MyiLands – AUFTRÄGE AUS ALLER WELT

AUFTRÄGE AUS ALLER WELT

OLAF KITZIG – einer der besten Innneneinrichter Europas

OLAF KITZIG GEHÖRT ZU DEN FÜNF TOPINTERIOR- DESIGNERN EUROPAS. DIE AUFTRÄGE KOMMEN AUS DER GANZEN WELT, IN DÜSSELDORF ERÖFFNETE ER EIN WEITERES BÜRO, AUF SYLT GESTALTETE ER DEN ALTEN GASTHOF UND AUF MALLORCA TRÄGT DAS FRISCH RENOVIERTE LINDNER GOLF RESORT PORTALS NOUS SEINE HANDSCHRIFT.

650 Innenarchitektur- und Design-Projekte hat er in den vergangenen 20 Jahren realisiert. Gebäude in der ganzen Welt für Hotelketten von Moskau bis Münster, von Sylt bis Mallorca, Restaurants in Singapur, Flughafen-Lounges und -Parkhaus in Düsseldorf, Sparkassenfilialen, Infoschalter der Deutschen Bahn deutschlandweit auf 82 Bahnhöfen oder Privathäuser in Frankfurt und auf Ibiza tragen seine Handschrift: Olaf Kitzig – ein inzwischen international gefragter Innenarchitekt – hat sein Unternehmen mit 30.000 Euro Startkapital und einer Angestellten gegründet. Und das in seiner Heimatstadt, in Lippstadt. Mittlerweile gibt es Kitzig Design-Studios-Standorte auch in München, Bochum, London und in Düsseldorf-Oberkassel in einer denkmalgeschützten Villa.

Kitzig, der es von der Ein-Mann-Firma zum in Deutschland wohl größten Innenraum-Design-Unternehmen seiner Art mit 80 Mitarbeitern geschafft hat, kommt aus dem Handwerk, machte zunächst eine Ausbildung zum Maler und Lackierer. Er sei froh über das Gelernte, aber schon damals habe für ihn festgestanden, dass er den Beruf maximal bis zum Bestehen seiner Gesellenprüfung ausüben werde. Er machte noch eine Ausbildung, diesmal zum Schauwerbegestalter, bildete sich in Baustatik fort, sammelte Berufserfahrung und gründete 1998 sein Unternehmen.

Viele seiner Kunden beauftragen ihn mit der Gestaltung von Orten, an denen Menschen aus aller Welt aufeinandertreffen, etwa die Lobbys großer Hotels in Berlin und London oder auf Ibiza und Dresden. Sein Ehrgeiz ist es, jedem Auftraggeber ein auf ihn maßgeschneidertes Design zu liefern, das von der Steckdose bis zum Kissen reicht. „Wir suchen ja nicht nur Farben und Formen, Tapeten und Möbel aus“, erklärt der Kreative, „zu unserer Arbeit gehören ebenso die Elektro- und Beleuchtungsplanung, Wegeführung und die Mitkoordination der technischen Gebäudeausrüstung.“

Während seine Mitarbeiter vor allem am und mit dem Computer arbeiten, zeichnen und 3-D-Animationen entwerfen, macht der 47-jährige preisgekrönte Designer seine Entwürfe wie eh und je mit Stift und Papier. „Ich bin da ganz old school“, sagt der Vater von zwei Söhnen. Dazu gehört, dass er in jedes Projekt eingebunden ist, das von einem multi- und interdisziplinärem Team aus Innenarchitekten, Architekten, Designern und Betriebswirten, sowie Produkt- und Grafikdesignern betreut wird. Kitzig plant, entwirft und gestaltet bis ins kleinste Detail – und das letzte Wort hat immer der Boss.

„WIR SUCHEN JA NICHT NUR FARBEN UND FORMEN, TAPETEN UND MÖBEL AUS, ZU UNSERER ARBEIT GEHÖREN EBENSO DIE ELEKTRO- UND BELEUCHTUNGSPLANUNG, WEGEFÜHRUNG UND DIE MITKOORDINATION DER TECHNISCHEN GEBÄUDEAUSRÜSTUNG.“
OLAF KITZING
INTERIEUR-DESIGNER

Kontraste sind sein Markenzeichen, ungewöhnliche Kombinationen von Farben und Materialien, Formen und Lichtquellen. Dabei haben sich die Anforderungen in den vergangenen Jahrzehnten stark gewandelt. „Wer hätte gedacht, dass die Zahl der Steckdosen in Hotelzimmern einmal wichtiger wird als die Ausstattung der Minibar?“

Zu Kitzigs Kunden gehören auch Jörg Lindner und Kai Richter, die Chefs der Düsseldorfer 12.18. Investment Management GmbH, die das Schloss-Hotel Fleesensee an der Mecklenburgischen Seenplatte betreiben, kürzlich das Hotel Stadt Hamburg und den Alten Gasthof in List auf Sylt übernommen sowie auf Ibiza das Luxus-Resort 7 Pines eröffnet haben. Dort hat Olaf Kitzig die Planung der öffentlichen Bereiche inklusive Restaurants, Bars und Spas im ibizenkischen Stil verantwortet. Projekte auf Teneriffa, in Italien und auf Schloss Roxburghe in Schottland laufen. Auf Mallorca verantwortet Kitzig den Umbau und die Renovierung des Lindner Golf Resort Portals Nous. Frischer, offener, exotischer – das ist das Motto der Neuerungen. Im Fokus steht dabei die Hotellobby mit den angrenzenden Outlets sowie die Erweiterung des Hotels um zehn neue Zimmer. Zudem sind alle bestehenden Zimmer und Suiten komplett renoviert und neu gestaltet. Für die Lindner-Gruppe unter der Führung von Otto Lindner hat der Lippstädter auch die neue Marke „Me&all“ mit designt. Und wer die Gestaltung einer Hotellobby in Auftrag gibt, bekommt das Logo, das individuell gefertigte Mobilar und die passende Personalbekleidung gleich dazu. Denn Mode ist eines der Hobbies des 47-jährigen Kreativen aus Lippstadt, der auch gern seine eigenen Anzüge entwirft.

MyiLands
Ausgabe 01 | 19
Ort Bochum
Verlag http://myilands.de/

WAZ Mühlheim

Die Kunst des Bilderaufhängens

Nicht nur die Auswahl der Möbel ist wichtig. Auch die geschickte Kombination von Bildern an den Wänden macht ein Zuhause gemütlich. Ein Experte erklärt, wie es funktioniert

Essen. Übereinander, nebeneinander, diagonal oder wild durcheinander? Es gibt unzählige Möglichkeiten, Bilder an die Wand zu bringen. Die Varianten sind so vielfältig wie die Sketche von Loriot, einer der bekanntesten ist der über das schiefe Bild. Bei ihm kann man über die „schräge“ Situation lachen. Wer selbst vor der Aufgabe steht, eine Wand zu schmücken, dem kann das Lachen allerdings schnell vergehen.

Denn es gibt eine Menge zu beachten: Wie gestalte ich meine Wand? Welche Bilder kann ich verwenden? Und wie kann ich diese am besten anordnen? Macht man einen Fehler, hängt im schlimmsten Fall nicht nur ein Bild schief, sondern auch der Haussegen.

„Dahinter steckt viel Philosophie. Aber zu 90 Prozent zählt der eigene Geschmack.“ Olaf Kitzig, Designer

Olaf Kitzig hat in seiner privaten Wohnung seine Bilder auf dem Goldenen Schnitt hängen, auf der Linie die immer im Blickfeld liegt. Das macht er aus einem einfachen Grund: Ihm persönlich gefällt es so am besten. Der Interior Designer weiß: „Wir sollten unsere Wände so gestalten, dass wir uns wohl fühlen. Da gibt es keine Regel, die man immer anwenden kann.“

Die Petersburger Hängung
Bevor es richtig los ge mit der Wandgestaltun es zunächst wichtig, d tige Wand und die rich oder Tapete auszusuchen. Entscheidend ist dabei vor allem das Licht, das auf die Wand fällt. Steht sie im Tages- oder Kunstlicht? Sobald diese Entscheidung getroffen ist, kann man mit der eigentlichen Wandgestaltung beginnen. „Man kann natürlich mit Konsolen, Schränken und Sideboards arbeiten. Doch die Bilder spielen eine ganz entscheidende Rolle.“

Orientieren kann man sich an einigen klassischen Hängungen, die es einfacher machen, die perfekte Wand für sich zu gestalten. Die wohl bekannteste ist die „Petersburger Hängung“. Diese Art der Bilderreihung kommt aus Sankt Petersburg und reicht bis zur Spätrenaissance zurück.

Das Besondere an der Petersburger Hängung ist die große Anzahl der verwendeten Bilder. Die Menge kann zunächst chaotisch wirken, durch gleiche Bildgrößen, gleiche Rahmen oder gleiche Abstände kommt jedoch Ordnung ins vermeidliche Chaos. „Der enorme Vorteil ist, dass man sehr individuell hängen kann“, sagt Kitzig. „Ich habe in meinem Flur die Petersburger Hängung. Da hängen neben Kunstwerken Bilder meiner Kinder.“

Zum einen können die Bilder gruppiert aufgehangen werden, so dass eine ungerade Anzahl an Bildern von groß nach klein ausläuft. Eine andere Möglichkeit wäre es, drei gleich große Gemälde oder Fotos auf die gleiche Höhe zu hängen oder auch nur ein großes Einzelbild zentriert an der Wand zu befestigen.

