalligen Farben zusammengehen. Jedem Hotelbereich wurde ein eigenes Farbkonzept zugeordnet, „das im Zusammenspiel mit ausgewählten Materialien und dem gezielten Einsatz der Gestaltungselemente jedem Bereich einen einzigartigen Charakter verleiht“.

Interior|Fashion Fachverlag für gedruckte und digitale Medien e.K.
Ausgabe 2|2024
Ort Fürth, Deutschland
Verlag https://www.interiorfashion.de/
Mehr zum Projekt Hotel Pomander — Nürnberg, DE

AIT – Interview Olaf Kitzig

Olaf Kitzig von
Kitzig Design Studios

In einem Vorstellungsgespräch werden oft persönliche Fragen an Bewerberinnen gestellt. Im AIT-Vorstellungsgespräch bitten wir Chefinnen und Chefs um Antwort.

Über 25 Jahre Erfahrung in der Innenarchitektur bringt das Team von Kitzig Design Studios inzwischen auf den Plan. Zum Gründungsbüro, das 1998 von Olaf Kitzig in Lippstadt eröffnet wurde, sind nunmehr drei weitere Standorte in Bochum, München und Düsseldorf hinzugekommen, insgesamt 60 MitarbeiterInnen – vorwiegend mit Innenarchitektur-, Architektur- und Designausbildung – sind hier heute beschäftigt. Trotz stetigem Wachstum sei noch immer jedes Projekt eine Herzensangelegenheit, so das Credo Olaf Kitzigs.

Als international tätiges Interior Design Studio ist Kitzig vor allem spezialisiert auf Projekte in den Bereichen Hotellerie und Gastronomie sowie Spa und Healthcare. Auch Retail- und private Wohnprojekte gehören ins Portfolio; ein „New Work Office“ in München fokussiert Arbeitswelten. Neben Interior Design entwickelt das Design Studio auch Unternehmens- und Mar- kenidentitäten. Olaf Kitzig teilt sich die Geschäftsleitung mit den Architektinnen und Designerinnen Viki Kitzig, Donata Ridder, Tanja Kröger und Rebecca Schmücker.

1. Welches Gebäude löst bei Ihnen leidenschaftliche Gefühle aus?
Das Moma New York City

2. Welcher Innenraum hat Sie am meisten beeindruckt?
Der Spiegelsaal von Versailles

3. Was ist für Sie der Inbegriff von Kitsch?
Farbige Litterkette

4. Gute Innen-/Architektur ist …
Ein Zusammenspiel von Form & Farbe Material & ihren Gegensätzen

5. Welches Vorurteil gegen Ihren Berufsstand bringt Sie zur Weißglut?
Es gibt viele aber keines bringt mich in Rage

6. Innen-/Architekten sind …
Aus meiner Sicht leider nicht die größten Teamplayer

7. Was würden Sie heute als junger Absolvent tun?
Durch die Büros der Welt reisen

8. Was würden Sie gerne erfinden?
Ein Tool, das uns Menschen Fehler nicht zweimal machen lässt

9. Wen oder was würden Sie am liebsten abschaffen?
Narzissmus

10. Von wem hätten Sie sich gerne Ihr Haus bauen lassen?
Frank O. Gehry

11. Zeigen Sie uns die Lieblingsecke in Ihrer Wohnung:
Wohnzimmer mit Blick auf den Rhein

AIT
Ausgabe 3.2024
Ort: Leinfelden, Germany
Verlag https://ait-xia-dialog.de/

Interview Petra Dieners von Lieblingsstil

Olaf Kitzig – vielleicht der kreativste Kopf, den ich kenne

„Eher Ruhe. Langeweile fördert meine Kreativität. Gedanklich mal auszuflippen. Das passiert bei meinenEntwürfen. Ich versuche erst einmal völlig frei zu denken. Wir sind zu viel mit Normen behaftet und mit Regeln, was gegen Kreativität und freies Denken spricht. Wenn ich viel entwerfe, habe ich relativ schlabberige Looks an. Ich ziehe mein Sakko und meine Schuhe aus. Ich knöpfe mein Hemd auf. Ich fühle mich im Zweireiher auch wohl, aber das hat etwas mit körperlicher Freiheit zu tun. Der Entwurf beginnt im Kopf und die Essenz bringe ich dann aufs Papier. Ich entwerfe noch ganz viel mit der Hand. Ich mache mich frei von der Meinung anderer Leute. Ich denke in dem Moment nicht darüber nach, ob es anderen gefallen könnte.“

