EXPOSÉ München – Wenn Ästhetik, Talent und Leidenschaft aufeinandertreffen

Wenn Ästhetik, Talent und Leidenschaft aufeinandertreffen

Olaf Kitzig, Gründer und CEO der Kitzig Design Studios, liebt Ästhetik und Perfektion! Diese Leidenschaft teilt der CEO der Kitzig Design Studios mit seinem gesamten Team. Für die unterschiedlichsten Projekte ziehen die drei Kreativbüros Kitzig Interior Design, Kitzig Identities und Kitzig Details, die 2017 unter die Holding Kitzig Design Studios gebündelt wurden, gemeinsam an einem Strang. Seit 1998 steigerte sich der Erfolg von Kitzig sukzessive, parallel zu seinem Ehrgeiz, seinem Talent und seiner Vielseitigkeit. Er und sein Team zählen mittlerweile zu den renommiertesten deutschen Interior Designern, die national sowie international Projekte im Bereich Hotellerie, Gastronomie, Retail und Office Design realisieren. Bereits über zwei Jahrzehnte hinweg sammelten die Kitzig Kreativbüros zahlreiche Auszeichnungen für Design und Kreativität. Der gebürtige Lippstädter, Designer und Liebhaber der Kallistik, blickt gemeinsam mit seinem über 60zig köpfigen Team, das sich auf insgesamt vier deutsche Büro-Niederlassungen verteilt, auf ein aufregendes Jahr 2019 zurück.

Den Jahresauftakt 2019 nahm die Fertigstellung des prämierten DB-Projekts, die Modernisierung vier hochfrequentierter S-Bahnhöfe für die Deutsche Bahn in Hamburg, ein. Gemeinsam entwickelten Kitzig Interior Design und Kitzig Identities ein jeweils individuelles, an den Standort angelehntes, Design-Konzept, das auf illustrative Art und Weise, in Kombination mit verwandten Hamburger Stadt-Motiven, das klassische DB-Design durchbricht. Im November verlieh der Rat für Formgebung Kitzig dafür offiziell den German Design Award. Mitte des Jahres folgte die Fertigstellung zweier Kreissparkasse Filialen im Raum Steinfurt, das sowohl vom Einfluss des digitalen Zeitalters geprägt ist, als auch besondere Rücksicht auf die damit einhergehenden Bedürfnisse der Kunden nimmt. Callwey zeichnete das Interior Design als Best Workspaces of Month aus und lobte das außerordentlich innovative Interior Design. Seit der zweiten Jahreshälfte sorgt SCHLOSS Roxburghe international für Furore. Kaum wiedereröffnet, wurde das von Kitzig Interior Design komplett revitalisierte viktorianische Herrenhaus aus dem 17. Jahrhundert in die Liste der besten Hotels Schottland aufgenommen. Bereits jetzt trägt das Boutique-Hotel das Sigel der Luxury Scotland Mitgliedschaft und wurde für den schottischen Hotel Award nominiert.

Den wohl größten Jahresnachklang aus 2018 zog das Seven Pines Resort auf Ibiza mit sich. Das inzwischen mit Preisen hochdekorierte Luxusresort, das zu den leading hotels of the world zählt, wurde 2018 von Olaf Kitzig und seinem Team mit einem einzigartigen Design Konzept an den Investor 12.18 Investment Management GmbH übergeben. Danach folgten unzählige Preise und Siegel. Speziell für sein luxuriöses Interior Design des SPA & Wellnessbereichs mit ibizenkischem Touch, erhielt das Seven Pines erst kürzlich den Interior Preis Best of Ibiza Award 2019.

Für 2020 befinden sich schon jetzt einige Großprojekte kurz vor dem Abschluss. Zum Frühjahr wird die Eröffnung der neuen Lindner Hotellerie me&all in Ulm und Hannover erwartet, dessen Interior Design aus der Feder des lippstädter Kreativgenies stammen. Ebenso wird mit großer Vorfreude auf die Eröffnung der neuen Lufthansalounge Washington geblickt, für die Kitzig Interior Design die Ideen zur Gestaltung lieferte und den Design Entwurf realisierte. Damit ist die Washington-Lounge bereits die zweite erfolgreiche Kooperation mit Lufthansa AG – im vergangenen Jahr realisierte Kitzig die mit Preisen dekorierte Mailänder-Lounge. In London begrüßt 2020 das Motto by Hilton im Stadtteil Marylebone seine Gäste in charmanter urbaner Atmosphäre. Das Design Konzept dafür kommt, natürlich, von Kitzig. Multifunktionale Möbel sollen größtmögliche Flexibilität bieten und dem Hotelriesen Zugang zu einer neuen Art von Millennium Reisenden eröffnen. Das von Kitzig entworfene Brand Design soll auch für weitere Hotelanlagen Hiltons weltweit genutzt werden.

Die Ideen von Olaf Kitzig sprudeln. Gemeinsam mit seinem interdisziplinären Team an Architekten, Innenarchitekten, Designer, Grafikdesigner uvm. beeinflusst Kitzig auch in den kommenden Jahren mit seinen Visionen die Gestaltung nationaler sowie internationaler Interior Design Trends!

EXPOSÉ MÜNCHEN
Ausgabe 01/2020
Ort Bad Schwartau
Verlag https://expose-magazin.de/

Cube — attraktive Aufenthaltsbereiche

Angenehme Mittagspause
Ein Hersteller von Automatisierungstechnik in Verl schafft attraktive Aufenthaltsbereiche

Arbeitgeber achten bei weitem nicht mehr nur auf volle Auftragsbücher und gute Kundenbindungen. Achtsamkeit schenken sie auch ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen und haben längst erkannt, dass ein gutes Arbeitsklima sowie Wertschätzung wichtige Kriterien für Arbeitnehmer sind.

Dies gilt auch für die Firma Beckhoff Automation im ostwestfälischen Verl, die ihre Betriebsgastronomie an verschiedenen Standorten zu Orten mit großer Aufenthaltsqualität hat umgestalten lassen. Die Unternehmensgruppe Beckhoff entwickelt und implementiert weltweit Lösungen in den Bereichen Automatisierungstechnik sowie Installations- und Gebäudetechnik. Ein dritter Bereich umfasst den Elektrofachhandel.

Das Designkonzept der neuen Beckhoff Betriebsgastronomie wird am besten mit einer offenen und hellen Atmosphäre charakterisiert, die einladend und kommunikativ wirkt. Die Mitarbeiter sollen hier eine Auszeit und Abwechslung zum Arbeitsalltag finden und können bereits beim Betreten der Gasträume intuitiv den Ort wählen, der ihrer momentanen Stimmung am besten entspricht. Einladende Tische oder Hochtische im offenen Raum oder lieber etwas abgeschottet in eigens geschaffenen Inseln mit gemütlichen Bänken und teils die Umgebung abschirmenden Elementen, die eine gewisse Privatheit erlauben. Unterschiedliche Deckenkonstruktionen und Fußböden teilen den Raum und bieten Orientierung. Für eine stärkere optische Trennung zwischen den Durchgangs- und Aufenthaltsbereichen sorgen kontrastreiche Oberflächen. So trifft etwa warmes Holz auf glatt marmoriertes, kühles Weiß im Thekenbereich. Auch die Farben des Unternehmens wurden integriert. Entsprechend dem Corporate Design findet sich das Rot des Beckhoff-Logos, kombiniert mit mildem Olivgrün wieder. Begrünte Trennwandelemente bringen die Natur ins Spiel und sorgen für Frische und ein verbessertes Raumklima.

All dies kommt optimal zur Geltung, weil an allen Standorten zuvor umfangreiche Umbaumaßnahmen vorgenommen wurden, die in der Hauptsache dazu dienten, bodentiefe Fenster zu installieren. Diese ermöglichen eine optische Verbindung zum Außenbereich, der den Blick oftmals in eine begrünte Umgebung lenkt. Vor allem aber sorgen die Fenster für ein lichtdurchflutetes Ambiente, das unterstützt wird durch ein modernes Lichtdesign, welches am jeweiligen Standort variiert und individuell an dessen Bedürfnisse zugeschnitten ist. Geplant und umgesetzt wurde das Lichtkonzept von Beckhoff Technik und Design.

Das Innenarchitekturkonzept wurde vom Büro Kitzig Interior Design entwickelt und umgesetzt, das seit mehr als 20 Jahren spezialisiert ist auf die Bereiche Hotellerie, Gastronomie, Office, Retail und Markenarchitekturen.

CUBE
Das Magazin für Architektur, modernes Wohnen und Lebensart im Ruhrgebiet 01 | 20
Ort Düsseldorf
Verlag https://www.cube-magazin.de/

DEUTSCHE BAHN INFORMIERT

DEUTSCHE BAHN INFORMATION 4.0

24.000 ZÜGE BEFÖRDERN TÄGLICH RUND 7,3 MIO. MENSCHEN DEUTSCHLANDWEIT. ZENTRALE ANLAUFSTELLE FÜR REISENDE DER DEUTSCHEN BAHN IST DIE NEUE DB INFORMATION 4.0 MIT IHREN SERVICECOUNTERN UND SELBSTBEDIENUNGSTERMINALS.

Ob Frankfurt, Berlin oder Leipzig – in vielen deutschen Bahnhöfen sind die neuen Informationscounter und Selbstbedienungsterminals schon zu finden. Bald profitieren Reisende an 82 Bahnhöfen vom modernisierten Servicekonzept der Deutschen Bahn.

Den futuristischen, dynamischen Designentwurf beschreiben die Architekten von Kitzig Design Studios so: »Die Formensprache der DB Information 4.0 passt sich optimal der flexiblen Kundenbetreuung an. Unterschiedliche Thekenhöhen ermöglichen den Mitarbeitern sowohl stehend als auch sitzend die Informationsweitergabe. Funktionelle Gepäcknischen und Ablagen wurden für die individuellen Bedürfnisse der Reisenden innovativ in das Design eingearbeitet«. Die ovalen, indirekt beleuchteten Servicecounter sind vollständig mit dem Mineralwerkstoff Corian in der Farbe Pearl Gray ummantelt. Das Material überzeugt durch seine Widerstandsfähigkeit, die in öffentlichen Bereichen eine Grundvoraussetzung ist. Seit 2017 werden die Möbel von der ausführenden Tischlerei Bernhard + Hermann Schröer GmbH installiert und in Zusammenarbeit mit der Hasenkopf Industrie Manufaktur gefertigt. »Für das komplexe, fugenlose Design wäre kein anderes Material infrage gekommen« bestätigt Bernhard Schröer, »und für uns kein anderer Zulieferer«. Ob Einzelstück oder Serie, als Industrie Manufaktur ist Hasenkopf für Projekte jeder Größenordnung der richtige, flexible Partner. Nach einer mehrmonatigen Testphase der Deutschen Bahn mit den ersten Prototypen folgte der deutschlandweite Rollout. Für jeden Bahnhof produziert und liefert Hasenkopf die Corian-Möbel »on demand«. Von der Verkleidung über die Tür bis zum Verschlussvorhang sind sämtliche Corian-Elemente aufwendig thermisch verformt. Um alle Kunden auf Augenhöhe bedienen zu können, ist das Thekenbrett in einem Bereich abgesenkt und somit für Rollstuhlfahrer unterfahrbar. Innerhalb des Counters befinden sich diverse Unterbau- und Hochschränke, unter anderem für Garderobe oder Technik. Farblich passend zur Corian-Außenhülle in Pearl Gray fertigt das Hasenkopf-Team die Einbauschränke aus hellgrauen Dekorspanplatten, inklusive aller Beschläge, Schubladen und Einlegeböden. Sämtliche Möbelteile montiert Schröer auf eine Stahlunterkonstruktion und installiert die zugehörige Beleuchtung, Lüftungstechnik und EDV. Damit Reisende rund um die Uhr kurzfristige Fahrplanauskünfte erhalten, befinden sich an einigen Bahnsteigen zusätzlich Selbstbedienungsterminals. Diese sind mit einem Touchscreen und Drucker ausgestattet. Passend zum Gesamtkonzept kommt für die thermisch verformte Außenhülle ebenfalls Corian zum Einsatz.

PORTRÄT
BERNHARD + HERMANN SCHRÖER GMBH

Der Name Schröer steht seit 1810 für traditionelles Tischlerhandwerk und zeitgemäßes Design. Vor über 200 Jahren wurde der Familienbetrieb als Tischlerei und Zimmerei am heutigen Standort in Ahlen-Dolberg gegründet. Heute ist das Unternehmen unter der Leitung der Brüder Bernhard und Hermann Schröer europaweit im Innenausbau und Ladenbau tätig. Für Hotellerie, Gastronomie, Büros und Shops bietet Schröer alle Leistungen aus einer Hand – vom Entwurf über die Möbelproduktion bis zur Montage. Ferner übernimmt das 20-köpfige Team auch Leistungen aus der Innenarchitektur oder als Generalunternehmer. Von Hasenkopf bezieht die Tischlerei überwiegend Thekenverkleidungen aus Corian und Hi-Macs. Die hohe Qualität und kurzfristige Lieferzeit bei Unikaten und bei der Serienfertigung sind ausschlaggebend für die Zusammenarbeit.

www.tischlerei-schroeer.de

PORTRÄT
KITZIG DESIGN STUDIOS GMBH & CO. KG

Kitzig Design Studios GmbH & Co. KG ist ein international tätiges Kreativbüro mit über 60 Mitarbeitern, verteilt auf vier Standorte in Lippstadt, Bochum, München und Düsseldorf. Die Teams der Kitzig Interior Design GmbH, Kitzig Identities GmbH und Kitzig Details GmbH bearbeiten Projekte sowohl eigenständig als auch interdisziplinär und schaffen so den Übergang zwischen Architektur, Branding und Dekoration. Zu den Auftraggebern zählen international agierende Unternehmen wie Lufthansa, Hilton, Hyatt, AccorHotels und Mövenpick. Für die Deutsche Bahn entwickelte Kitzig Design Studios das Gestaltungskonzept für die neuen Counter und Terminals der »DB Information 4.0«. Seit 2017 läuft die deutschlandweite Umsetzung an 82 Bahnhöfen in Zusammenarbeit mit der Bernhard + Hermann Schröer GmbH und der Hasenkopf Industrie Manufaktur.

www.kitzig.com

PROJEKT
THEKE – DEUTSCHE BAHN INFORMATION 4.0

Projektort
82 Bahnhöfe in ganz Deutschland

Endkunde
DB Station&Service AG, Berlin

Ausführendes Unternehmen
Bernhard + Hermann Schröer GmbH, Ahlen-Dolberg

Innenarchitektur
Kitzig Design Studios GmbH & Co. KG, Lippstadt

Verwendete Materialien
Corian in Pearl Gray

Hasenkopf-Magazin Projekte & Partner 2020
Ausgabe 2020
Ort Mehring bei Burghausen, Deutschland
https://www.hasenkopf.de/downloadbereich

Welt am Sonntag Im Land der Gestalter

Im Land der Gestalter

Mit Umsätzen von 6,8 Milliarden Euro gehören die Designer zu den erfolgreichsten Teilbranchen der Kreativwirtschaft in NRW. Ein Blick hinter die Kulissen

Der erste Auftrag für Markus Schwitze in Düsseldorf war 2010 die Entwicklung eines neuen Ladenkonzeptes für die Beauty—Kette Douglas am Firmensitz Hagen. Dazu engagierte der Diplom-Designer eine Gruppe von Graffiti-Sprayern, die den Laden bemalen sollten. „Die wurden dann von Nachbarn für illegale Sprayer gehalten und noch in der Nacht von der Polizei in Gewahrsam genommen“, erinnert sich der 44-jährige Pfälzer, der in Köln an der International School of Design studiert hat. Sie seien aber schnell wieder frei gekommen.

In einem ehemaligen Fabrikgebäude in Düsseldorf-Derendorf setzt die familiengeführte Schwitzke-Gruppe Design- und Architektur-Projekte im Handel um, in Dubai gibt es mittlerweile eine Niederlassung. „Ich bin visueller Unternehmensberater“, sagt Markus Schwitze, der vor 15 Jahren in die von seinen Onkeln Karl und Klaus Schwitzke gegründete Firma eintrat. Die hatten mit Konzepten für Handelsketten wie Esprit und Gerry Weber den Grundstein für die Firma mit heute 230 Mitarbeitern gelegt.

Ideen eine Form zu geben, das ist die klassische Aufgabe eines Designers. In NRW und vor allem im Rheinland finden Designer ein günstiges Umfeld mit zahlreichen potenziellen Kunden und Ausbildungsstätten. Nicht nur Industrie und Dienstleister, auch Werbeagenturen, Musiklabels, Verlage, Spiele-Produzenten und auch Bühnen- und Filmproduktionen brauchen Designer, um ihre Ideen zu realisieren. Mit 6,8 Milliarden Euro Umsatz in 2018 gehört die Designwirtschaft laut Wirtschaftsministerium zu den erfolgreichsten Teilbranchen der Kreativwirtschaft. In 13.100 Firmen wurden demnach 46.700 Menschen beschäftigt, das war ein Plus von vier Prozent gegenüber dem Jahr 2015.

„Wir finden hier gute Leute in NRW, ich muss dazu nicht nach Berlin gehen“, sagt Markus Schwitzke. Aus den Fachhochschulen Düsseldorf und Köln kämen gut geschulte Designer, die Essener Folkwang Universität der Künste ist ebenfalls eine traditionsreiche Ausbildungsstätte für angewandte Gestaltung. Bei Schwitzke sind aber auch Fachkräfte aus Süd- und Osteuropa im Einsatz. „Düsseldorf galt ja lange als Stadt der Werbeagenturen und des Mode-Business“, sagt Schwitzke. Heute biete Düsseldorf viel Potenzial für eine neue Positionierung als Design City. Auch Köln versucht sich als Kunst- und Designstadt zu positionieren, während Essen mit seinem Red-Dot-Award für Design und einem Design-Center auf der Zeche Zollverein Ähnliches probiert.

Dass NRW für Designer ein guter Standort ist, glaubt auch Reiner Wallbaum, Inhaber der Agentur Elbe Eichhorn. Der Niedersachse kam zum Studium des Industriedesigns an die damalige Folkwang-Schule in Essen und machte sich später in Düsseldorf selbstständig.
„Viele denken, Produktdesigner müssen nur kreativ sein“, sagt Wallbaum. „Wir brauchen aber auch großes technisches Verständnis — und ein Auge für das Schöne.“ Der 54-Jährige hat als Ideengeber das „Handbuch für Technisches Produktdesign“ mit herausgebracht, das eine Grundlage für Designer und Ingenieure geworden ist.

In 30 Jahren hat der Wahl-Düsseldorfer auch für große Firmen wie Vileda, Kaldewei, Pelikan und Otis Produkte entwickelt. Beispielsweise eine Feder für ein Lattenrost. Zunächst bestand die aus mehreren Teilen, die im Werk montiert werden mussten. Nach dem neuen Entwurf von Wallbaum und Partnern besteht die Feder nur noch aus zwei Teilen, so spart die Firma Produktions- und Montagekosten. Beim bekannten Vileda-Wischmopp wurde durch Wallbaum das Funktions- und Wirkungsprinzip vom Pressen zum Wringen verändert. So kann der Hersteller Kosten und der Nutzer beim Auswringen des Mopps Kraft einsparen. Oder ein erst 2018 eingeführtes medizintechnisches Handgerät, mit dem die Länge eines Kunststoffschlauches gemessen wird. Das Gerät sollte leicht zu bedienen sein und Fehlbedienungen möglichst ausschließen. „Unser Design orientiert sich an einem Maßband“, erläutert Wallbaum. „Daher wählten wir eine kreisrunde Form, die sich aus Ringen aus verschiedenen Materialien zusammensetzt.“ Der Anwender beginne nun intuitiv damit, die Ringe gegeneinander zu verdrehen. Das Ergebnis könne dann auf einer Skala abgemessen werden. Die massiven und schweren Werkstoffe unterstrichen die Wertigkeit des Produktes und weckten beim Anwender Vertrauen in die Funktion, so Wallbaum.