Moderne Wandgestaltung
Neben den klassischen Mustern gibt es einige moderne Möglichkeiten, eine Wand individuell zu gestalten. Neben magnetischer Tapete gibt es zudem eine besondere Farbe, Schultafellack, die nicht nur magnetisch, sondern auch beschreibbar ist. „So kann man sich Nachrichten auf der Wand hinterlassen“, sagt Kitzig. Doch auch Makramee, eine alte Knüpftechnik, die ursprünglich aus dem Orient stammt, wird für die Wandgestaltung immer beliebter. „Diese Technik wird modern interpretiert und vor die Wände gehangen.“ Diese Art der Wandgestaltung sei bisher vor allem bei jungen Leuten beliebt.

Die Gestaltung des Raumes lasse oft auf die Person schließen, die in dieser Wohnung lebt. „Eine perfekte Hängung gibt es nicht“, macht Kitzig klar. „Dahinter steckt ganz viel Philosophie, tatsächlich sind 90 Prozent aber reiner Geschmack.“

Von Lea Wittor

„Kitzig Interior Design – Architecture Group“

Olaf Kitzig ist Interior Designer und Designer, der mit seinen Projekten in Europa und international tätig ist. 1998 gründete er seine Firma „Kitzig Interior Design – Architecture Group“ in seiner Heimatstadt Lippstadt. 2001 eröffnete er ein zweites Büro in Bochum. Weitere Büros in München und London folgten.

Neben der perfekten Wand beschäftigt er sich vor allem mit der Ausstattung von Hotels, Restaurants und Geschäften.

Die Firma bekommt etwa sechs bis acht private Projekte und etwa 60 geschäftliche Projekte im Jahr. Die meisten privaten Kunden kommen aus dem Münchener Raum.

WAZ – Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Ausgabe 24.01.2019
Von Lea Wittor
Ort Essen
Verlag https://www.waz.de/

Cube — Von der Villa zum modernen Innenarchitekturbüro

Einzigartiges Raumspiel

Von der Villa zum modernen Innenarchitekturbüro

Wenn das Design zugleich das Aushängeschild für die eigene Arbeitsqualität ist, dann ist viel Kreativität und Perfektion bis ins Detail gefragt. Olaf Kitzig, Inhaber und Geschäftsführer von Kitzig Interior Design kaufte ein geschichtsträchtiges Wohngebäude von 1928 und konzipierte es zum modernen Innenarchitekturbüro für sein wachsendes Unternehmen um.

Entstanden ist ein gelungener Kontrast aus modernem und historischem Ambiente. Der Altbau stand viele Jahre leer, bis Olaf Kitzig in erwarb und ihm neues Leben als Kreativ-Büro einhauchte. Hierfür erweiterte er den Altbau um einen ca. 50 m2 großen Anbau, der sich architektonisch gezielt von diesem absetzt: rein äußerlich durch die kubusartige Bauweise, zum anderen durch ein offenes, helles Raumgefüge. Der klassische Charme des Altbaus blieb erhalten.

Der seitliche Eingangsbereich hebt sich optisch durch moderne Formgebung vom historischen Gebäude ab und führt die Besucher direkt zum hellen, offenen Empfang. Der aus grünem Naturstein verkleidete Empfangstresen sowie die schwarz getönten, verspiegelten Trennwände zum Bürobereich der Innenarchitekten, getragen von einem massiven Eichendielen-Boden, fangen die Kombination aus historisch und modern punktgenau auf. Links vom Empfang teilt sich das restliche Gebäude in einzelne Bürosektionen für 15 Arbeitsplätze. Rechts daneben liegt im rund 50 m2 großen Anbau das geräumige Chefbüro mit hohem Glasanteil. Die großzügig eingesetzten Fensterflächen unterstreichen den cleanen, zurückhaltenden Charakter des Büros. Farblich wird es von unterschiedlichen Grautöne bestimmt: strukturierte steingraue Textilien wie Vorhänge und Teppich unterstreichen mit einem anthrazitgrauen Scheibtisch den zurückhaltenden Bürocharakter, auch die Decke und der Heizkörper sind darauf abgestimmt. Einen Bruch schafft der Loungebereich, bei dem auf starke Farbkontraste und andersartige Möblierung gesetzt wurde. Ein großflächiges Bild aus der Streetart-Szene nimmt die Farbgebung des Sofas auf und schafft ein spannungsvolles Raumgefühl. Im Obergeschoss gibt es weitere fünf Zimmer mit etwa zehn Arbeitsplätzen. Im Untergeschoss wurde ein Konferenzraum im Neubau realisiert. Der Kontrast aus modernem und geschichtsträchtigem Ambiente bildet ein einzigartiges Raumspiel.

Die gesamte Einrichtung ist eher schlicht gehalten und spielt mit vielen Spiegelflächen. In den Büros bilden eher dezente Farben die Basis. Optisch wurden gezielt einige Highlights mit Signalfarben gesetzt. Einzelne Lampenverkleidungen, Möbelstücke wie Stühle oder Dekorationselemente wie Kunstgemälde dienen als Eyecatcher.

CUBE
Ausgabe Ruhrgebiet 04 | 18
Ort Düsseldorf
Verlag https://www.cube-magazin.de/

Westfalenpost

Ein Keller voller Schätze

Eine Erfolgsgeschichte aus Lippstadt: Der Interieur-Designer Olaf Kitzig entwirft Inneneinrichtungen von Hotels, Restaurants und Geschäften auf der ganzen Welt

„Eine solche Villa muss man nicht unbedingt haben, aber so eine zu besitzen, das ist schön“, sagt Olaf Kitzig. Der 47-jährige Unternehmer ist stolz auf das repräsentative Aushängeschild seines Stammsitzes in Lippstadt. Es passt zur Erfolgsgeschichte des „Kitzig Design Studios“, das weltweit Interieurs für Hotels, Restaurants und Geschäfte entwirft. Im Innern des denkmalgeschützten Hauses, gebaut 1808, treffen Stuck auf moderne Kunst. Der wahre Schatz des Interieur Designers Kitzig befindet sich allerdings im Keller: Dort warten in verwinkelten, weiß gestrichenen Räumen verschiedenste Materialien, die die Fantasie der Kunden entfachen sollen.

Stoffe aller Art, Holz, Kacheln, Accessoires, antike Türschlösser aus China oder Seidenfliesen für 1500 Euro pro Quadratmeter. Viele dieser kleinen Schätze sammelte Olaf Kitzig bei seinen Reisen auf allen Kontinenten. Bekommt er einen Auftrag, dann stellt er aus diesem Fundus ein neues Konzept für seine Kunden zusammen und legt sie in eine Box. Gemeinsam mit einer Computersimulation könne sich der Kunde dann konkret vorstellen, wie es aussehen soll.

Ein umkämpfter Markt

Kitzigs Design-Konzepte laufen gut. In London ebenso wie in Sibirien. Allein 14 Hotels hat der Lippstädter in Russland ausgestattet. Er hat für internationale Hotelketten wie Accor, Hilton und Lindner gearbeitet, die Inneneinrichtung für Paulaner-Brauereihäuser in China oder Flughafen-Lounges in Sydney entworfen. Neben den Büros in Lippstadt, München und Bochum eröffnete er jüngst ein weiteres in Düsseldorf. Statt über die Erfolgsgeschichte in einem hart umkämpften Markt zu sprechen, erzählt Kitzig lieber von seinen vielen Projekten. So über das Seven Pines, einer Luxus- Hotelanlage auf Ibiza. Aus der 70er-Jahre-Clubanlage an der Westküste der hippen Balearen- Insel hat der 47-Jährige ein perfekt gestyltes Resort gemacht. Für die Deutsche Bahn entwarf der Lippstädter den Info-Stand 4.0, der bald in 85 Bahnhöfen zu bewundern sei. Auch das Schlosshotels Fleesensee an der Mecklenburgischen Seenplatte trägt seine Handschrift.

Kitzigs Markenzeichen sind Kontraste: „Wir schaffen Spannungswelten, setzen auf hart und weich, auf hell und dunkel.“ Farben und Materialien kombiniert er auf ungewöhnliche Art und Weise: „Kernleder kann da auch schon einmal auf dem Boden liegen, ein Teppichmuster in einem Raum sein vorbestimmtes Dasein antreten und in einem anderen die Wände zieren.“ Formen, Lichtquellen, einzelne Möbelstücke – all das spiele eine Rolle. Zur Arbeit eines Interieur Designers, erklärt Kitzig, gehöre eben viel mehr als nur modisches Zubehör und Farben auszusuchen. „Wir kümmern uns auch um die Beleuchtungsplanung.“ Oft werde nur der Rohbau von seinen Kunden zur Verfügung gestellt.

Firma mit 27 Jahren gegründet

Kitzigs Biografie und die Geschichte seines Unternehmens sind beeindruckend. Vom Tellerwäscher zum Hidden Champion? „Na, nicht ganz so“, berichtigt der Lippstädter. Obwohl er hinzufügt, dass sein Unternehmen zu den fünf größten europäischen Büros für Interior Design gehöre. Schon früh, erzählt er, sei er sich bewusst gewesen, sein eigener Chef zu sein. Der Ausbildung zum Maler und Lackierer folgte eine zum Schauwerbegestalter. All das habe ihn aber nicht ausgefüllt. Mit nur 27 Jahren gründete er dann in Lippstadt sein Unternehmen.