Olaf Kitzig ist Interieur Designer und lebt in einem der schönsten Häuser Düsseldorfs. Am Rhein. In der ehemaligen Residenz des britischen Generalkonsuls, wo auch schon Prinzessin Diana genächtigt hat.

Im Seitenflügel des Hauses ist auch eines seiner Büros untergebracht. Kitzig Design gründete der kreative Kopf 1998 in Lippstadt. Nach abgeschlossener Ausbildung zum Maler und Lackierer sowie Schauwerbegestalter war Olaf Kitzig in Großbritannien und Malta als Trainee in einem Designunternehmen tätig, bildete sich als geprüfter Einrichtungsfachberater weiter und arbeite eine Zeit lang in Atlanta, USA als Freelancer im Interior Design.

Nach Eröffnung seiner Büros in Lippstadt, Bochum und München kam er schließlich auch nach Düsseldorf. Er ist einer der kreativsten Köpfe, die ich bislang getroffen habe und sehr modebewußt. So hatte ich Lust, ihn zu interviewen. „Kreativität liegt im Auge des Betrachters. Das Umfeld ist unglaublich wichtig für die Kreativität. Kleider machen Leute. Das kann man auch auf Häuser beziehen. So wie ich lebe und wohne, so bin ich. Ich lerne von den Räumen und sie lernen von mir. Sie haben meine Persönlichkeit. Vor Corona hatte ich 180 Flüge im Jahr. Wir haben in 36 verschiedenen Ländern Projekte gestaltet. Heute reise ich wesentlich weniger. Museumsbesuche finde ich unglaublich spannend. Aber vor allem die Ruhe in diesem Haus in Düsseldorf fördert meine Kreativität.“

Das Kerngeschäft von Kitzig Design sind große Projekte wie Hotels und Restaurants, wie z.B. das von Thomas Bühner in Taipeh, oder das Hotel Schloss Roxburghe. Manchmal berät der Interior Designer mit 58 Angestellten aber auch Privatpersonen. „Bevor wir ein Angebot machen, gehen wir ganz stark in die Analyse. Wir treffen uns mindestens drei Mal. Der Funke muss gegenseitig überspringen. Man muss sich sympathisch sein. Mit vielen bin ich heute befreundet. Ich muss verstehen, wie der Mensch jetzt lebt, fühlt und ißt. Ich muss das jetzige Haus bzw. die Wohnung sehen. Wie schaut der Bewohner auf die Dinge. Wie fast er sie an. Ich möchte nicht die Lieblingsfarbe kennen oder wissen, was er/sie sich vorstellt. Da hat man wieder Grenzen und kann nicht frei sein. Ich entwerfe etwas und schaue erst später, wie es sich umsetzten läßt.“

Mich interessiert, wie kreativ Olaf schon als Kind war. „Mit acht Jahren habe ich die Rollade meines Kinderzimmers von außen mit Lackfarbe zum Leidwesen meiner Eltern angemalt. Seit dem ich einen Stift halten kann, habe ich gerne gemalt und Tapeten und Bettwäsche verziert. Keiner sonst war kreativ in meiner Familie. Meine Mutter hatte eine leichte Tendenz in Richtung Mode. Ich habe immer gespürt, dass ich etwas machen möchte, was mit Gestaltung und Design zu tun hat. Dass ich Interior Design machen würde, hat sich erst später ergeben. Ich hätte genauso gerne Fashion Design gemacht.“