Doch was hat sich in 3o Jahren Design verändert, wohin geht die Entwicklung? Das sei sehr unterschiedlich, sagt Rainer Wallbaum. Viele arbeiteten wie er in Designbüros, die ihre Aufträge von Firmen erhalten oder auch selbst mit Ideen an die Kunden herantreten. Die Größe der Büros variiert: von der Ich-AG über Zwei-bis-Zehn-Mann-Betriebe bis hin zu großen Agenturen mit 50 und mehr Mitarbeitern. Andere Produktdesigner sitzen direkt in den Entwicklungsabteilungen von Unternehmen. „Wir sind Generalisten mit viel Grundlagenwissen“, sagt Wallbaum. „Und wir benötigen ein Gespür für die Bedürfnisse des späteren Nutzers. In unserer schnelllebigen Welt wird es noch manches zu entwickeln geben.“

Auch Olaf Kitzig, der Interieurs für Hotels, Restaurants und Geschäfte entwirft, hat seit einem Jahr ein Büro in Düsseldorf. Vor 21 Jahren hatte er in seiner Heimatstadt Lippstadt ein erstes Büro eröffnet, mittlerweile hat er rund 60 Architekten, Grafiker und Designer unter Vertrag. „Wir gehören mittlerweile zu den fünf größten europäischen Büros für Interior Design“, sagt Kitzig. Der gelernte Restaurateur und Vergolder hat auch den Umbau des Schlosshotels Fleesensee an der Mecklenburgischen Seenplatte begleitet. Dessen Restaurant „Blüchers“ wurde im März zu Deutschlands schönstem Restaurant 2019 gewählt. Die Jury aus Vertretern der Gastronomie- und Interiorszene hatten offenbar Materialien wie Leder und Naturstein und riesige, skulpturartig in die Raummitte platzierte Stehleuchten beeindruckt.

Vor einem Jahr hat Kitzig auch eine Hotelanlage auf der Insel Ibiza fertiggestellt. Auftraggeber war ein Düsseldorfer Investor, der auch andere Projekte durch die Lippstädter begleiten lässt. „Das ist auch mit ein Grund, warum wir hier in Düsseldorf eine Niederlassung eröffnet haben“, sagt Olaf Kitzig.

Welt am Sonntag
Ausgabe 8.12.2019
Von Guido M. Hartmann
Ort Berlin
Verlag https://www.welt.de/weltamsonntag/

Bank Objekte Kreissparkasse Steinfuhrt prämiert

Ausgezeichnet

Die Kreissparkasse Steinfuhrt hat in ihrer Filiale Ibbenbühren ein innovatives Workspace-Design umgesetzt; jetzt wurde es als „Workspace of the Month prämiert“

Digitalisierung und Kundenorientierung prägen das zukunftsgerichtete Workspace-Konzept, das in Ibbenbühren realisiert wurde. So ist nicht nur der Einfluss des digitalen Zeitalters deutlich erkennbar. Das Design nimmt auch auf die damit einhergehenden Bedürfnisse der Kunden Rücksicht.

Neue Raumstruktur

Die innovative Zonierung der gegebenen Räumlichkeiten trägt den veränderten Bedürfnissen der Kunden Rechnung, ermöglicht eine flexible Kundenberatung und sorgt für ein abwechslungsreiches und intelligentes Raumdesign. Die Raumanordnung wurde an die veränderten Abläufe angepasst, unterstützt dadurch die Mitarbeiter bei ihrer Arbeit und sorgt für eine optimale Kundenorientierung. Sowohl die SB-Zone als auch der Bereich für die Kundenbetreuung wurden radikal umstrukturiert. Mehr Flexibilität und individuelle Beratungsmöglichkeiten bieten die unterschiedlich großen Konferenzräume, in denen die Mitarbeiter und Berater auf hochmoderne technische Features und Tools zurückgreifen können. Ein intelligentes Beleuchtungssystem stellt sich auf die Jahres- und Tageszeit ein und sorgt automatisch für das perfekte Licht in allen Räumen. Insgesamt dominieren klare Linienführungen und reduzierte Gestaltungselemente das Interior Design und rücken damit die persönliche Beratung in den Mittelpunkt. Die neue Raumstruktur unter stützt das moderne Beratungskonzept der Kreissparkasse und bringt eine angenehme Frische in jede Kundenbegegnung.

Service im Rampenlicht

Im großzügigen Empfangsraum wurde der SB-Bereich mit den Serviceautomaten und Bankschaltern zusammengelegt. Die Geldautomaten werden dynamisch durch textile Sichtschutzverkleidungen und Statement-Deckenleuchten in das Designkonzept integriert und tragen durch ihr auffälliges Design zu einer schnellen Orientierung der Kunden im SB-Bereich bei. Von der aufwendigen lamellenartigen Deckenkonstruktion hängen große Designerleuchten, die gezielt die Serviceschalter und Serviceautomaten erhellen. Der Beratungsbereich wurde für mehr Diskretion mit semitransparenten Glaswänden vom Selbstbedienungsbereich abgetrennt. Für eine professionelle und koordinierte Kundenansprache wurde im Eingangsbereich des Beratungsraums der neue Infoschalter durch einen roten Teppich optisch hervorgehoben. Die opulente Beleuchtung sowie auffällige halbkreisförmige Trennwandelemente akzentuieren die neu konzipierte Infozentrale der Bank zusätzlich.

Beratung in allen Facetten

Von hier aus haben die Bankmitarbeiter die Möglichkeit, Kunden zu einer Vielzahl von unterschiedlich großen Beratungsräumen zu leiten, die mit hochmoderner Technik ausgestattet sind. Alternativ stehen für lockere Beratungsgespräche offene Loungebereiche zur Verfügung. Zusätzlich wurden autarke, klimatisierte Beratungskuben konzipiert, die ebenfalls für die Kundenberatung, aber auch für interne Mitarbeitermeetings genutzt werden können. Örtlich markante Motive zieren die Glaswände der Beratungskuben und dienen geschickt als Sichtschutz sowie zur Abtrennung zu den Aufenthaltszonen der Bank. Insgesamt sind helle und ausgedehnte Räumlichkeiten mit einem atmosphärischen Interior Design entstanden, in denen sich Kunden wie Mitarbeiter wohlfühlen.

Beste Noten

Doch auch die Fachwelt ist von der Qualität des von Kitzig Interior Design entwickelten Konzepts der Kreissparkassenfiliale in Ibbenbüren überzeugt. So wurde es jüngst von Best Workspaces, dem ersten internationalen Architektur—Award für intelligente Arbeitswelten, als „Workspace of the Month 08/19“ ausgezeichnet. Eine unabhängige Expertenjury beurteilte die Projekte anhand der Kriterien Flexibility, Collaboration, Communication, Concentration und Wellbeing. Die Kreissparkasse Steinfurt überzeugte vor allem durch ihr facettenreiches Office Design in puncto Communication und Flexibility und konnte sich unter den letzten Gewinnerprojekten 2019, zu denen u .a. das TUI Nordic (Juli), das #Büroladencafé (Juni) und das ADIDAS Velley (Juni) zählen, die beste Gesamtnote sichern. Zusätzlich wurde das Projekt für die Shortlist des großen Preises „Workspace of the Year 2020“ qualifiziert. Das Projekt ist ab jetzt offiziell einsehbar auf www.bestworkspaces.com.

Bank Objekte – Magazin für Bankplanung, Einrichtung, Ausstattung und Digitalisierung
Ausgabe Oktober 2019
Ort Buchloe Deutschland
Verlag https://bank-objekte.de/

gastrotel Akzentuierte Designvielfalt

Akzentuierte Designvielfalt

Gaststätten, Restaurants, Cafés, Bars sind Lebensräume für Menschen mit kulinarischem Anspruch – wenn auch nur für kurze Zeit. Sie wollen mit Essen und Trinken verwöhnt werden und genießen dabei selbstverständlich gerne das individuelle Styling der gastlichen Räume. Deren Gestaltung beruht auf der optimalen Verbindung von innenarchitektonisch angepasster Bausubstanz, akzentuierter Designvielfalt und stimmungsvollem Licht. Ein Blick in die gastronomische Praxis von Hans-Herbert Seng

Marché Amazonica in Stuttgart. Ein denkmalgeschützter StahlGlasbau wurde im meistbesuchten zoologisch­botanischen Garten Deutschlands von Kitzig Design Studios aus München für Marché Mövenpick in ein farbenfrohes Restaurant verwandelt.

Auf raffinierte Weise nutzbar gemacht, dient ein Teil der Außenmauer des angrenzenden denkmalgeschützten Wilhelma­Theaters als Innenfassade des großen Restaurantbereichs. Die tropische Thematik unterstreicht dessen unterschiedliche Zonen – vom lebendigen Marktplatz über den Kinderbereich mit „Hütten“ bis in die Relaxing­Lounges mit Sofas. Inmitten des großen, lichtdurchfluteten Wintergartens erhebt sich eine volierenartige bunte Pergola, umgeben von farbenfrohen Sitzinseln und eingerahmt von halbhohen Trennwänden mit tropischen Motiven sowie üppig platzierten Pflanzen. Bambuselemente und Holzleuchten setzen authentische Highlights. Bunte Tier­ und Pflanzenmotive zieren die Wände des Restaurants und runden die spannende Kulisse der lebendig inszenierten Dschungelwelt ab.

gastrotel – Fachmagazin für Unternehmer und Manager in Gastronomie und Hotellerie
Ausgabe 6 | 2019
Ort Essen
Verlag https://www.gastrotel.de/

topmagazin

Kitzig Design Studios beste Gestaltung in der ganzen Welt

Er gestaltet Fünf-Sterne-Hotels in der ganzen Welt, ist rund um den Erdball für seine Design-Expertise gefragt. Und das alles von NRW aus. Zu Hause im westfälischen Lippstadt. Mit einer Dependance im Revier, in Bochum. Olaf Kitzig ist 1998 noch einer der Pioniere in dem Bereich, als er mit der Interior Design GmbH seine erste Firma aus der Taufe hebt. 12 Jahre Ausbildung liegen da hinter dem Mann, der zuerst eine Lehre als Maler und Lackierer absolviert, dann erst den Schauwerbegestalter, danach den staatlich geprüften Einrichtungsfachberater und dann Fortbildungen in London und Atlanta anschließt.

Für den Start seiner eigenen Firma kommt er mit 28 Jahren wieder in die Heimat, nach Lippstadt; im benachbarten Kurort Bad Waldliesborn ist Olaf Kitzig seit seinem 7. Lebensjahr aufgewachsen. Heute, 21 Jahre nach der Gründung der ersten GmbH, arbeiten rund 70 Menschen in fünf Büros an den vier Standorten Lippstadt (zweimal), Bochum, Düsseldorf und München für die neue Holding „Kitzig Design Studios“. Kitzig Design ist überall angesagt, vom edlen Privathaus bis zum monumentalen Herrensitz.

Von Schottland über Ibiza bis nach Asien, von Lippstadt über Hamburg bis ins Revier reicht der Einsatz der Kitzig Design Studios, die das ursprüngliche Interior Design mit „Details“ für Deko, Homestyling und Möbelkonzepte sowie den „Identities“ für Kommunikationsdesign verbinden. Das Credo von Gründer und Chef Olaf Kitzig: Authentizität, Offenheit und Ehrlichkeit. „Wir setzen uns mit den Kundenwünschen intensiv auseinander. Die Bedarfsanalyse ist unser Prinzip, beim Privat-Objekt genauso wie bei einem großen Hotel.“ Denn Olaf Kitzig will vor allen Dingen eines: „Was wir entwerfen, muss zu den Menschen und ihren Anforderungen passen.“ Danach richten sich Design und Gestaltung, über Form und Funktion ergibt sich schließlich der Look, daraus wiederum Material und Farbigkeit. Das gilt immer genauso, egal ob es um Ideen für ein traditionelles Schloss geht, um eine Lufthansa First Class Lounge, um ein Privathaus, eine moderne Büroeinheit oder öffentlichen Raum wie eine S-Bahn-Station. Bei allen gerade laufenden 80 Projekten: In Sibirien wie in Dubai, in Washington DC wie in Bochum.

Die Wurzeln für den weltumspannenden Erfolg von Olaf Kitzig liegen in der Heimat. Ersten kleinen Aufträgen folgt 2000 der Einstieg bei der GOP Varieté Gruppe, die Eigentümer wohnen „bei uns um die Ecke, im Nachbarort, Geseke-Steinhausen“. Schon damals bringt Mund-zu-Mund-Propaganda den jungen Interior Designer mit seinen Kunden zusammen, und das ist noch bis heute so, erzählt der Mann mit seinem WeltklasseRuf nicht ohne Stolz. Dem GOP, das auch in Essen Kitzigs Handschrift trägt, folgt das erste Hotel, der Fasanenhof in Stuttgart, dann kommen Spa, Office Bereiche, New Work Center. Bei all den großen Projekten legt Olaf Kitzig Wert auf Bodenhaftung, schätzt die Arbeit für Gastronomie oder Privathäuser. „Man lebt vom Input der verschiedenen Perspektiven. Das macht Spaß, das belebt die Kreativität.“ Zur Bodenständigkeit gehört das Bekenntnis zu den Wurzeln: „Wir sind Lokal-Matadore, der Standort ist uns wichtig.“ Das gilt für Lippstadt und für Bochum. Dort entsteht in Laer am ehemaligen Opel-Werk gerade eine neue Adresse für die Dependance. Natürlich mit der ganzen Expertise der Kitzig Design Studios gestaltet. Die Eröffnung ist für Frühjahr 2020 geplant.

Top Magazin Ruhr
Ausgabe 3 2019
Ort Oberhausen
Verlag https://www.top-magazin.de/ruhr/

leadingconcepts — Das EXPO REAL Special

Die nackte Wand will keiner sehen
„Außen hui, innen pfui“ gilt auch beim Bauen schon lange nicht mehr. Mieter, Käufer und Investoren fordern auch bei Großprojekten inzwischen Design und Interieur auf hohem Niveau – schließlich geht es um Lebensqualität fürs Wohnen.
Ein neues Landmark prägt seit Kurzen das Frankfurter Senckenberg-Quartier zwischen Bockenheim und Westend: Das 140 Meter hohe Hochhaus One Forty West zieht mit seiner außergewöhnlichen Architektur der CMA Cyrus Moser Architekten die Blicke auf sich. Was die Fassade verspricht, hält das Gebäude innen: Designsprache in jedem Detail.

Das Großprojekt der Commerz Real Investments, in dessen 41 Obergeschossen in den ersten 23 Etagen ein Vier-Sterne-Plus-Hotel und darüber 187 Wohnungen entstehen, positioniert sich mit einem klaren, nach Angaben der Bauherren deutschlandweit einzigartigem „Lifestyle“-Konzept: „Anspruchsvolles Design, szenige Urbanität und persönlicher Komfort sind die strategische Leitlinie des Living-Konzepts“, so Andreas Muschter, Vorstandsvorsitzender der Commerz Real.

Alles aus einem Guss
Das Projekt ist ein Vorzeigemodell für eine Entwicklung, die auch Großprojekte immer stärker prägt: Wohnen soll außen und vor allem Dingen innen durchentworfen sein. „Ein bestimmtes Design verleiht jedem Gebäude etwas Besonderes oder gar Individuelles. Dazu gehört nicht nur das Bauwerk an sich, sondern die gesamte Arbeit, die das fertige Objekt als eigene Marke präsentiert, die sich vom Wettbewerb absetzt: Ein einheitliches Branding, die Verknüpfung von Interior und Architektur sowie die Namensgebung sind heute gefragt. Alles muss aus einem Guss sein“, bestätigt Muschter den Trend. Die Zielgruppe für das One Forty West stelle einen hohen Designanspruch, der über die eigene Wohnung hinaus geht – startend mit der Zufahrt bis zur Vorfahrt zum Gebäude, in der Tiefgarage vom Auto zum Aufzug bis in die Wohnung. Wegeleitsysteme im OFW-Look & Feel, wiedererkennende Muster, die mit dem Gebäude/der Marke verbunden sind, diese „vertikale“ Erfahrungswelt werde gewünscht.

Interior ergänzt Architektur
Dieses spezielle „Designgefühl“ gestaltet die renommierte Ippolito Fleitz Group, die für das Interiordesign im Residentialbereich des One Forty West verantwortlich zeichnet. Das Büro entwickelt eine „durchgängige Customer Journey, die das Erlebnis des Nutzers mit der Identität des Gebäudes seines Ortes verbindet. Vertikalität, Eleganz, Großzügigkeit, Weite und gleichzeitig hochwertige Geborgenheit sind dabei die relevanten Werte. Die Architektur als neue Landmark an einem prominenten Ort wird durch Interior mit starker Persönlichkeit ergänzt“, unterstreichen die beiden geschäftsführenden Gesellschafter Peter Ippolito und Gunter Fleitz. So interpretieren sie die Lobby als „Visitenkarte des Hauses“ in spannenden Materialkontrasten wie etwa poliertem Marmor in französischem Fischgrätenmuster zur rauen Reliefstruktur der Wände und setzen im Bereich des Concierge durch eine bronzene, weich geschwungene Rückwand mit fast textilem Charakter Akzente. Die Wohnungen des One Forty West zelebrieren die Großzügigkeit und Weite des Ausblicks durch die bodentiefen Verglasungen. Entsprechend sind die Grundrisse fließend und geschichtet gestaltet und erlauben eine Vielzahl von Sichtbeziehungen nicht nur innerhalb der Wohnung, sondern auch mit der Stadt selbst. „Intimität und Großzügigkeit der Repräsentation, Rückzug und Öffentlichkeit wird in den Wohnungen fein ausbalanciert und präzise zoniert“, erklären die beiden Interiorexperten. Ihre Design-Vorschläge sollen in einem ganzheitlichen Ansatz die Identität des Ortes und seiner Nutzer zum Ausdruck bringen. „In diesem Fall ein neues Zuhause, das mit starken Persönlichkeiten den Bewohnern eine Bühne zur Entfaltung ihres Lebens schafft. Bei einem Objekt wie dem One Forty West treffen immer zwei Maßstäbe aufeinander: die große Geste und die Intimität der Nutzung. Beide Erfahrungsebenen müssen nahtlos ineinander übergehen und sich gegenseitig ergänzen. Im Nahbereich tragen die Hochwertigkeit der Materialität und das Handwerk der Fügung zur unmittelbaren Erfahrung der Hochwertigkeit und Unverwechselbarkeit des Objektes bei“, lautet der Anspruch von Ippolito Fleitz.

Storytelling fürs Wohnen
Dass gute Projektentwickler den Wert einer frühzeitigen Integration des Innenarchitekten ins Planungsteam erkennen, um Grundrisse, Ausstattungsmerkmale und andere Aspekte von vorneherein zu berücksichtigen, unterstreicht auch Interior Designer Olaf Kitzig, dessen Kitzig Design Studios mit einem Architekturbüro, den Kommunikations- und Grafikdesign- und dem Detail-Büro Projekte in den Bereichen Hotellerie, Gastronomie, Office und Retail auf nationaler und internationaler Ebene ausführt. Lufthansa, Hilton London, Möwenpick, die Messe München oder das 7-Pines Luxusresort auf Ibiza setzen auf die Ideen aus den Büros in Lippstadt, Bochum, Düsseldorf und München mit rund 70 Mitarbeitern.