Das Aus in London

Immer nur bergauf? Nicht ganz. Das Büro in London, so Kitzig, werde nicht weitergeführt. Der Brexit werfe seine Schatten voraus. „Die Engländer sind verunsichert, sie wissen nicht so recht, wie es weitergeht.“ Deswegen wage er dort den weiteren Ausbau nicht. Als größtes Problem bezeichnet Kitzig, Jahre im voraus Trends zu erkennen. Drei Jahre dauere es in der Regel von der Bedarfs- über die Zielgruppenanalyse bis hin zum fertigen Objekt. Dabei würde sich das Team immer wieder aufs Neue die Frage stellen, welche Geschichte es mit der Inneneinrichtung erzählen will. Ein Hotel in dem mehr Männer als Frauen logierten, brauche eine andere Gestaltung als eines, in dem Frauen zur Mehrheit gehörten. „Natürlich ist viel Kreativität gefragt, aber das ist eben nicht alles.“ Mittlerweile bieten die Kitzig Design Studios auch Duftkreationen für Klimaanlagen von Geschäften an.

70 Mitarbeiter zählt das Unternehmen. Architekten, Produktdesigner und mehr. Darunter 66 Frauen. „Kaum ein Mann studiert Innenarchitektur“, erklärt der Familienvater die hohe Frauenquote. Allein 45 arbeiten am Stammsitz in Lippstadt.

Olaf Kitzig hat sich bewusst gegen die Metropolen dieser Welt ausgesprochen und ist in seiner Heimat geblieben. Nicht, dass er das anderen empfehlen würde: „In der Provinz anzufangen, das rate ich niemanden.“ Aber die Mitarbeiter in Lippstadt seien besonders treu. Darüber hinaus habe es eine Menge Vorteile, Westfale zu sein: „Das Geradeheraus kommt gut an.“

Zurzeit betreut Olaf Kitzig 98 Projekte. „Die reichen zum Teil bis ins Jahr 2022.“ Besonders oft sei er in diesen Tagen in Österreich und Spanien. Was braucht Mann für so eine Erfolgsgeschichte? „Lust auf Risiko und Abenteuer“, antwortet Kitzig. „Und einen Ort, wo man wieder Auftanken kann.“ Das ganze Jahr über sei er unterwegs, besuche Messen, begleite Projekte. Er liebe das Leben am Puls der Zeit. „Aber zur Ruhe komme ich in Lippstadt.“

Von Rudi Pistilli

Westfalenpost
Ausgabe 5.12.2018
Von Rudi Pistilli
Ort Essen
Verlag https://www.wp.de/

md Magazin

SCHLAF
WANDEL

Wie schläft man gut? Unsere Autorin Fredericke Winkler leuchtet aus, welche Erfolgsrezepte die Hotelbranche anwendet. Dabei gilt: Je besser Planer und Einrichter auf individuelle Bedürfnisse eingehen, desto größer das Alleinstellungsmerkmal.

Ich habe sehr gut geschlafen.“ So lautet gewöhnlich die erste positive Rückmeldung eines Hotelgasts. Eine knappe Zusammenfassung, in der viele Aspekte stecken, die eine gute Unterkunft ausmachen. Denn guter Schlaf versteht sich als die höchste Auszeichnung, als letzter Beweis dafür, dass sich ein Gast rundum wohl und sicher fühlt. Schon Spätromantiker Friedrich Hebbel bezeichnete den Schlaf als „ein Hineinkriechen des Menschen in sich selbst“, die äußerste Form der Intimität.
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Für die Hotellerie gehört der „Gute Schlaf“ traditionell zum Kerngeschäft. Neuerdings aber avanciert ihr Knowhow rund um die Erholung zum Distinktionsmerkmal und wird als Ressource zur Kundenbindung entdeckt. Zwei Entwicklungen sind hierfür verantwortlich.

Im Zuge des Gesundheits-Megatrends und der einhergehenden Selbstoptimierung haben sich Themen wie Bewegung, Ernährung und Schlaf sehr differenziert zu integralen Bestandteilen des heutigen Lifestyles entwickelt. Als Teil des Luxusverständnisses wird es nicht mehr dem Zufall überlassen, ob die Nacht eine geruhsame ist. Der gesundheits – bewusste Reisende möchte optimal in den Schlaf begleitet werden.

Dieses Begleiten beginnt mit der richtigen Umgebung, wozu eine anständige Matratze gehört. Immerhin ist diese laut Umfrage von hotel.de aus 2016 in acht von zehn Fällen Schuld an einer durchwachten Nacht. Auch das richtige Kissen darf nicht fehlen. Weswegen heute unterschiedliche Kissenarten, ja regelrechte „Kissenmenüs“ zur Standardzimmerausstattung gehören. Ein angenehmes Raumklima, Geräuscharmut und die Möglichkeit den Raum abzudunkeln, tragen ebenfalls zur Wohlfühlatmosphäre bei.
DAS GESCHÄFT MIT DEM SCHLAF

Interessant ist: Viele Gäste geben an, im Hotel besser zu nächtigen als im trauten Heim. „In der Ferne schlafen Menschen, die zu Hause durch Arbeit oder Familie Stress haben, besser, weil sie sich unterwegs mehr Zeit nehmen, womöglich gute Gespräche bei einem netten Essen führen und sich mehr bewegen. Dadurch entsteht eine angenehme Bettschwere“, erklärt der Schlaf coach und Präventologe Markus Kamps. „Manchmal genießt man das Schlafen in einem anderen Bett, weil die Veränderung als Muskelimpuls positiv bemerkt wird. Wer Zuhause hart liegt, wird kurzfristig weiche Betten gut finden und andersrum“. Kamps ist Gründer und Leiter der „Schlafkampagne“, berät Onlinehändler sowie den Möbel- & Bettenfachhandel, aber auch Firmen und Hotels zu Schlaf- & Bettthemen und hält Vorträge vor Privatpersonen.

Wissen Hotels also besser, wie man optimal gebettet ist, als man selbst? Hier setzt die zweite interessante Entwicklung an.

Studien besagen: Der Lifestyle eines Hotels bestimmt seinen Erfolg und die Unterkunft selbst avanciert zur Destination. Mehr denn je geht es um das vertraute Verhältnis zum Gast, der sich durch die Gestaltung und den Service wie bei Freunden zu Hause fühlen möchte.

Boutique- und Designhotels machen es vor, Ketten adaptieren schnell. Kurz: Es menschelt in den Hotels. Es hotelt aber auch im Privatraum, wenn Gäste sich von den Einrichtungsideen der Unterkunft inspirieren lassen und diese in den eigenen Wohnräumen umsetzen. „Hometel“ nennt die Studie „Die Zukunft des Wohnens“ von 2017 diesen Trend, der das Hotel als “Experten für guten Geschmack“ auszeichnet. Zudem wird das Hotel zum Experten für Erholung. Denn wird die Übernachtung selbst zum Erlebnis, rückt diese automatisch in den Fokus. So verkauft das Bio-Hotel Kenners Landlust in den Elbtalauen Kissen mit Dinkelspreufüllung aus seiner Ausstattung, da manche Gäste nach dem Aufenthalt auf sie nicht mehr verzichten möchten.

Die Hotelkette Four Seasons hat ein Forum namens „Signature Sleep“ aufgebaut, in dem sich Gäste rund um das Thema informieren und die eigenen Schlafpräferenzen von Experten analysieren lassen können.

Einen anderen Fokus setzt das Swissôtel Berlin und bietet einen „Schlaf-gut-Service“ für alle an, die im heimischen Bett wegen des schnarchenden Partners oder der rasenden Gedanken nicht zur Ruhe kommen. Inbegriffen sind Hilfsmittel wie Soundkissen und Höhenluftgeneratoren, aber auch eine Beratung vom Experten.

Londons Corinthia Hotel ging 2017 noch einen Schritt weiter und erhob im Rahmen des „Neuroscientist in Residence“-Programms Daten von Personal und Stammgästen zur Stressresilienz. Diese mündeten in einer „Brain Power Study“ sowie speziellen Angeboten wie Wellnessbehandlungen, Schlafmenüs oder einem vitalisierenden Frühstück.

Mit diesen Best-Practice-Beispielen kündigt der Trendguide „Schlafen“ des Zukunftsinstituts ein Umdenken in der Hotelbranche an. „Das Bedürfnis nach einem Paradigmenwechsel, der das Thema Schlaf in unserer kulturellen Wahrnehmung neu einordnet, scheint stärker zu werden“, so die einleitenden Sätze des 2017 erschienenen Handbuchs.
HILFE VOM SCHLAFCOACH

Bei aller Begeisterung für die Lifestyle- Unterkunft bevorzugt man dennoch in der Regel das eigene Zuhause als Schlafstätte. Um hier einer gewissen Unruhe in der Fremde vorzubeugen, stellt Nick Littlehales, der Starschlafberater von Profisportlern aus dem Fußball und verschiedenen Tour-de-France-Teams, seinen Klienten ein Rüstzeug für die Reise zusammen, mit denen sie die Heimat mit in die Fremde nehmen können.