„Der britische Konsul hatte ca. 1500 Flaschen im Weinkeller dieses Hauses. Das brauche ich nicht! Mein ehemaliger Weinkeller ist jetzt mein Kunstatelier. Hier male ich, wann immer ich Lust habe. Das hat was meditatives für mich. Ich möchte die Bilder weder verkaufen noch möchte ich sie ausstellen. Es ist Zeit nur für mich. Mein Mental-Wellness. Meistens verschenke ich die Bilder oder mische sie mit der Kunst, die ich hier im Hause habe und intensiv sammele.“

„Mein erstes Werk, dass ich gekauft habe, ist Fotokunst von In Sook Kim, einer Meisterschülerin aus Düsseldorf vor ca. 17 Jahren. Dann bin ich zur Streetart gekommen und dann zur klassischen Malerei. Leider habe ich keine freien Wände mehr und seitdem sammele ich Skulpturen und Arbeiten, die frei im Raum stehen können. Ich bin nicht auf einen besonderen Stil festgelegt. Junge und etablierte Künstler. Ich sammele nach Herz! Ich muss mich in ein Bild verlieben!“

„Meine Arbeit ist mein Hobby! Ich liebe Kunst, Textil, Interieur. Das verwirbt sich immer mehr. Als ich begonnen habe, Kunst zu sammeln, wurde das plötzlich auch in meinem Geschäft interessant. Das war aber überhaupt nicht beabsichtigt.“

Olaf hat viel erreicht. Mich interessiert, ob er ans Aufhören denkt oder wie er seine Zukunft sieht. Meine Frage habe ich noch nicht ganz ausgesprochen und er antwortet: „Ich habe noch viel vor! Ich sehe mich niemals im Rentendasein. Das ist klar! Die letzten 52 Jahre sind sensationell gewesen und ich hoffe, dass es in dieser Qualität bleibt. Ich habe keine konkrete Zielsetzung für die Zukunft. Mir macht es Spaß darüber nachzudenken, welche Dinge es nicht gibt. Auch wenn man glaubt, dass es schon alles gibt! Es gibt so viele kleine Nischen. An was ganz Großem bin ich gar nicht interessiert.“

Neben all seinen Projekten, hat Olaf Kitzig gerade ein Teppich Design entworfen. Die Carpet Collection wird nach Maß gefertigt und wird in Kürze exklusiv durch seine Firma „The Flat“ sowie über 8 bis 12 Möbelhändler vertrieben.

Olf Kitzig ist immer super stylish gekleidet. „Ich war schon immer sehr modebewusst. Als Kind musste ich leider jahrelang ertragen, die Kleidung meiner Cousine anzuziehen. Das Schlimmste war eine aubergindefarbene Thermohose mit einem Jeansflicken tragen zu müssen. Es war schrecklich für mich, dass ich nicht selbst entscheiden durfte, was ich anziehe. Mit 13 oder 14 Jahren habe ich begonnen, nur noch schwarze Hosen und weiße Hemden zu tragen. Das war damals für mein Alter ungewöhnlich. Von meinem ersten Gehalt in der Ausbildung habe ich mir ein grünes Samtsakko gekauft. Und von dem Moment an, habe ich nur noch das getragen, was ich möchte.“

Meistens find ich nichts, wie ich es mir vorgestellt. Deshalb lasse ich mir Hosen, Anzüge, Hemden und Mäntel nach meinen Vorstellungen machen. Ich habe fünf verschiedene Maßschneider und Ateliers, wo ich meine privaten Sachen anfertigen lasse. Jeder ist auf andere Dinge spezialisiert. Der eine ist klassischer. Der andere ist offen für ganz ausgeflippte Stücke. Ich gebe das Design vor und zeichne es auch.

Zu unserem Interview trägt Olaf eine elefenbeinfarbenen Flanellanzug.