„Als ich 1998 mein Büro eröffnete, war Interiordesign noch kein wirklicher Begriff. Hier kam sicher der größte Wandel durch das Internet: Plötzlich sehen die Leute, wie andere wohnen. Das WWW macht die Welt globaler, durchschaubarer. So entwickelt der Einzelne das Bewusstsein fürs Wohnen, und diese Haltung geht ins Große über“, schildert Kitzig die Veränderungen rund um den Design- und Interieurbegriff. Die Ansprüche an die Inneneinrichtung hätten sich rasant verändert: „Kein Mensch stellt sich heute mehr ein beliebiges Möbel in die Wohnung. Die nackte Wand will keiner sehen. Damit muss jedes Produkt mit Liebe zum Detail gestaltet werden, es muss ein Storytelling dahinterstehen.“ Daher werden Planungsaufwand und -intensität weitaus umfangreicher. „Wenn Sie nicht auf Custom Made, also maßgeschneiderte Ideen, eingehen, haben Sie am Markt keine Chance. Standardprodukte ziehen nicht mehr. Der Markt ist an der Individualität gewachsen.“ Durch die Gewichtung auf das Interieur verschieben sich allerdings die Kosten, weiß der Designer, Furniture Facility werde immer wichtiger.

Neue Jobs und Zeitlosigkeit
Mit diesem Trend entstünden in der Branche auch neue Jobs, erzählt Kitzig weiter: „Berufe wie etwa Dekorateur verschwinden, dafür gibt es heute virtuelle Gestalter. Wir suchen gerade Mitarbeiter für Social Media, Blogger und Influencer“, erzählt Kitzig aus dem eigenen Arbeitsalltag. Auch in seinem Büro setzen acht 3D-Artists die Ideen der Designer in Renderings um. „Der Kunde erwartet sich, dass er das fertige Konzept so originalgetreu wie möglich sieht. Wir designen zwar immer noch auf Papier, doch dann werden die Pläne gerendert, so können wir beispielsweise Komponenten wie Böden in verschiedenen Designs darstellen.“

Durch die hohe Individualisierung und das steigende Designempfinden ergeben sich Gestaltungsmöglichkeiten, die nicht so schnell „out of fashion“ sind. Individuelles Storytelling, das sich nicht nach den Möbelmessen-Trends richtet, erfordert allerdings langfristige Planung. „Bei Hotels sind wir zwischen zwei und vier Jahren beim Vorbereiten. Dazwischen sind Fresh-ups möglich, die mit wenig Zeit- und Geldaufwand umsetzbar sind: Wandfarben und loses Interieur können rasch getauscht werden“, so der Innenarchitekt. Natürlich gebe es auch langfristige Trends: Shabby Chic, Art Deco, Begrünung und Urban Gardening und alle Nachhaltigkeitsströmungen beeinflussen Designer und Kundenwünsche.

Wertvolle Zeit zuhause
Die Zeitlosigkeit, die Kitzig anspricht, ist auch auf Bauherrenseite ein wesentliches Kriterium. Julia Kneussl von Crown Estates, einem Immobilien- und Investorbüro in Wien, weiß: „Es ist wichtig, dass das Interieur auch in 20 Jahren noch gut aussieht. Daher müssen Dinge, die in der Wohnung verbaut werden, ganz klassisch, nachhaltig und zeitlos sein. Qualität und Design spielen somit eine große Rolle. Die Details müssen stimmen.“ Das Wiener Unternehmen baut und vermittelt Immobilien im mittel- und hochpreisigen Bereich, sowohl im Alt- als auch Neubau. Kauf, Entwicklung, Generalplanung und Sale liegen in einer Hand bei Crown Estates. In der Kombination von Bautätigkeit und Begleitung der künftigen Mieter und Käufer erfahren die 15 Mitarbeiter und das Ehepaar Kneussl genau, was die Kunden wünschen. „Wir sprechen hier von der wertvollen Zeit, die der Mensch zuhause verbringt, von Lebensqualität, aber auch von viel Geld und Lifestyle“, unterstreicht Julia Kneussl die Verantwortung des Unternehmens für den Kunden. Gerade setzt Crown Estates ein Projekt mit Stararchitekt David Chipperfield um. Drei Stadtvillen entstehen auf der grünen Wiese im 13. Wiener Gemeindebezirk Hietzing. Außen wie innen zieht der Brite eine klare, schlichte und luftigleichte Linie durch. „Wichtig sind dabei die Grundrisse, die viel Stauraum schaffen. Möbel wirken hier raumbildend, sie verbinden Funktionalität und Ästhetik.“ In der Praxis erlebt Kneussl, dass die Kunden immer mehr Komplettservice wünschen, am besten soll die Wohnung schon fertig eingerichtet sein. „Der Trend geht zu ,All in‘-Paketen. Wir verkaufen unsere Immobilien mit einem Ausstattungspaket. Dabei ist das Interieur wie bei einem Autokauf konfigurierbar – dazu gibt es sogar eine eigene App -, es gibt verschiedene Oberflächen und Ausfertigungen.“ Warum hochwertiges Design und Interieur heute für die Kunden immer wichtiger werden, ist für Kneussl leicht erklärt: „Innen ist der Platz, wo ich lebe. An diesen Raum stellen die Menschen hohe Ansprüche, besonders an Funktion und Design. Und vor allem wollen wir alle etwas Schönes anschauen in unserem Heim.“

Autor: Gloria Staud

leadingconcepts – Das EXPO REAL Special
Ausgabe Oktober 2019
Ort Hall in Tirol, Österreich
Verlag https://ablingergarber.com/themenmagazin/leading-concepts/

Premier Hospitality — Schloss Roxburghe

SCHLOSS Roxburghe

SCHLOSS Roxburghe in southern Scotland opened to guests in June 2019. Located amidst the natural landscape of the Scottish Borders, the hotel is the second house of the 12.18 brand ‘SCHLOSS’, following the arrival of SCHLOSS Fleesensee in 2014. After an extensive renovation, the historic manor house now has 20 rooms that are individually decorated with Scottish inspired interiors, bar restaurant and a wide range of outdoor sports facilities.

The renowned interior design firm Kitzig Interior Design was responsible for the design concept. Numerous original fireplaces, a room height of over 3 metres and historical stucco elements on ceilings and walls lend the rooms their individual character and illustrate the eventful history of the time honoured building. Scottish patterns and colours are combined with materials like oak wood, natural stone and linen, and these elements combine tradition with contemporary design.

SCHLOSS Roxburghe is an excellent place to indulge both body and soul with outstanding cuisine. The food at SCHLOSS Roxburghe is sourced sustainably – ingredient by ingredient, farm by farm -from the best local produce available. Where possible, they source from their very own estate.

Scotland’s natural larder of game, dairy products, fish, fruit and vegetables is key to creating their delicious culinary delights. With the Atlantic on its doorstep, fresh mountain waters, lush rolling hills, fertile soil and varied weather Scotland is renowned for its unrivalled quality.

The Sunlaws restaurant showcases a modern interpretation of Scottish Cuisine with a French twist complemented by a selection of wines. The Trophy Room, Bar 1745 and State Room Lounge are elegant areas where guests can enjoy signature drinks, afternoon tea, and snacks during the day and evening hours. Spike Bar is available for golfers and non-golfers alike to mingle, and have a morning coffee or afternoon beer. The Conservatory is set to open soon and will be the perfect setting for events, with amazing views out onto the garden. Lastly, the Terrace is the perfect place to sit and relax outdoors, and if there is an event- it’s the ideal place for a barbeque or reception gathering.

Outdoor and nature lovers will find a range of sports and leisure activities on the estate; from clay pigeon shooting and archery to tomahawk throwing and fly fishing on the river Teviot or the hotel’s trout pond. For golfers, the golf course will challenge both mind and muscles; designed by gold course architect Dave Thomas, the 18-hole championship course is amongst the best in the country. Tailormade programmes are also available for corporate and group events.

12.18 has further plans to extend the hotel, which will include the addition of 57 rooms, a luxurious spa area with swimming pool, as well as state of the art banqueting.

To book your stay, visit: https://schlosshotel-roxburghe.com/en/home

PREMIER HOSPITALITY
Ausgabe 10/2019
Ort Manchester, United Kingdom
Verlag https://premierconstructionnews.com/
Mehr zum Projekt: SCHLOSS Roxburghe — Kelso, GB

NOVA3 für die EXPO REAL

Eine neue Halle für Innovation
Kitzig Design Studios entwickeln die Marke NOVA³ für die EXPO REAL

Die internationale Messe für Immobilien und Investitionen Expo Real in München wächst dieses Jahr um eine weitere Halle. Unter dem Slogan „Where Real Estate meets Innovation“ präsentieren sich in der Halle A3 zukunftsweisende Projekte mit dem Schwerpunkt auf digitale Transformation. 75 Start-ups, weitere Technologieunternehmen und innovationsaffine, etablierte Immobilienunternehmen treten hier in den engen Austausch. Darüber hinaus gibt es ein umfassendes Konferenzprogramm.

Um die Aufmerksamkeit aller Besucher und Aussteller für diese Neuerung zu gewinnen, entwickelten Kitzig Interior Design und Kitzig Identities im Auftrag der Messeleitung ein dynamisches und flexibles Erschließungskonzept für die Halle mit dem Titel NOVA3. Vom Naming, dem Corporate Design über das Leitsystem bis hin zur Gestaltung in der Halle wurden Kommunikationsdesign und Interior Design logisch und ästhetisch miteinander verbunden. In enger Zusammenarbeit wurde ein durchgängiges Design geschaffen, das den zukunftsweisenden Charakter der Messe hervorhebt und den Fokus auf Innovation verstärkt.

Abgeleitet vom lateinischen Wort Nova („neu“) und der Ziffer 3 der Halle A3 spiegelt der Name NOVA3 den individuellen Charakter des Hallenkonzepts wider. Das Keyvisual, ein dynamisch geschwungener Linienstrom, erinnert an einen Datenfluss und vereint die Corporate Farben der EXPO REAL und den prägnanten Petrolfarbton der NOVA³. Wie ein roter Faden begleitet das Visual die Besucher in vielfältigen Varianten auf ihrem Weg von den Eingängen bis in die Messehalle A3. Hier setzt sich das Design im petrolfarbenen Hallenboden und in den NOVA3 Ständen INFO, FORUM und GASTRO fort. Der NOVA3 INFO Bereich mit Loungecharakter begrüßt die Besucher, bietet Ihnen Orientierungshilfe und ist Ausgangspunkt für die INNOVATION TOURS. „Mehr Raum für Wachstum“ bestimmt als charakteristisches Leitbild das Design des Forums. Daran angelehnt konzipierte das Kitzig Team einen Bereich für Information, Austausch und Präsentation kreativer Ideen und neuester Technologien. Mehrere Sitzcluster anstelle klassischer Reihenbestuhlung ermöglichen einen dynamischen Ortswechsel der Besucher.

Auch das Restaurantdesign der NOVA3 GASTRO nimmt das Gestaltungskonzept auf und vervollständigt so das Erscheinungsbild der NOVA³ Messehalle.

NOVA³ bietet den Raum, sich mit neuen Lösungen auseinander zu setzen und selbst Ideen zu entwickeln. Es geht darum, die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen im und durch digitalen Wandel zu steigern. Dieser Leitidee entsprechend, entwickelten die beiden Studios Kitzig Interior Design und Kitzig Identities disziplinübergreifend das Designkonzept der NOVA³. Ein gelungenes Beispiel für den fließenden Übergang zwischen Innenarchitektur und Kommunikationsdesign, der beide Studios auszeichnet. Bereits im vergangenen Jahr wurde für die Messe München das Messekonzept der COMMAND CONTROL 2018 unter dem Motto „plug and play“ erfolgreich umgesetzt.

kaufen&bauen – Das Magazin für private und gewerbliche Immobilien-Interessenten in München
Ausgabe Sonderausgabe Expo Real 2019
Ort Lübeck, Deutschland
Verlag https://kaufen-bauen.de/

Gasträume

AMAZONICA, STUTTGART
UND TÄGLICH GRÜSST DER KAKADU

Der Stuttgarter Zoo Wilhelma ist um eine Attraktion reicher. Nicht ein Neuzugang im Streichelzoo versetzt die Besucher ins Staunen, sondern das jüngst eröffnete Restaurant Amazonica. Der Umgebung angepasst, orientiert sich dessen Design an Flora und Faune eines tropischen Regenwalds. Das üppige Ambiente rund um das Marktkonzept wurde mit viel Liebe zum Detail von Kitzig Interior Design gestaltet.

Die Wilhelma ist mit mehr als einer Million Besuchern jährlich die beliebteste Freizeiteinrichtung Stuttgarts und einer der besucherstärksten Zoos Deutschland. 2018 wurde die Gastronomie neu vergeben. Die Schweizer Mövenpick-Gruppe hat sich in einer europaweiten Ausschreibung mit ihrem Marché-Konzept durchgesetzt und betreibt seither neben München, Magdeburg, Leipzig und Berlin auch die Gastronomie im Stuttgarter Zoo. Die Auflage, Millionenbeträge in eine Generalisierung zu investieren, ist mit der Eröffnung des Hauptrestaurants Amazonica nun erfüllt. Der Restaurantbetreiber ist dafür bekannt, umgebungsprägende Details in Kulinarik und Erscheinungsbild einfließen zu lassen. Die gewählte Thematik Amazonas war dabei nicht nur Namensgeber, sondern auch und vor allem Inspiration für das Design. Gäste können hier in Regenwaldatmosphäre, umgeben von tropischer Tierwelt, eine kleine Auszeit nehmen.

Direkt an das denkmalgeschützte Wilhelma-Theater angebunden, dient dessen Außenmauer als Innenfassade des gastronomischen Areals. Amazonica ist kein normales Restaurant, sondern vielmehr ein Marktplatz mit üppig beladenen Obst- und Gemüseständen sowie Kochstationen. Inspiriert von den Marktküchen der Welt, stehen die Gäste in vorderster Reihe und schauen den Köchen bei ihrer Arbeit zu. Als Pionier des Live Cooking hat Mövenpick diese Form der Bewirtung über Jahrzehnte zur Perfektion reifen lassen. Darüberhinaus können sich die Gäste an kalt-warmen Buffets mit saisonaler, exotischer aber auch schwäbischer Küche bedienen. Highlights sind auch auf dem Lavastein gegrillte Spezialitäten, die hausgemachte Patisserie und abends die ausladenden All-you-can-eat-Buffets.

Das Design betreffend, legt Kitzig großen Wert auf Nachhaltigkeit und eine frische Optik. Jede Menge echte Grünpflanzen und natürliche Materialien, wie z.B. Echtholz bei Böden und Mobiliar, unterstreichen das naturnahe Konzept. Selbst die unkonventionellen Lampen sind teils aus Echtholz, teils aus recycelten PET-Flaschen. Den lichtdurchfluteten Bau aus Glas und Stahl belebten die Gestalter durch einen fröhlich bunten Farbenmix. Tiermotive, Pflanzen und Blüten auf Stoffen und Tapeten schaffen die perfekte Illusion eines tropischen Regenwalds. Die unterschiedlichen Zonen des Restaurants, vom lebendigen Marktplatz über den Kinderbereich mit kleinen Hütten bis in die ruhigeren Regionen mit Sofas und Voliere, spielen mit Grüntönen in allen Nuancen und Schattierungen. Flora und Fauna des Amazonas spiegeln sich in Mustern und Materialien wieder und formen trotz ihrer Vielfalt ein harmonisches Ganzes. Weil das außergewöhnliche Ambiente nicht nur Zoobesucher erfreut, ist die Location auch für private und geschäftliche Events buchbar.

„DENKMALSCHUTZ WAR DIE GROSSE HERAUSFORDERUNG, ALS WIR DEN HISTORISCHEN STAHL-GLASBAU IN EIN TROPISCHES, FARBENPRÄCHTIGES RESTAURANT VERWANDELTEN.“
Viki Kitzig, COO Kitzig Interior Design

Gasträume 2019/20 – Designkonzepte für Gastronomie, Food-Handwerk und Gemeinschaftsverpflegung
Autorin Johanna Warham
Ausgabe 1.Auflage, September 2019
Ort Deutscher Fachverlag GmbH – ISBN 978-3-86641-319-1
Verlag https://www.dfv-fachbuch.de/restaurantdesign/4909-gastraeume-201920.html

architektur international – 7Pines

LUXUS UND INSELFLAIR
Seven Pines Resort Ibiza
Kitzig Design Studios GmbH, München

Im Inneren ist Ibiza hügelig und auf dem trockenen, oft felsigen Boden wachsen Aleppokiefern, Pinien und Phönizischer Wacholder. Die Küste ist zerklüftet und von sandigen, kleinen Buchten, den Calas, unterbrochen. Mit dem Umbau einer Bestandsanlage an der Westküste der Insel entstand das im Frühjahr 2018 eröffnete Seven Pines Resort.

Mit fünf Sternen ausgestattet vermittelt es die Besonderheiten des Orts in ungewöhnlichen Material-, Farb- und Oberflächenkombinationen. Erfahren in der Umsetzung interdisziplinärer Designkonzepte für Hotel und Gastronomie übernahm Kitzig Interior Design die Planung und Realisation der öffentlichen Bereiche inklusive Restaurants, Bars und Spa.

NACH IBIZENKISCHEM VORBILD

Ibiza wird auch die „weiße Insel“ genannt, denn die typischen Häuser sehen von der Ferne aus wie weiße Würfel. In ihrer pragmatischen, stabilen und dennoch leichten Erscheinung faszinierten sie schon in den 1930er Jahren Architekten wie Walter Gropius und Le Corbusier. Der würfelförmige Hauptbaukörper einer Finca Ibicenca wird – je nach Größe der Familie – durch ebenso würfelförmige Anbauten ergänzt. Das Seven Pines Resort greift die traditionellen Elemente auf. Wie ein Dorf wirken die 81 exklusiven Bungalow- und Suitengebäude, die sich auf dem 56.000 Quadratmeter großen, parkartigen Grundstück am Rande eines Pinienhains verteilen. Die zweigeschossige, kubische Form mit weißem Putz kommt der Finca Ibicenca sehr nah. Die Pergola, ein mit Stützen gerahmter und überdachter Terrassenbereich, nimmt Bezug auf die Anbauten. Sie sorgen im Sommer für die notwendige Verschattung und entsprechend kühle Wohn- und Schlafräume. Die größten der 186 Suiten verfügen über einen eigenen Pool.

UNGEWÖHNLICHE KOMBINATIONEN

Edelstahl, Messing, Naturstein, Eiche, bronziertes Glas und hochglänzende Flächen sind die wesentlichen Materialien in den Innenräumen. Ergänzt durch Möbel aus Spanien, Italien und Deutschland. Kontraste wie hart und weich, kalt und warm, roh und edel treffen immer wieder in neuen Ausprägungen aufeinander. Indem das Absolute der Materialien in ungewöhnlichen Kombinationen auftritt, entsteht eine hohe Individualität der Gestaltung. Insgesamt wirken die im Farbkonzept aneinander angelehnten Räume offen und freundlich – und immer beseelt von einem Hauch Luxus. „Wir haben die Umgebung in den einzelnen Gebäuden aufgenommen. Das beginnt schon bei Seven Pines als Name“, beschreibt Olaf Kitzig den zentralen Entwurfsansatz der Innenarchitektur. Dabei waren sowohl das Element Wasser als auch lokale Materialien und Farben in ihrer ursprünglichen Aussage wesentliche Gestaltungsgrundlagen. So werden beispielsweise Naturstein und alte Holzdielen in ihrem natürlichen, eher rauen Ausdruck neu kombiniert mit hochglänzenden, modernen Lackoberflächen. „Das dadurch geschaffene Spannungsverhältnis erzeugt Überraschungsmomente“, erläutert Kitzig.