„Zuerst erstellen wir ein Profil des Athleten. Wir betrachten seine vertraute Schlafumgebung – Schlafzimmer, Decken und Kissen – inklusive der individuellen Schlüsselfaktoren wie Raumtemperatur, Gerüche, Helligkeit und Geräusche. Dann prüfen wir, ob das Hotelzimmer geeignet ist, ihn bestmöglich zu schützen“, erläutert Littlehales. Vor allem in den ersten Nächten unterwegs könne sich der Erholungswert um bis zu vierzig Prozent verschlechtern, weil das Gehirn in einer unbekannten Umgebung den tiefen Schlaf verhindert. „Daher achten wir darauf, dass der Athlet etwas von zu Hause mitbringt, was ihm hilft, diese Hürde zu nehmen.“

Das Zimmer müsse zudem außerordentlich sauber sowie individuell anpassbar sein – kann man das Bett verschieben? – und das Hotelteam sollte sich kooperativ zeigen. „Ich stelle fest, dass immer mehr Hotels von ihren Standardisierungen zugunsten individueller Lösungen ablassen“, freut sich der Experte aus England.

Und wo bleibt bei allem Pragmatismus in der Raumgestaltung der Designaspekt? Der ist wichtiger denn je. Dabei gilt: Je unflexibler die Rahmenbedingungen, desto größer ist die Herausforderung für die Gestaltung.

Das weiß natürlich auch Olaf Kitzig, Chef der Kitzig Design Studios, mit Kunden wie der Hilton Group oder der Accor Hotellerie. Das Designstudio ist spezialisiert auf die individuelle Gestaltung von Hotelketten sowie auf anspruchsvolle Konzepte im Luxusbereich: „Die Hardware in einem Hotelzimmer ist die Gestaltung. Sie ist genauso wichtig wie die Software. Alles beeinflusst sich gegenseitig. Das Bett steht dabei im Mittelpunkt.“

Für Kitzig ist „gut schlafen“ etwas Ursprüngliches und dabei in seiner Qualität von technischen Errungenschaften weitgehend unberührt. „Klarheit und Komfort sollten im Fokus stehen. Eine behagliche Anfangsweichheit des Betts durch einen Topper sowie eine hohe Matratzenqualität sind ein Muß“, rät der Experte. Dazu gehören positive Add-ons, sprich „Services wie ein Kissen- oder Bedsheet-Menü, antiallergisch, aus Leinen oder Baumwolle“. Die besten Begleitservices für den „Guten Schlaf“ sind und bleiben für Kitzig jedoch die „Wohlfühlatmosphäre und Behaglichkeit durch ein unaufgeregtes aber gestaltetes Ambiente“.

Sinnvolle Gestaltung als Pflicht, erweiterter Service als Kür und somit Zünglein an der Waage bei der Abgrenzung von Marktpartnern. Markus Kamps sieht im Beratungsangebot noch viele Potenziale. „Ich kann mir gut vorstellen, dass Hotels zukünftig Schlafbedürfnisse erfragen und die Zimmer danach planen. Beim Einchecken hilft geschultes Personal bei der Auswahl des Kissens und gibt je nach Uhrzeit Empfehlungen zu einem Schlummermenü. Wer mehr Zeit hat, kann Schlaftraining oder Schlafcoaching im Haus oder online nutzen“, schlägt der Präventologe vor.

So erholsam schlafen wie ein Fußballstar? Sein lapidares „ich habe sehr gut geschlafen“ würde als Antwort auf die Frage nach der Nachtruhe wohl der Anfang eines längeren Austauschs werden.

PDF

md
Ausgabe November 2018i
Ort Leinfelden
Verlag https://www.md-mag.com/

Cube

Dynamik und Emotionen

Das Bonner GOP Varieté-Theater erinnert an die glamourösen Tanztheater der 1920er-Jahre

Inmitten des ehemaligen Regierungsviertels und in unmittelbarer Nähe zum World Conference Center Bonn befindet sich das GOP Varieté- Theater. Der Name ist Programm: Anfang der 1920er-Jahre lockte im Geschäfts- und Bürohaus Georgspalast in Hannover das „Café-Restaurant Georgspalast“ die Menschen von nah und fern an. Für das „GOP“, das auch als modernes Tanzcafé und Spielort für jazzorientierte Musik diente, folgte eine geschichtsträchtige Zeit, die Zerstörung, Wiedereröffnung und Schließung beinhaltete, bis schließlich in den 1990er-Jahren die Neueröffnung und Expansionen u. a. in Essen, Bad Oeynhausen und Bremen anstanden. Für die jüngste Eröffnung am Standort in Bonn wurde das Innenarchitektur- und Architekturbüro Kitzig Interior Design mit der Planung und Ausführung beauftragt.
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„Greifbare kosmopolitische Strukturen treffen auf die magische, glamouröse Entertainment- Welt des Varieté-Theaters“ – so die Devise zum Gestaltungskonzept. Dahinter steckt folgende Idee: Auf der einen Seite wird den Gästen Musik und Unterhaltung in einer geselligen Atmosphäre geboten, auf der anderen Seite garantiert ein intimes, lauschiges Barambiente einen entspannten Aufenthalt, ganz ohne Interaktion. „Schon beim Betreten des Gebäudes werden die Gäste durch einen Gang aus Farben und Reflexion geleitet, der die Sinne ansprechen sowie suggerieren soll, Wasser spiegele sich an Wand und Decke“, erläutert Olaf Kitzig, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter von Kitzig Interior Design. Während der Saal in passende prägnante Rottöne getaucht ist, bestimmen dunklere Farben und warme Materialien, wie Holz, Leder, Stoff sowie eine diffuse, indirekte Beleuchtung die Atmosphäre in der Bar und im Restaurant. Eine abwechslungsreiche Raum- und Deckengestaltung teilt das Restaurant in verschiedene Zonen auf, die gemütliche Nischen bilden, aber auch von größeren Gruppen genutzt werden können. Im Zentrum steht eine sogenannte Showküche, die es den Gästen erlaubt, den Köchen bei ihrem Handwerk zuzuschauen. Nach ausgiebigem Speisen oder Varieté-Aufführung ist der Besuch in der „Piano Bar“ ein „Muss“. Rund um das zentral liegende Klavier können die Gäste auf Barhockern und in Armlehnsesseln dem Pianospieler aus nächster Nähe lauschen. Als wiederkehrendes Element haben die Planer polyedrische Strukturen in unterschiedlichen Ausführungen von Tischen, Hockern und von der Bar gewählt. Diese Idee wird durch vielfältige Linienführungen und Kompositionen an Decke, Wand und Boden fortgesetzt. Die Trennung des Raumes erfolgt somit durch subtile und dennoch klare Grenzziehung. Die geschwungenen Säulen nehmen diese Übergänge auf und verleihen ihnen Weichheit und Bewegung.

CUBE
Ausgabe 04 | 18
Ort Düsseldorf
Verlag https://www.cube-magazin.de/

100 Working Spaces

DER CO-WORKING SPACE VON RUBY IN MÜNCHEN
Munich Calling

Räume flexibel je nach Bedarf zur Verfügung zu stellen ist bewährte Grundlage der Hotellerie; jener Branche, in der sich die Ruby Gruppe ihren Namen gemacht hat. Doch nicht nur Reisende brauchen komfortablen Unterschlupf. Durch die Evolution der Arbeitswelt haben sich die Bedürfnisse an die Arbeitsumgebung verändert: Flexibilität lautet das Gebot der Stunde. Und was in der Hotellerie gut funktioniert, lässt sich auch als Co-Working Space umsetzen. So liegt nun zentral in Münchens Innenstadt, in der Nähe des Hauptbahnhofs, die erste Bürolandschaft von Ruby. An der Vergangenheit des Ortes als ehemaliges Bayerisches Zentralbriefamt orientiert sich der von Kitzig Interior Design umgesetzte Entwurf dieser Arbeitsund Gemeinschaftsräume – und ist somit eine Fortführung des Anspruchs von Ruby, in der Gestaltung örtliche Bezüge herzustellen.

In der Lounge mit ihrer Rezeption ist kaum zu übersehen, dass die Wurzeln der Ruby Gruppe im Hotelgewerbe liegen. Doch wurde das Konzept der Hotel-Lounge ausgebaut, um das Gefühl einer Arbeitsgemeinschaft zu erzeugen, und nennt sich hier „Community Space“ mit „Family Tables“, die sich um einen multifunktionalen Kochblock gruppieren, der auch für regelmäßig stattfindende Office Lunchs genutzt wird. After-Work Drinks sowie unterschiedene Vorträge und Musikveranstaltungen intensivieren den angestrebten Austausch unter den Mietern dieser Büroflächen. „Lean Luxury“ nennt sich die Philosophie hinter Ruby Works, mit der man nicht nur Start-ups und Freelancer ansprechen möchte, sondern auch Berater, die Kommunikations-, Medien- und IT-Branche bis hin zu Großunternehmen. Deshalb wird nicht nur auf Komfort, sondern auch auf eine Prise Luxus großer Wert gelegt: Die Büros bieten neben bestem Schallschutz eine Kombination aus natürlichem Lichteinfall und variablen Lichtsystemen sowie Tische und Parkett aus Echtholz. Hochwertige technische Infrastruktur mit WLAN und Highspeed-Internet sowie Concierge-Service und 24/7-Zugang zu den Büros runden das Angebot der Büroräume für gehobene Ansprüche ab.