„Ich wollte etwas helles für den Winter. Den Schal habe ich zufällig entdeckt. Normalerweise wäre ich blond… Zu meinem Hauttyp würden ganz helle Töne nicht passen. Deshalb kombiniere ich dazu den brauen Schal. Ich brauche den Kontrast. Mein Naturell ist Zweifarbigkeit. Grau, Blau, Schwarz und helle Töne kombiniert. Ab und zu kaufe ich auch mal ein Designer Sakko. Jetzt kürzlich habe ich sogar mal ein cooles Hemd von Sandro entdeckt und gekauft. Blau mit einem leichten Print. Für den Sommer mit Jeans. Ich bin schon markenbeeinflusst, aber wenn das Teil eine Handschrift hat, cool ist und mir gefällt, kaufe ich es. Ich habe meine Sachen alle sehr, sehr lange. Ich habe noch alle meine Anzüge. Zum Teil trägt sie jetzt mein Sohn umgearbeitet. Diese Woche hatte ich einen Prada Schuh an, den ich das letzte Mal vor 12 Jahren getragen habe. Ich werfe nichts weg. Die Frage ist: Ist das Mode oder gehört es zu mir? Wenn ich einen Anzug lange hatte, gehört er zu mir! Damit verbinde ich Geschichten. Ich kann zu jedem Einstecktuch erzählen, wo ich es gekauft habe. Meine Kleidung ist der Ausdruck meiner Individualität.“

„Es gibt Tage da habe ich definitiv nicht das Selbstbewusst sein für einen elfenbeinfarbenen Zweireiher. Es ist eine Frage, wie man sich fühlt. Manchmal lege ich den Abend vorher etwas heraus und denke morgen früh: „Das wird WOW!“ Und dann stehe ich am nächten Morgen auf und denke, „nee das geht jetzt gar nicht!“ Ich suche die Sachen in einer anderen Stimmung aus, als in der ich aufwache. Wenn ich meine Yamamoto Plisseehose, quasi ohne Schnitt, während meiner Entwürfe trage, bin ich auch in einem anderen Mindset.“

Ganz nebenbei ist Olaf auch noch Modedesigner. „Taschen, Manschettenknöpfe, Hüte wären alles Dinge, die ich gekauft hätte, wenn es sie gegeben hätte. Hüte sind gerade überhaupt nicht en vogue. Ich trage aber keine Kappen, sondern im Sommer gerne Hüte. Deshalb habe ich mir Hüte machen lassen. Wenn ich Manschettenknöpfe habe fertigen lassen, haben sie Menschen wiederum an mir gesehen und wollten sie auch kaufen. Wir haben große Materialboards bei Kitizg Design, die sind 50 x 70 cm und es gab keine Taschen für den Transport zum Kunden dafür. Also habe ich Taschen machen lassen. Aus dieser großen „Transporttasche“, habe ich dann kleine Taschen machen lassen und jetzt gibt es bald die Taschen in verschiedenen Farben. Anfang des kommenden Sommers wird der Internetshop dazu scharfgeschaltet. Es geht mir gar nicht darum, dass ich jetzt 500 Tasche verkaufe. Was ich liebe, kann man auch kaufen!“

„Zu diesem Anzug habe ich eine enge und eine weite Hose machen lassen. Als Ausnahme trage ich heute Ludwig Reiter Schuhe dazu. Das Halstuch ist von Burberry. Das hatte ich schon vor dem Anzug. Ich liebe Krawatten oder Hemden einen Knopf zu weit auf. Wie man es eigentlich nicht trägt… Ich trage 10 Tage im Monat eine Krawatte. Manchmal sogar zum Kaffeetrinken samstagnachmittags. Krawatten sind etwas spannendes und aussagekräftiges. In uni. kariert. Vintage. Ich finde mittlerweile weiße Sneakers, olle Jeans, weißes Hemd, blaues Sakko und eine tolle Krawatte wieder super! Ich trage aber auch gerne Krawattenschals.“