LOBBY BAR UND PERSHING YACHT TERRACE

Betritt man die Lobby über den leicht rauen ibizenkischen Natursteinboden, wird der Blick unweigerlich auf den metallisch-glänzenden Schriftzug des Resorts gelenkt. Angebracht auf einer schuppenartigen Struktur aus Messingplatten, die das hinterleuchtete „7 Pines“ besonders zur Geltung bringen. Ein interessantes Spannungsbild erzeugen dazu die beiden Stützen, an denen sich abstrahierte Korallen aus hochglänzendem Edelstahl emporwinden. Schweift der Blick noch ein Stück weiter über den Sitzbereich der Lounge und die vorgelagerte Pershing Yacht Terrace, eröffnet sich die Weite über das Meer hinweg bis hin zur Insel Es Vedrà mit ihrem markanten Felsen Sa Galera. Helle Naturtöne mit dezenten farbigen Akzenten in Kombination mit Naturstein, Fell, Leder, Korbgeflecht, Holz und durchscheinenden Stoffen sowie glänzenden Metalloberflächen schaffen in der Lobby ein natürliches, leichtes und offenes Ambiente, das rasch ein Gefühl von Angekommensein vermittelt.

MULTIFUNKTIONAL UND MARITIM

Im 1. Obergeschoss des Empfangsgebäudes befindet sich ein multifunktionaler Veranstaltungsbereich. Über bodentiefe Fenster und teils Balkone richtet er sich zu drei Seiten aufs Meer aus. Der Ausblick steht im Fokus und entsprechend orientiert sich das zurückhaltende Farbkonzept an wässrigen Tönen und Aquarellfarben mit feinen Akzenten. Das Gestaltungs-, Möblierungs- und Lichtkonzept des Veranstaltungsbereiches ist für maximale Flexibilität in der Nutzung ausgelegt. Von Tagungen über Bankette und Events bis hin zu Hochzeiten und sonstige besondere Anlässe ist alles möglich. Dabei sind sowohl die Raumaufteilung und Lichtstimmung als auch die Möblierung individuell und einfach anpassbar. Geschmackvoll, pur und elegant. Natürlich verdankt das Restaurant The View seinen Namen dem Blick auf das funkelnde Mittelmeer. Sowohl Hotelgäste als auch Besucher werden hier mit der Vielfalt der europäischen Küche mit koreanischen Einflüssen verköstigt. Der Innenraum bietet 66, die Terrasse 82 Gästen Platz. In offener Bauweise praktiziert man hier interaktives Kochen mit Techniken wie Dampfgaren, Fermentieren und Robata-Grillen, bei dem sich der Geschmack der frischen Zutaten vollkommen entfalten kann. Am Chef’s Table, den eine offene Kochinsel umgibt, entstehen interaktiv mit den Gästen besondere Menü-Kreationen. Wie in der traditionellen Finca Ibicenca findet sich auch im The View ein Brotbackofen. Die multifunktionale, mit Bruchstein verkleidete Bar dient morgens als Frühstücksbüfett und abends als Bar. Edle Weine erfahren in metallisch glänzenden und indirekt beleuchteten Wandnischen eine besondere Präsentation. Auch im The View treffen unterschiedliche Materialausprägungen aufeinander: Natur- und Bruchstein kombiniert mit Eiche, edlen Stoffen, glänzenden Oberflächen, bronziertem Glas und Kupfer sorgt für ein stilvolles Ambiente. Die elegant-zurückhaltende Farbpalette rangiert zwischen Beige-, Hellgrau-, Blau- und Kupfertönen.

IBIZENKISCH FARBENFROH UND AUSGELASSEN

Mit der entspannten Atmosphäre eines Strandclubs ist der Cone Club von mittags bis spät in die Nacht geöffnet. Angeboten wird eine mediterrane Küche mit arabischen und asiatischen Einflüssen. Hier herrscht eine farbenfrohe und ausgelassene Stimmung im frischen, typisch ibizenkischem Farb- und Formenmix. Elemente wie Bohemian-Ketten, die die Stützen zierend überziehen und als Vorhänge auf leichte Art Sitzbereiche unterteilen, oder auch die landestypischen Deckenelemente aus Schilf erinnern an unbeschwerte Flowerpower-Zeiten. Gewebte und bestickte Stoffe erzählen von der kunsthandwerklichen Tradition Ibizas als wichtigem Teil der kulturellen Identität.

NATÜRLICH, BEWEGT UND AUSGLEICHEND

Neben dem individuellen Charakter der Umgebung soll auch die Ausstattung für höchste Ansprüche das Seven Pines Resort auszeichnen. Dies zeigt sich einmal mehr im 1.500 Quadratmeter großen Medical- und Wellness-Spa mit Außenwhirlpool, Dampfbad und diversen Saunen sowie dem Spa Shop. Der Materialmix aus Naturstein, lebendigen Holzoberflächen, weichen Oberflächen und kühlen Farbtupfern sowie Gold-Akzenten zieht sich über die drei Etagen. Baumstämme dienen im Empfangsbereich als Vitrinen und feine Metallmuster überziehen die Wände. Im Obergeschoss zeichnet ein hinterleuchtetes, ornamentales Deckensegel sein Muster in Weiß auf den Holzboden und golden glänzende Türen führen aus dem Rondell in die Behandlungsräume.

GEBÄUDEÜBERGREIFENDES DESIGN

Vor allem im Dienstleistungsbereich kommuniziert das Erscheinungsbild eines Unternehmens intensiv mit den Kunden. Im Seven Pines entwickeln die drei Kitzig Büros das Gesamtkonzept daher interdisziplinär: vom Interior Design Konzept und die Interior Architecture über das Corporate Design bis hin zur Corporate-Fashion der Mitarbeiter. Dabei übernimmt Kitzig Interior Design die gesamte Innenarchitektur und Kitzig Identities die analoge, digitale und räumliche Umsetzung der Unternehmens- und Markenidentität. Kitzig Details schafft mit einem Gespür für Trends und Inspirationen unverwechselbare Raumerlebnisse durch Arrangements, Dekoration und Styling. Alle drei Kreativbüros gehören den Kitzig Design Studios an und haben sich jeweils auf eine Kreativsparte spezialisiert. Zum international arbeitenden Team der Kitzig Design Studios gehören über 60 Mitarbeiter, bestehend aus Architekten, Innenarchitekten, Designern, 3D Spezialisten, Grafikern, sowie Projektmanagern, Bauleitern und kaufmännischen Instanzen, die aus den Standorten Lippstadt, Bochum, München und Düsseldorf flexibel und weltweit agieren.

OBJEKT: Seven Pines Resort Ibiza
ARCHITEKT: Kitzig Design Studios GmbH, München
FOTOS: ©12.18.Investment Managment GmbH
U.A. BETEILIGTE FIRMEN: Voglauer Gschwandtner & Zwilling GmbH A-5441 Abtenau

architektur international
Ausgabe VI/2019
Ort Haunetal
Verlag b+b Medien GmbH https://www.architektur-international.com/

CONTEMPORARY DESIGN REVIEW 2019

Kitzig Interior Design
„Global denken“
Bereits über 600 Projekte hat Kitzig Design Studios weltweit realisiert. Von den Standorten Lippstadt, Bochum, Düsseldorf sowie München aus agiert ein über 80 Köpfe starkes internationales Team aus Innenarchitekten, Designern und Projektmanagern. 2018 übernahm Kitzig Interior Design, 1998 von Olaf Kitzig gegründet, die Planung und Realisierung der öffentlichen Bereiche sowie der exklusiven Cliff Suiten des 5-Sterne-Luxusresorts Seven Pines auf Ibiza, das inzwischen in der Liste der Leading Hotels oft he World steht. Unter anderem sämtliche Restaurants, Bars, Wellnessbereiche sowie die multifunktionalen Veranstaltungsbereiche wurden von Kitzig umgesetzt.

teNeues
CONTEMPORARY DESIGN REVIEW 2019
Ort Kempen
Verlag https://buecher-teneues.de/

arcade — Designer-Portrait-Kitzig

KITZIG DESIGN STUDIO
„Wir rücken die Brand in den Fokus“

Die Bilanz von Olaf Kitzig kann sich sehen lassen: 20 Jahre, 70 Mitarbeiter, 4 Standorte, 650 Projekte. Das kreative Allround- Talent entwirft und realisiert mit seinem Kitzig Design Studio umfassende Gestaltungskonzepte für die Hotel lerie und Gastronomie, aber auch für den Offi ce- und Retail-Bereich. Dabei können die Kreativen sowohl groß als auch klein denken und entwickeln von der Architektur übers Interior bis hin zum Logo und zur Deko einfach alles. Kitzig: „Unser Erfolg beruht auf der Stärke unseres interdisziplinären Ansatzes.“

Seine Kundenliste liest sich wie das Who is Who der weltweiten Hotellerie: Steigenberger, Hilton, AccorHotels, Mövenpick, Radisson, Dorint, Holiday Inn. Doch auch Lufthansa, Sparkasse, Citroen, Rewe oder L‘Oreal gehören zu seinen Auftraggebern. Olaf Kitzig ist ein kreatives Allround-Talent. 1998 gründete der Selfmademan mit der imposanten Erscheinung – groß, strahlendes Lächeln, fester Hände druck – sein Designstudio. Seit mehr als 20 Jahren setzt er mit seiner Truppe von mittlerweile 70 Mitarbeitern (mit Standorten in Lippstadt, Düsseldorf, Bochum und München) im In- und Ausland erfolgreich Innenarchitektur- und Architekturprojekte um. Der Fokus liegt dabei auf den Bereichen Hotellerie, Gastronomie, Offi ce und Retail. Nicht selten geht es um komplette Rundum-Gestaltungskonzepte, die auch das Interior-Styling und das Communication Design umfassen. Um die Wünsche und Anforderungen der unterschiedlichen Kunden noch besser und zielgenauer umsetzen zu können, hat Kitzig seine fachlichen Instanzen im Jahr 2017 neu strukturiert. So wurden die Kompetenzen Communication Design und Produktmanagement herausgelöst und zu eigenständigen Unternehmen geformt: Kitzig Identities und Kitzig Details. Das Herzstück aber ist nach wie vor Kitzig Interior Design, das Büro für umfassende Innenarchitektur-Lösungen. Kitzig Identities steht für Kommunikations- und Grafi kdesign und bildet die Schnittstelle zwischen Architektur und Brand Architecture. Bei Kitzig Details dreht sich alles um das Produkt und dessen Inszenierung. Sowohl Interior Styling und Corporate Equipment als auch individuell gefertigte Möbel und dekorative Kunst fallen in dieses Segment. Die Leistungen der Spezialistenbüros ergänzen sich im interdisziplinären Teamwork. Das Ergebnis sind Lösungen auf höchstem Niveau ohne Reibungsverluste.

Sämtliche Projekte, egal aus welchen Bereichen – über 650 wurden in den vergangen zwei Jahrzehnten realisiert –, werden mit viel Leidenschaft, Kreativität, aber ebenso auch mit Zuverlässigkeit und Perfektion umgesetzt.

Das multi- und interdisziplinäre Team setzt sich zusammen aus Innenarchitekten, Architekten, Designern und Betriebswirten sowie Produkt- und Grafi kdesignern. Bemerkenswert ist dabei der große Frauenanteil in den einzelnen Teams sowie auch unter den Führungskräften. Frauenpower ist hier nicht nur ein Wort, sondern wird mit Herzblut gelebt. Aktuell liegt die weibliche Quote in allen Büros bei 84 %. Selbst in der Geschäftsführungsriege haben die Frauen das Sagen. Dort sind neben Gründer Olaf Kitzig zudem Viki Kitzig, Donata Ridder, Tanja Kröger, Michaela Stenert, Ulrike Meyer und Rebecca Schmücker vertreten.

Die diversen, weltweit realisierten Projekte wurden bereits vielfach mit internationalen Preisen prämiert. Auch das Unter nehmen selbst konnte zweimal in Folge Preise einheimsen. Focus Business und Statista ermittelten es als eines der am schnellsten wachsenden Unternehmen und ver liehen 2018 und 2019 den Titel „Wachstumschampion“.

Zu den jüngsten Projekten gehört u. a. das 5-Sterne-Luxusresort Seven Pines auf Ibiza, das schon vor seiner Eröffnung in den erlesenen Kreis der „Leading Hotels of the World“ aufgenommen wurde. Entspannter Luxus der Extraklasse. Dabei verstanden es die Kreativen, ibizenkische Kultur mit exklusivem Komfort für höchste Ansprüche zu verbinden. Im Fokus der Gestaltung steht der Bezug zur Umgebung des Hauses. So wurden ortstypische Materialien, gebräuchliche Farbwelten, Muster und Motive aus der Historie der Insel miteinbezogen. Damit greift das Designkonzept einen Hotellerie-Trend auf: Die individuellen Besonderheiten des jeweiligen Standorts werden für Gäste zunehmend interessanter und verleihen den Häusern authentische Eigenständigkeit.

Den Erfolg über zwei Jahrzehnte hinweg erklärt Olaf Kitzig so: „Unsere große Stärke ist der interdisziplinäre Gestaltungsansatz. Wir arbeiten das jeweilige Alleinstellungsmerkmal des Kunden heraus und stellen es in den Vordergrund.“ Und weiter: „Die Markenbotschaften des Kunden sind uns wichtig. Dabei rücken wir die Brand-Qualitäten und Produkte stets in den Mittelpunkt unseres Tuns. Wir freuen uns, dass seit 20 Jahren viele weltweit agierende Unternehmen auf unsere Erfahrung vertrauen. Das spornt uns an, auch in den kommenden Jahrzehnten stets die besten kreativen Ideen für unsere Kunden zu entwickeln.“

arcade
Sonderausgabe 2019
Ort Hamburg
Verlag https://www.arcade-xxl.de/

Cube — Quell der Inspiration

Quell der Inspiration
In einem Penthouse in Friedrichshain begegnen sich Kunst, Design und Architektur
Kunst spielt bei einer hochwertig eingerichteten Wohnung oft eine zentrale Rolle. Das vom Büro Kitzig Interior Design eingerichtete Penthouse in Friedrichshain ist dafür ein gutes Beispiel. Dort trifft ein individuell gestaltetes Interieur auf modernes Design und zeitgenössische Kunst.

Das Penthouse ist in einem Staffelgeschoss entstanden, welches auf einem für Berlin typischen Mietshaus aus den 1920er-Jahren nachträglich aufgesetzt wurde. Die Innenarchitekten fanden dort einen bereits veredelten Rohbau vor, den sie zum Penthouse ausbauten. Das Schmetterlingsdach des Staffelgeschosses sorgt dafür, dass es in den Räumen keinen geraden Deckenverlauf gibt. Dadurch erhalten die Räume einen ganz eigenen Charakter, den die Innenarchitekten mit ihrer Planung weiter herausarbeiteten. Bei der Grundrissgestaltung wurden die privaten Räume von den öffentlichen getrennt. Der private Bereich verfügt über zwei Schlafzimmer, Gäste- und Masterbad. Das Masterbad ist en suite ausgeführt mit direktem Anschluss an eines der Schlafzimmer. Die Dusche im Gästebad hat keine Fliesen, sondern eine spezielle Tapete, die Wandverkleidung und Deko zugleich ist. Der Eingangsbereich ist zum Wohn- und Essbereich hin offen gestaltet. Es gibt keinen Esstisch in der Wohnung, stattdessen treffen sich die Bewohner zu den Mahlzeiten auf den Barhockern am großen Küchenblock. Die Küche haben die Innenarchitekten entworfen und vom Tischler anfertigen lassen. Die Arbeitsplatte ist aus Naturstein, die Korpusse sind aus metallbeschichteten HPL Platten gefertigt. Am Boden ist in der ganzen Wohnung ein vor Ort polierter Kalksandstein verlegt. Da eine Abhangdecke bereits vorhanden war, konnten überall problemlos LEDs montiert werden. Die ebenfalls neu eingebaute Klimatechnik verschwindet hinter Schranktüren.

Aufgabe der Architekten war es, freie Fläche für die Präsentation der Kunst zu schaffen. Damit die Werke zur Geltung kommen, sind die Hintergründe teilweise dunkel gehalten. Neben bildender Kunst ist die Wohnung auch mit Designmöbeln und -objekten ausgestattet, darunter Klassiker wie die berühmten Stühle, die Warren Platner für Knoll entworfen hat oder auch Vico Magistrettis Atollo Leuchte für Oluce. Die Leuchte über dem Küchenblock stammt von der Manufaktur Roll & Hill aus Brooklyn, New York. Die ausgewählten Kunst- und Designobjekt setzen in der Wohnung starke Akzente und sind Ausdruck der Persönlichkeit des Eigentümers. Die Exponate sorgen für Inspiration, fordern den Intellekt und bereichern so den Alltag.

CUBE
Das Berliner Magazin für Architektur, modernes Wohnen und Lebensart 02 | 19
Ort Düsseldorf
Verlag https://www.cube-magazin.de/

24 Stunden Gastlichkeit – Sylt

Schmeckt nach Meer
Gaumen und Augen kommen im Alten Gasthof List gleichermaßen auf ihre Kosten. Eine Mischung aus Eleganz und Bodenständigkeit regt auf Sylter Art den Appetit an.

Der Alte Gasthof in der Gemeinde List sieht aus, wie ein typisch friesisches Restaurant auf Sylt eben auszusehen hat: Ein traditionelles Reetdach schützt das weiß getünchte Mauerwerk aus dem Jahr 1650. Die Türen sind etwas niedriger als gewohnt und der Vorraum so angelegt, dass ein ausgewachsener Mann gerade noch aufrecht stehen kann.

In Kombination mit Aqua- und Beigetönen sowie samtigen Stoffen wirkt das pittoresque Innere des Gasthofs besonders behaglich. Dem Architekturbüro Kitzig Interior Design gelang es, in vier Monaten einen gemütlichen Rückzugsort zu schaffen, an dem sich der Gast wohlfühlt, selbst wenn das Nordseewetter wieder einmal barsch um sich greift. Für Feriengäste steht direkt über den Gasträumen auf 100 Quadratmetern zusätzlich ein Appartement bereit, welches das Design des Restaurants weiterführt. Ab 90 Euro pro Nacht bietet es Platz für vier Personen. „Wir wollten ein authentisches Interior design schaffen.

Es ist elegant aber gleichzeitig auch bodenständig“, sagt Interior Designer Olaf Kitzig. Im Eingangsbereich des Alten Gasthofs gibt eine Wandbespannung mit dem Abbild verschiedener Meeresbewohner sofort einen ersten Hinweis auf die Speisekarte. Dieser wird durch einen Blick um die nächste Ecke bestätigt, wo etwa ein Dutzend Hummer im Aquarium auf ihren Einsatz in der Küche warten. Der Hummer ist der unbestrittene Star auf der Speisekarte von Chefkoch Dieter Jensen. Serviert wird er im Ganzen auf Helgoländer Art, als Hummersuppe, Hummer-Risotto, Hummer-Cocktail oder Burger an Mango-Chilisauce und Pommes Frites. Regionalität gehört zur Philosophie des Hauses. Als Vorspeise ist die Lister Auster ein Muss. Fangfrische Nordseescholle, Dorschfilet und Bouillabaisse lassen echte Seebärenherzen schneller schlagen. Aber auch Fleischfreunde finden ihr Gericht der Wahl: Lamm und Galloway-Rinder kommen dabei ausschließlich von der Insel. Geschlachtet wird bei einem Schlachter aus Keitum. Andere Fleischsorten entstammen artgerechter Haltung aus SchleswigHolstein. Verfeinert werden die Speisen mit Kräutern aus dem hauseigenen Garten.