Design Kitzig Interior Design – Architecture Group, Lippstadt / www.kitzig.com
Objekt: Ruby Leo Workspaces Munich Space Ruby Gruppe, München / www.ruby-works.net
Kategorie: Umbau, Interior Design
Adresse: Seidlstraße 5, 80335 München, Deutschland
Planungsbeginn: 10/2016
Fertigstellung: 04/2017
Nutzfläche: 800 m2
Fotos Ruby Leo Workspaces Munich

DAS BÜRO VON KITZIG INTERIOR DESIGN IN LIPPSTADT
Auf Schatzsuche

Wenn Innenarchitekten ihr eigenes Büro planen, wird nicht nur bis ins letzte Detail getüftelt, sondern häufig auch keine Herausforderung gescheut. Nachdem ihr altes Büro aus allen Nähten platzte, zog das interdisziplinäre Designbüro in eine mondäne, dreistöckige Stadtvilla in Lippstadt um. Doch um die Villa aus dem 19. Jahrhundert vom Keller bis zum Dach in ein modernes Büro zu verwandeln, war viel Arbeit und eine enge Abstimmung mit dem Denkmalschutz nötig. Der Umbau brachte auch einige Schätze zutage. Unter den zwei alten Pultdächern kamen zwei Dachterrassen zum Vorschein. Auch an der Fassade versteckten sich zwei Originalfenster unter den Mauern. Sie wurden wiederhergestellt und damit die ursprüngliche Optik der Stadtvilla rekonstruiert. Der historische Charakter blieb auch im Inneren erhalten: Stuck- und Gewölbedecken, Türportale, Treppenhaus und Bodenbeläge wurden sorgsam restauriert. Das Jagdzimmer mit Wandvertäfelung wurde zur Teeküche. Auch der alte Kamin durfte bleiben, er schmückt nun das Büro des Geschäftsführers Olaf Kitzig. Nicht zuletzt wurde der Villa mit modernen Möbeln und Kunst aus der Street-Art-Szene neues Leben eingehaucht. Die Wände in Pastelltönen ziehen sich durch alle Arbeitsräume, die auch technisch miteinander vernetzt sind. Ein Paradebeispiel dafür, wie eine verstaubte Villa unter Denkmalschutz mit moderner Gestaltung und Medientechnik in die Gegenwart geholt werden kann.

Hier arbeitet: Kitzig Interior Design – Architecture Group spaltet sich in drei Unternehmen auf, um besser auf Kundenwünsche eingehen zu können. Herzstück ist Interior Design, daneben gibt es die Einheiten Kommunikationsdesign sowie Produktmanagement. An ihrem neuen Sitz in Lippstadt sollen nun die Synergien der interdisziplinären Teams genutzt werden.

Design Kitzig Interior Design – Architecture Group, Lippstadt / www.kitzig.com
Objekt: Office Kitzig Design Studios Space Kitzig Interior Design – Architecture Group, Lippstadt
Kategorie: Umbau, Interior Design
Adresse: Wiedenbrücker Straße 2, 59555 Lippstadt, Deutschland
Planungsbeginn: 06/2017
Fertigstellung: 01/2018
Nutzfläche: 735 m2
Fotos: Christian Laukemper

PDF

100 Working Spaces
Ausgabe 2018
Ort Ammerndorf
Verlag http://www.100haeuser.de/100-working-spaces/

Bellevue

„EINE MARKE BRAUCHT INDIVIDUELLES INTERIOR“

In den letzten 20 Jahren hat Kitzig Interior Design über 600 Hotels, Gastronomiebetriebe, Shops und Büros geplant und eingerichtet. BELLEVUE sprach mit Firmengründer Olaf Kitzig

Mit 27 gründete Olaf Kitzig im westfälischen Lippstadt seine Firma Kitzig Interior Design. Das war 1998. Seither hat das Unternehmen über 600 Hotels, Gastronomiebetriebe, Shops, Büros und Arztpraxen eingerichtet und ausgestattet. Zu den Kunden zählen Sheraton, Steigenberger, REWE und Citroën. Rund 60 Mitarbeiter verteilen sich auf die Standorte Lippstadt, München, Bochum und London. Im Gespräch mit BELLEVUE gibt Olaf Kitzig Einblick in seine Arbeitsweise – und verrät damit auch ein Stück weit, was ihn und sein Team so erfolgreich macht …

BELLEVUE: Herr Kitzig, Sie beraten Hotellerie, Gastronomie, Büros und Einzelhandel bei der Raumgestaltung. Wo ist Ihr Rat am meisten gefragt?

Olaf Kitzig: Die Hälfte aller Konzepte entfallen auf Hotellerie und Gastronomie, der Officebereich liegt derzeit bei 30 Prozent, wird aber in absehbarer Zeit auf 50 Prozent steigen, da der Bereich Retail bald nicht mehr existieren wird.

Warum nicht?

Schauen Sie sich doch in den Innenstädten um. Sie sehen nur noch Filialisten wie Zara und H&M oder in noblen Lagen Louis Vuitton, doch individuelle Shops, die uns beauftragen, gibt es kaum noch. Die Kaufkraft verlagert sich zunehmend ins Internet, die Citys veröden, das Kauferlebnis einer Stadt stirbt, stattdessen wächst Amazon Prime. Diese Entwicklung ist nicht aufzuhalten, und wir mussten unsere Kapazitäten auf die beiden anderen Standbeine verlagern.

Wie erklären Sie sich Ihren Erfolg in einer Haifischbranche?

Wir verbinden höchste Fachkompetenz mit Bodenständigkeit. Ich selbst habe Ausbildungen zum Maler und Lackierer und zum Schauwerbegestalter absolviert, kenne also die handwerkliche und konzeptionelle Seite der Innenarchitektur aus jahrelanger praktischer Erfahrung. Das unterscheidet mich sicher von vielen studierten Innenarchitekten. Ich weiß schon während der Planung, was technisch umsetzbar ist, kann genaue Anweisungen geben und packe zur Not auch selbst mit an.

Aber vorher müssen Sie ja Ihre Auftraggeber von Ihren Einrichtungskonzepten überzeugt haben. Wie gehen Sie da vor?

Am Anfang steht immer eine saubere Analyse. Wir fragen immer: Was will und was braucht der Kunde, um erfolgreich zu sein? Natürlich sind die Anforderungen bei einem Hotel andere als bei der Gestaltung einer Firmenzentrale. In allen Fällen erforschen wir im Vorfeld intensiv im Gespräch die Wünsche und Vorstellungen bis ins Detail. Nur so können wir die Identität des Unternehmens – ihren Markenkern – mit einem maßgefertigten Design erlebbar machen. Eine gute Marke braucht ihr passendes, individuelles Interior.

Laut Marketing-Lehrbuch sollte die Farbwelt eines Hotels oder einer Firma von den Logofarben abgeleitet sein …

Mit solchen alten Gestaltungsgrundsätzen breche ich sehr gern. Dieses klassische Schwarz-Weiß-Denken von Gestaltung sollte es nicht mehr geben. Wir wollen, dass sich die Individualität eines Unternehmens, seine Geisteshaltung in den Räumen spiegelt. Dazu berücksichtigen wir ganz klar auch die Corporate Identity eines Unternehmens, aber wir gehen hier etwas subtiler vor und binden Details in das Raumkonzept ein, die eventuell erst auf den zweiten Blick einen Aha-Moment beim Betrachter hervorrufen. Wir beschäftigen uns intensiv mit dem Unternehmen und transportieren den Markenkern auf unterschiedlichste Art und Weise nach außen.

Wie sieht das Office der Zukunft aus?

Das Großraumbüro stirbt. Stattdessen arbeiten wir an Tischblöcken mit vier oder sechs Personen. Daneben gibt es immer mehr und immer wohnlichere Chill-out-Zonen, also Kaffeeküchen mit Lounge-Sesseln oder Sofas, auf denen sich Mitarbeiter in entspannter Gesprächsatmosphäre über ihre Projekte austauschen können. Wir planen auch immer technikfreie Zonen ein – also Räume im Stil einer Bibliothek, in denen es keine Steckdosen gibt. Die Menschen brauchen diese Orte, um der Dauerbefeuerung durch Mails oder Anrufe zumindest zeitweilig zu entgehen.

Wie branchenspezifisch sind Ihre Konzepte? Bei Ärzten vermutet man ja zum Beispiel weiße Räume, bei Rechtsanwälten viel dunkles Holz …

Diesen Klischees folgen wir nicht. Man muss vor allem auf die Menschen und die Art ihrer Arbeit eingehen. Arztpraxen können vor allem im Empfangs- und Wartebereich auch cosy, farbenfroh und gemütlich sein. Die Patienten und Mitarbeiter sollen sich gerade hier wohlfühlen – warum also von vornherein eine sterile, kalte Atmosphäre schaffen? Das gilt auch für Rechtsanwälte. Die Zeit von Mahagoni-Möbeln und holzvertäfelten Wänden ist hier längst vorbei. Wir haben gerade in München eine Kanzlei mit einer modernen, großzügig angelegten Coworking- Zone ausgestattet. Der Mensch als Maß der Dinge rückt in den Mittelpunkt, das ist auch an der Motivation und der Erfolgsquote der Mitarbeiter spürbar.

Sie haben bisher rund 100 Hotelprojekte betreut. Welche Trends erwarten uns in der Zukunft?