„Schwächen habe ich unglaublich viele…Pedantisch und pingelig. Den Anspruch, den ich habe, ist auch für mich persönlich ein bisschen hoch. Das kann manchmal anstrengend sein. Dem versuche ich entgegenzuwirken. Ich versuche die Perspektive zu wechseln. Persepektivwechsel ist überhaupt das Wort worüber ich in den letzten Jahren am meisten nachgedacht habe. Ich versuche alles von der andren Seite anzuschauen. Meine Mitarbeiter würden sagen: „Der sieht jeden Fehler auf 10 m Entfernung.“ Meine Cholerik ist verwachsen. Das ist von alleine gegangen durch mehr Ruhe. Heute bin ich gelassener und entspannter. Ich bin vielleicht nicht immer so verständnisvoll. Sonst bin ich perfekt!“

Worüber freut sich ein Mensch, der alles hat: „Ich freue mich sehr, wenn sich jemand Gedanken gemacht hat. Etwas persönliches, authentisches.“ Vielleicht inspiriert Dich dieses Interview auch, selbst noch kreativer zu werden. Bei Interesse kannst Du Dir noch weitere Projekte von Kitzig Design anschauen. Hier der Link zur Webseite.

Einen kreativen Sonntag wünsche ich Dir!

Lieblingsstil – Petra Dieners
25.02.2024
Ort Düsseldorf, Germany
Verlag Lieblingsstil GmbH
Link zum Beitrag: Olaf Kitzig – vielleicht der kreativste Kopf, den ich kenne

Gastronomie report – Hotel Pomander

Hotel Pomander – Spagat zwischen Geschichte und Moderne
Wem die Stunde schlägt

Wer hat in dieser hektischen Welt noch Zeit? Sie ist zu einem raren Gut geworden, das sinnvoll genutzt werden sollte, z. B. für einen Besuch im neuen Nürnberger Hotel Pomander. Der Name ist als Hommage an einen bedeutenden Sohn der Stadt gedacht, im Hotel trifft große Vergangenheit auf spannende Gegenwart.

Nürnberg war im Spätmittelalter eine Hochburg der Kunst und der Erfindungen. Weltberühmt wurde der Uhrmacher Peter Heinlein als Schöpfer der ersten tragbaren Taschenuhr, genannt Pomander-Uhr. Pomander waren kleine Schmuckkästchen, in denen im Mittelalter Duftstoffe aufbewahrt und mitgenommen wurden. An all diese Traditionen will das neue Hotel Pomander anknüpfen und den Gästen auf subtile Weise zeigen, wie kostbar Zeit ist.

Knapp zwei Jahre dauerte es, um das ehemalige Maritim Hotel (Eröffnung 1986) von Grund auf zu sanieren und neu zu gestalten. Als Hotel Pomander öffnete es mit 311 Zimmern und Suiten im Herbst vergangenen Jahres seine Pforten. Die Lage am zentralen Frauentorgraben, nahe des Hauptbahnhofs und des historischen Stadtkerns, soll sowohl Touristen wie auch Geschäftsleute anlocken. General Manager Michael Fritz brachte als erfahrener Hotelier Opening-Erfahrungen vom „Jaz in the City“ in Wien mit und hatte auch die Neueröffnung sowie -positionierung des Steigenberger Hotel Treudelberg in Hamburg geleitet.

Küchenchef ist Christian Thieme. Die Speisekarte des Restaurants „Public Kitchen & Bar“ enthält zu einem Großteil vegane und vegetarische Gerichte, die durch tierische oder pflanzliche „Add Ons“ ergänzt werden können. Zugleich legen Christian Thieme und sein Team großen Wert auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz. „Um die Natur zu schonen und zugleich die regionale (Land)-Wirtschaft zu unterstützen, wählen wir die Zutaten für unsere Gerichte, wenn möglich regional und umweltfreundlich aus“, so Thieme. „Bei uns können die Gäste frische, saisonale Gerichte genießen und zugleich ihren ökologischen Fußabdruck reduzieren. Dafür geben wir bei jedem Gericht einen CO2-Abdruck an, um die Klima-Belastung ersichtlich zu machen.“