Neues Gesicht nach Eigentümerwechsel
Im Februar 2018 übernahm die Düsseldorfer 12.18. Investment Management GmbH, Produktentwickler und Betreiber hochwertiger Tourismusimmobilien, den Alten Gast hof List und ließ ihn umfassend renovieren. „Bereits bei unserem ersten Besuch hat uns der Charme des Hauses in seinen Bann gezogen. Dieses Flair zu erhalten und ihn mit ungewöhnlichen Akzenten zu versehen, war uns ein zentrales Anliegen“, sagt Kai Richter, geschäftsführender Gesellschafter von 12.18. Die Location hat er auch gemeinsam mit seinem Kollegen Jörg Lindner genutzt, um offiziell die Zusammearbeit von 12.18. mit der gastro&system Gesellschaft und deren Betreiber Marc Uebelherr bekanntzugeben.

Kitzig Interior Design ging beim Umbau mit großer Sorgfalt vor. So wurden beispiels weise die ursprüngliche Kassettendecke im Hauptgastraum sowie das mit handbemalten friesischen Fliesen verzierte Kachelzimmer erhalten. Als besonderer Hingucker dienen Schwarz-Weiß-Fotografien, die drollige Sylter Strandszenen aus vergangenen Tagen zeigen. Die Fotos stammen noch vom vorherigen Besitzer des Gasthofs.

Die Struktur der Räumlichkeiten und Sitzgelegenheiten wurde aber komplett verändert. So können Gäste neuerdings auch Drinks an der Outdoorbar einnehmen. Eine weitere Bar in der Mitte des Hauptgastraums dient als Anlaufpunkt im Inneren. „Wir arbeiten gerne mit konträren Gestaltungsmitteln“, erklärt Olaf Kitzig. „Beispielsweise haben wir den bodenständigen Aspekten im Ambiente, wie den Holzdielen und der rustikalen Tauverkleidung an der Bar, die weichen Dekostoffe entgegengesetzt. So entsteht ein schönes Spannungsbild.“

Ausgezeichnetes Design
Der Alte Gasthof List gehört zu den 50 schönsten Bars und Restaurants Deutschlands. Eine Jury, in der auch unser Chefredakteur Michael Teodorescu sowie Innenarchitektin Verena Kaup und Claudia Schütz, Vizepräsidentin BDIA, ihren Platz hatten, kürte im Rahmen der Internorga 2019 die Gewinner des Wettbewerbs „Die schönsten Bars & Restaurants“, der vom Callwey-Verlag ausgelobt wurde. Begleitend stellt das gleichnamige Buch die Teilnehmer vor. „Eines unserer Büros befindet sich in München und daher haben wir seit Längerem bereits eine Verbindung zum CallweyVerlag. Der Alte Gasthof List ist ein ungewöhnliches Projekt, deshalb haben wir ihn eingereicht“, erzählt Interior Designer Olaf Kitzig. Weitere Wettbewerbe sollen im Laufe des Jahres folgen.

PDF

24 Stunden Gastlichkeit – Fachmagazin für Gastronomiekonzepte
Ausgabe 13 | 2019
Ort München
Verlag https://www.blmedien.de/

heinze Journal — Mailänder Flughafen

Dolce Vita
Pilotprojekt im Mailänder Flughafen

Vorbei sind die Zeiten von kleinen Fenstern, wenig Tageslicht, abseitiger Lage und gedrängter Ausstattung. Mit einem völlig neuen Konzept ist die Lufthansa Lounge im Mailänder Flughafen Malpensa in zentraler gelegene Räumlichkeiten gezogen. Im Terminal 1A bieten insgesamt 550 Quadratmeter viel Platz für die Gäste der Fluggesellschaft – inklusive Ausblick auf das Vorfeld. Offene Flächen vermitteln Großzügigkeit und zugleich sorgen zahlreiche Rückzugsmöglichkeiten für Privatsphäre

Die neue Lounge gilt als Pilotprojekt für das von Kitzig Design Studios überarbeitete neue Lounge-Konzept von Lufthansa. Viki Kitzig und ihr Team haben die charakteristische geschwungene Linienführung der weltweit bestehenden Lufthansa Lounges mithilfe des Mineralwerkstoffs HI-MACS von LG Hausys fortgeführt. Abgerundete Ecken erinnern an das aerodynamische Design von Flugzeugen und schaffen somit einen subtilen Bezug zur Fluggesellschaft. Um jeder einzelnen Lounge dennoch einen hohen Wiedererkennungswert innerhalb der Lufthansa-Welt zu verleihen, sieht das neue Konzept ortstypische Elemente als Ergänzung vor.

Bereits am Eingang der neuen Lounge empfängt den Besucher ein Hauch von stilvollem Mailänder Chic. Vorbei an einem eleganten Counter aus strahlend weißem Mineralwerkstoff Alpine White führen Lichtstreifen im Boden und an der Decke die Fluggäste direkt ins Zentrum der hellen und großzügig gestaltete Lounge: Das Herz der Mailänder Lufthansa Lounge bildet ein frei stehendes ovales Buffet mit darüber schwebenden Etageren, welche die geometrische Grundform widerspiegeln. Für eine qualitativ hochwertige und langlebige Umsetzung der geschwungenen Elemente hat sich Kitzig lnterior Design für den Mineralwerkstoff HI-MACS in der Farbe Lunar Sand entschieden. Das Solid-Surface-Material besteht aus Mineralien, natürlichen Pigmenten und Acryl und ist thermoverformbar.

Zugleich bietet die porenfreie Oberfläche weder Bakterien noch Schimmel oder Schmutz einen Nährboden und entspricht somit den geforderten Hygienevorschriften. Mit seinen robusten Eigenschaften hält der Werkstoff außerdem starken Beanspruchungen in öffentlichen Bereichen wie Wartezonen problemlos stand — sogar in den Farben Alpine White und Lunar Sand, wie sie hier zum Einsatz kommen.

Neben dem zentralen Buffet und den Etageren wurden deshalb auch die Stehtische, das seitlich angeordnete Hauptbuffet und die Raumteiler aus dem gleichen Material gestaltet. Für diese wurde der helle, porenfreie Mineralwerkstoff im Farbton Alpine White ausgewählt.

Während das frei stehende Buffet mit den dort servierten Häppchen eine Reminiszenz an den typisch italienischen Aperitivo bildet, schaffen noch weitere Elemente einen Bezug zu Mailand: zum Beispiel der Laufsteg, der vom Eingang zum Buffet führt und mithilfe von Lichtstreifen in Boden sowie Decke inszeniert wurde und an Mailand als Stadt der Mode erinnert. Er weckt aber auch — passend zum Geschehen auf dem Vorfeld — Assoziationen mit einer Landebahn. Das gelungene Interiordesign mit den langlebigen Möbeln und Einbauten aus dem Mineralwerkstoff wurde bereits mit dem renommierten German Design Award 2019 ausgezeichnet und erfreut sich auch bei den Gästen der Lufthansa Lounge großer Beliebtheit.

Kitzig Design Studios GmbH & Co. KG

Zu den Kitzig Design Studios gehören Kitzig Interior Design, Kitzig ldentities und Kitzig Details. Kitzig Design Studios bündelt als Holding die kaufmännische, strategische und strukturelle Kompetenz und gibt den operativen Kreativ-Studios den organisatorischen Rahmen und somit die Freiheit, sich ausschließlich auf die jeweilige Gestaltungsaufgabe konzentrieren zu können. Die drei Studios: Kitzig Interior Design, Kitzig Identities und Kitzig Details sind jeweils auf eine Kreativsparte spezialisiert und arbeiten eigenständig, aber auch multi- und interdisziplinär an außergewöhnlichen DesignIösungen.

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JOURNAL – Das Magazin für Architekten und Planer – heinze
Ausgabe 07 | 19
Ort Celle
Verlag https://www.heinze.de/

Frankfurter Allgemeine Zeitung

Ist das Kunst oder nur Deko?

Immer mehr Menschen wollen sich in den eigenen vier Wänden mit Kunst umgeben. Das prägt die Inneneinrichtung.
Von Katharina Pfannkuch

Über zwei großen Fotografien eines südafrikanischen Wild— parks spendet eine Deckenlampe mit überdimensionalem, geschwungenem Schirm aus filigranem Metallgeflecht Licht, darunter laden ein runder Tisch und fünf bequeme Stühle zum Verweilen ein. Das satte Grün der Pflanzen auf den Bildern von Frederik Büttgen greift eine floral gemusterte Tapete an der Fensterfront des Raumes auf. Ganz schön wohnlich für eine Galerie für zeitgenössische Kunst, in der man eher nüchterne weiße Wände und allenfalls eine minimalistische Einrichtung erwartet.

„Auch für uns ist das noch ungewohnt“, räumt Claudia Gericke ein und sieht sich um. Gemeinsam mit Ariane Schneider-Paffrath leitet sie seit 2016 die Galerie Gericke + Paffrath in Düsseldorf und empfängt dort bis Ende Juni nicht nur mit Kunst an der Wand, sondern auch mit Teppichen auf dem Boden und Sesseln vor Gemälden. Mit Hilfe der Innenarchitektin Kathrin Schmack entstand um jedes der Werke herum ein kleines Wohnambiente. Die Ausstellung „Places of Art“ solle die Phantasie der Kunden anregen, erklärt Schneider-Paffrath: „Den Betrachtern fehlt oft die Erfahrung, um sich vorstellen zu können, wie ein Werk bei ihnen zu Hause aussehen würde. Dabei soll diese Symbiose aus Kunst und Innenarchitektur helfen.“

Für Kathrin Schmack ist das Projekt eine spannende Gratwanderung: „Die Galerie sollte auf keinen Fall wie ein Einrichtungshaus oder wie ein Showroom aussehen.“ Sie leitet Kundenfragen nach Kunst oft an die Galerie Gericke + Paffrath weiter, die Galeristinnen wiederum verweisen Interessenten an Möbeln aus der Ausstellung an die Innenarchitektin. Das Interesse an Kunst für die eigenen vier Wände wachse, so die gemeinsame Erfahrung, die Zeit der Kunstdrucke sei für viele vorbei. „Gerade junge Kunden haben einen offenen, aber auch kritischen Blick“, hat Gericke beobachtet.

Das dürfte auch an der Digitalisierung liegen: Aktionen wie jene des britischen Streetart-Künstlers Banksy, der vergangenes Jahr eines seiner Werke schreddern ließ, nachdem es kurz zuvor für knapp 1,2 Millionen Euro versteigert wurde, verbreiten sich innerhalb kürzester Zeit über den gesamten Globus und stoßen Debatten über Kunst an. Plattformen wie Instagram nutzen internationale Größen der Kunstwelt wie der Chinese Ai Weiwei ebenso wie Nachwuchskünstler. Das größere Bewusstsein verstärkt den Wunsch, sich Kunst nach Hause zu holen und mit ihr zu leben, statt sie nur andächtig im Museum anzuschauen.

Nicht nur in Düsseldorf wird darauf reagiert: Ende April verloste der Wohnraumvermittler Airbnb eine Nacht im Louvre. Die Gewinner durften einen Abend in dem legendären Pariser Museum verbringen und dessen Schätze einmal ganz anders erleben: Cocktails wurden in Lounge-Sesseln vor der Mona Lisa gereicht, das Dinner an einer Tafel im Midcentury-Stil vor der Venus von Milo serviert, ein Privatkonzert in den Räumen von Napoleon III. gegeben. Das nur für diese eine Nacht aufgestellte Mobiliar sollte die Werke und die Architektur des Museums ergänzen, aber nicht von ihnen ablenken, erläutert Sophie Peters von der Londoner Agentur Amplify, die das Projekt realisierte: „Wir haben nicht nur die Farbpaletten der Werke in den Möbeln aufgegriffen, sondern auch die Architektur des Museums.“

Eine der größten Herausforderungen dabei sei es gewesen, die weltberühmten Gemälde nicht zu Dekoration zu degradieren, sagt Peters. Diesen Balanceakt kennen auch die Düsseldorfer Galeristinnen. Kurz vor Ausstellungseröffnung entschieden sie sich zum Beispiel gegen eine gemusterte Tapete. „Die Kunst kam davor einfach zu wenig zur Geltung. Dabei steht sie auch bei diesem Konzept im Fokus“, sagt Galeristin Gericke.

Erst die Kunst, dann die Einrichtung, dieser Prämisse folgt auch der Innendesigner Olaf Kitzig. Mit seinem Unternehmen Kitzig Design Studios, einem der größten seiner Art in Europa, richtet er nicht nur Hotels und Büros, sondern auch private Häuser und Apartments ein. Werke passend zum bereits vorhandenen Interieur auszusuchen verleihe ihnen schnell einen dekorativen Charakter, findet Kitzig. Zudem sei Mobiliar weniger langlebig: „Einen Tom Wesselmann hänge ich vielleicht nach ein paar Jahren um, aber ich tausche ihn nicht so einfach gegen ein anderes Kunstwerk aus.“ Die Hangung und das Ambiente passt Kitzig dem individuellen Habitus und Lebensstil seiner Kunden an. „Zu Pop-Art oder surrealistischen Gemälden kann eine ganz klassische Einrichtung genauso spannend sein wie schwarzes Parkett oder knallbunte Teppiche.“

Kunst müsse nicht teuer sein, um für den Einzelnen Wert zu haben. Und wie ist es mit Werken, die Menschen nur bei sich aufhängen, um ihren Besuch zu beeindrucken? „Ich glaube nicht, dass es besonders clever ist, sich in seiner privaten Oase mit Kunstwerken zu umgeben, die man nicht wirklich liebt. Kunst, die nur eine Investition ist, würde ich in den Tresor legen und mich lieber mit etwas umgeben, das ich jeden Tag ansehen möchte.“ Das könne, müsse aber nicht jedem Gast gefallen, sagt Kitzig: „Was der eine schön findet, kann für den anderen verstörend sein.“

Kunst ist eine höchst subjektive Angelegenheit. Genauso wie Einrichtung. Deshalb planen die Düsseldorfer Galeristinnen auch nicht, all ihre zukünftigen Ausstellungen dauerhaft um Interieur— Elemente zu ergänzen: „Wenn die Einrichtung zu weit vom Geschmack eines Kunden entfernt ist, beschneidet man seine Phantasie womöglich“, meint Ariane Schneider-Paffrath. Manchmal muss es eben eine weiße Wand sein.

Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH
Hellerhofstraße 2-4
60327 Frankfurt
Ausgabe 26. Mai 2019

Redakteurin
Katharina Pfannkuch
Fotograf
Julian Abrams Studios
+44 (0) 7949 637551
www.julianabrams.co.uk
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gastrotel Was macht ein Restaurant einzigartig

Was macht ein Restaurant einzigartig?

Es gibt Restaurants, die gehen einem einfach nicht aus dem Kopf. Oft sind es Kleinigkeiten, an die sich Gäste erinnern. Oder sie denken an den nicht enden wollenden Abend, bei dem die Kombination aus leckerem Essen, angeregten Gesprächen, sanftem Licht und den wahnsinnig bequemen Sesseln einfach nicht dazu animierte, nach Hause zu gehen.

Was macht die Anziehungskraft einer Gastronomie aus? Warum sind Restaurants in der Mitte von Nichts stark frequentiert, während andere in den Metropolen zu kämpfen haben? Sicher trifft auch hier der vielzitierte Spruch zu, dass das Ganze mehr als die Summe seiner Teile ist: der freundliche Service, das liebevoll arrangierte Essen und eben auch das Ambiente. Wenn sich alle Teile zu einem stimmigen Konzept zusammenfügen, bleibt ein unvergesslicher Eindruck.

Ein Paradebeispiel ist das Blüchers im Schloss Fleesensee in Mecklenburg-Vorpommern. Es ist Deutschlands schönstes Restaurant 2019, so entschied es die Jury namhafter Vertreter aus der Gastronomie- und Interiorszene, die das von Kitzig Interior Design gestaltete Ambiente zum Sieger kürte. Der Wettbewerb „Die schönsten Restaurants & Bars“, auf den 63 Bewerbungen eingingen, wurde vom Callwey-Verlag ausgelobt. Das Restaurant Blüchers in der ehemaligen Kapelle von Schloss Fleesensee entstand im Zuge eines Umbaus. Das Gourmetbistro, benannt nach dem Erbauer des im Jahr 1842 errichteten Herrenhauses, Graf Ludwig II von Blücher, vereint Kulinarik und korrespondierendes Design. Küchenchef Georg Walther serviert heimische Küche mit raffinierten Akzenten der Haute Cuisine. Dieser Anspruch spiegelt sich im Interior Design des Restaurants: Materialien wie Leder und Naturstein in Kombination mit überproportional großen, dominanten Stehleuchten machen das Restaurant zum Hingucker. Ein großer Auftritt mit einem Konzept, das seinesgleichen sucht.

Ambiente mit Samt oder Gegensätzen
Das Casino am Staden in Saarbrücken befindet sich ebenfalls in historischer Bausubstanz, einer 100 Jahre alten Jugendstilvilla. Konway richtete das Restaurant komplett neu ein – mit den Polsterstühlen Marka 570 L.E., Tischen in Asteiche Natur und gesteppten sowie gehefteten Bänken mit hohen Lehnen. Die Polsterbezüge sind aus Samt und vorwiegend in Grau, was dem gesamten Ambiente einen Wohlfühl-Look gibt.

Geradlinige Massivholzstühle im skandinavischen Design und stylische Sessel treffen bei der Stuhlfabrik Schnieder aufeinander. Holzstuhl Hannes und der Vollpolster- Sessel Luisa bilden eine spannungsreiche Kombination aus rustikalen Holzstühlen und gemütlichen Sesseln. Besonders interessant wirkt der harmonisch geformte Sessel Luisa mit optional erhältlichen Lederkappen, die an den Vorderseiten der Armlehnen effektvolle Akzente setzen. Das Zusammenspiel von Sitz und Unterkonstruktion, welche die Linienführung des Sitzes fortführt, verleiht dem Sessel eine optische Geschlossenheit. Der maßgeschneiderte, halbhohe Stehtisch bietet eine willkommene Abwechslung innerhalb des Ensembles.

Die eigene Identität definieren
„Die Einzigartigkeit eines Restaurants liegt in der kreativen Basis“, so Marcel Verhorstert, Direktor des Gastronomieausstatters P&M Furniture. „Das Erfolgsgeheimnis besteht darin, die eigene Marke von anderen abzusetzen und es mit ein paar Akzenten gelungen in Szene zu setzen. Der repräsentierte Stil hat einen großen Einfluss auf die Gäste und alles hängt davon ab, wie Sie Ihre eigene, einzigartige Identität definieren.“ Das Café und Weinbar Riva im schweizerischen Olten ist klein, aber ausdrucksstark in seinem Erscheinungsbild. P&M Furniture richtete das Café mit Bänken und Cocktailsesseln Candy aus grünem und dunkelblauem Samt ein, die perfekt mit den schwarzen Paneelen im Raum korrespondieren. Zoniertes Licht setzt bewusste Akzente im Raum.

May präsentiert mit dem Gastronomiestuhl Gerlin Mesh ein reduziertes Design mit auffälliger Gitterstruktur. Das Gestell besteht aus Stahlrohr, die Armlehnen sind aus Bakelit. Der Bequemlichkeitsfaktor entsteht durch aufgelegte Sitz- und Rückenkissen, die mit einem Verschlussband befestigt werden. Diese sind wahlweise glatt oder mit Steppung zu haben. Aus der Serie gibt es auch Sessel und Barhocker sowie eine Bank und einen Loungestuhl mit festen Polstern. Rocco von May mit seiner üppigen Polsterung und Knopfheftung sieht aus wie ein Loungesofa, ist aber mit seinen 46 Zentimetern Sitzhöhe bestens fürs Restaurant geeignet. Das ausdrucksstarke Sitzmöbel lässt sich optimal mit leichten Vollpolsterstühlen, wie etwa dem Modell Lavio, kombinieren.