Hier gibt es keine einheitlichen Trends, denn jedes Hotel trägt die individuelle Handschrift seiner Betreiber oder Betreibergruppe. Doch exakt das ist vermutlich derzeit der wichtigste Aspekt: das Verlangen nach Individualität und Authentizität. Generell achten wir darauf, die Geschichte des Hauses, die Farben, die Atmosphäre und den Spirit des Umfeldes aufzugreifen. Hier steckt das Potential, mit dem man sich von der Konkurrenz abheben kann. Auch das Verlangen nach Plastischem und Greifbarem rückt in den Fokus – Räume sollen mit allen Sinnen begriffen werden. Echte Materialien, also reale Holzoberflächen statt Kunststoffbeläge, grüne Oasen und eine stimmige Lichtplanung sind das A und O der Raumgestaltung. Besonders freut mich das Comeback der Tapete: Individuelle Drucke in der Farbwelt des jeweiligen Konzepts setzen hier ausdrucksstarke, dekorative Akzente.Comeback der Tapete: Individuelle Drucke in der Farbwelt des jeweiligen Konzepts setzen hier ausdrucksstarke, dekorative Akzente.

Haben Sie ein Beispiel für Ihre Vorgehensweise bei der Hotelgestaltung?

Unser Konzept für das historische Roxburghe Hotel & Golf in der schottischen Grafschaft Roxburghshire haben wir aus der traditionellen Kultur und Landschaft entwickelt. Wir haben den historischen Baubestand erhalten und mit authentischen Holzeinbauten, Kaminen und Möbeln die spezifischen Einflüsse der Gegend gespiegelt. Bei der Lichtgestaltung wurde darauf geachtet, die historischen Elemente gebührend in Szene zu setzen.

Interior-Design gilt eher als Domäne der Franzosen und Italiener denn der Deutschen. Wie kommt das?

Das Volk der Dichter, Denker und Ingenieure gilt als kopf- und techniklastig. Dabei müssen wir uns gar nicht verstecken, im Gegenteil. Wir sollten hier vielleicht wie die Italiener und Franzosen etwas selbstbewusster auftreten.

AUTORIN Hedda Möller

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Bellevue
Ausgabe 6 – 2018
Ort Hamburg
Verlag https://www.bellevue.de/

Interior Fashion

„Für den Erfolg bin ich jeden Tag dankbar“

Am 26. August 1998 gründete Olaf Kitzig im ostwestfälischen Lippstadt das Innenarchitekturbüro Kitzig Interior Design. Heute sind unter dem Dach der Kitzig Design Studios drei Unternehmen vereint, in denen knapp 80 Mitarbeiter an fünf Standorten arbeiten. Seine Interior Designs sind weltweit gefragt – rund 60 abgeschlossene Projekte im Jahr zeugen von dem Erfolg. Nicht ohne Grund wurde das Unternehmen 2017 von Statista und dem Focus-Business-Magazin mit dem Titel „Wachstumschampion 2018“ ausgezeichnet. Bianca Schmidt hat sich mit Olaf Kitzig in seinem neuen Büro in Lippstadt getroffen – zu einem sehr offenen Gespräch.

InteriorFashion: Herr Kitzig, Sie haben am 26. August Ihr 20-jähriges Firmenjubiläum gefeiert. Wie hat alles begonnen?

Olaf Kitzig: Nach einer recht langen Lehr- und Ausbildungszeit – ich bin gelernter Maler und Lackierer, Werbegestalter sowie staatlich geprüfter Einrichtungsberater – einem längeren Auslandsaufenthalt, Zivildienst und verschiedenen Stationen als Trainee, habe ich zu Beginn meiner Laufbahn als Interior Designer Golf-Clubs in Amerika eingerichtet. 1998 habe ich alles Geld zusammengenommen, das ich hatte, und mich hier in Lippstadt mit Kitzig Interior Design selbständig gemacht. Damals hatte die Innenarchitektur noch nicht den Stellenwert, den sie heute besitzt, und mit dem Begriff Interior Design konnten auch nur wenige Menschen etwas anfangen.

Ich habe dann sehr schnell begonnen, über die Grenzen Deutschlands hinweg zu arbeiten und sehr hochwertige Textil- und Modeläden eingerichtet. Nach einem Jahr konnte ich meine erste Mitarbeiterin einstellen, die mich in der Verwaltung unterstützt hat.

Seither sind wir kontinuierlich gewachsen. Heute beschäftige ich 76 Mitarbeiter – 95% Frauen – und verfüge über Büros in Bochum, München und seit Oktober auch in Düsseldorf. Zudem planen wir einen weiteren Auslandsstandort. Aber eines nach dem anderen. Hier agiere ich sehr bodenständig – westfälisch eben.

IF: In welchen Bereichen ist Ihr Unternehmen tätig?

Kitzig: Meine ersten Projekte habe ich im Retail gemacht. Dann kam ich in den Gastronomiebereich, wodurch ich die GOP Varieté Theater als Kunden gewinnen konnte. So wiederum bin ich an Hotelprojekte gekommen. Das erste habe ich 2005 gemacht. Heute bauen wir zwischen zehn bis 15 Hotelprojekte im Jahr. Dort gestalten wir natürlich auch Meeting- und Konferenz- räume, wodurch wir wiederum einen Fuß in den Office-Bereich setzen konnten. Der Office-Anteil liegt in der Zwischenzeit bei 15% bis 20%, und ich gehe von einer Steigerung auf bis zu 40% aus. Sie sehen also, wir sind kein Büro, das sich auf einen Bereich konzentriert. Mir wäre das auch nicht bunt genug. Durch die Innenarchitektur sind wir ohnehin schon spezialisiert, so dass ich mir die komplette Range erhalten möchte.

IF: Sie schließen rund 60 Projekte im Jahr ab. Sind Sie noch in alle persönlich involviert?

Kitzig: Ja. Bis zu einem gewissen Punkt. Ich bin immer beim Kick-off, bei der Ideengebung und -findung sowie bei der Präsentation eines Konzeptes dabei. Dann übergebe ich an den jeweiligen Projektleiter. In 90% der Fälle mache ich den Entwurf, was in Form eines Briefings passiert, in dem ich eine gestalterische Grundlinie vorgebe.

IF: 2017 haben Sie das Unternehmen neu strukturiert. Wie sieht diese neue Struktur aus und was machte sie notwendig?

Kitzig: Unter dem Dach der Holding Kitzig Design Studios befinden sich seit vergangenem Jahr die Unternehmen Kitzig Interior Design als klassisches Innenarchitektur-büro, Kitzig Details als Spezialist für Raumkonzepte, Interior Stylings, Produkt- und Materialrecherche sowie Kitzig Identities, das ganzheitliche Kommunikationslösungen entwickelt und umsetzt. Die Unternehmen agieren dabei im Verbund, aber durchaus auch eigenständig am Markt.

Grund für diesen Schritt war, dass ich vor allen Dingen in der ganzheitlichen Betrachtung einer gestalterischen Aufgabe großes Potenzial sehe. Wir haben heute die Möglichkeit, mit Produkt-Designern, Kommunikations- und Grafik-Designern, Architekten und Innenarchitekten ein Team zusammenzustellen, das ein Projekt komplett begleitet. Wir bringen also die unterschiedlichen Fachdisziplinen zusammen – und das aus einer Hand. Beispielsweise haben wir beim Hotelprojekt 7Pines auf Ibiza auch die gesamte Berufsbekleidung designt. Aktuell arbeiten wir an einem Hotel in Heidelberg, bei dem wir vom Logo über die Speise- karten bis hin zu den Hemden der Barkeeper alles entwickeln.

IF: Sie haben in der Zwischenzeit fünf Standorte. Wäre es nicht einfacher – vor allen Dingen organisatorisch – alles an einem Standort zu konzentrieren?

Kitzig: Natürlich wäre das einfacher, aber zum einen sind wir durch die verschiedenen Standorte bundesweit gut aufgestellt. Und zum anderen sehe ich das ähnlich wie bei unseren Kunden. Ich kann nicht erwarten, dass diese zu mir kommen, sondern ich muss zu ihnen. Und so kann ich auch nicht erwarten, dass der Architekt, Innenarchitekt oder Designer, mit dem ich gerne zusammenarbeiten würde, nach Lippstadt zieht. Ich schätze all meine Teams, aber sie ließen sich nicht umsiedeln.

IF: Welche Meilensteine sehen Sie für Ihr Unternehmen?

Kitzig: Meilensteine mache ich in Verbindung mit Menschen fest. Beispielsweise sehe ich in der Zusammenarbeit mit der GOP Varieté-Gruppe, geführt von der Familie Grothe, einen solchen. Weiterhin prägend war unser erstes Hotel, ein Accor- Mercure-Hotel in Stuttgart, und der Bau der Senator-Lounges für die Lufthansa. Und ich würde auch sagen, das Gleiche gilt für das jüngst abgeschlossene Hotelprojekt 7Pines vom Projektentwickler 12.18.

Durch all diese Projekte ging ein Ruck durch das Unternehmen, es wurden Prozesse überdacht und sie haben das Team noch mehr zusammengeschweißt. Zudem haben sie das Büro bekannt gemacht. Aus einer Stadt wie Lippstadt mit 80.000 Einwohnern heraus international Interior Design zu machen, habe ich mir immer gewünscht. Ich persönlich habe auch daran geglaubt, aber viele andere haben mich für verrückt erklärt. Dass wir so viel Erfolg haben, freut mich noch immer jeden Tag. Weiterhin hat uns jede Bürovergrößerung und -eröffnung weitergebracht, und wir sind noch lange nicht am Ende. Wir sind ein umtriebiges Unternehmen und haben noch große Pläne.