Die Gestaltung aller öffentlichen Bereiche wie Rezeption, Restaurant, Fitnessraum, Saunen und Pool sowie Eventflächen, Meetingräume und Co-Working-Spaces lag in den Händen der renommierten Kitzig Design Studios. „Hier treffen Vergangenheit und Gegenwart aufeinander und zeigen dem Gast subtil, wie kostbar doch Zeit ist“, sagt die Architektin Viki Kitzig, die gemeinsam mit ihrem Team das Interior Design des Nürnberger Hotels entwickelt und realisiert hat. Beim ressourcenschonenden Umbau des ehemaligen Maritim Hotels standen maximaler Bestandserhalt und ein zeitgemäß umgesetzter lokaler Bezug im Vordergrund.

„Die größte Herausforderung bestand darin, mit dem Bestand zu arbeiten“, erklärt Viki Kitzig. „Es gab unzählige Mengen an Materialien, Mustern und Oberflächen, von denen wir vieles, auch auf Kundenwunsch, beibehalten und – zeitgemäß interpretiert – in das neue Konzept integriert haben.“ So wurden vorhandene Holzpaneele an Wänden und Decken lackiert und mit farblich passenden Teppichböden und Dielen in Holzbodenoptik kombiniert. Aus einzelnen geschlossenen Räumen entstand ein großzügiger öffentlicher Bereich, in dem kühlere, raue Materialien wie Sichtbeton mit Terrazzo-Fliesen aufgelockert wurden, elegante Details aus Metall spielerisch mit knalligen Farben zusammengehen.

Die Begrünung im Restaurant unterstreicht den engen Bezug zu den Nürnberger Hesperidengärten, verleiht dem Raum Frische und Lebendigkeit. Inspiriert von den mittelalterlichen unterirdischen Kellern, in denen das traditionelle Nürnberger Rotbier gelagert wurde, dominiert Kupfer in der Lobby. Gelbe Deckenfelder im Work-Bar-Bereich wirken anregend, stimulierend, licht. „Unsere Gäste können einen Tempo- und Rhythmuswechsel erleben, sobald sie durch die Tür gehen“, so fasst General Manager Michael Fritz das Konzept zusammen. „Und wenn sie gehen, nehmen sie das schöne Gefühl mit, ihre Zeit gut verbracht zu haben.“

Das neue fränkische Hotel-Schmuckstück gehört zum schwedischen Hotelimmobilienunternehmen Pandox, wird aber als eigenständige Marke mit Fokus auf Nachhaltigkeit geführt. Pandox ist ein führender Eigentümer von Hotelimmobilien in Nordeuropa mit Schwerpunkt auf große Hotels in wichtigen Urlaubs- und Geschäftszielen. Das Hotelimmobilienportfolio von Pandox umfasst 159 Hotels mit rund 35.800 Hotelzimmern in 15 Ländern.

Gastronomie report
Ausgabe 1|2024
Ort Fürth, Germany
Verlag Gastro-Report Verlags ABR GmbH
Mehr zum Projekt: Hotel Pomander — Nürnberg, DE

BDA Architekturpreis Wuppertal 2023

BDA Architekturpreis Wuppertal 2023

POSTBOUTIQUE HOTEL

Die Jury zeichnet das Projekt Postboutique Hotel Wuppertal mit einer Anerkennung aus.