Der Gastronomiestuhl Washington von A.B.C. Worldwideüberrascht mit seiner grazilen Optik im Industrielook. Mit seiner leicht gebogenen Rücken- und Sitzschale aus Schichtholz mit gesteppter Polsterung punktet er gleichzeitig durch eine top Ergonomie. Der Vollpolsterstuhl Theresa des gleichen Unternehmens fällt auf Anhieb durch seine prägnante Rückenlehne auf: Ihre geschwungene Rundung korrespondiert mit der Form des Sitzes. Unbeschwert ruht der Sitz auf dem Kreuzgestell aus massiver Buche. Der Vollpolsterstuhl Houston besticht durch seine lebhafte Linienführung. Eine Besonderheit sind die aufwändig rund gefrästen Stollen. Seitliche Kunstlederbandagen schaffen die Verbindung zwischen Armlehnen und Rücken.

Mit den Stuhl-Neuheiten Segon und Impa setzt Go In auf komfortable Schalenstühle im Retro-Design. Bei Segon ist die gebogene Sitzfläche ein Markenzeichen, die wahlweise mit Kunstlederbezug in Cognac, Sanel Vintage Grün und Dunkelgrau zu haben sind. Das Gestell besteht aus pulverbeschichtetem Stahl in Schwarz. Der großflächige Rücken macht den Polsterstuhl Impa besonders komfortabel. Die weit ausgestellten Beine aus schwarz pulverbeschichtetem Stahl unterstreichen den exklusiven Charakter. Impa ist mit dem Bezugsstoff Tiana in den Farben Mitternachtsblau und Smaragdgrün erhältlich.

Crazy Little Perillo heißt der ausgefallene Stuhl, der von Dauphin Home designt wurde. Er kann ganz nach Wunsch konfiguriert werden: Ob als Schweizer mit Filzanzug, „tierisch gut“ in Kuhfell gehüllt oder als verspielter Fliegenpilz – der Little Perillosetzt in jedem Restaurant gelungene Akzente. Ausgangspunkt dieser Neuentwicklung ist der Loungesessel Perillo, ein bekannter Klassiker aus dem Sortiment von Dauphin Home.

Der polnische Möbelhersteller Profim – eine Marke von Flokk – präsentierte erstmals auf der Internorga die von Christophe Pillet entworfene Kollektion Chic Air. Die Stühle, Bänke und Sessel fallen durch ihre grazile, moderne Form auf. Dafür gab es zur Belohnung den Red Dot Award für Product Design 2017.

Bei Acerio von Vega trifft Stahl auf Kunstleder: Die Möbelserie im spannenden Materialmix punktet als Freischwinger durch gerade Linien und mit eleganter Funktionalität. Zur Serie gehören ebenfalls Stühle und Bänke in Braun und Anthrazit. Voll im Trend sind die Steppnähte an Sitz und Rückenlehne, die den hochwertigen, dominanten Auftritt unterstreichen. Die Nosagfederung garantiert einen hohen Sitzkomfort.

Blickfang Wand
Ein junges Team der Tapetenfabrik Gebr. Rasch gab jungen Designern Raum, Tapeten zu kreieren, die ihre ganz eigene Handschrift tragen. Sie suchten eine kleine Auswahl handerlesener Künstler aus, die mit ihrer Expertise ganz besondere Wandgestaltungen aufs Papier brachten.

Von Silvia Geuker

gastrotel – Fachmagazin für Unternehmer und Manager in Gastronomie und Hotellerie
Ausgabe 2 | 2019
Ort Essen
Verlag https://www.gastrotel.de/

hotel objekte

Kitzig Design Studios
Creative studio creates Germany’s most beautiful restaurant

It is now official: Germany’s most beautiful restaurant in 2019 is the “Blüchers” in Schloss Fleesensee in Mecklenburg-Vorpommern. A jury of renowned representatives from the gastronomy and interior design scene chose the ambience designed by Kitzig Interior Design as the clear winner. The creative studio thus prevailed among 63 applications for the title “The Most Beautiful Restaurants & Bars”. The competition was initiated by the publisher Callwey. They presented the award for the first time at the Internorga on March 18, 2019. “This award is a great confirmation of our conceptual and creative work on this special project,» says Olaf Kitzig, founder and creative head of the company.

hotel objekte – Magazin für Design, Hotel- und Restauranteinrichtung, Ausstattung, Technik und Spa
Ausgabe 02/2019
Ort Buchloe, Deutschland
Verlag https://www.bauve.de/

der hotelier

Echte Genuss-Orte

Auf dieser Seite stellen wir regelmäßig ein Buch vor. Dieses Mal: Die schönsten Restaurants & Bars 2019. Der neue Bildband zeigt Gastro-Konzepte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die Design und Kulinarik gekonnt kombinieren.

Bar- und Restaurantführer gibt es viele. Doch ein Bildband, der sich ausschließlich mit der Innenarchitektur eines Lokals befasst, ist Mangelware – zumindest für den deutschsprachigen Raum. Diese Lücke will das neue Buch „Die schönsten Restaurants & Bars 2019“ von Innenarchitektin Verena Kaup schließen, das auf 240 Seiten 43 herausragende gastronomische Interior-Design-Konzepte vorstellt.

Die Auswahl basiert auf einem neuen Wettbewerb für Architekten, Planer und Gastronomen, den der Callwey Verlag zusammen mit dem DEHOGA Bundesverband, dem Bund Deutscher Innenarchitekten, der Internorga und Fachmedien ins Leben gerufen hat. Die Idee dafür ist nicht ganz neu: Der renommierte Restaurant- & Bardesign Award aus UK kürt bereits seit Jahren die schönsten Gastro-Konzepte aus aller Welt. Dass auch Deutschland, Österreich und die Schweiz in Sachen Gastro-Design problemlos mithalten können, beweist der Bildband eindrücklich. Aufgeteilt in die Kategorien Restaurant, Bar und Bistro & Café zeigt das Buch eine spannende Bandbreite innenarchitektonischer Lösungen für die Gastronomie.

Vorn im Buch werden zunächst die drei Gewinner vorgestellt: In der Kategorie Restaurant ist es das Blüchers by Johann Lafer im Schlosshotel Fleesensee. Interior Designer Olaf Kitzig schuf für den Starkoch – der dort allerdings nicht mehr tätig ist (AHGZ berichtete) – eine Bühne, in der Moderne und Historie zu einem außergewöhnlichen Ambiente verschmolzen sind.

Die schönste Bar ist nach Ansicht der Jury die Krypt.bar in Wien. Das Architekturbüro KLK habe trotz strenger Denkmalschutz-Auflagen ein zeitloses Design geschaffen, in dem altes Backsteingemäuer auf Marmor, Nussbaumholz und Gold trifft. Der Clou: Die Bar liegt 12 Meter unter einem Wohnhaus.

Farbenfrohe, kalifornische Architektur erwartet den Leser im L.A. Poke in Berlin, das laut Jury das schönste Café im deutschsprachigen Raum ist. Die Inhaber Laura Eckrodt und Asif Oomer setzen hier auf amerikanisches Casual Fast Dining, das sie mit Food-Trends aus Hawaii kombinieren. Zusammen mit Innenarchitektin Ester Bruzkus bauten sie die ehemalige Pony-Bar zu einem farbenfrohen Bistro um, das lässig kalifornisch daherkommt.

Im Anschluss an die Gewinner werden auch die Nominierten kurz und knapp, aber ebenso ästhetisch ansprechend mit Bildern, Grundrissen und Details zur Bauaufgabe vorgestellt.

Fazit: „Die schönsten Restaurants & Bars“ als reines Coffeetable-Buch abzustempeln, wäre zu kurz gegriffen. Es ist nicht nur für Foodies und Designfans interessant, sondern gerade auch für Gastro-Profis, die mit einem eigenen Betrieb liebäugeln und auf der Suche nach Inspirationen sind. Letztlich zeigt der Bildband eindrucksvoll, welch Innovationskraft die Branche an den Tag legt, um eine Bühne für ihr Handwerk zu schaffen. Und dass oft viel Mut und Ausdauer dazugehören, um solche Projekte umzusetzen.

Von Natascha Ziltz

der hotelier – Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung
Ausgabe 13 | 2019
Ort Stuttgart
Verlag https://www.ahgz.de/thema/der-hotelier

Bellevue Hotels als Trendsetter

Hotels als Trendsetter
Räume, die uns inspirieren

Designhotels verkörpern die wichtigsten Wohntrends in Räumen von besonderer Magie – und offenbaren, wie wir künftig wohnen werden

Aus der Badewanne vor der bodentiefen Fensterfront der 400 Quadratmeter großen Penthouse-Suite gleitet der Blick über das Bergpanorama von Vals im Schweizer Kanton Graubünden. Nach dem Bad lässt sich die grandiose Aussicht vom benachbarten Kingsize-Bett oder von der umlaufenden Terrasse aus genießen.

Der Raum, vom japanischen Stardesigner Kengo Kuma als Inbegriff puristischer Noblesse gestaltet, wirkt durch seine helle, von Schneeweiß, Pastell- und Naturtönen dominierte Farbgebung nahezu schwerelos. Rustikaler präsentieren sich seine 20 Quadratmeter großen Standardzimmer. Vollständig mit heller Eiche ausgekleidet und mit einem halbrunden, kokonartigen Betthimmel aus versetzt angeordneten Panelen, feiern sie vor allem die Nähe zur Natur.

Willkommen im 7132: In dem „House of Architects“ haben neben Kuma noch drei weitere Designstars ihre Visionen von moderner Gastlichkeit in den 73 Zimmern verwirklicht. Gäste haben die Wahl zwischen minimalistischen Zimmern im Stil japanischer Teehäuser, designt von Tadao Ando, den futuristischen, dreidimensionalen Räumen des Amerikaners Thom Mayne mit einer frei im Raum stehenden, skulpturalen Glasdusche und den eklektischen Gesamtkunstwerken des Architekten Peter Zumthor in einem Stilmix verschiedener Epochen, bei denen der Renaissance-Wandputz Stuccolustro als Kulisse moderner Designermöbel dient

Damit vereint das „House of Architects“ die derzeit angesagtesten Einrichtungskonzepte der Hotellerie unter einem Dach: Purismus, Futurismus, Eklektizismus (Stilmix) sowie Naturerlebnis und Nachhaltigkeit. „Jedes Konzept für sich verschafft den Gästen ein in sich stimmiges Raumerlebnis an einem Ort, der ihrem Ideal vom Wohnen entspricht“, sagt Olaf Kitzig, einer der erfolgreichsten Inneneinrichter Europas (www.kitzig.com).

Die fortschreitende Individualisierung der Hotellerie ist vor allem das Verdienst kleinerer Ketten mit eigenwilligen Konzepten wie The Hoxton (www.thehoxton. com), der Max Brown Hotels (www.max brownhotels.com) oder der 25hours- Gruppe (www.25hours-hotels.com). Nach dem Prinzip des „Storytelling“ haben sie lokale Einflüsse und die Geschichte des Hauses in ihrem meist eklektischen Einrichtungskonzept integriert und überhöht.

„So laden wir unsere Häuser mit Originalität, Authentizität und Seele auf“, erklärt Christoph Hoffmann, Mitgründer von 25hours, das Prinzip. Ihr Kölner Hotel The Circle in den Räumen des ehemaligen Gerling-Versicherungsgebäudes etwa sollte den Geist des „Wirtschaftswunders mit Zukunftsutopien“ verbinden. Herausgekommen ist „Retro-Futurismus“, ein psychedelischer Mix aus der Formensprache der 50er-Jahre mit Flower-Power- und Weltraumdesign.

Auch die Sterne verblassen bei so viel Innovationskraft. Die gefühlte Aufenthaltsqualität lässt sich bei vielen neuen Hotelkonzepten nicht mehr unbedingt an der Kategorisierung festmachen – sofern die Qualität der Basisausstattung stimmt.

Bestes Beispiel ist die Motel-One- Gruppe, die, weil aus ihrer Sicht nicht mehr zeitgemäß, auf eine Sterne-Klassifizierung verzichtet. Sie wissen auch so: Ihr modernes Design, die hervorragende Qualität der Betten, Bäder mit bodentiefer Dusche, hochwertige Armaturen und Fußbodenheizung und nicht zuletzt ein gutes Frühstück zum moderaten Preis genügen auch höheren Ansprüchen. „Motel One hat die Budget- und Economy-Hotellerie, die durch die Marke ibis (Accor, d. Red.) in Europa etabliert wurde, auf ein neues Niveau gebracht“, so Andreas Martin, Geschäftsführer vom Branchenverband Hotelforum, der europäischen Fachkonferenz für Hotel- und Immobilienexperten.

Unabhängig von der Klassifizierung entspricht in der Regel auch die technische Ausstattung der Häuser dem neuesten Standard. Dazu zählen vor allem kostenloses Highspeed-WLAN, individualisiertes Entertainment-TV und über Pads oder Screens steuerbare Elektronik.

Ein Zimmertelefon allerdings wird in vielen Häusern der unteren Kategorie – darunter im Motel One oder Prizeotel – schon nicht mehr angeboten. Die Zukunft des Fernsehers hängt Andreas Martin zufolge vor allem von der weiteren technologischen Entwicklung ab. „Irgendwann werden sie von multifunktionalen Bildschirmen oder anderen Geräten abgelöst.“ Viele Gäste bevorzugten bereits On-Demand-Angebote auf eigenen Geräten.

Mächtige Hotelkonzerne, aufgeschreckt vom Erfolg der agilen Konkurrenz, haben ihrerseits mit verschiedenen Submarken auf das Bedürfnis nach mehr Individualisierung reagiert: Die Marriott-Gruppe ist mit den Westin- Hotels erfolgreich im Luxussegment unterwegs, mit Moxy dagegen im Low-Budget-Bereich. Die InterContinental Hotels Group (IHG) hat unter anderem mit dem QO-Hotel in Amsterdam und der Indigo-Kette den Boutiquestil aufgegriffen, Accor bietet unter dem Dach der Marke IBIS (IBIS Styles, IBIS Budget) und Jo&Joe verschiedenste Lifestyle- Welten für trend- und preisbewusste Zielgruppen, hält gleichzeitig Beteiligungen an Häusern wie der 25hours-Gruppe oder an der Pariser Kultherberge Mama Shelter (www.mamashelter.com), der Mutter aller Designhotels.

Wer Häuser mit hoher Aufenthaltsqualität in allen Kategorien sucht, sollte beim Hotelforum einen Blick auf die Preisträger „Hotel des Jahres“ der letzten Jahre werfen. Dazu zählen Häuser finanzstarker Betreiber wie Accor, der Hilton-Gruppe oder der 25hours- Kette ebenso wie das naturnahe Surferhotel Bretterbude in Heiligenhafen, Sieger von 2017. Neben der Architektur bewertet die Jury technische Ausstattung, Nachhaltigkeit, die Integration in die Umgebung sowie Originalität und Wirtschaftlichkeit.

Neben erfahrenen Architekten sind für die Inneneinrichtung oft namhafte Designer tätig, die – nach dem Vorbild von Philippe Starck bei Mama Shelter – gern auch als kreative Aushängeschilder die gewünschte Publicity mitliefern.

So gestaltet Olaf Kitzig unter anderem die Indigo-Hotels (www.hotelindigo.com), Werner Aisslinger schuf für 25hours das Bikini Berlin, die italienische Designerin Paola Navone gestaltet derzeit das neue Haus in Florenz. Piero Lissoni (www.lissoniassociati.com) entwarf das luxuriöse, puristische Design des hier gezeigten Oberoi-Hotels in Dubai ebenso wie das der Business-Hotelkette Shilla Stay in Südkorea; und für das Hotel Mamá der mallorquinischen Grupo Cappuccino hat Jacques Grange den mediterran-orientalischen Stilmix kreiert. Lázaro Rosa-Violán (Only You Hotel, Madrid, Cotton House Hotel, Barcelona) gilt ebenso als Star der Szene wie Karim Rashid, tätowierter Exzentriker und Schöpfer der in Rudimentärfarben gestalteten Prizeotels, wo Kita auf Pop-Art trifft.

Die Innovationsfreude der Designer wird beflügelt von technischen Neuerungen, allen voran dem Digitaldruck – etwa für Tapeten oder Bodenbeläge. Paola Navone: „Damit lassen sich alle gewünschten Designs kostengünstig und in hoher Qualität realisieren.“ Viele für die Hotellerie entwickelte Produkte – wie einst die Boxspringbetten und Regenduschen – finden irgendwann in ähnlicher Form den Weg in den Möbeleinzelhandel.

„Wir bekommen viele Anfragen, wo man unsere Möbel, Teppiche oder Tapeten beziehen kann“, so Olaf Kitzig. Michael Eck, Inhaber des Hamburger Möbelhauses Die Wäscherei, berichtet von Kunden, die „mit Fotos der gerade besuchten Hotels auf ihrem Smartphone nach ähnlichen Möbeln, Tapeten und Teppichen suchen“. Auch richten Hotels zunehmend Shops ein, in denen Gäste Produkte kaufen oder bestellen können.

Fest steht: Auch das noch so hippe Konzept hat sich „spätestens nach 15 Jahren überlebt“, so Andreas Martin. Das sieht Piero Lissoni ähnlich. „Niemand von uns designt für die Ewigkeit. Wie die Milch in unserem Kühlschrank hat auch jedes Design ein natürliches Verfalldatum. Dann kommt zum Glück etwas Neues.“

FUTURISMUS
IM WELLNESSHOTEL 7132 in Vals im schweizerischen Graubünden trifft futuristisches Design auf Naturerlebnis. Die Therme besteht aus Valser Quarzit, die Bergwelt ist in allen Räumen gegenwärtig. Daneben das Restaurant und ein Zimmer mit skulpturaler Dusche. Der Name 7132 stammt von der Postleitzahl des Bergdorfes. www.7132.com

EKLEKTIZISMUS
IM HOTEL INDIGO in Dresden hat Designer Olaf Kitzig die Gegensätze der Stadt in einem bunten Stilmix vereint: Barockelemente treffen auf unverputzte Wände des Industriezeitalters oder hölzerne Kassettendekore. Durch alle Räume ziehen sich Parkett in Fischgrätoptik und sechseckige Fliesen. Das Hotel gehört zur Indigo-Gruppe, die mittlerweile über 100 Boutiquehotels weltweit betreibt. www.hotelindigo.com

PURISMUS
DAS OBEROI BEACH RESORT AL ZORAH IN DUBAI ist eine Oase des puren Luxus inmitten des gleichnamigen Naturschutzgebiets. Im Auftrag der indischen Luxushotelgruppe Oberoi Hotels & Resorts hat Piero Lissoni das Haus zu einem Sinnbild für puristische Eleganz gestaltet. Großzügige Suiten und frei stehende Villen, hohe Decken und Türen, kubische Formen, gerade Linien und eine maßgeschneiderte, exklusive Möblierung sind die Merkmale des Fünf-Sterne-Plus-Hotels. www.oberoihotels.com

NACHHALTIGKEIT
„WILLKOMMEN IN DER HOLZKLASSE“ – so wirbt nur, wer nicht werben muss. Die von der Architekturwerkstatt Ladehoff im Ostseebad Heiligenhafen gestaltete „Bretterbude“, stilistisch den Hummerbuden auf Helgoland nachempfunden, präsentiert sich vor allem als bodenständige Bleibe für passionierte Surfer. Das Thema Holz ist hier allgegenwärtig – von der in unterschiedlichen Hölzern gestalteten Fassade über die „Butzen“ (Zimmer) bis zur „Knetkammer“ (Massageraum) und dem „Plankenverleih“ (Surfshop). www.bretterbude.de

AUTORIN Hedda Möller
KONTAKT bellevue@planetc.co

Bellevue
Ausgabe 3 – 2019
Ort Hamburg
Verlag https://www.bellevue.de/

AHGZ – Porträt Olaf Kitzig

DER MUTIGE

Seven Pines Resort auf Ibiza, Schloss Roxburghe Hotel in Schottland, Indigo Berlin und Dresden oder die Hamptons by Hilton: Olaf Kitzig sitzt in der Provinz – und gestaltet Räume in aller Welt.