IF: Worin sehen Sie die Grundlage für Ihren Erfolg? Immerhin wurden Sie 2017 mit dem Titel „Wachstumschampion 2018“ ausgezeichnet.

Kitzig: Ich mache es an unserer Konsequenz fest. Für die GOP Varietés arbeite ich zum Beispiel schon 19 Jahre. Ich habe das große Glück, dass ich noch nie einen Rechtsstreit führen musste. Natürlich gibt es einmal Differenzen mit einem Auftrag- geber, aber wir konnten das bisher immer ohne Anwälte klären. Wir achten unsere Kunden und gehen offen mit Problemen um. Fehler passieren, aber es ist immer eine Frage, wie man mit ihnen umgeht.

Zum Erfolg beigetragen hat sicherlich auch, dass ich ein neugieriger Mensch bin und im Interior Design gerne auch einmal experimentierfreudig. Ich mache auch gar nichts anderes als Interior Design. Das ist aber nicht schlimm, denn für mich ist es keine Arbeit, sondern mein Hobby. Natürlich habe ich auch einmal einen schlechten Tag und keine Lust auf die Arbeit, aber es ist ein großer Teil meines Lebens, auf den ich sehr stolz bin, der mir sehr viel Freude und Glück, aber auch manchmal Kummer bereitet. Ich behaupte immer, ein Unternehmen ist wie eine Beziehung – man hat von allem alles.

IF: Sie sprachen vorhin davon, dass der Anteil von Büroprojekten stetig wächst. Wie sehen Sie die Entwicklung in der Büro- und Arbeitswelt? Was ist wichtig und was wird aus Ihrer Sicht wichtig?

Kitzig: Wenn wir ein Office-Projekt über- tragen bekommen, starten wir mit einer Bestandsaufnahme. Und zwar nicht nur von der Architektur, sondern auch von der Aura des Gebäudes. Ganz wichtig sind natürlich auch die Mitarbeiter. Hier schauen wir uns an, welche Struktur die Belegschaft hat und welche Art von Menschen dort arbeitet. Dann erst entwickeln wir ein Design-Konzept. Und hier stellen wir immer den Menschen und die Arbeitsabläufe in den Fokus. Kurz gesagt, man muss sich einfach anschauen, für wen das Büro bestimmt ist und welche Arbeiten dort stattfinden. Dann ist ein ganz individuelles Konzept gefragt. Ein gut gemachtes, auf die Menschen abgestimmtes Interior Design fördert nicht nur die Zufriedenheit, sondern auch die Effektivität.

Bei der Bürogestaltung sind mir vor allem folgende Aspekte ganz wichtig. Zum einen ist dies die Integration von Kunst und Grün. Und damit meine ich in erster Linie inszenierte Natur. Es ist wichtig, dass sich die Menschen in einem Büro wohlfühlen. Natürlich muss ein Büro eine digitalisierte Welt sein, aber man braucht eben auch den Ausgleich und die Möglichkeit, sich aus der ständigen Kommunikationsfähigkeit herauszuziehen und sich für einen Moment zurückzuziehen.

Ein weiterer Punkt ist eine hervorragende Akustik, denn ein hoher Geräuschpegel ist ein maßgeblicher Stressfaktor. Aufgrund der Komplexität des Themas arbeiten wir hier immer mit Fachplanern zusammen. Wahnsinnig wichtig ist mir zudem die Verkehrsführung im Büro. Wie sind die Wege verbunden, wer läuft an wem vorbei, wie und wo findet die Kommunikation statt. Ich stelle immer wieder fest, dass die Kommunikation nach außen wunderbar funktioniert, aber es intern Probleme gibt. Ich versuche deshalb, die Kommunikation durch Lounges oder Silence Areas zu fördern bzw. fast schon zu erzwingen.

IF: In welchen Bereichen sehen Sie Wachstumsmöglichkeiten?

Kitzig: Die Hotellerie ist aktuell ein wahnsinnig heißer Markt, in dem viel passiert. Das wird auch noch eine Zeit so bleiben. Der Retail-Bereich gestaltet sich schwierig, denn er hat sich in den vergangenen 20 Jahren durch das Internet und die Filialisten sehr verändert.

Healthcare und Office hingegen sind für mich größere Themen. Es sind Orte, bei denen der Mensch im Fokus steht, was allerdings in den vergangenen Jahren nicht oder nur wenig Berücksichtigung gefunden hat. Ein Grund ist, dass an diesen Orten bisher kein Wettbewerb stattgefunden hat. Im Bürobereich hat sich schon etwas getan und auch beim Thema Healthcare wird sich vieles ändern. Das ist auch wichtig!

IF: Fällt Ihnen spontan ein Projekt ein, das besonders war – in welcher Hinsicht auch immer?

Kitzig: Nein, denn ich habe alle parat. Wir haben in den vergangenen 20 Jahren über 600 Projekte abgeschlossen, die ich Ihnen jetzt nicht alle aufzählen kann, aber es sind eben 600 Babys und irgendwann denke ich über jedes einzelne wieder einmal nach.

Besondere Herausforderungen waren allerdings immer Projekte im Ausland. Das liegt an der Sprache, an der Mentalität und an der Art, Geschäfte zu machen. Diese Projekte sind mir so gut im Kopf wie eines, das wir in Lippstadt umgesetzt haben, aber das Drumherum war einfach phänomenal – anstrengend, spannend und das Bewusstsein erweiternd – auch über den Tellerrand hinaus. Das ist befreiend und gibt neue Impulse.

IF: In einem Blogbeitrag haben Sie über Architekturuniformierung und Herausforderungen der Digitalisierung geschrieben. Darin warnen Sie vor Innenarchitektur- Allerlei. Was meinen Sie damit konkret?

Kitzig: Ich bin sicherlich kein Mensch, der von sich behauptet, dass er ein Talent zum Schreiben hat. Aber das musste ich mir einmal von der Seele schreiben. Ich habe Kunden, die legen sich bei Pinterest ein Album an und sagen, so möchte ich das. So funktioniert das aber Gott sei Dank nicht. Man kann sich nicht aus allem das Schöne zusammensuchen, in einen Raum packen und meinen, nun ist er schön.

Mark Zuckerberg kann uns sicherlich über Facebook vorgaukeln, dass Blau die Farbe das Jahres ist. Dann sehen Sie überall nur noch blaue Bilder. Aber wo bleibt die Individualisierung, die eigentliche Kreativität? Früher haben wir Fotos gemacht, wir haben aus Zeitungen etwas ausgeschnitten, Bücher kopiert, gemalt, Materialien gesucht. Heute schaut man bei Pinterest hinein. Ich möchte, dass sich meine Mitarbeiter anders informieren. Wir müssen nicht alles googeln, wir können uns auch gedanklich einmal etwas vorstellen, aus Gegenständen abstrahieren.

Ich habe keine Angst vor guten Kollegen. Auch nicht vor besseren. Ich arbeite mein Leben lang daran, meine Schwächen zu schwächen und Stärken zu stärken. Ich musste natürlich viel ausprobieren, um herauszufinden, was ich alles nicht kann. Das lasse ich dann einfach weg.

IF: Herr Kitzig, vielen Dank für das sehr offene Gespräch und weiterhin viel Erfolg!

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InteriorFashion
Ausgabe 5 – 2018
Ort Fürth
Verlag https://www.interiorfashion.de/

Gastrotel

Gastronomie als Marke

Wer im harten Wettbewerb der Hospitality-Branche auf Dauer existieren will, der wird von architektonischen Partnern zur Individualisierung seines Betriebes aufgefordert. Interior Designer sprechen vom „Brand-Building“ oder „Branding“. Gastronomen, die sich konsequent daran orientieren, blicken gelassen in die Zukunft.

Von Hans-Herbert Seng

Seit 20 Jahren mit Gründungsjubiläum in 2018 bearbeitet Kitzig Design Studios seine Aufträge büroübergreifend an den Standorten Lippstadt, Bochum, München und London, 2019 soll Düsseldorf folgen.
Es gibt drei Geschäftsfelder in Form von Kitzig Identities (Kommunikations- und Grafikdesign), Kitzig Details (Inszenierung eines Produkts) sowie das Herzstück Kitzig Interior Design mit der gesamten innenarchitektonischen Leistungsbreite. Anderbar und Alter Gasthof Sylt sind beispielhafte gastronomische Betriebe.

Flöz, Fiege, Friesenkacheln

Ein Statement für das Ruhrgebiet ist die Anderbar, Bochum. Stolz wird mit dem Image und manch antiquiertem Vorurteil genauso wie mit dem Namen gespielt. Treffpunkt Bar. Stahl und Kohle, Grönemeyer, Fußball, neue Technologien, Starlight Express und Schauspielhaus – noch vieles mehr findet sich in der Wandgrafik eines ortsansässigen Künstlers, die hinter Gittern gefangen ist, wieder. Jeder eigens aus Stahl angefertigte Barhocker hat einen anderen Sitzbezug, die Fugen der ledernen Barverkleidung stellen ein Flöz dar, das, von einem Förderturm gekrönt, Bochumer Fiege-Pils zu Tage fördert. Bewegte Bilder, mal hektisch, mal ruhig, faszinieren auf runden Projektionsflächen im Rückbüfett.