Dabei steht für die Jury die Gesamtentwicklung des Projektes im Mittelpunkt. Gewürdigt werden der Umgang mit der Substanz und das individuelle Konzept abseits der den Hotelmarkt prägenden Ketten. Knapp 100 Jahren nach der Errichtung (1928) des Gebäudes als Hauptpostamt (Wuppertal-) Elberfeld ist es gelungen das denkmalgeschützte leicht geschwungene Gebäude mit deutlichen Tendenzen des Bauhausstils (Flachdach, typischer Lochfassade und plastischer Schmuck) mit einer neuen zeitgemäßen Nutzung zu beleben. Zusammen mit dem Platz am Kolk und er gegenüberliegenden Kirche ist hier an diesem verkehrstechnisch durchaus belasteten Standort ein neuer Impuls entstanden.

Das Hotel-Interieurs dabei durchaus einer eigenen ästhetischen Logik folgen ist der Jury durchaus bewusst. Auch wenn es hier im Einzelnen durchaus kritische Anmerkungen gibt, lobt die Jury das durchgängige Konzept mit Anklängen an die 1920er Jahre, die das Hotel in allen Bereichen durchzieht. Wuppertal erhält dadurch ein einzigartiges unverwechselbares Hotel.

Wuppertal
Platz am Kolk 3

Architekten
Kitzig Interior Design GmbH

Bauherr
Cosimo Investment Group GmbH

Jahr der Fertigstellung
2021

Fotografien
Marvin Schwienheer

BDA Wuppertal
Datum Januar 2024
Ort Wuppertal
Herausgeber https://www.bda-wuppertal.de/
Mehr zum Projekt: Postboutique Hotel — Wuppertal, DE

CUBE Magazin – Kitzig Design Studios Bochum

RAUM FÜR KREATIVITÄT
In einem über 100 Jahre alten Wohnhaus in Bochum entstehen heute Ideen für Interior Design

Das Team von Kitzig Interior Design entwirft weltweit individuelle Innenarchitektur und arbeitet von vier Standorten aus. Eine ihrer Kreativschmieden ist in Bochum beheimatet und nach der umfassenden Renovierung eines Gebäudes an den äußeren Rand einer beliebten Wohngegend gezogen. Nur zehn Minuten von der Innenstadt und in der Nähe des ehemaligen Opel-Werksgelände gelegen, auf dem derzeit ein spannender neuer Stadtteil aus einer Mischung aus Gewerbe, universitärer Nutzung und Unternehmen entsteht, befindet sich das 1916 erbaute Haus, das schon von Weitem mit seiner schwarzen, mit Stuck verzierten Fassade auf sich aufmerksam macht. Innen trifft Historisches auf Zeitgenössisches.

So schmuck wie heute hat das Gebäude nicht ausgesehen, als 2019 mit dem Umbau begonnen wurde, erinnert sich Architektin Viki Kitzig. „Alles war marode und wir haben erst einmal einen Rohbau hergestellt, teils durchfeuchtete Deckenbalken entfernt, Fenster und die Wintergärten im Erdgeschoss und 1. Obergeschoss wieder neu in Holz fertigen lassen, die Grundrisse angepasst, die Konstruktion der Treppe neu aufgelegt und alle Oberflächen renoviert, um nur einiges aufzuzählen.“ Der Innenausbau ist nun so gestaltet, dass die Büroflächen, die auf zwei Geschosse verteilt sind, zum kreativen Arbeitsprozess passen, aber auch eine spätere Nutzung in zwei Wohneinheiten ohne Umbauten möglich ist. Da das Dachgeschoss bereits für Wohnzwecke genutzt wird, wurde im Treppenhaus eine Brandmeldeanlage eingebaut. Der Charme der Innenräume wurde erst sichtbar, als Kunststoffbeläge und Verkleidungen sowie abgehängte Decken entfernt wurden und die ursprüngliche Höhe der Räume ihre Wirkung entfalten konnte. Im Eingangsbereich blieb der vorhandene Naturstein erhalten, in den Räumen und Fluren wurde ein leicht weiß geölter Eichenboden verlegt und die aufbereitete Treppe und die Podeste aus dem Baujahr sind mit einem hochflorigen Teppich belegt. Eine Herausforderung war, neben den Arbeits- und Besprechungsflächen noch eine Küche mit Essbereich unterzubringen. Hier war die Kreativität des Teams gefragt: die raumteilenden Schränke, die Küche, alle Sideboards und Regale, sämtliche Schreibtische im Erdgeschoss sowie die Türen entspringen eigenen Entwürfen und sind Sonderanfertigungen. Teile der Dekorationselemente sind zudem Prototypenmöbel aus Projekten – sie sind nicht nur Beispiel der eigenen Kreativität, sondern auch ein Beitrag zur Nachhaltigkeit.