Ich versuche, Gäste mit meinem Interiordesign an der Tür abzuholen, ihnen das Gefühl zu geben, hier bist du willkommen“, sagt Olaf Kitzig. In der Lobby des neuen Seven Pines Resorts an der Westküste Ibizas kommen Gäste in einer Lounge-Landschaft an, zu der ein Velourledersofa sowie gigantische Ledersitzkissen gehören. Das neue Resort soll die Landschaft und die Natur Ibizas reflektieren. Fernab der Partystrände verkörpert das Seven Pines am Rande eines Pinienwalds eine ruhigere Seite der spanischen Urlaubsinsel.

Hinter dem 5-Sterne-Resort steht die Düsseldorfer 12.18. Unternehmensgruppe, die das Seven Pines zu einer internationalen Hotelmarke entwickeln will. Die Hotelvisionäre verwandelten das bestehende All-Inclusive- Feriendorf in 186 moderne Luxussuiten. Die öffentlichen Bereiche wurden neu gebaut. Kitzigs Unternehmen, Kitzig Interior Design, entwickelte die Lobby, das Pure Seven Spa mit Yoga- und Fitnessstudio sowie die Restaurants Cone Club und The View, unmittelbar an der Klippe. Kitzig, der bereits mehrere Projekte für 12.18. realisierte, entwarf auch die Außenbereiche: „Wir haben die Innenarchitektur quasi nach außen gedreht, weil das Leben auf Ibiza mehr draußen als drinnen stattfindet.“ Darüber hinaus ließ Kitzig sich bei der Innengestaltung davon inspirieren, was die Region hergibt: die Felsinsel Es Vedrà, das Mittelmeer, Algen und Fische. So besteht die Wandtäfelung hinter der Rezeption beispielsweise aus vielen kleinen Messingelementen: „Die Wand mit dem Seven- Pines-Logo ist schlussendlich ein Fisch; modern interpretiert, sodass man erst auf den zweiten Blick merkt, dass das Schuppen sind.“ Statt plakativem Storytelling möchte Kitzig mit seinem Design subtiler von der Insel erzählen. Kontraste und überraschende Elemente haben sich als Kitzigs Handschrift etabliert. Dabei geht der Interiordesigner kreativ und analytisch vor.

„Ich finde nichts unerotischer, als Filet zu braten.“

Ursprünglich stammt Kitzig aus einer Gastronomen-Familie, sein Vater war Koch. In seiner Jugend verbrachte er viel Zeit in der Küche. Nach westfälischer Familientradition sollte auch seine Zukunft am Herd liegen. „Ich finde aber nichts unerotischer, als Filet zu braten“, so Kitzig. Stattdessen findet er heraus, dass es ihm Freude bereitet, die Teller zu garnieren. Außerdem entdeckt er bereits als Kind eine Leidenschaft für Textilien und Mode. Seine Großmutter brachte ihm das Nähen bei. Auch Räume und Farben reizen ihn seit jeher. Mit 16 Jahren zog Kitzig aus und machte bei einem Restaurateur eine Ausbildung zum Maler und Lackierer. Hauptsache, er muss nicht Koch werden. Hat Kitzig Mut? „Ich glaube, das ist einer meiner größten Fehler. Ja. Ich habe Mut. Immer schon.“

Während seiner Lehrjahre lernte Kitzig vieles, worauf er bis heute zurückgreift; von Blattvergoldung bis zu Messedesign. Während seiner Zeit auf Malta importierte und restaurierte er Antiquitäten. Im Zivildienst inspirierte ihn die Herausforderung, Farben und Formen behindertengerecht zu gestalten. Er arbeitete als Schaugewerbegestalter auf der Düsseldorfer Kö, anschließend war er im internationalen Möbelhandel und später als Einrichtungsfachberater unter anderem in London, Canterbury und Georgia tätig. Hauptsache, nicht Westfalen.

Vor 20 Jahren kehrte er schließlich zurück und machte sich mit ein paar Tausend Mark als Interiordesigner selbstständig. In einer alten Scheune in Lippstadt, mit großem Zeichenbrett, dafür ohne Heizung. Mittlerweile steuert er von seinem Büro aus Innenarchitektur- und Architekturprojekte in aller Welt, am liebsten Hotels. Sein Unternehmen Kitzig Design Studios – dazu gehören Kitzig Interior Design, Kitzig Identities und Kitzig Details – beschäftigt rund 80 Mitarbeiter an den vier Standorten Lippstadt, Bochum, München und seit neuestem Düsseldorf.

Freiheit beim Entwerfen

Neunzig Prozent der Entwürfe kommen noch immer aus seiner Feder. Materialien haben für ihn einen hohen Stellenwert, sodass Kitzig seit 2017 eigene Textilien, Teppiche, Tapeten und Möbel entwickelt. „Die Möbel entwerfe zu hundert Prozent ich“, sagt er. Was bereitet ihm die meiste Freude am Möbelentwerfen? „Die Freiheit“, antwortet er und fügt hinzu: „Man kann noch mehr auf Details eingehen und das macht ein Konzept rund, gefälliger und einzigartig.“

Ein richtungsweisender Schub auf dem Weg zum internationalen Designstudio kam für Kitzig, als er für Accorhotels ein Dutzend Häuser in Russland entwarf. „Der Wendepunkt für uns war, auf einmal intensiv im Ausland zu arbeiten“, sagt er. „Zu verstehen, wie Menschen in anderen Ländern bauen und auf Architektur reagieren, das ist anstrengend, aber das ist Leben pur. Und die Projekte in Russland waren erst der Anfang.“

Zurzeit arbeitet Kitzig wieder an einem Projekt im Ausland, wieder mit 12.18.: Die Modernisierung und Erweiterung des historischen Schloss Roxburghe Hotels in der schottischen Grafschaft Roxburghshire, an der Grenze zu England. „Schottland ist traumhaft. Landschaftlich völlig unberührt, es ist irre“, ist der Designer begeistert. „Das Schloss ist von innen so schön, das müssen wir nur auf einen aktuellen Stand bringen, um die Qualität zu erhalten“, so Kitzig zu seinem Konzept für das Haupthaus. LED-Beleuchtung soll die Stuckarbeiten wie Kunstwerke in Szene setzen. Insgesamt 40 verschiedene Textilien unterstreichen den historischen Charme. In der nächsten Phase entsteht noch ein Anbau mit 60 Zimmern, Spa und Tagungsräumen. Und nach dem Bau von 60 weiteren luxuriösen Cottages wird das Luxushotel mit Golfplatz ingesamt 312 Betten haben. „Im Neubau wollen wir mit Emotion die Kombination aus klassisch und modern schaffen“, sagt Kitzig. Die Sportangebote ringsum haben die Gestaltung des Hauses beeinflusst: „In der Gegend kann man Golfen, Jagen, Wandern, und abends in stilvollem Ambiente toll essen“.

Kitzig ist ein Kopfarbeiter. Er reist viel, er reflektiert viel. Besonders Mode inspiriert den Designer, der sich gern ausgefallen kleidet – manchmal im selbstentworfenen Sakko, meist im aufgeknöpften Hemd. Vor einem neuen Projekt schaut er sich lieber die neue französische Mode an, als das Hoteldesign von Kollegen. „Mode bietet mir einen größeren Input.“

Design sei für ihn immer ein Spiegel der Zeit, der Kultur, der politischen Situation am Standort. Deshalb faszinieren ihn Gesellschaftsstudien: „Ich bin kein Philosoph, aber wie entwickeln wir uns? Wonach gelüstet es uns? Und warum wollen wir das im Moment? Dieser Wandel beeinflusst die Innenarchitektur. Die Gesellschaft macht das Design“, so der Westfale.

100 Hotels gestaltet

Zirka 100 Hotels hat Kitzig bis dato entworfen. Zu den Highlights gehört das Hotel Indigo Berlin, das die Hotelgruppe IHG Anfang des Jahres eröffnete. Er gestaltete das 900 Quadratmeter große Boutique-Hotel mit 118 individuell eingerichteten Zimmern und einer spektakulären Rooftop-Bar. Inspiriert von der Street-Art der East Side Gallery will Kitzig im Industrial-Style die Geschichte der Nachbarschaft erzählen – mit derben Materialien wie unverputzten Backsteinwänden, Ledersesseln oder Dekoration aus Schwemmholz. An der Rezeption steht mitten im Raum ein Stück Berliner Mauer. In der Lobby schreiben überdimensionale Letterskulpturen „ICKE“. Hier ist man Berliner.

Im Januar öffnete außerdem das Hotel Indigo Dresden mit 132 Zimmern. Auch dort bestimmen Gegensätze Kitzigs Design: Barockelemente treffen auf Industrie-Charme. Das Muster des Fischgrätparketts in dem geschichtsträchtigen Altbau zieht sich durch das gesamte Design des Boutique- Hotels. Es geht zum Beispiel im Restaurant an den Wänden weiter. Außerdem spielen die unverputzten Ziegelwände auf die raue Seite des Dresdner Industriegeländes an.

Für Hampton by Hilton wurde Kitzig Interior Design jüngst mit der Markenneuentwicklung für Hampton by Hilton beauftragt. Dafür schuf das Büro gerade ein Konzept für Hotels in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika. „Neu ist dabei, dass die öffentlichen Bereiche verschmelzen“, so Kitzig. Ohne Türen gehen Co-Working-Plätze, Lounge, Bar und Meeting-Spaces offen ineinander über. Die Zonierung erfolgt nur über Tapeten, Stoffe und Teppiche, die bestimmte Flächen bewußt hervorheben. Das Farbkonzept – Kitzig nennt es Feel-Good-Farben – und das Zoning werden dann künftig lokal auf die Häuser abgestimmt.

Er ist ständig „on“

Und wie sieht es bei den vielen Projekten mit der Work-Life-Balance aus? Das sei so eine Sache, gibt Kitzig zu. „Ich bin ein großer Freund von Life, das muss nicht unbedingt in Balance sein.“ Allerdings gesteht der Designer: Da sich sein Werdegang aus seinen Leidenschaften zusammengeknüpft habe, mache er nichts, ohne „on“ zu sein, und ohne zu arbeiten. Er sei immer der eine Mensch, allerdings mit vielen Facetten. „Ich entwerfe im Kopf, das ist Fluch und Segen zugleich. Als kreativer Mensch setze ich mich nicht einfach hin und entwerfe. Die Ideen sprudeln oftmals aus mir heraus, während ich mit Alltag beschäftigt bin.“ Bringt er ein Design zu Papier, so zeichnet der 47-Jährige nur mit dem Stift, nicht am Computer. Trotz vieler Projekte steht Kitzig gern selbst auf der Baustelle: „Staub, Dreck, finde ich super.“

Privat geht Kitzig als Vater mit derselben Kompromisslosigkeit vor wie als Designer. Er ist präsent und stets „on“. Seine Söhne (6 und 12) hätten ihm ein neues Gefühl dafür gegeben, was wichtig und was unwichtig ist. „Für meinen 6-jährigen Sohn geht die Welt unter, wenn bei seinem Playmobilmännchen der Kopf abbricht. Das zeigt so schön, wie relativ alles ist.“

Zur Person

Olaf Kitzig ist 1971 in Lippstadt geboren. Mit 17 begann Kitzig eine Ausbildung zum Maler und Lackierer. Er absolvierte zusätzlich eine Ausbildung zum Schauwerbegestalter. Im Anschluss war Kitzig als Einrichtungsfachberater im internationalen Möbelhandel sowie anschließend in der Einrichtungsberatung unter anderem in London, Malta und Georgia/USA tätig. 1998 machte er sich mit der eigenen Firma Kitzig Interior Design – Architecture Group in seiner Heimatstadt Lippstadt selbstständig. Ende 2017 folgte eine Neustrukturierung: Kitzig gründetet die Management Holding Kitzig, Design Studios, die drei Büros bündelt.

TEXT: SANDRA HENDERSON

AHGZ – Das Magazin für Bau, Design & Technik
Ausgabe 01 | 19
Ort Stuttgart
Verlag https://www.ahgz-hoteldesign.de/

arcade — Kreativer Wachstumschampion

Designerportrait

Kreativer Wachstumschampion

20 Jahre, 70 Mitarbeiter, 4 Standorte, 650 Projekte. Das ist die stolze Bilanz von Olaf Kitzig. Das kreative Allround-Talent entwirft und realisiert mit seinem Kitzig Design Studio umfassende Gestaltungskonzepte für die Hotellerie und Gastronomie ebenso wie für den Office- und Retail-Bereich. Dabei können die Kreativen sowohl groß als auch klein denken. Entwickeln von der Architektur übers Interior bis hin zum Logo und zur Deko einfach alles. „Unser Erfolg beruht auf der Stärke unseres interdisziplinären Ansatzes.“ Wir stellen die Alleskönner vor.

Seine Kundenliste liest sich wie das Who is Who der weltweiten Hotellerie: Steigenberger, Hilton, AccorHotels, Mövenpick, Radisson, Dorint, Holiday Inn. Doch auch Lufthansa, Sparkasse, Citroen, Rewe oder L‘Oreal gehören zu seinen Auftraggebern. Olaf Kitzig ist ein kreatives Allround-Talent. 1998 gründete der Selfmademan mit der imposanten Erscheinung – groß, strahlendes Lächeln, fester Hände druck – sein Designstudio. Seit mehr als 20 Jahren setzt er mit seiner Truppe von mittlerweile 70 Mitarbeitern (mit Standorten in Lippstadt, Düsseldorf, Bochum und München) im In- und Ausland erfolgreich Innenarchitektur- und Architekturprojekte um. Der Fokus liegt dabei auf den Bereichen Hotellerie, Gastronomie, Office und Retail. Nicht selten geht es um komplette Rundum-Gestaltungskonzepte, die auch das Interior-Styling und das Communication Design umfassen. Um die Wünsche und Anforderungen der unterschiedlichen Kunden noch besser und zielgenauer umsetzen zu können, hat Kitzig seine fachlichen Instanzen im Jahr 2017 neu strukturiert. So wurden die Kompetenzen Communication Design und Produktmanagement herausgelöst und zu eigenständigen Unternehmen geformt: Kitzig Identities und Kitzig Details. Das Herzstück aber ist nach wie vor Kitzig Interior Design, das Büro für umfassende Innenarchitektur-Lösungen. Kitzig Identities steht für Kommunikations- und Grafikdesign und bildet die Schnittstelle zwischen Architektur und Brand Architecture. Bei Kitzig Details dreht sich alles um das Produkt und dessen Inszenierung. Sowohl Interior Styling und Corporate Equipment als auch individuell gefertigte Möbel und dekorative Kunst fallen in dieses Segment. Die Leistungen der Spezialistenbüros ergänzen sich im interdisziplinären Teamwork. Das Ergebnis sind Designlösungen auf höchstem Niveau ohne Reibungsverluste.

Sämtliche Projekte, egal aus welchen Bereichen – über 650 wurden in den vergangen zwei Jahrzehnten realisiert –, werden mit viel Leidenschaft, Kreativität, aber ebenso auch mit Zuverlässigkeit und Perfektion umgesetzt.

Das multi- und interdisziplinäre Team setzt sich zusammen aus Innenarchitekten, Architekten, Designern und Betriebswirten sowie Produkt- und Grafikdesignern. Bemerkenswert ist dabei der große Frauenanteil in den einzelnen Teams sowie auch unter den Führungskräften. Frauenpower ist hier nicht nur ein Wort, sondern wird mit Herzblut gelebt. Aktuell liegt die weibliche Quote in allen Büros bei 84%. Selbst in der Geschäftsführungsriege haben die Frauen das Sagen. Dort sind neben Gründer Olaf Kitzig zudem Viki Kitzig, Donata Ridder, Tanja Kröger, Michaela Stenert, Ulrike Meyer und Rebecca Schmücker vertreten.

Die diversen, weltweit realisierten Projekte wurden bereits vielfach mit internationalen Preisen prämiert. Auch das Unternehmen selbst konnte zweimal in Folge Preise einheimsen. Focus Business und Statista ermittelten es als eines der am schnellsten wachsenden Unternehmen und verliehen 2018 und 2019 den Titel „Wachstumschampion“.

Zu den jüngsten Projekten gehört u. a. das 5-Sterne-Luxusresort Seven Pines auf Ibiza, das schon vor seiner Eröffnung in den erlesenen Kreis der „Leading Hotels of the World“ aufgenommen wurde. Entspannter Luxus der Extraklasse. Dabei verstanden es die Kreativen, ibizenkische Kultur mit exklusivem Komfort für höchste Ansprüche zu verbinden. Im Fokus der Gestaltung steht der Bezug zur Umgebung des Hauses. So wurden ortstypische Materialien, gebräuchliche Farbwelten, Muster und Motive aus der Historie der Insel miteinbezogen. Damit greift das Designkonzept einen Hotellerie-Trend auf: Die individuellen Besonderheiten des jeweiligen Standorts werden für Gäste zunehmend interessanter und verleihen den Häusern authentische Eigenständigkeit.

Den Erfolg über zwei Jahrzehnte hinweg erklärt Olaf Kitzig so: „Unsere große Stärke ist der interdisziplinäre Gestaltungsansatz. Wir arbeiten das jeweilige Alleinstellungsmerkmal des Kunden heraus und stellen es in den Vordergrund.“ Und weiter: „Die Markenbotschaften des Kunden sind uns wichtig. Dabei rücken wir die Brand-Qualitäten und Produkte stets in den Mittelpunkt unseres Tuns. Wir freuen uns, dass seit 20 Jahren viele weltweit agierende Unternehmen auf unsere Erfahrung vertrauen. Das spornt uns an, auch in den kommenden Jahrzehnten stets die besten kreativen Ideen für unsere Kunden zu entwickeln.“

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arcade
Ausgabe 02 | 19
Ort Hamburg
Verlag https://www.arcade-xxl.de/

MyiLands – AUFTRÄGE AUS ALLER WELT

AUFTRÄGE AUS ALLER WELT

OLAF KITZIG – einer der besten Innneneinrichter Europas

OLAF KITZIG GEHÖRT ZU DEN FÜNF TOPINTERIOR- DESIGNERN EUROPAS. DIE AUFTRÄGE KOMMEN AUS DER GANZEN WELT, IN DÜSSELDORF ERÖFFNETE ER EIN WEITERES BÜRO, AUF SYLT GESTALTETE ER DEN ALTEN GASTHOF UND AUF MALLORCA TRÄGT DAS FRISCH RENOVIERTE LINDNER GOLF RESORT PORTALS NOUS SEINE HANDSCHRIFT.

650 Innenarchitektur- und Design-Projekte hat er in den vergangenen 20 Jahren realisiert. Gebäude in der ganzen Welt für Hotelketten von Moskau bis Münster, von Sylt bis Mallorca, Restaurants in Singapur, Flughafen-Lounges und -Parkhaus in Düsseldorf, Sparkassenfilialen, Infoschalter der Deutschen Bahn deutschlandweit auf 82 Bahnhöfen oder Privathäuser in Frankfurt und auf Ibiza tragen seine Handschrift: Olaf Kitzig – ein inzwischen international gefragter Innenarchitekt – hat sein Unternehmen mit 30.000 Euro Startkapital und einer Angestellten gegründet. Und das in seiner Heimatstadt, in Lippstadt. Mittlerweile gibt es Kitzig Design-Studios-Standorte auch in München, Bochum, London und in Düsseldorf-Oberkassel in einer denkmalgeschützten Villa.