Revitalisierung der Gastronomie Alter Gasthof Sylt

Seit 1804 wird der Alter Gasthof in List auf Sylt – ein Reetdach gedecktes Gebäude aus dem 17. Jahrhundert – gastronomisch genutzt. Aufgrund der historischen Bauweise ist es sinnvoll und erforderlich, das vierhundert Jahre alte Gebäude bei optischen Veränderungen denkmalgeschützt zu behandeln. Entsprechend behutsam erfolgte die aktuelle Revitalisierung. Design-Ergebnis: Das optische Erscheinungsbild der Gebäudehülle ist unverändert, ebenso die Nutzungseinheiten im Inneren des Landgasthofs. So beherbergt das Erdgeschoss weiterhin den gastronomischen Betrieb mit Gastraum und Bar. Die neuen Innenräume wirken sowohl hell als auch freundlich und greifen ursprüngliche historische Elemente auf, die punktuell in Szene gesetzt sind: So hat man etwa die ursprüngliche Kassettendecke im Hauptgastraum oder die friesischen Fliesen im Kachelzimmer erhalten. Auch der alte Dielenboden ist aufwändig aufgearbeitet und partiell durch Naturstein ergänzt worden. Weitere natürliche Materialien wie Leder und Leinenstoffe vervollständigen das Konzept. Modernes Mobiliar verschafft den Räumlichkeiten Leichtigkeit und lockert das Raumgefüge auf.

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Gastrotel
Ausgabe 4 – 2018
Ort Essen
Verlag https://www.gastrotel.de/

Focus Business

Focus Business: Kitzig Interior Design zählt zu den Wachstumschampions 2019

Zum 2. Mal in Folge zählt die Kitzig Interior Design GmbH zu den Top 500 der wachstumsstärksten Unternehmen in ganz Deutschland. Gemeinsam mit dem Institut STATISTA hat das Wirtschaftsmagazin FOCUS Business die „Wachstumschampions 2019“ ermittelt und ein Ranking erstellt. Aus 2 Millionen im deutschen Handelsregister eingetragene Firmen schafft es die Kitzig Interior Design GmbH in die Top-Plätze des Rankings.

Focus Business
Ausgabe Oktober 2018
Ort München
Verlag https://www.focus-magazin.de/focus-business

Frankfurter Allgemeine Zeitung

Ein Mann für Wohlfühlorte

Der Designer Olaf Kitzig aus Lippstadt stattet europaweit Hotels und Restaurants aus. Die Arbeiten auf Ibiza zum Beispiel laufen auf Hochtouren. Spätestens Anfang Juni muss dort alles fertig sein. Dann steigt die Eröffnungsparty im Fünf-Sterne-Resort Seven Pines. Olaf Kitzig fliegt natürlich hin. Mehr als drei Jahre lang hat der Designer die Hotelanlage mit umgebaut und ausgestattet. Sein Innenarchitekturbüro zeichnet für das Design der Rezeption, der Restaurants und der Wellnessanlage verantwortlich.

Für die gewünschte warme Atmosphäre setzt Kitzig vor allem auf mattierte Natursteine, alte Holzdielen, bronziertes Glas, Felle, Korbgeflechte und transparente Stoffe. Dazwischen findet sich aber auch mal eine Edelstahlsäule oder ein glänzender Lampenschirm, wie er anhand seiner Entwürfe zeigt: „Das sorgt für das nötige Spannungsverhältnis“, sagt er. Das Warme, Gedeckte gehöre auch mal durchbrochen, sonst werde es langweilig. „Es muss etwas zu entdecken geben.“ Gemäß diesem Credo verfügt die Rezeption über eine schuppenartige Wand aus Messingplatten, die Assoziationen wecken soll – etwa zu Fischschuppen oder auch zu Schindeln. Als die Gestaltung der Wand anstand, flog Kitzig eigens zur Beaufsichtigung der Montage nach Ibiza. Überhaupt ist er viel unterwegs. Etwa 150 Tage im Jahr verbringt Kitzig auf seinen diversen Baustellen. Der äußerst modisch und ausgefallen gekleidete 47 Jahre alte Designer hat sich vornehmlich auf das Interior Design von Hotels und Restaurants spezialisiert, entwirft aber auch Lounges der Deutschen Lufthansa und Infostände für die Deutsche Bahn. Auf der Referenzliste seiner Kitzig Design Studios GmbH mit Sitz in Lippstadt stehen rund 500 Projekte, darunter die 1000 Jahre alte Stromburg – Restaurant und Hotel von Fernsehkoch Johann Lafer –, das Schlosshotel Fleesensee und Paulaner- Brauhäuser in China, Thailand und Singapur. Die Gastronomie ist Kitzig seit Kindertagen vertraut. Sein Vater, ein Koch, arbeitete als Küchenchef in Kantinen. „Ich bin in Küchen groß geworden“, stöhnt er. Was er früher so gehasst habe, helfe ihm heute aber dabei, die technischen Anforderungen eines Restaurants mit gestalterischen Ideen in Einklang zu bringen.

Schon früh hegte Kitzig den Wunsch, einmal ein Design-Unternehmen zu leiten. Ans Ziel kam er nicht über ein klassisches Hochschulstudium, sondern über andere Stationen: Nach der Schule absolvierte Kitzig, der schon als Junge gerne gemalt und mit seiner Großmutter erst Decken und später Kleidungsstücke genäht hat, eine Lehre als Maler und Lackierer bei einem Restaurator. Später ließ er sich zum Schaugewerbegestalter und schließlich zum Einrichtungsberater ausbilden, arbeitete dann eine Zeitlang in einem Geschäft für Designmöbel in Berlin. Vor zwanzig Jahren erfolgte dann der Schritt in die Selbständigkeit mit der Gründung seines Designstudios Kitzig Interior Design.

Das erste Projekt umfasste die Gestaltung eines Sonnenstudios in Lippstadt – „es war wirklich schön gemacht“, erinnert er sich fast ein wenig entschuldigend. Schon sein zweiter Auftrag, ein gehobenes Schuhgeschäft, erregte Aufmerksamkeit bei Fachmagazinen. Mit dem Engagement bei einer kleinen Brauerei gelang ihm dann der Einstieg in die Gastro- Szene: Der Varieté-Betreiber GOP aus Bielefeld wurde auf Kitzig aufmerksam und ließ mehrere Theater von ihm einrichten. Auf die internationale Bühne kam der Designer vor gut zehn Jahren durch einen Kontakt zur französischen Hotelgruppe Accor, die ihn für die Renovierung eines Mercure-Hotels in Stuttgart engagierte. Inzwischen beschäftigen die Kitzig Design Studios rund 60 Innenarchitekten, Architekten, Designer, 3D-Spezialisten, Grafiker, Projektmanager und Bauleiter in Lippstadt, Bochum, München, London – sowie künftig auch in Düsseldorf, wo noch in diesem Jahr ein Büro eröffnen soll.

Momentan arbeitet Kitzig, der unter anderem mit Branchengrößen wie Dexter Moren (London) und Schwitzke & Partner (Düsseldorf) konkurriert, an Hotelprojekten in Russland, Großbritannien sowie auf Teneriffa. Tätig war er schon für internationale Ketten wie Hilton, Best Western und Dorint. Bei einem Hotelzimmer kommt es für ihn auf drei, nein eigentlich vier Dinge an: ein bequemes Bett, eine gute Dusche („die nicht das ganze Bad unter Wasser setzt“, wie er sagt), ein Fernseher und – das schiebt er noch nach – eine Mini-Bar, obwohl diese immer häufiger weggelassen werde. Davon abgesehen dreht sich alles um die immer stärkere Individualisierung der Zimmer.

„Der Raum soll nicht wie ein Standardprodukt aussehen, sondern mit Liebe zum Detail eingerichtet sein“, sagt er. Dafür lassen seine Designer speziell Regale, Tapeten oder Möbelbezugsstoffe anfertigen und suchen nach ausgefallenen Deko-Artikeln, die dann mit Produkten von der Stange kombiniert werden. Den einen, ganz großen Designtrend kann Kitzig dabei nicht feststellen. „Wir müssen uns immer wieder neu erfinden“, sagt er. Gemeinsam sei den Projekten der Anspruch einer hohen Behaglichkeit. Viele Menschen seien durch politische Krisen verunsichert, und der Wunsch nach einem „Wohlfühlort“ nehme zu.

Bei der Gestaltung von Restaurants kommt laut Kitzig, der sich seine Anregungen am liebsten auf Kunstmessen wie der Art Basel holt und der mit seinen beiden Söhnen gerne Museen besucht, wieder mehr Farbe ins Spiel. Etwa Apfelgrün oder Pastelltöne. Auch werden die Gasträume wieder häufiger mit Pflanzen dekoriert. Zudem erhalten die Gäste heute meist Einblick in die Küche, sei es durch Glasscheiben oder eine komplett offene Kochzone. „Sie wollen sehen, mit wie viel Sensibilität gekocht wird“, findet er. Auch bei den Restaurants darf selbst ein Kettenkonzept möglichst nicht nach einer Kette aussehen. Denn: „Jeder Standort muss mit Hingabe entwickelt werden.“ Chancen für künftige Aufträge sieht Kitzig unter anderem für Urlauberhotels in Italien, Spanien und Griechenland. Aber zunächst einmal steht die Eröffnung auf Ibiza an.

CHRISTINE SCHARRENBROCH

Frankfurter Allgemeine Zeitung
Ausgabe 28.05.2018
Ort Frankfurt
Von Christine Scharrenbroch
Verlag http://www.faz.net/
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