CUBE Magazin
Das Magazin für Architektur, modernes Wohnen und Lebensart im Ruhrgebiet 04 | 23
Ort Düsseldorf
Verlag https://www.cube-magazin.de/
Mehr zum Projekt: Kitzig Design Studios — Bochum, DE

Tophotel – H2 Hotel Mainz

Neueröffnung
H-Hotels: Zuwachs im Rhein-Main-Gebiet

Das H2 Hotel Mainz der Hotelgruppe ergänzt ab sofort das Übernachtungsangebot der Landeshauptstadt. Mit dem Hotel zeigt das Unternehmen ein überarbeitetes Interior-Design-Konzept.

Das Designhotel befindet sich in der Rheinallee mitten im modernen Stadtquartier des Zollhafens. Es verfügt über 195 Zimmer, darunter 45 Vierbettzimmer für Familien oder Freundesgruppen. Mit dem H2 Hotel Mainz hat H-Hotels.com seine Marke H2 Hotels deutlich im Innendesign weiterentwickelt und setzt gleichzeitig neue Farbakzente.

Design im Zeichen des Buchdrucks
Mainz ist die Heimat des Erfinders des Buchdrucks, Johannes Gutenberg. Dieses Thema findet sich in den öffentlichen Bereichen und den Zimmern in vielen Details wieder, beispielsweise mit einer historischen Druckmaschine im „Hub“ und mit Büchern bedruckter Tapeten in den Zimmern. Für das Innendesign zeichnet Kitzig Interior Design verantwortlich. „Mit dem innovativen Design schaffen wir eine direkte Verbindung zwischen einem Highlight der Stadtgeschichte und unserem neuen H2 Hotel“, erklärt Thomas Haas, CEO von H-Hotels.com.

Zentraler Treffpunkt des Hotels ist der für die H2 Hotels typische Hub mit verschieden gestalteten Bereichen im Erdgeschoss, die zum Verweilen, Arbeiten, Essen und Trinken einladen. Neben dem Frühstücksbuffet am Morgen bietet dort die Frontcooking-Station mit Self-Service Gästen bis Mitternacht Speisen wie Pizza, Pasta, Burger und Salate sowie süße Snacks an.

Mit dem neuen Haus baut die Hotelgruppe ihre Präsenz im Rhein-Main-Gebiet weiter aus. H-Hotels.com betreibt beispielsweise Häuser der Marke H4 in Frankfurt sowie der Marke H+ in Eschborn, Bad Soden und Wiesbaden-Niedernhausen.

Über H-Hotels.com
Die H-Hotels GmbH mit Sitz im hessischen Bad Arolsen zählt zu den größten privat geführten Hotelgesellschaften Deutschlands. Seit 1969 am Markt, blickt das Unternehmen auf über 50 Jahre Erfahrung als Gastgeber zurück. Mehr als 60 Häuser befinden sich derzeit unter dem Dach der H-Hotels GmbH. Im Frühjahr 2024 begrüßt ein erstes Haus in der Seine-Metropole seine Gäste ‒ Salut H4 Hotel Paris Pleyel. Im ersten Halbjahr 2024 folgen das H2 Hotel in Wien und das H2 Hotel in Saarbrücken.

Tophotel – Hotel + Technik
Ausgabe 05.12.2023
Ort: Bad Wörishofen, Germany
Verlag https://www.tophotel.de/
Mehr zum Projekt: H2 Hotel — Mainz, DE