Kitzig, der es von der Ein-Mann-Firma zum in Deutschland wohl größten Innenraum-Design-Unternehmen seiner Art mit 80 Mitarbeitern geschafft hat, kommt aus dem Handwerk, machte zunächst eine Ausbildung zum Maler und Lackierer. Er sei froh über das Gelernte, aber schon damals habe für ihn festgestanden, dass er den Beruf maximal bis zum Bestehen seiner Gesellenprüfung ausüben werde. Er machte noch eine Ausbildung, diesmal zum Schauwerbegestalter, bildete sich in Baustatik fort, sammelte Berufserfahrung und gründete 1998 sein Unternehmen.

Viele seiner Kunden beauftragen ihn mit der Gestaltung von Orten, an denen Menschen aus aller Welt aufeinandertreffen, etwa die Lobbys großer Hotels in Berlin und London oder auf Ibiza und Dresden. Sein Ehrgeiz ist es, jedem Auftraggeber ein auf ihn maßgeschneidertes Design zu liefern, das von der Steckdose bis zum Kissen reicht. „Wir suchen ja nicht nur Farben und Formen, Tapeten und Möbel aus“, erklärt der Kreative, „zu unserer Arbeit gehören ebenso die Elektro- und Beleuchtungsplanung, Wegeführung und die Mitkoordination der technischen Gebäudeausrüstung.“

Während seine Mitarbeiter vor allem am und mit dem Computer arbeiten, zeichnen und 3-D-Animationen entwerfen, macht der 47-jährige preisgekrönte Designer seine Entwürfe wie eh und je mit Stift und Papier. „Ich bin da ganz old school“, sagt der Vater von zwei Söhnen. Dazu gehört, dass er in jedes Projekt eingebunden ist, das von einem multi- und interdisziplinärem Team aus Innenarchitekten, Architekten, Designern und Betriebswirten, sowie Produkt- und Grafikdesignern betreut wird. Kitzig plant, entwirft und gestaltet bis ins kleinste Detail – und das letzte Wort hat immer der Boss.

„WIR SUCHEN JA NICHT NUR FARBEN UND FORMEN, TAPETEN UND MÖBEL AUS, ZU UNSERER ARBEIT GEHÖREN EBENSO DIE ELEKTRO- UND BELEUCHTUNGSPLANUNG, WEGEFÜHRUNG UND DIE MITKOORDINATION DER TECHNISCHEN GEBÄUDEAUSRÜSTUNG.“
OLAF KITZING
INTERIEUR-DESIGNER

Kontraste sind sein Markenzeichen, ungewöhnliche Kombinationen von Farben und Materialien, Formen und Lichtquellen. Dabei haben sich die Anforderungen in den vergangenen Jahrzehnten stark gewandelt. „Wer hätte gedacht, dass die Zahl der Steckdosen in Hotelzimmern einmal wichtiger wird als die Ausstattung der Minibar?“

Zu Kitzigs Kunden gehören auch Jörg Lindner und Kai Richter, die Chefs der Düsseldorfer 12.18. Investment Management GmbH, die das Schloss-Hotel Fleesensee an der Mecklenburgischen Seenplatte betreiben, kürzlich das Hotel Stadt Hamburg und den Alten Gasthof in List auf Sylt übernommen sowie auf Ibiza das Luxus-Resort 7 Pines eröffnet haben. Dort hat Olaf Kitzig die Planung der öffentlichen Bereiche inklusive Restaurants, Bars und Spas im ibizenkischen Stil verantwortet. Projekte auf Teneriffa, in Italien und auf Schloss Roxburghe in Schottland laufen. Auf Mallorca verantwortet Kitzig den Umbau und die Renovierung des Lindner Golf Resort Portals Nous. Frischer, offener, exotischer – das ist das Motto der Neuerungen. Im Fokus steht dabei die Hotellobby mit den angrenzenden Outlets sowie die Erweiterung des Hotels um zehn neue Zimmer. Zudem sind alle bestehenden Zimmer und Suiten komplett renoviert und neu gestaltet. Für die Lindner-Gruppe unter der Führung von Otto Lindner hat der Lippstädter auch die neue Marke „Me&all“ mit designt. Und wer die Gestaltung einer Hotellobby in Auftrag gibt, bekommt das Logo, das individuell gefertigte Mobilar und die passende Personalbekleidung gleich dazu. Denn Mode ist eines der Hobbies des 47-jährigen Kreativen aus Lippstadt, der auch gern seine eigenen Anzüge entwirft.

MyiLands
Ausgabe 01 | 19
Ort Bochum
Verlag http://myilands.de/

WAZ Mühlheim

Die Kunst des Bilderaufhängens

Nicht nur die Auswahl der Möbel ist wichtig. Auch die geschickte Kombination von Bildern an den Wänden macht ein Zuhause gemütlich. Ein Experte erklärt, wie es funktioniert

Essen. Übereinander, nebeneinander, diagonal oder wild durcheinander? Es gibt unzählige Möglichkeiten, Bilder an die Wand zu bringen. Die Varianten sind so vielfältig wie die Sketche von Loriot, einer der bekanntesten ist der über das schiefe Bild. Bei ihm kann man über die „schräge“ Situation lachen. Wer selbst vor der Aufgabe steht, eine Wand zu schmücken, dem kann das Lachen allerdings schnell vergehen.

Denn es gibt eine Menge zu beachten: Wie gestalte ich meine Wand? Welche Bilder kann ich verwenden? Und wie kann ich diese am besten anordnen? Macht man einen Fehler, hängt im schlimmsten Fall nicht nur ein Bild schief, sondern auch der Haussegen.

„Dahinter steckt viel Philosophie. Aber zu 90 Prozent zählt der eigene Geschmack.“ Olaf Kitzig, Designer

Olaf Kitzig hat in seiner privaten Wohnung seine Bilder auf dem Goldenen Schnitt hängen, auf der Linie die immer im Blickfeld liegt. Das macht er aus einem einfachen Grund: Ihm persönlich gefällt es so am besten. Der Interior Designer weiß: „Wir sollten unsere Wände so gestalten, dass wir uns wohl fühlen. Da gibt es keine Regel, die man immer anwenden kann.“

Die Petersburger Hängung
Bevor es richtig los ge mit der Wandgestaltun es zunächst wichtig, d tige Wand und die rich oder Tapete auszusuchen. Entscheidend ist dabei vor allem das Licht, das auf die Wand fällt. Steht sie im Tages- oder Kunstlicht? Sobald diese Entscheidung getroffen ist, kann man mit der eigentlichen Wandgestaltung beginnen. „Man kann natürlich mit Konsolen, Schränken und Sideboards arbeiten. Doch die Bilder spielen eine ganz entscheidende Rolle.“

Orientieren kann man sich an einigen klassischen Hängungen, die es einfacher machen, die perfekte Wand für sich zu gestalten. Die wohl bekannteste ist die „Petersburger Hängung“. Diese Art der Bilderreihung kommt aus Sankt Petersburg und reicht bis zur Spätrenaissance zurück.

Das Besondere an der Petersburger Hängung ist die große Anzahl der verwendeten Bilder. Die Menge kann zunächst chaotisch wirken, durch gleiche Bildgrößen, gleiche Rahmen oder gleiche Abstände kommt jedoch Ordnung ins vermeidliche Chaos. „Der enorme Vorteil ist, dass man sehr individuell hängen kann“, sagt Kitzig. „Ich habe in meinem Flur die Petersburger Hängung. Da hängen neben Kunstwerken Bilder meiner Kinder.“

Zum einen können die Bilder gruppiert aufgehangen werden, so dass eine ungerade Anzahl an Bildern von groß nach klein ausläuft. Eine andere Möglichkeit wäre es, drei gleich große Gemälde oder Fotos auf die gleiche Höhe zu hängen oder auch nur ein großes Einzelbild zentriert an der Wand zu befestigen.

Moderne Wandgestaltung
Neben den klassischen Mustern gibt es einige moderne Möglichkeiten, eine Wand individuell zu gestalten. Neben magnetischer Tapete gibt es zudem eine besondere Farbe, Schultafellack, die nicht nur magnetisch, sondern auch beschreibbar ist. „So kann man sich Nachrichten auf der Wand hinterlassen“, sagt Kitzig. Doch auch Makramee, eine alte Knüpftechnik, die ursprünglich aus dem Orient stammt, wird für die Wandgestaltung immer beliebter. „Diese Technik wird modern interpretiert und vor die Wände gehangen.“ Diese Art der Wandgestaltung sei bisher vor allem bei jungen Leuten beliebt.

Die Gestaltung des Raumes lasse oft auf die Person schließen, die in dieser Wohnung lebt. „Eine perfekte Hängung gibt es nicht“, macht Kitzig klar. „Dahinter steckt ganz viel Philosophie, tatsächlich sind 90 Prozent aber reiner Geschmack.“

Von Lea Wittor

„Kitzig Interior Design – Architecture Group“

Olaf Kitzig ist Interior Designer und Designer, der mit seinen Projekten in Europa und international tätig ist. 1998 gründete er seine Firma „Kitzig Interior Design – Architecture Group“ in seiner Heimatstadt Lippstadt. 2001 eröffnete er ein zweites Büro in Bochum. Weitere Büros in München und London folgten.

Neben der perfekten Wand beschäftigt er sich vor allem mit der Ausstattung von Hotels, Restaurants und Geschäften.

Die Firma bekommt etwa sechs bis acht private Projekte und etwa 60 geschäftliche Projekte im Jahr. Die meisten privaten Kunden kommen aus dem Münchener Raum.

WAZ – Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Ausgabe 24.01.2019
Von Lea Wittor
Ort Essen
Verlag https://www.waz.de/

Cube — Von der Villa zum modernen Innenarchitekturbüro

Einzigartiges Raumspiel

Von der Villa zum modernen Innenarchitekturbüro

Wenn das Design zugleich das Aushängeschild für die eigene Arbeitsqualität ist, dann ist viel Kreativität und Perfektion bis ins Detail gefragt. Olaf Kitzig, Inhaber und Geschäftsführer von Kitzig Interior Design kaufte ein geschichtsträchtiges Wohngebäude von 1928 und konzipierte es zum modernen Innenarchitekturbüro für sein wachsendes Unternehmen um.

Entstanden ist ein gelungener Kontrast aus modernem und historischem Ambiente. Der Altbau stand viele Jahre leer, bis Olaf Kitzig in erwarb und ihm neues Leben als Kreativ-Büro einhauchte. Hierfür erweiterte er den Altbau um einen ca. 50 m2 großen Anbau, der sich architektonisch gezielt von diesem absetzt: rein äußerlich durch die kubusartige Bauweise, zum anderen durch ein offenes, helles Raumgefüge. Der klassische Charme des Altbaus blieb erhalten.

Der seitliche Eingangsbereich hebt sich optisch durch moderne Formgebung vom historischen Gebäude ab und führt die Besucher direkt zum hellen, offenen Empfang. Der aus grünem Naturstein verkleidete Empfangstresen sowie die schwarz getönten, verspiegelten Trennwände zum Bürobereich der Innenarchitekten, getragen von einem massiven Eichendielen-Boden, fangen die Kombination aus historisch und modern punktgenau auf. Links vom Empfang teilt sich das restliche Gebäude in einzelne Bürosektionen für 15 Arbeitsplätze. Rechts daneben liegt im rund 50 m2 großen Anbau das geräumige Chefbüro mit hohem Glasanteil. Die großzügig eingesetzten Fensterflächen unterstreichen den cleanen, zurückhaltenden Charakter des Büros. Farblich wird es von unterschiedlichen Grautöne bestimmt: strukturierte steingraue Textilien wie Vorhänge und Teppich unterstreichen mit einem anthrazitgrauen Scheibtisch den zurückhaltenden Bürocharakter, auch die Decke und der Heizkörper sind darauf abgestimmt. Einen Bruch schafft der Loungebereich, bei dem auf starke Farbkontraste und andersartige Möblierung gesetzt wurde. Ein großflächiges Bild aus der Streetart-Szene nimmt die Farbgebung des Sofas auf und schafft ein spannungsvolles Raumgefühl. Im Obergeschoss gibt es weitere fünf Zimmer mit etwa zehn Arbeitsplätzen. Im Untergeschoss wurde ein Konferenzraum im Neubau realisiert. Der Kontrast aus modernem und geschichtsträchtigem Ambiente bildet ein einzigartiges Raumspiel.

Die gesamte Einrichtung ist eher schlicht gehalten und spielt mit vielen Spiegelflächen. In den Büros bilden eher dezente Farben die Basis. Optisch wurden gezielt einige Highlights mit Signalfarben gesetzt. Einzelne Lampenverkleidungen, Möbelstücke wie Stühle oder Dekorationselemente wie Kunstgemälde dienen als Eyecatcher.

CUBE
Ausgabe Ruhrgebiet 04 | 18
Ort Düsseldorf
Verlag https://www.cube-magazin.de/

Westfalenpost

Ein Keller voller Schätze

Eine Erfolgsgeschichte aus Lippstadt: Der Interieur-Designer Olaf Kitzig entwirft Inneneinrichtungen von Hotels, Restaurants und Geschäften auf der ganzen Welt

„Eine solche Villa muss man nicht unbedingt haben, aber so eine zu besitzen, das ist schön“, sagt Olaf Kitzig. Der 47-jährige Unternehmer ist stolz auf das repräsentative Aushängeschild seines Stammsitzes in Lippstadt. Es passt zur Erfolgsgeschichte des „Kitzig Design Studios“, das weltweit Interieurs für Hotels, Restaurants und Geschäfte entwirft. Im Innern des denkmalgeschützten Hauses, gebaut 1808, treffen Stuck auf moderne Kunst. Der wahre Schatz des Interieur Designers Kitzig befindet sich allerdings im Keller: Dort warten in verwinkelten, weiß gestrichenen Räumen verschiedenste Materialien, die die Fantasie der Kunden entfachen sollen.

Stoffe aller Art, Holz, Kacheln, Accessoires, antike Türschlösser aus China oder Seidenfliesen für 1500 Euro pro Quadratmeter. Viele dieser kleinen Schätze sammelte Olaf Kitzig bei seinen Reisen auf allen Kontinenten. Bekommt er einen Auftrag, dann stellt er aus diesem Fundus ein neues Konzept für seine Kunden zusammen und legt sie in eine Box. Gemeinsam mit einer Computersimulation könne sich der Kunde dann konkret vorstellen, wie es aussehen soll.

Ein umkämpfter Markt

Kitzigs Design-Konzepte laufen gut. In London ebenso wie in Sibirien. Allein 14 Hotels hat der Lippstädter in Russland ausgestattet. Er hat für internationale Hotelketten wie Accor, Hilton und Lindner gearbeitet, die Inneneinrichtung für Paulaner-Brauereihäuser in China oder Flughafen-Lounges in Sydney entworfen. Neben den Büros in Lippstadt, München und Bochum eröffnete er jüngst ein weiteres in Düsseldorf. Statt über die Erfolgsgeschichte in einem hart umkämpften Markt zu sprechen, erzählt Kitzig lieber von seinen vielen Projekten. So über das Seven Pines, einer Luxus- Hotelanlage auf Ibiza. Aus der 70er-Jahre-Clubanlage an der Westküste der hippen Balearen- Insel hat der 47-Jährige ein perfekt gestyltes Resort gemacht. Für die Deutsche Bahn entwarf der Lippstädter den Info-Stand 4.0, der bald in 85 Bahnhöfen zu bewundern sei. Auch das Schlosshotels Fleesensee an der Mecklenburgischen Seenplatte trägt seine Handschrift.

Kitzigs Markenzeichen sind Kontraste: „Wir schaffen Spannungswelten, setzen auf hart und weich, auf hell und dunkel.“ Farben und Materialien kombiniert er auf ungewöhnliche Art und Weise: „Kernleder kann da auch schon einmal auf dem Boden liegen, ein Teppichmuster in einem Raum sein vorbestimmtes Dasein antreten und in einem anderen die Wände zieren.“ Formen, Lichtquellen, einzelne Möbelstücke – all das spiele eine Rolle. Zur Arbeit eines Interieur Designers, erklärt Kitzig, gehöre eben viel mehr als nur modisches Zubehör und Farben auszusuchen. „Wir kümmern uns auch um die Beleuchtungsplanung.“ Oft werde nur der Rohbau von seinen Kunden zur Verfügung gestellt.

Firma mit 27 Jahren gegründet

Kitzigs Biografie und die Geschichte seines Unternehmens sind beeindruckend. Vom Tellerwäscher zum Hidden Champion? „Na, nicht ganz so“, berichtigt der Lippstädter. Obwohl er hinzufügt, dass sein Unternehmen zu den fünf größten europäischen Büros für Interior Design gehöre. Schon früh, erzählt er, sei er sich bewusst gewesen, sein eigener Chef zu sein. Der Ausbildung zum Maler und Lackierer folgte eine zum Schauwerbegestalter. All das habe ihn aber nicht ausgefüllt. Mit nur 27 Jahren gründete er dann in Lippstadt sein Unternehmen.

Das Aus in London

Immer nur bergauf? Nicht ganz. Das Büro in London, so Kitzig, werde nicht weitergeführt. Der Brexit werfe seine Schatten voraus. „Die Engländer sind verunsichert, sie wissen nicht so recht, wie es weitergeht.“ Deswegen wage er dort den weiteren Ausbau nicht. Als größtes Problem bezeichnet Kitzig, Jahre im voraus Trends zu erkennen. Drei Jahre dauere es in der Regel von der Bedarfs- über die Zielgruppenanalyse bis hin zum fertigen Objekt. Dabei würde sich das Team immer wieder aufs Neue die Frage stellen, welche Geschichte es mit der Inneneinrichtung erzählen will. Ein Hotel in dem mehr Männer als Frauen logierten, brauche eine andere Gestaltung als eines, in dem Frauen zur Mehrheit gehörten. „Natürlich ist viel Kreativität gefragt, aber das ist eben nicht alles.“ Mittlerweile bieten die Kitzig Design Studios auch Duftkreationen für Klimaanlagen von Geschäften an.

70 Mitarbeiter zählt das Unternehmen. Architekten, Produktdesigner und mehr. Darunter 66 Frauen. „Kaum ein Mann studiert Innenarchitektur“, erklärt der Familienvater die hohe Frauenquote. Allein 45 arbeiten am Stammsitz in Lippstadt.

Olaf Kitzig hat sich bewusst gegen die Metropolen dieser Welt ausgesprochen und ist in seiner Heimat geblieben. Nicht, dass er das anderen empfehlen würde: „In der Provinz anzufangen, das rate ich niemanden.“ Aber die Mitarbeiter in Lippstadt seien besonders treu. Darüber hinaus habe es eine Menge Vorteile, Westfale zu sein: „Das Geradeheraus kommt gut an.“

Zurzeit betreut Olaf Kitzig 98 Projekte. „Die reichen zum Teil bis ins Jahr 2022.“ Besonders oft sei er in diesen Tagen in Österreich und Spanien. Was braucht Mann für so eine Erfolgsgeschichte? „Lust auf Risiko und Abenteuer“, antwortet Kitzig. „Und einen Ort, wo man wieder Auftanken kann.“ Das ganze Jahr über sei er unterwegs, besuche Messen, begleite Projekte. Er liebe das Leben am Puls der Zeit. „Aber zur Ruhe komme ich in Lippstadt.“

Von Rudi Pistilli

Westfalenpost
Ausgabe 5.12.2018
Von Rudi Pistilli
Ort Essen
Verlag https://www.wp.de/